Hallo Kathleen,
Ich habe mich früh und mehrmals von ihm getrennt, aber er hat
mich dann immer wieder weich bekommen, da er Besserung
versprach, was ich ihm glaubte, da er in den Trennungsphasen
sich auch so verhielt.
dann hätte er offenbar eine ehrliche Chance bei Dir gehabt, wenn er sich tatsächlich gebessert hätte. Du hattest klare Forderungen an ihn, um Dir den Fortbestand der Beziehung vorstellen zu können und er hätte die Möglichkeit gehabt, sie zu erfüllen.
Beides! Aber vorherrschend war wohl doch eher das
„Verantwortungsgefühl“ und meine Angst, ihn zu verletzen. Aber
ich muss dazu sagen, dass er auch das „volle Programm“
abgespult hat (Drohung, Drogen zu nehmen, Selbstmorddrohungen,
täglich Briefe etc.).
Das ist ja bereits emotionale Erpressung. - Wenn Du Dich trennst, dann tue ich mir was an und Du trägst Zeit Deines Lebens die Schuld daran. -
Das hatte ich auch schon bei meiner letzten Erfahrung. Er hat sich zwar von mir getrennt, mir aber gleichzeitig das Gefühl gegeben, dass ich ihn nicht verlassen darf.
Irgendwann gewiss, aber so war es schlagartig klar, dass ich
so nicht mehr weiterleben will und auch dass die Verantwortung
mir selbst gegenüber doch etwas höher anzusiedeln ist.
Ich denke, es ist bei einer emotionalen Erpressung auch verdammt schwer, sich auf andere Art zu lösen.
Klar war es eigentlich schon länger, aber das engere Umfeld
redete mir ein, dass er „den Bach runterginge“, wenn ich mich
trennte. Tja, falsch verstandes Verantwortungsbewusstsein
eben.
Mir reichte seinerzeit schon, dass er mir selbst dieses Gefühl gab, wenn aber dann auch noch das Umfeld ans Gewissen appelliert… 
Anfangs waren die Gespräche noch gut, aber irgendwann wurde
alles auch zerredet, so dass keiner mehr so richtig wusste, um
was es eigentlich geht. Aber das Hauptproblem bestand wirklich
darin, dass er es nicht verstand. Z.B. sagte ich ihm Wochen
vorher, dass ich mittlerweile meine Zukunft ohne ihn plane.
Trotzdem fiel er aus allen Wolken, als ich die Beziehung dann
wirklich beendet habe.
Naja, wenn Du es Wochen vorher sagst und erst Wochen später umsetzt, dann kommt das natürlich doch wieder überraschend. Aber unter oben genannten Umständen, verstehe ich gut, dass Du nicht sofort gehandelt hast.
Die Gründe sind sicherlich sehr unterschiedlich. Bei mir ist
es das Verantwortungsgefühl. Ich habe mir immer gewünscht,
dass ich verlassen werde, um damit nicht den Schwarzen Peter
zu haben. Totaler Blödsinn!
Nicht wirklich. Ich kenne ja das Gefühl, dass man jemanden in den Tod treiben könnte, wenn man sich von ihm abwendet. Natürlich wünscht man sich dann, dass man von dieser Verantwortung frei gesprochen wird.
Hast Du denn aktiv etwas dafür getan, um von ihm verlassen zu werden?
Puh, gute Frage: Mal so, mal so! Aber eigentlich eher an der
Trennung. Ich war aber eben zu feige, fand „mein Leid“ nicht
so schlimm wie die Vorstellung, jemanden verletzen zu können.
Kommt eben auf das Ausmaß an. Meinem Ex ging es auch grundsätzlich noch sehr viel schlechter als mir.
Hinzu kam aber auch bei dieser zweiten Beziehung, dass unsere
Leben so verwoben waren (Studium, Freundeskreis, Familie -
aber glücklicherweise keine gemeinsame Wohnung) und ich
wusste, dass er der Typ ist, der nach Beendigung der Beziehung
kategorischen Abschied nimmt und den Freundeskreis spaltet. Da
spielten von meiner Seite dann natürlich auch Verlustängste
mit hinein.
Ist ja oft so, dass noch ne Menge anderes an der Beziehung hängt. Das macht es nicht einfacher.
Ist in meinem aktuellen Fall nicht so. Er hat also nichts, was ihn sonst noch halten könnte außer mir selbst. Oder es ist gerade das Problem, weil ihm sonst nichts bliebe, dass er die Trennung halbherzig umsetzt.
Alles irgendwie! Er war der erste Mann in meinem Leben, bei
dem ich mir vorstellen konnte, mit ihm alt zu werden. Aber ich
glaube das Wichtigste ist, dass man sich gemeinsam weiter
entwickelt, sich flexibel zeigt, wir in den
Grundsätzlichkeiten sehr ähnlich sind, wir immer etwas finden,
worüber wir diskutieren (auch streiten), er mir meine Freiheit
zuspricht, so wie ich ihm seine. Konflikten begegne ich aber
auch anders, daher kann ich auf jeden Fall für mich behaupten,
dass das Alter / die Erfahrung eine Rolle spielt.
Klingt schon wesentlich besser als das Argument, dass die Ehe einer Trennung vorbeugt. 
Lach, ich hätte sie nicht geheiratet!
So meinte ich das auch nicht. 
Nein, ich wollte damit
nicht sagen, dass Ehe grundsätzlich ein Kitt ist. Jede
Partnerwahl hat für mich auch eine Geschichte: Ohne die erste
Beziehung hätte ich mich nicht auf den zweiten Partner
eingelassen; ohne 1. und 2. hätte ich wohl auch nicht
geheiratet (ich wollte nie heiraten!
.
Klar sind spätere Bezeihungen oft das Resultat der vorherigen.
Daher sehe ich mich auch als Teil seiner vorherigen Erfahrung.
Schmunzel, ich habe geschrieben, dass ich zu den
weniger konsequenten Menschen zähle (jedenfalls wenn es
um die Beendigung von Beziehungen geht).
Freudsche Fehlleistung, schätze ich. 
Hab ich glatt anders gelesen.
Obgleich sich die
Frage stellt, ob hier Konsequenz grundsätzlich und von
Vornherein gut ist, denn ich persönlich möchte die Erfahrungen
nicht missen, die ich gemacht habe, denn letztlich tragen sie
dazu bei, dass ich heute eine Beziehung lebe, die genau davon
profitiert (sowohl mein Partner als auch ich). Was aber nicht
heißen soll, dass ich so konsequente Menschen nicht auch etwas
bewundere.
Ich denke, wenn man sich sicher ist, was man will, sollte man auch konsequent sein, denn es hilft meist nur einem selbst aber nicht dem anderen, wenn man zaudert und das halte ich nicht für fair einem Menschen gegenüber, den man mal geliebt hat. Aber so lange man sich selbst nicht sicher ist, sollte man der möglichen Entwicklung auch ihren Raum geben, ohne es auszureizen. Allerdings denkt wohl nicht jeder so wie ich und macht es das nicht einfacher, Inkonsequenz richtig einzuschätzen.
Liebe Grüße
Fina