Bewundernswert

…mit welcher Akribie hier immer wieder neues gefunden wird, wie man sich über die Amerikaner empören kann.

Es muss eine wahre Lust sein, hier seine Wohngemeinschaftsküchenideologie exhibitionistisch darzustellen.

Irgendwas Unverstandenes aufschnappen, nicht nach Wahrheit und Hintergründe fragen und gleich den Abscheu und Ekel ins Chat stellen. Man sieht fast den Ekel-Herpes an den Lippen.

Meine Großmutter hielt die Amis schon für Barbaren, weil sie immer die Hände in den Hosentaschen hatten!

Und wo sind sie denn nun alle, die hier wochenlang über die Amerikaner räsoniert haben, wie unmenschlich der Krieg sei, mit seinen Flächenbombardements, mit den Streubomben und den unzähligen Opfern unter der Zivilbevölkerung. Und dass Krieg ein völlig untaugliches Mittel sei, sich gegen den Terrorismus zu wehren.

Nun stellt sich heraus, dass es ein relativ kurzer Krieg war und dass er ungewöhnlich erfolgreich war.

Man hat Schlimmes getan um Schlimmeres zu verhindern!

Eine verbrecherische Regierungsclique ist beseitigt worden und wenigstens so etwas ähnliches wie Demokratie bahnt sich an. Sicher nicht so problemlos wie bei einer niedersächsischen Kommunalwahl, aber immerhin!

Hätte man das Ergebnis vor vier Wochen vorausgesagt, wäre man hier gesteinigt worden.

Und wieder haben wir ein Beispiel für einen gerechtfertigten Krieg. Und wieder müssten sich die Quicky-Schreiber an die Nase fassen und zugeben dass ihre Gebetsmühlen-Rhetorik – ein Krieg löst keine Probleme – nichts als Unsinn ist.

Manchmal glaube ich, dass sich dahinter der tiefe Neid verbirgt, dass die Amerikaner schon seit Jahrhunderten an einer besseren Welt arbeiten.

Und dass sie Gerechtigkeit und Freiheit schon zu einer Zeit auf ihre Fahnen geschrieben hat, als man hier noch nicht den Mut hatte, vor Königs- und Fürstenthronen aufzumucken.

Und vielleicht auch, dass sie die Gradlinigkeit und den Mut hatten, nicht nur einen kleinen, bärtigen Mann aus Österreich mit Entschiedenheit und Panzern zu bekämpfen, sondern auch einer idiotischen roten Ideologie mit Entschiedenheit zu widerstehen.

Bonifatius

Hallo Bonifatius,

schon den Spiegel dieser Woche gelesen?

Zitat:

Die Geschäftsgrundlage des Anti-Amerikanismus ist nicht der agressive Kutlurimperialismus, sondern die „Deutsche Krankheit“, ein tief gestörtes Verhältnis zur eigenen „Normalität“, die nicht erst mit dem Drittten Reich entgleist ist.
Henryk M. Broder über „Die Arroganz der Demut“, Ausgabe 47/2001 Seite 42.

Solltest Du mal lesen - ist hochinteressant!

Gruß Klaus

Toll! Bildzeitung hätte es nicht besser gekonnt!
.

nun ja…
tach bonifatius,

Nun stellt sich heraus, dass es ein relativ kurzer Krieg war
und dass er ungewöhnlich erfolgreich war.

das halte ich für eine recht voreilige sicht der dinge.
bis jetzt ist noch nicht geklärt, welcher art dieser krieg nun
ist. und vorbei ist er mit sicherheit auch nicht, außer man
betrachtet die zerstrittenen stämme der nordallianz als
erfolgreiche lösung eines selbstgemachten problems.
und wieso eigentlich krieg??? wir suchen doch mittels
„uneingeschränkter solidarität“ nur einen einzelnen beelzebub,
oder?

Eine verbrecherische Regierungsclique ist beseitigt worden und
wenigstens so etwas ähnliches wie Demokratie bahnt sich an.
Sicher nicht so problemlos wie bei einer niedersächsischen
Kommunalwahl, aber immerhin!

warten wirs ab. ich hätte da gewisse zweifel ob der schrägen
kumpanei.

Hätte man das Ergebnis vor vier Wochen vorausgesagt, wäre man
hier gesteinigt worden.

nö. war doch abzusehen. interessanter wird, wie es nun
weitergeht, und wie man weiterhin die „gute“ nordallianz
rechtfertigen wird, wenn es um deren zersplitterte interessen
geht…

Und wieder haben wir ein Beispiel für einen gerechtfertigten
Krieg.

klar. voll gut. im fernsehn jubilieren auch alle reste der
bevölkerung. glaubst du das wirklich? oder weißt du das?

Manchmal glaube ich, dass sich dahinter der tiefe Neid
verbirgt, dass die Amerikaner schon seit Jahrhunderten an
einer besseren Welt arbeiten.

seit jahrhunderten? die amerikaner haben amerika also praktisch
erfunden und mit hochgekrempelten ärmeln aus dem nichts erbaut?
klar, vorher war da nichts. nur ein paar wilde, die es leider
jetzt immer noch gibt. aber man arbeitet dran…

Und dass sie Gerechtigkeit und Freiheit schon zu einer Zeit
auf ihre Fahnen geschrieben hat, als man hier noch nicht den
Mut hatte, vor Königs- und Fürstenthronen aufzumucken.

da sind einige völker bestimmt anderer meinung, aber denen wird
gerechtigkeit; christentum und freiheit schon noch beigebracht,
oder?

frank

Hi

Die Geschäftsgrundlage des Anti-Amerikanismus ist nicht der
agressive Kutlurimperialismus, sondern die „Deutsche
Krankheit“, ein tief gestörtes Verhältnis zur eigenen
„Normalität“, die nicht erst mit dem Drittten Reich entgleist
ist.
Henryk M. Broder über „Die Arroganz der Demut“, Ausgabe
47/2001 Seite 42.

Hier kann man es online lesen:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,168272,00.html

lohnt sich sicher darüber zu diskutieren

pamela

Ja, darüber sollte mensch auch diskutieren!

lohnt sich sicher darüber zu diskutieren

Denke ich auch. Aber eben diskutieren, nicht Bomben drauf schmeißen. Besonders interessant fand ich diese Stelle hier:

Im Gegensatz zum Anti-Kommunismus, der sich mit dem Ende der Sowjetunion erledigt hat, hat sich der Anti-Amerikanismus weiter entwickelt. Sein größter Vorzug liegt darin, dass er beliebig eingesetzt werden kann. Mischen sich die Amerikaner in außeramerikanische Zusammenhänge ein, drängen sie ihren Willen anderen auf. Halten sie sich raus, werden sie ihrer Verantwortung als Weltmacht nicht gerecht. Im Nahost-Konflikt werden beide Vorwürfe gleichzeitig erhoben: dass sich die USA als „Weltpolizei“ aufführen und dass sie sich raushalten.

Hier übersieht der Autor nämlich leider, dass es einen Unterschied macht, ob ich versuche, die Menschen in einem Land zu einer Einigung zu bringen (Reden eben, wie es in Israel oftmals versucht wurde), oder ob ich es vorziehe, einen Bevölkerungsteil auszuradieren (siehe Rumsfeld-Zitat) oder zumindest meinen Interessen halber zu unterjochen oder mal eben so eine Regierung zu stürzen.

Eins davon bezeichne ich als zivilisiert und demokratisch und das andere als Barbarismus. Ich sag aber nicht, welches was ist :wink:

Weiter:
Dass die Barbaren es dennoch geschafft haben, eine Hegemonialmacht zu werden, ihre Produkte in der ganzen Welt zu verbreiten, kann ein kulturbewusster Europäer nur staunend zur Kenntnis nehmen, aber nicht erklären.

Ist auch Quatsch. Ist teilweise einfach historisch bedingt (Marshall-Plan) und andererseits auf einen wesentlich aggressiveren Kapitalismus zurückzuführen. Ist doch klar, dass Rücksichtslosigkeit (auch gegen die eigene Bevölkerung: mangelhaftes Sozialsystem, etc.) auf mittlere Sicht erstmal besser abschneidet. Weiß jeder, der schon mal Auto gefahren ist. Nur, irgendwann gibt es eben Probleme damit. Dann baut auch der bestfahrendste Verkehrsrowdy einen Unfall…

So weisen wir den Amerikanismus in die Schranken und fördern einheimische Produkte. Wir könnten auch, wie vom ehemaligen Berliner Innensenator Werthebach vorgeschlagen, ein deutsches „Sprachschutzgesetz“ einführen, um die deutsche Sprache vor Fremdwörtern wie „surfen“ und „downloaden“ zu beschützen.

Das macht jedes Land auf die eine oder andere Art und ich habe nicht den Eindruck, dass sich nun gerade Deutschland da auf besondere Art und Weise hervortut. Zumindest wird ein Sprachschutzgesetz bei uns schon mal auf wenig Gegenliebe stoßen, dafür haben wir viel zu sehr das Beispiel Frankreichs vor Augen - von dem Widerstand gegen die neue Rechtschreibung ganz zu schweigen…

So was gilt als moralisch und als konsequent, und es befähigt Grass, seine Besserwisserei zu globalisieren. Was in New York passiert sei, das hätten die Amerikaner nur in jenen Katastrophenfilmen „erlebt, die im Übermaß produziert worden sind“. Jetzt seien sie „erstaunt, dass ein Bruchteil der Generation, die mit diesen Bildern aufgewachsen ist, zu Terroristen wurde“. Ohne die Katastrophenfilme aus Hollywood wären die Flugzeugentführer sicher friedliche Segelflieger geworden.

Und Günter Grass glaubt doch wohl nicht allen Ernstes, dass die Terroristen sich am 10.9. noch schnell „Tod in den Wolken“ oder das amerikanische Remake von „Godzilla in NY“ angesehen haben, nur um in die richtige Stimmung zu kommen.

[…]„Stern“-Kolumnist Heinrich Jaenecke. Und fügt hinzu: „Es ist nicht unser Krieg … Es ist Amerikas Krieg, ein Krieg mit dunklen Motivationen und verborgenen Zielen.“

Über ersteres mag mensch streiten, aber für fast alle Beteiligten ist es ein Krieg mit dunklen Motivationen und verborgenen Zielen. Woher sollen wir denn auch wissen, worum es eigentlich geht, wenn keiner der Entscheidungsträger uns seine „Beweise“ zeigen will und die Kriegspropagandamaschinen in aller Welt auf Hochtouren laufen? Und das auf allen beteiligten Seiten.

Und, noch eine Frage: WAS um alles in der Welt sollte Europa davon abhalten, nachzudenken? Nur, weil ich den Amerikanern dankbar bin für das, was sie seit dem zweiten Weltkrieg an Aufbauhilfe geleistet haben, heißt das doch nicht, dass ich jetzt zum bedingungslosen Nachfolger werde? Warum sollten wir uns denn das Recht auf freie Meinung nehmen lassen? Gerade das wird in den USA doch dermaßen verteidigt (teilweise bis zur blanken Unverständlichkeit).

Wie ich oben schon sagte: Diskutieren gehört zur Demokratie und zu unserer Zivilisation (was auch immer dieses Wort bedeuten mag). Ein paar Entscheidungsträger hätten schon mal ein bisschen ihr Gehirn einschalten und miteinander reden können, bevor sie anfingen, „Ja und Amen“ zu ALLEM zu sagen, und das völlig bedingungslos. Und danach geht das natürlich nicht mehr. Loyalität steht eben über der Funktionalität des Gehirns. Punkt.

Schönes Wochenende,
Stefan :-/

Meine Großmutter hielt die Amis schon für Barbaren, weil sie
immer die Hände in den Hosentaschen hatten!

Hallo,

um nicht von Hölzchen auf Stöckchen zu kommen und weil ich Deine Großmutter nie kennengelernt habe, lassen wir deren Ansichten mal einen Moment lang weg, gelle?

Öffentlich propagiertes Ziel der Angriffe auf Afghanistan war, die Quelle des Terrors auszuschalten und Bin Ladens tot oder lebendig habhaft zu werden.

Die Ausführenden der Terrorakte sind seit dem 11. September tot. Es ging um die Drahtzieher, vorausgesetzt, es gab sie jemals. Selbst wenn die Annahmen zutreffen, daß Bin Laden und sein Umfeld verantwortlich ist, war von Beginn an klar, daß es sich um ein weltumspannendes Netzwerk von Leuten und Gruppen handelt, die in Deutschland, in den USA und in allen möglichen Ländern beheimatet sind. Selbst durch völliges Ausradieren Afghanistans samt aller Einwohner wäre dem Terror nicht einmal ein Steinchen in den Weg gelegt.

Es sieht so aus, daß eine ideologisch verblendete und menschenverachtend agierende Verbrecherbande von den unmittelbaren Machthebeln in Afghanistan entfernt wurde. Ich lasse es einmal weiter unkommentiert, daß dies mit ebenfalls menschenverachtenden Mitteln geschah. Ob die Taliban-Bande wirklich weg ist, lasse ich auch dahingestellt. Die Russen erlebten diesbezüglich eine böse Überraschung. Deren Verluste begannen erst, als sie fast alle Städte schon in ihrer Hand glaubten.

Was also wurde erreicht? Die sog. Nordallianz hat in großen Teilen des Landes die Macht übernommen. In diesem Zusammenhang auch nur von einem demokratischen Wandel zu träumen, halte ich für abwegig. Ob sich die neuen Machthaber etablieren, ist noch nicht klar. Klar ist aber, daß es ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Mörderbanden und machtgierigen Stammesfürsten ist. Wie sich diese Banditen verhalten, wenn sie etwas fester im Sattel sitzen, bleibt abzuwarten. Nur Demokratie - also bitte, das steht dort einfach nicht zur Debatte.

Das alles wird auch Bushs Mannschaft schnell merken oder schon wissen. Es gibt in Afghanistan im Sinne der ursprünglichen Kriegsziele absolut nichts zu gewinnen oder zu erreichen.

Diese Feststellungen sind keineswegs Ausdruck amerikafeindlicher Gesinnung. Das läge mir völlig fern. Ich stelle nur fest, daß von den USA seit Jahrzehnten im mittleren Osten eine kurzatmige und konzeptlose Politik betrieben wird. Es gibt dort keine Region, die nicht irgendwann von Amerikanern mit Waffen vollgestopft wurde. Um die tatsächlichen Krisenregionen haben sie sich dafür nicht oder nur halbherzig geschert. Für die Europäer gilt das übrigens in gleicher Weise. Ohne Selbstbewußtsein (das halte ich für den fatalsten europäischen Fehler) wird den Fehlern Amerikas gefolgt. Und dieses schwächliche Vasallentum wird auch noch als Freundschaft und Solidarität verkauft. Tatsächlich werden die USA von Ja-Sagern alleine gelassen. Von einem Freund erwarte ich im passenden Moment auch die konstruktive Kritik und die deutliche Warnung.

Gruß
Wolfgang

Gute, sachliche Analyse
Hallo Wolfgang,
Du hast in knappen treffenden Worten hier zusammengefaßt, was ich ebenfalls versuchte immer in meinem Bekanntenkreis rüberzubringen.
Jedoch ist diese Analyse sehr wohl Dir und mir klar - das Problem jedoch ist, dass weder in den USA noch in Europa auch nur der geringste Ansatz zu erkennen ist, die seit über einem Jahrhundert verfölgte, fatale Politik zu überdenken, gewcheige zu ändern.
So werden wir erleben, dass die jetzigen Verbündeten innerhalb kurzer Zeit wieder mal zum „Reich des Bösen“ werden.
Grüße
Eckard.

Hallo Wolfgang,

Ich stelle nur fest, daß von den USA seit Jahrzehnten im
mittleren Osten eine kurzatmige und konzeptlose Politik
betrieben wird.

was ist mit den Treffen und den Veträgen von Camp David, die zwischen Israel und den Palästinenseren unterzeichnet worden sind.

Wie sind wohl die Verträge zwischen Saddat und Begin zu Stande gekommen?

Es gibt dort keine Region, die nicht irgendwann von
Amerikanern mit Waffen vollgestopft wurde. Um die
tatsächlichen Krisenregionen haben sie sich dafür nicht oder
nur halbherzig geschert.

Na die Kalaschnikows der Palästinenser haben die Amis sicherlich nicht geliefert, genauso wenig wie die Katjuscha Raketen der Hisbollah. Und die Kopfgelder für die Selbstmord Attentäter der Palestinänser, 20.000 USD pro Attentäter, zahlen auch nicht die Amis sonder Saddam Hussein.

Aber in einem hast Du sicherlich recht. Wir Europäer (nicht wir Deutschen) sollten und müßen dort Flagge zeigen. Wir müssen als Europäer endlich lernen unser kleinliches Gezänke und unser Positions- und Pfründendenken in Brüssel und Straßburg aufgeben und unsere Meinung gemeinsam vertreten. Nur dann können wir auch was bewegen.

Gruß Klaus

Nun stellt sich heraus, dass es ein relativ kurzer Krieg war
und dass er ungewöhnlich erfolgreich war.

Hallo-
da bin ich aber anderer Ansicht…
Krieg in Afghanistan erfolgreich- wenn ein Krieg zu Ende ist, ist er dann auch erfolgreich wenn er um sonst geführt wurde?
Naja Hauptsache die Guten haben gesiegt, dann passt ja wieder alles…
Das sich für die Menschen in Afghanistan nix geändert hat, ist ja nebensählich. Armut und Chaos werden weiterhin vorherrschen und eigentlich bin ich mir gar nicht so sicher was das größere oder kleinere Übel ist- Afghanistan oder Nordallianz…
Die Männer dürfen sich vielleicht die Bärte abrasiern, für die Frauen wird sich wahrscheinlich nicht sändern- die Unterdrückung jetzt wird halt nicht unter dem Deckmantel des Islam geführt werden, aber bald interessiert sich sowieso keiner mehr für Afghanistan…
das eigentliche Kriegsziel is aber trotzdem noch ncht errreicht, bin Laden flieht halt ins nächste Land, das nun amerikanische Bomben freudig erwarten darf…

Hallo Christian,

teilweise geb ich dir recht, aber nur teilweise.

Da bin ich aber anderer Ansicht…
Krieg in Afghanistan erfolgreich- wenn ein Krieg zu Ende ist,
ist er dann auch erfolgreich wenn er um sonst geführt wurde?

Erstens ist er noch nicht vorbei. Und ob die erklärten Ziele erreicht werden bleibt fraglich.

Naja Hauptsache die Guten haben gesiegt, dann passt ja wieder
alles…

*g* na ja so schwarz gegen weiss ist es ja nicht… aber für ami’s muss man es so formulieren *lol*

Das sich für die Menschen in Afghanistan nix geändert hat, ist
ja nebensählich. Armut und Chaos werden weiterhin vorherrschen
und eigentlich bin ich mir gar nicht so sicher was das größere
oder kleinere Übel ist- Afghanistan oder Nordallianz…

Stimmt. Aber jetzt scheint wohl Hilfe in ganz anderem Umfang ins Land zu dürfen.

Die Männer dürfen sich vielleicht die Bärte abrasiern, für die
Frauen wird sich wahrscheinlich nicht sändern- die
Unterdrückung jetzt wird halt nicht unter dem Deckmantel des
Islam geführt werden, aber bald interessiert sich sowieso
keiner mehr für Afghanistan…

Wie kommt es dann, daß Sie sich in den Nordallianzgebieten wieder ohne Vollscherschleierung - allein - bewegen dürfen, ja sogar wie selbstverständlich wieder arbeiten? Von der Gleichberechtigung sind wir meilenweit weg. Aber besser ist es alle mal.

das eigentliche Kriegsziel is aber trotzdem noch ncht
errreicht, bin Laden flieht halt ins nächste Land, das nun
amerikanische Bomben freudig erwarten darf…

Wobei das auch noch nicht feststeht… es ist noch nicht vorbei.

mfg Ivo

*der dir noch nen schönen urlaub wünscht*

Und dass sie Gerechtigkeit und Freiheit schon zu einer Zeit
auf ihre Fahnen geschrieben hat, als man hier noch nicht den
Mut hatte, vor Königs- und Fürstenthronen aufzumucken.

da sind einige völker bestimmt anderer meinung, aber denen
wird
gerechtigkeit; christentum und freiheit schon noch
beigebracht,
oder?

Naja, so eng kannst du ja das nicht sehen, schliesslich wurden die Inkas nur ausgerottet und die Indianer in alle Himmelsrichtungen verstreut. Die Gerechtigkeit und Freiheit geht ja auch nur so weit, dass du einen Einzelnen oder eine Firma nur bis zur Absoluten finanziellen Vernichtung einklagen kannst. Auch wenn sie dir nur Zigaretten verkauft haben, von dehnen du wusstes, das es die Gesundheit schädigt.

Die Amerikaner, und das ist jetzt nur meine Meinung, sind eine generierte Gesellschaft, die keine Selbstverantwortung tragen müssen. Wenn jemand Sch…se baut, kann er ja den Produzenten einklagen. Falle ich bei Glatteis auf die Schnautze und hole mir Prellungen, klage ich doch einfach die Einkaufskette ein, die den Bürgersteig nicht gesalzen haben.

So, hat nicht viel mit dem Krieg in Afgahnistan zu tun kann aber vielleicht einiges erklären.

Gruss HaegarCH

Aber jetzt scheint wohl Hilfe in ganz anderem Umfang
ins Land zu dürfen.

Mehr als die 52.000 Tonnen Lebensmittel pro Monat, die unter den Taliban ins Land kamen, werden doch garnicht benötigt. Viel wichtiger wäre es anstelle von Mohn wieder Weizen anzubauen, aber damit ist kaum zu rechnen. Immerhin war es die jetzige Nordallianz selbst, die die Landwirtschaft von Lebensmittel- aufd Drogenproduktion umgestellt hat und nicht einmal die Taliban (deren Glaubensvorschriften Drogen grundsätzlich verbieten) haben daran etwas geändert.

„Noch immer kränkt die Erfahrung, dass man sich nicht aus
eigener Kraft befreien konnte, sondern dass es Kaugummi
kauende Neger waren, die deutschen Studienräten ihre
NSDAP-Insignien abnehmen konnten.“

Wenn das jemand unterschreiben kann, kann er/sie wohl nicht reinen Gewissens behaupten mit Nazi-DLand unzufrieden gewesen zu sein, allenfalls mit seinem Scheitern.

Hi Konrad!

Ja, ganz schön krass. Ich glaube auch absolut nicht, dass
Amerika-Kritik in irgendeiner Form mit dem o.g. zu „erklären“ ist.
Und um es klarzustellen: Ich kann den Artikel in keinster Weise unterschreiben, bin aber noch nicht dazu gekommen, einen näheren Kommentar zu schreiben.
Waren es tatsächlich auch Farbige, die damals in der US-Army waren??
Diese Aussage wundert mich ganz besonders?!?!
Nicht vorwiegend weisse amerikanische Patrioten??

Mich machen eher die Artikel von Broder-Gegner Matthias Bröckers nachdenklich. Der von Broder auch schon zerfleischt wurde.

Seine „WTC Conspiracy“- Serie aus der taz gleich nach dem Anschlag steht vielleicht noch im Netz. Müsste ich gucken. Aber hier ein Zitat von ihm:

„Hatten sie (die Amerikaner)nicht schon Hitler erst mit Geld von Standard-Oil und DuPont gepusht, und dann abserviert und Europa neu geordnet? Wurde nicht ausgerechnet der Großvater des amtierenden Präsidenten, der Großbanker Prescott Bush, noch 1942 wegen Geschäften mit Hitlerdeutschland angeklagt und verurteilt?“
Quelle: taz-online: The WTC Conspiracy
Mathias Bröckers 13.09.2001

Tja, unsere lieben Befreier. Erst Hitler pushen und dann sein Volk von ihm befreien?

Weiter:
"General Motors, in den 30ern kontrolliert von dem Chemieunternehmer und glühenden Nazi Irené DuPont, lieferte der deutschen Wehrmacht nicht nur das wichtigste Fahrzeug für ihren Blitzkrieg, den Opel Blitz, sondern zusammen mit Rockefellers Standard Oil auch den Sprit sowie Patente und Kapital für die IG Farben. George W. Bushs Urgroßvater und Großvater machten bis 1942 als Banker ein Vermögen mit Investitionen ins Dritte Reich (zur Bush-DuPont-Nazi-Connection [1]). Coca Cola war selbstverständlich Großsponsor der Olympiade 1936. In seinem Buch „Facts & Faschism“ (1943) listete der Autor George Seldon - eine Art Ralph Nader der 30er & 40er Jahre - eine ganze Phalanx hochrangiger US-Investoren auf, die massiv in Geschäfte mit den Nazis involviert waren. Auch Adolf war insofern einer dieser „netten Hurensöhne“ der USA, was die Schuld seiner rasenden Mitläufer nicht geringer macht, aber die Dankbarkeit für die Befreier doch ein wenig relativiert - ohne ihr vorheriges Großinvestment in den Faschismus wäre die Befreiung vermutlich gar nicht nötig geworden. Das „Volk ohne Raum“ hätte nämlich mangels Mobilität zuhause bleiben müssen. "

Quelle: Die netten Hurensöhne der USA: Hitler - Saddam - Bin Laden. Mathias Bröckers 17.09.2001, The WTC Conspiracy V, taz-online

Ich bin keine Politik- oder Geschichts-Expertin aber solche Aussagen stimmen mich nachdenklich. Während ich bei sowas von Broder wie:

„Gleichwohl: Wenn der Anti-Amerikanismus die Reaktion auf ein System ist, das die ganze Welt in ein Korsett zu zwängen versucht, dann müsste es möglich sein, praktische Alternativen zum Amerikanismus anzubieten. Kein Mensch wird gezwungen, in einen Film von Steven Spielberg oder in ein Konzert mit Madonna zu gehen. Statt Bob Dylan und Leonard Cohen hören wir nur noch Sasha und Herbert Grönemeyer, und dem depressiven Humor von Woody Allen halten wir die dralle Heiterkeit von Dirk Bach entgegen“

nur den Kopf schütteln kann. Was haben den jetzt irgendwelche amerikanischen Künstler mit dem Angriff auf Afghanistan und der Kritik daran zu tun? Da müsste man doch erstmal Spielberg, Allen und Madonna fragen, wie sie zur Amerikanischen Aussenpolitik stehen. Die Kritik am dem Verhalten der Amerikanischen Regierung ist doch nicht ein Rundumschlag auf alles was auch nur im entferntesten aus Amerika kommt.

Dann sowas wie:

„Was in New York passiert sei, das hätten die Amerikaner nur in jenen Katastrophenfilmen „erlebt, die im Übermaß produziert worden sind“. Jetzt seien sie „erstaunt, dass ein Bruchteil der Generation, die mit diesen Bildern aufgewachsen ist, zu Terroristen wurde“. Ohne die Katastrophenfilme aus Hollywood wären die Flugzeugentführer sicher friedliche Segelflieger geworden“

Keine Ahnung wen er da zitiert. Wer hat je behauptet, dass Hollywood-Katastrophenfilme in irgendeiner Form Mitursache der Anschläge gewesen seien???
Zu Grass: der ist da sicher auch Special, aber ich finde es auch ganz liebenswert, wenn jemand an solchen Prinzipien wie „Springer-Ablehnung“ festhält - auch wenn es heutzutage nicht viel bringt. Er dürfte sich dann nur noch in der ZEIT Interviews geben oder nicht mal mehr denen. Höchstens irgendwelchen Underground-Fanzines.

Alles in allem finde ich den Artikel ziemlich überflüssig und schwachsinnig. Sorry. Es steht zwar Polemik drüber und ich mag ja auch Polemik, aber der Standpunkt ist nicht der meine.

Zu tiefergehenden Ausführungen bin ich im Moment in den Werbepausen von Akte X *g* aufgrund meiner Vergrippung nicht in der Lage. Ich verfolge auch nicht regelmässig die Diskussionen hier und stecke manchmal auch einfach den Kopf in den Sand weil ich das ganze Gerede nicht mehr hören kann. Ist zwar nicht PC, aber mir egal. Ich werde es heute abend nicht mehr schaffen die Welt zu retten. :wink:)

Lieben Gruß
Pamela

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Stefan,

lohnt sich sicher darüber zu diskutieren

Denke ich auch. Aber eben diskutieren, nicht Bomben drauf
schmeißen.

Klaro

Besonders interessant fand ich diese Stelle hier:

Im Gegensatz zum Anti-Kommunismus, der sich mit dem Ende
der Sowjetunion erledigt hat, hat sich der Anti-Amerikanismus
weiter entwickelt. Sein größter Vorzug liegt darin, dass er
beliebig eingesetzt werden kann. Mischen sich die Amerikaner
in außeramerikanische Zusammenhänge ein, drängen sie ihren
Willen anderen auf. Halten sie sich raus, werden sie ihrer
Verantwortung als Weltmacht nicht gerecht. Im Nahost-Konflikt
werden beide Vorwürfe gleichzeitig erhoben: dass sich die USA
als „Weltpolizei“ aufführen und dass sie sich raushalten.

Hier übersieht der Autor nämlich leider, dass es einen
Unterschied macht, ob ich versuche, die Menschen in einem Land
zu einer Einigung zu bringen (Reden eben, wie es in Israel
oftmals versucht wurde), oder ob ich es vorziehe, einen
Bevölkerungsteil auszuradieren (siehe Rumsfeld-Zitat) oder
zumindest meinen Interessen halber zu unterjochen oder mal
eben so eine Regierung zu stürzen.

Gebe ich Dir absolut recht!

Eins davon bezeichne ich als zivilisiert und demokratisch und
das andere als Barbarismus. Ich sag aber nicht, welches was
ist :wink:

Lass mich raten. ich glaube ich habs! *g*

Weiter:
Dass die Barbaren es dennoch geschafft haben, eine
Hegemonialmacht zu werden, ihre Produkte in der ganzen Welt zu
verbreiten, kann ein kulturbewusster Europäer nur staunend zur
Kenntnis nehmen, aber nicht erklären.

Ist auch Quatsch. Ist teilweise einfach historisch bedingt
(Marshall-Plan) und andererseits auf einen wesentlich
aggressiveren Kapitalismus zurückzuführen. Ist doch klar, dass
Rücksichtslosigkeit (auch gegen die eigene Bevölkerung:
mangelhaftes Sozialsystem, etc.) auf mittlere Sicht erstmal
besser abschneidet.

Gebe ich Dir auch recht. Finde ich auch idiotisch diese Bemerkung in dem Zusammenhang.
Schneidet erstmal besser ab, bis die Benachteiligten anfangen sich „zusammenzurottem“ (huhuuu!) und sich zu wehren.

Weiß jeder, der schon mal Auto gefahren

ist. Nur, irgendwann gibt es eben Probleme damit. Dann baut
auch der bestfahrendste Verkehrsrowdy einen Unfall…

Eben. kann ich nur nicht mitreden. Bin nur Fahrradverkehrsrowsdy…

So was gilt als moralisch und als konsequent, und es
befähigt Grass, seine Besserwisserei zu globalisieren…

Dazu in meiner Antwort diesbezüglich auf Konrad 2 Spalten drüber mehr.

[…]„Stern“-Kolumnist Heinrich Jaenecke. Und fügt hinzu:
„Es ist nicht unser Krieg … Es ist Amerikas Krieg, ein Krieg
mit dunklen Motivationen und verborgenen Zielen.“

Über ersteres mag mensch streiten, aber für fast alle
Beteiligten ist es ein Krieg mit dunklen
Motivationen und verborgenen Zielen
. Woher sollen wir denn
auch wissen, worum es eigentlich geht, wenn keiner der
Entscheidungsträger uns seine „Beweise“ zeigen will und die
Kriegspropagandamaschinen in aller Welt auf Hochtouren laufen?
Und das auf allen beteiligten Seiten.

Richtig. Dazu kann ich dann nur meine Polemik einer Nicht-Begreifenden zu einem Rudolf Augstein-Artikel setzen:

Aber es ist nicht nur Dabblejuh Bush, der sozusagen „Schuld“ ist,
sondern es sind auch die amerikanischen Patrioten die nach „Rache“ schreien, und Dabblejuh zum Handeln „zwingen“ wenn er wiedergewählt werden will.
Naja, irgendwas muss man dann ja machen.
Und da, nachdem vor dem Anschlag keiner auch nur was geahnt haben will, 3 Sekunden nach dem Anschlag total klar war, dass es nur Osama Bin laden gewesen sein kann, kann man ja schon mal Druck auf die Taliban ausüben, weil da irgendwo in dem großen Land Bin Laden untergeschlüpft sein soll.
Den Kerl hat man bis heute nicht ausfindig gemacht, aber da man ja was unternehmen muss, kann man ja mal damit anfangen, Afghanistan von den Taliban zu befreien.
Hat zwar nichts mehr mit dem Anschlag in dem Sinne zu tun, aber „Action“ muss sein, man will ja nicht untötig (untätig meine ich natürlich aber ich lasse den Tippfehler mal stehen…) sein und dem Volk demonstrieren, dass was getan wird. Ausserdem ist das nebenher ganz praktisch. Wenn man da mal im nahen Osten aufräumt, kann man gleich ein paar Ölquellen unter Kontrolle bringen. Wobei ich da jetzt nicht so informiert bin, aber da
war doch was mit einer Pipeline?

(Zu der pipeline lese ich mir die Postings hier dazu nochmal in Ruhe durch. Dann bin ich sicher informierter)

Und, noch eine Frage: WAS um alles in der Welt sollte Europa
davon abhalten, nachzudenken? Nur, weil ich den Amerikanern
dankbar bin für das, was sie seit dem zweiten Weltkrieg an
Aufbauhilfe geleistet haben, heißt das doch nicht, dass ich
jetzt zum bedingungslosen Nachfolger werde?

Nett gesagt! :smile:
Stehen wir jetzt bedingungslos in der schuld der Amerikaner? Müssen wir jetzt Widerspruchslose Gefolgsleute werden?
Ich glaub ich spinne!

Meine Polemik dazu (vom 08-11-01, ich hatte einen Aufruf weitergeleitet, blaue Briefe an Herrn Schröder zu versenden.):

Oberklasse auch das Getröte von Schröder & Consorten, die obereifrig am liebsten gleich die lange dahingammelnde Bundeswehr dahinschicken wollen. Als ob die Amis nicht genug Leute haben. Und das bei einer rot-grünen Regierung. Bei Kohl hätte man sich ja nicht weiter gewundert, aber nun will sich Schröder in der Welt profilieren durch so ein Geblähe, das einzig und allein dazu dienen soll, seine Popularität zu
sichern. Um Afghanistan noch weiter in Schutt und Asche zu legen
brauchen die Amis keine deutschen Soldaten. Wohlmöglich noch
irgendwelche verwirrten jungen Rekruten die „Heil Hitler“ quaken (die gehen da wohl möglich irgendwo verloren und quaken dann „Heil Bin Laden“).

Warum sollten wir

uns denn das Recht auf freie Meinung nehmen lassen? Gerade das
wird in den USA doch dermaßen verteidigt (teilweise bis zur
blanken Unverständlichkeit).

Ich habe eher den Eindruck, als ob es in USA nicht um freie Meinungsäusserung geht, sondern um das Nachgeplapper dessen ,was die amerikanische Bild-Zeitung - welche immer das ist - vorschreibt.

Loyalität steht eben über der Funktionalität des

Gehirns. Punkt.

Ja, da sträuben sich mir die nackenhaare… Es scheint nie um Logik zu gehen sondern nur um Macht. life is a cabaret. Seufz. Prost!

Ich gehe jetzt ins Bett und ziehe die Decke über den Kopf.

Lieben Gruß

Pamela

Zu Broder äußere ich mich nicht. Der hat doch seinen Lebtag noch keinen niveauvollen Artikel geschrieben.

Waren es tatsächlich auch Farbige, die damals in der US-Army
waren??
Diese Aussage wundert mich ganz besonders?!?!
Nicht vorwiegend weisse amerikanische Patrioten??

Ich kenne das Verhältnis nicht, aber es gab sicher Farbige in der US-Army im zweiten Weltkrieg. Würde sogar eher annehmen (aber ohne wissenschaftlichen Beweis), dass der Anteil der Farbigen in der US-Army höher war als in der US-Gesellschaft. Weil immer eher die unteren Schichten in die Army gehen und in den unteren Schichten gibt es nun mal einen höheren Anteil Farbiger als in den oberen Schichten.

Aber wie gesagt, Zahlen habe ich hierrüber nicht. Hat jemand Zahlen?