Bibelspruch

Als Kind habe ich ihn oft gehört – und er hhat einen tifen Eindruck auf
mivch gemacht. Er ging etwa so: 70 Jahre dauert das Leben – und wenn es
hoch kommt werden es 80. Der Spruch gefiel mir, weil er so wunderbar
formuliert war und ich durch ihn mich für Literatur zu interessien
begann. Wie heisst er wirklich und wo steht er?
Alexander

Hallo Alexander,

Als Kind habe ich ihn oft gehört – und er hhat einen tifen
Eindruck auf
mivch gemacht. Er ging etwa so: 70 Jahre dauert das Leben –
und wenn es
hoch kommt werden es 80. Der Spruch gefiel mir, weil er so
wunderbar
formuliert war und ich durch ihn mich für Literatur zu
interessien
begann. Wie heisst er wirklich und wo steht er?

In der Bibel, Psalm 90 (89), 10:
„Die Fülle unserer Jahre ist siebzig
und ist Kraft uns beschieden, wir kommen auf achtzig.
Die meisten von ihnen sind Plage und vergebliche Mühe;
rasch enteilen sie, im Flug sind wir dahin.“
Es handelt sich um ein Gebet von Mose. Die Übersetzungen sind natürlich verschieden, deshalb gibt es auch verschiedene Texte. Meine stammt aus der Jerusalemer Bibel.

Mit freundlichen Grüssen
Klaus Bernstein

Hallo,

ich möchte mal den Text meiner Bibel dazu stellen.

Unser Leben währet 70 Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind es 80 Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.

Für mich gibt es da einen bedeutenden Unterschied. Mühe und Arbeit machen ein köstliches Leben. Für mich heißt das, wenn ich eine Aufgabe habe, um die ich mich bemühe, ist mein Leben köstlich.

Es wäre interessant wie die Übersetzung des Originaltextes ist, denn da offenbaren sich oft bedeutsame Feinheiten.

Gruß Steffi

Es wäre interessant wie die Übersetzung des Originaltextes
ist, denn da offenbaren sich oft bedeutsame Feinheiten.

Moin Steffi,

sowohl die Jerusalemer Bibel, aus der Klaus zitiert hat, wie auch Luther, den Du anführst, sind „Übersetzungen des Originaltextes“.

Was Du meinst, ist wahrscheinlich eine wörtliche Übersetzung. Da kann ich Dir Martin Buber/Franz Rosenzweig anbieten, deren Übersetzung von allen am wörtlichsten ist und dem originalen Sprachdukus am nächsten kommt:

Die Tage unsrer Jahre sind für sich siebzig Jahre,
und wars in Kräften, sinds achtzig Jahre,
und ihr Ungestüm ist Mühsal und Harm,
wenns mäht, eilends, entfliegen wir.

Dies ist natürlich eine Übersetzung, in die man sich einlesen muß. Sie ist sperrig und widerspenstig; das hat aber den Vorteil, daß der Leser/die Leserin das Wort immer noch und immer wieder als ein fremdes Wort wahrnimmt, dem er nachzusinnen hat, wenn ers verstehen möchte.

Die Luther-Übersetzung ist so bekannt und hat derartig prägend auf unsere Sprache gewirkt, daß sie fast nicht mehr als fremd wahrgenommen werden kann. Die „Aha-Effekte“ sind bei ihr selten geworden.

Von der „Guten Nachricht“ und Nachfolgewerken rede ich mal gar nicht.

Gruß - Rolf

PS: Dies ist natürlich die Meinung eines Bibellesers, und die unterscheidet sich zweifellos von der eines Menschen, der die Bibel erst noch oder erst wieder kennenlernen muß.

Moin Rolf,

Da kann ich Dir Martin Buber/Franz Rosenzweig anbieten, deren
Übersetzung von allen am wörtlichsten ist und dem originalen
Sprachdukus am nächsten kommt:

Die Tage unsrer Jahre sind für sich siebzig Jahre,
und wars in Kräften, sinds achtzig Jahre,
und ihr Ungestüm ist Mühsal und Harm,
wenns mäht, eilends, entfliegen wir.

noch ein „Original“, diesmal von Naftali Herz Tur-Sinai:
„Die Tage unsres Lebens sind drunter:
Siebzig Jahre und wenn in Kräften, achzig Jahr
und ihre Hast ist Müh und Trug.
Denn schnell enteilts, und wir verfliegen.“

Gruss Harald

Servus Steffi,

Was mir auffällt, so haben Frauen eine andere Sichtweise als Männer.
deiner Darstellung könnte ich was abgewinnen, aber es ist doch Themaverfehlung. Es geht den Menschen als Gestalter seines Geschicks. Da fällt mir eine ähnnliche Stelle im 127. Psalm ein. Leider streuen die Frauen Gedanken ein, die vom Wesenspunkt ablenken. Wahrscheinlich hat wohl Paulus deswegen den Frauen die Verkündigung verwehrt.

Gruß Peter S

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Was mir auffällt, so haben Frauen eine andere Sichtweise als
Männer.

Tendenziell mag das sein, doch der Einzelfall muß das nicht bestätigen.

Leider streuen die Frauen Gedanken ein, die vom
Wesenspunkt ablenken.

Das ist sicher keine geschlechtsspezifische Eigenschaft. Also wenn ich mir die mir bekannten Männer so anschaue…

Wahrscheinlich hat wohl Paulus deswegen
den Frauen die Verkündigung verwehrt.

Bei der Wertung sollte mann als allererstes den gesellschaftshistorischen Hintergrund betrachten und dann noch mal über Paulus Intension nachdenken.

Gruß Steffi

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Servus Peter alias Stein,

Was mir auffällt, so haben Frauen eine andere Sichtweise als
Männer.

Ein seltsamer und ziemlich weitreichender Schluss aus einer einfachen Interpretation des Bibeltextes.

aber es ist doch Themaverfehlung.

Das habe ich jetzt nicht verstanden. Warum?

Es geht den Menschen als Gestalter seines
Geschicks.

Das ist DEINE Sichtweise. Darf man keine eigene Meinung dazu haben oder ist es die absolute Wahrheit?

Zumal wir ja eigentlich um eine Übersetzung sprechen, ohne den Originaltext nur im Entferntesten zu kennen.

Leider streuen die Frauen Gedanken ein, die vom
Wesenspunkt ablenken.

Und was, bitte schön, ist der Wesenspunkt? Kann es einen denn überhaupt geben?

Nicht, dass ich mich hier für Gleichberechtigkeit ereifere, aber irgednwie komisch… Die Bibel ist also nur für Männer geschrieben worden, die dann - wenn sie gewillt sind - ihre Inhalte weiter an die Frauen leiten dürfen.

Und weisst du, jede Weiterleitung, Erklärung, Interpretation, schließlich Verkündung - ist IMMER fehlerhaft, ob männlich oder weiblich. Weil sich eigene Gedanken und Erfahrungen dazu mischen.

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im Original
Hi Steffi,

daß diese Übersetzung die Sichtweise von Frauen wiedergibt, wie hier juemand meinte, ist natürlich absoluter Nonsense. Abgesehen davon, daß deine Version übrigens die von Luther ist. Wo er das „und wenn es köstlich gewesen“ herhat, ist ein Rätsel, denn das steht beim besten Willen nicht im Original. Aber zitiert wurde es in dieser Form seitdem hunderttausendfach, auch Kant wird es als Zitat zugeschrieben.

Der hebräische Text ist an dieser Stelle unklar (wie an vielen anderen Stellen der Psalmen auch). Aber bereits die (jüdischen) Übersetzer der griechischen „Septuaginta“ haben übersetzt:

das meiste von ihnen (d.h. von den Jahren) ist Plage und Mühsal

Ebenso hat Hieronymus es in seine lateinische Übersetzung, die „Vulgata“, aufgenommen.

Das hebräische Original hat „… Elend und Klage“ und es wäre sogar eine Übersetzung
… und das Streben geht nach Elend und Klage
möglich. Das wäre dann in dem Sinne „wir vergeuden die Lebenszeit mit Streben nach Dingen, die nur Elend und Klage zur Folge haben“.
Das würde auch in die textliche Umgebung hineinpassen:

90,5 Du nimmst sie jählings hinweg, ein Traum am Morgen;
sie sind wie das sprossende Gras.

90,6 Es kommt hervor in der Frühe und grünet,
abgemäht ist es am Abend und welk.

90,9 All unsere Tage vergingen in deinem Zorn,
wie einen Seufzer verlebten wir unsere Jahre.

und dann heißt es:

90,12 Lehre uns zählen unsere Tage,
auf dass wir gelangen zu Weisheit des Herzens.

Gruß

Metapher

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