Hallo,
ich bin 26 Jahre alt, seit 4 Jahren mit meinem Freund zusammen und brauche dringend einen objektiven Rat.
Ich habe meinen Freund in Spanien kennen und lieben gelernt. Was zunaechst ein kleiner Flirt zu sein schien, entwickelte sich schnell zu etwas Ernsterem. Schnell sind wir zusammen gezogen und lebten 2 Jahre in Spanien, doch von Anfang an gab es Schwierigkeiten in der Beziehung. Das liegt vor allem daran, dass wir in 2 unterschiedlichen Welten aufgewachsen sind. Damit meine ich nicht den kulturellen Unterschied, sondern vielmehr die Differenzen in der Erziehung, die wir genossen haben. Ich bin in einem wohlbehueteten Elternhaus aufgewachsen, hatte die Moeglichkeit zu studieren usw. Mein Freund hingegen hat kaum Erziehung von seinen Eltern genossen. Er ist sozusagen auf der Strasse gross geworden. Kriminalitaet und Drogen waren in seinen Kreisen alltaeglich. Zusaetzlich wurde mein Freund von seiner Mutter verwoehnt, so dass er nie im Haushalt etc. helfen musste. Seitdem mein Freund aus seinem Elternhaus ausgezogen ist hat sich sein Leben veraendert. Er gibt sich grosse Muehe etwas aus seinem Leben zu machen, dennoch scheint das nicht immer zu funktionieren. Seit ueber einem Jahr leben wir jetzt zusammen in Deutschland. Mein Freund hat schnell die Sprache gelernt und hat auch einen Job gefunden, moechte sein Abitur nachholen usw. All diese Dinge machen mich so stolz und gluecklich, aber trotzdem gibt es immer wieder Momente in denen ich so sehr zweifel, ob er der Vater meiner Kinder sein sollte und der Mann an meiner Seite. Das liegt vor allem daran, dass ich immer darum kaempfen muss, dass er mir hilft, dass er Ruecksicht nimmt, dass er mir Aufmerksamkeit gibt, dass er auch mal Kompromisse eingeht. In unserer Beziehung besteht also ein staendiger Kampf und ich hasse es, dass ich immer meh die Mutterrolle einnehme. Man merkt einfach, dass in seiner Erziehung nie Wert auf diese Dinge gelegt worden sind. Andererseits weiss ich nicht was ich sonst machen soll, denn er uebernimmt so wenig Verantwortung fuer die Dinge. Hinzu kommt noch, dass es immer Probleme zwischen uns gibt, wenn Frreunde von ihm zu Besuch sind. Er denkt dann nur an sich, trinkt und kifft bis zum umfallen, vegisst alles um sich herum und ich leide sehr darunter. Ich kann diese Exzesse einfach nicht nachvollziehen. Ich kann es einfach nicht hinnehmen, auch wenn ich weiss, dass das alles nach 1 Woche wieder vorbei ist. Ich frage mich auch immer, ob er sich nur so unter Kontrolle hat, weil er hier mit mir in Deutschland ist und nicht mehr diesen Umgang hat wie frueher. Auf jeden Fall habe ich immer Angst, dass sein Leben irgendwann wieder aus der Kontrolle geraten koennte und ich kann ihm in dieser Hinsicht nicht vertrauen. Es ist alles so schwierig, weil er andererseits der erste Mann ist , der mir so viel Liebe schenkt, bei dem ich sein kann wie ich wirklich bin und der ein soo grosses Herz hat. Ich bin einfach so hin und her gerissen, denn einerseits find ich es so toll, was mein Freund schon alles geschafft hat und dass er sein Leben in Spanien fuer mich aufgegeben hat und andereseits frage ich mich wie lange ich diesen Kampf noch aushalte und ob ich nicht einfach mal verdient habe etwas auf Haenden getragen zu werden. Es ist naemlich so, dass er sich sehr wenig Muehe gibt in unsere Beziehung. Ich weiss, dass er es sehr schwer hat hier ohne Freunde und mit einem harten Job, aber trotzdem muss man doch seine Beziehung pflegen und Ruecksicht aufeinander nehmen. Das sind leider alles Dinge, die er nie so gelernt hat und deshalb ist alles so verdammt schwierig. Was denkt ihr denn ueber diese Situation? Ich wuerde gerne wissen, ob ich mich zu sehr anstelle, oder ob ich schon viel zu viel hingenommen habe. Ich seh die Dinge nicht mehr klar und weiss nur, dass es so nicht weitergehen kann, da es immer wieder Phasen gibt, in denen ich einfach zu grosse Zweifel habe. Andereseits kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Also, ich wuerde mich freuen eure Meinung zu erfahren.
Vielen lieben Dank fuer eure Aufmerksamkeit