Kant oder nicht Kant
Hallo Manfred,
Mir ist Kant irgendwie zu „rund“ und glz zu eckich.
was heißt denn „glz“ ???
Die Frage der Erkenntnis „vor
aller Erfahrung“ (meint er damit die „Erkenntnis a priori“?)
Ja.
ist natürlich eine am Rande der bzw aus der Ecke der Religion
und des Numinosen (?).
Nein, eigentlich nicht, sondern sie kommt aus einer anderen „Ecke“, stammt nämlich aus der Frage, ob bzw. in welcher Form metaphysisches Denken denn überhaupt sinnvoll ist. Kants Antwort schließt gerade die Religion und das Numinose (ich denke, du sprichst auf den Begriff an, wie Rudolf Otto ihn verwendet) aus, freilich ohne Materialist (im leider üblich gemeinten Sinn von „Positivist“, aber darüber kann man jetzt lange streiten!) zu werden.
Ich bestreite (ungefragt, klar!) jedenfalls, daß es so etwas
wie eine „Intuition“ als Erkenntnis außerhalb der „Praxis“ n
i c h t geben soll. Vor allem das „soll“ bestreite ich.
Das würde auch Kant nicht anders sehen, nur würde er eine Trennung zwischen wissenschaftlicher (bei Kant transzendentaler) und nicht-wissenschaftlicher (bei Kant anthropologischer) Redeweise machen.
Jaynes geht es meines Wissens um die Entstehung des
Bewußtseins als (kompetent empfundenes) „Ich-Bewußtsein“ (das
man sich ja nun wirklich auch im Knie situiert vorstellen
kann, oder??? Auch in deinem, liebe Dilarah!).
Descartes vermutete die Seele bekanntlich in der Zirbeldrüse 
Man kann wohl schwerlich bestreiten, daß es auch so etwas
gibt wie ein „intuitives Ohr nach innen“, eine machbare
Erfahrung mit dem „Selbst“/des „Selbst“ mit den Umständen
seiner Entwicklung, pardon, nun werde ich selbst wieder
empirisch, eine Erfahrung des machbaren/sich machenden/ich
sich machenden//// (ich sich denke´ im Unterschied zu:
ich
denke/es denkt in mir´). Kant ist mAn der philosophische
Theoretiker der Bürokratie: der Schöpfer der Akten-o r d n e r
als apriori der Akten.
Das ist ein Missverständnis. Kant hielt es nur nicht für machbar, darüber in wissenschaftlicher Form eine lohnenswerte Aussage zu machen, insbesondere weil das eben nicht sein Thema war. Und da wo es sein Thema war, steht ziemlich viel Unsinn (s. „Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“)
ich wehre mich aber eben gegen all diese
superklugen kategorischen, nicht eindeutig transzendenten aber
auch nicht eindeutig faßbar transzendentalen,
Vonvorhereinklassifizierungen von irgendwo oben.
Das liegt nur daran, dass der Blickwinkel verschieden ist. Kant interessierte sich eben - auch aufgrund seiner Zeitumstände - mehr für die eindeutigen Dinge. Dadurch scheint es so, als ob er die nicht-klaren Dinge für unwichtig hielte.
Ich will das
Lernen wieder befreien, den Vorgang der „Erkenntnis“ den
Krallen der armseligen Bürokratie wieder entreißen. Der
dubiosen und der numinosen Bürokratie.
Um das Lernen von der „Bürokratie“ (die weder dubios noch numinos ist, das Numinose thematisiert Jaynes, allerdings ohne es selbst zu bemerken) zu befreien, muss man erst wissen, was an dieser „Bürokratie“ nützlich und sinnvoll, vor allem aber wie es strukturiert ist. Sonst kämpft man möglicherweise gegen Windmühlen.
mir strebt sich nur eine "Philosophie ohne Beleg(schaft)e(n).
Das nennt man Phantasie … Im Ernst: Man muss schon auf bisher Erarbeitetes zurückgreifen. Wer das nicht tut, fängt eben immer wieder von vorne an und bemerkt die Sackgassen möglicherweise zu spät. Selbstdenken heißt nicht substanzlos denken.
Ich aber habe Zweifel, mehr: ich lache über Immenuents
Versuche der klugscheißerischen Erziehung. Und aber
gleichzeitig noch: woher hat denn der Mensch dann obendrein
auch noch die Kategorien der Erkenntnis und der der Welt
anders als aus irgendeiner Erfahrung?
„Nichts ist im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen war.“ (Locke)
„… außer dem Verstand selbst.“ (Leibniz)
Und dieser Verstand unterliegt Gesetzen, hat Strukturen, die die Art unserer Erkenntnis beeinflussen, ohne dass wir etwas dagegen tun können. (Kant)
„Verstehen“ ist eben (leider) ein sehr schwindsüchtiger Vorgang!
Ja, genau so ist es. Aber das ist nicht schlimm, wenn man es weiß und sich danach richtet!
Deshalb muss man nicht darauf verzichten, jedenfalls nicht in Gänze, aber alles muss man eben an der Stelle benutzen, an der es sinnvoll ist.
liebe Loide, werdet ihr es doch
wohl keinem verbieten (können), ganz eigene Erfahrungen zu
sammeln, und die „einzige Möglichkeit“ Erlebnissse zu sammeln,
Niemand verbietet dir etwas, man warnt dich gelegentlich vor möglichen Konsequenzen - nicht nur für die Diskussion, sondern auch für dich selbst, denn wer in einer Sackgasse sitzt, muss auch Platz genug haben, um sich umzudrehen, wenn er wieder hinausgelangen will.
Leider aber sind die Geadanken nicht wirklich frei:
EBEN !!!
Aber „die Gedanken sind frei!!!“ ist meine Leitwährung.
Und bleibt sie und wächst und gedeiht dabei.
Wenn du dich damit zufrieden gibst, ist es für dich in Ordnung. Ich würde freilich behaupten, dass man mit Kant weiter kommen kann, als du vermutest.
Herzliche Grüße
Thomas Miller