Guten Tag,
es gibt eine Stelle, wohl am Anfang der Bibel, in der es heißt, der Mensch möge bitte Angst und Schrecken unter den Tieren verbreiten.
Wie heißt das genau und wo steht es?
danke, dalga
Guten Tag,
es gibt eine Stelle, wohl am Anfang der Bibel, in der es heißt, der Mensch möge bitte Angst und Schrecken unter den Tieren verbreiten.
Wie heißt das genau und wo steht es?
danke, dalga
versuchs mal bei http://www.bibel-online.de/
Servus Dalga,
wahrscheinlich meinst Du 1. Mose 1, 28-29: "Gott segnete sie dann mit den Worten: „Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde an und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alle Lebewesen, die auf der Erde sich regen!“ Dann fuhr Gott fort: „Hiermit übergebe ich euch alle samentragenden Pflanzen auf der ganzen Erde und alle Bäume mit samentragenden Früchten: Sie sollen Euch zur Nahrung dienen!“
Wobei das Verbreiten von Angst und Schrecken unter den Tieren bereits eine Interpretation ist, die der Text so eigentlich nicht zulässt.
Schöne Grüße
MM
danke für den Link! Hab’s gefunden:
Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben.
Soll niemand behaupten, wir hätten diesen göttlichen Auftrag nicht präzise ausgeführt!
dalga
Hallo Martin,
Wobei das Verbreiten von Angst und Schrecken unter den Tieren
bereits eine Interpretation ist, die der Text so eigentlich
nicht zulässt.
Hmm, also die von mir gesuchte Stelle habe ich in das vorige Posting kopiert, da steht schon ganz eindeutig und wörtlich was von Angst drin. Stammt aus Bibel-online.
Oder gibt es mehrere Bibelversionen???
dalga
da steht schon ganz eindeutig und wörtlich
was von Angst drin.
Nein, wörtlich heißt es „Furcht und Schrecken“. Ich vermute aber, das unterscheiden höchstens Psychologen, den Tieren dürft es wurst (!) sein.
dalga
Servus,
Verschiedene Versionen gibts zumindest vom 1. Buch Mose nicht, aber verschiedene Übersetzungen. Um zu beurteilen, welche dem ursprünglichen Text am nächsten kommt, muss man Hebräisch können - ich kanns nicht, und meinen Großvater kann ich nicht mehr fragen, alldieweil er seit über fünfzig Jahren tot ist.
Die Übersetzung, die ich zitiert habe, ist die von Hermann Menge, Württ. Bibelanstalt Stuttgart 1954.
Vielleicht bekommen wir Aufklärung von jemandem, der das Buch Bereschit ein bissel genauer kennt und im Original lesen kann?
Schöne Grüße
MM
Zwei verschiedene Stellen!
Hallo,
entschuldigt, wenn ich mich einmische, aber ihr sprecht von zwei verschiedenen Textstellen:
Die von dalga mit Furcht und Schrecken ist Gen 9, 2
Und da sprechen wirklich alle Übersetzungen zumindest davon, daß die Tiere den Menschen fürchten sollen, hier eine Auswahl (in etwa von neu nach alt sortiert):
http://www.bibel-online.net/buch/01.1-mose/9.html#9,2:
Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben.
Gute-Nachricht-Bibel:
Alle Tiere werden sich vor euch fürchten müssen: Landtiere, Wassertiere und Vögel. Ich gebe sie in eure Gewalt.
Buber/Rosenzweig:
Eure Furcht und euer Schrecken sei auf allem Wildlebenden der Erde und allem Vogel des Himmels,
allem was auf dem Acker sich regt und allen Fischen des Meeres,
in eure Hand sind sie gegeben.
Tur-Sinai-Übersetzung:
Und eure Furcht und euer Schrecken sei auf allem Getier der Erde und auf allem Vogelvolk des Himmels, auf allem, was sich auf dem Erdboden regt, und auf allen Fischen des Meeres; in eure Hand sind sie gegeben.
Luther:
Ewer furcht vnd schrecken sey vber alle thier auff erden / vber alle vogel vnter dem himel / vnd vber alles was auff dem erdboden kreucht / vnd alle fisch im meer seien jnn ewer hend geben
Grüße
Lisa
Hier noch Hebräisch-Englisch
Und wie man anhand des Originals leicht überprüfen kann, stimmt die Übersetzung.
Hebräisch:
וּמוֹרַאֲכֶם וְחִתְּכֶם יִהְיֶה עַל כָּל-חַיַּת הָאָרֶץ וְעַל כָּל-עוֹף הַשָּׁמָיִם בְּכֹל אֲשֶׁר תִּרְמֹשׂ הָאֲדָמָה וּבְכָל-דְּגֵי הַיָּם בְּיֶדְכֶם נִתָּנוּ
Englisch:
And the fear of you and the dread of you shall be upon every beast of the earth, and upon every fowl of the air, and upon all wherewith the ground teemeth, and upon all the fishes of the sea: into your hand are they delivered.
(http://www.mechon-mamre.org/p/pt/pt0109.htm)
Da kann man sogar den hebräischen Text als mp3 anhören!!! (Der spricht schön langsam, so daß man mitlesen kann, mit einem schön semitisch-kehligen Ayin!)
LG
Lisa
Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden
und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf
dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure
Hände seien sie gegeben.Soll niemand behaupten, wir hätten diesen göttlichen Auftrag
nicht präzise ausgeführt!
Nein. So darf man das nicht verstehen. Das Tier, wenn es nicht gezähmt ist, hat eine natürliche Scheu vor dem Menschen, da dieser ihm geistig überlegen ist. Diese Überlegenheit kommt automatisch durch den Geist zustande, den ihm mit den Worten der Bibel, der Gott gegeben hat.
Diese Scheu ist es es, die mit Furcht und Schrecken gemeint ist, denn im allgemeinen flieht das Tier beim Anblick des Menschen.
gruß
rolf
Schönen Dank, Lisa,
vor allem für Buber/Rosenzweig!
Damit hat sich die Geschichte ja geklärt, und wir sehen, daß die Interpretation „verbreiten“ (= menschliches Zutun) jedenfalls nicht vom Text gegeben ist.
Schöne Grüße
MM
Das Tier, wenn es nicht
gezähmt ist, hat eine natürliche Scheu vor dem Menschen,
Berichte von den früher menschenleeren Galapagosinseln bezeugen m. W. das Gegenteil. Tiere, die Menschen überhaupt nicht kennen, verhalten sich ihnen gegenüber völlig neutral - desinteressiert.
Diese Scheu ist es es, die mit Furcht und Schrecken gemeint
ist, denn im allgemeinen flieht das Tier beim Anblick
des Menschen.
… wenn er ihn kennt!
Damit hat sich die Geschichte ja geklärt, und wir sehen, daß
die Interpretation „verbreiten“ (= menschliches Zutun)
jedenfalls nicht vom Text gegeben ist.
Martin, nun bin ich auch nicht mehr schlauer.
(a) Das mit dem „Furcht und Schrecken verbreiten“ klang nach göttlichem Auftrag. Den wir imo prima erfüllen.
(b) Die Variante „„es sei“ Furcht und Schrecken unter den Tieren“ klingt nach göttlicher Fügung (bei der Bundeswehr als Begründung mit 4 Buchstaben bekannt: isso)und Fatalismus. Wenn Gott das so gemacht hat, dann können ohne schlechtes Gewissen draufhauen, quälen, einsperren, ausrotten, Experimente dran ausführen. Sind ja nur Tiere und außerdem steht das schon in der Bibel.
Schlauer bin ich nicht und wohler fühle ich mich auch nicht.
dalga
Servus nochmal,
Aufträge, Vorschriften, Gebote und dergleichen sind im AT in der Regel ziemlich klar auch als solche formuliert.
Die Lesart, daß es noch gar nicht ausreiche, die Gebote zu halten, sondern daß es immer noch etwas darüber hinaus gehendes geben müsse, was man sozusagen im Eifer des Glaubens „erspüren“ muss, stammt (zumindest im christlichen Zusammenhang) ausgerechnet aus der wohlbekannten Bergpredigt (z.B. Matthäus 5, 21 ff): „Ihr habt gehört, daß den Alten geboten worden ist (…) - Ich aber sage euch etc. etc.“
Umgekehrt hat später Paulus sich aus gegebenem Anlass dazu geäußert, daß das mosaische Gesetz für Christen jüdischer Herkunft schon viel zu schwer zu befolgen sei, und für Christen anderer Herkunft abgesehen von ein paar Essentials (Verbot des Verzehrs von Schlachteplatten z.B.) sowieso nicht gelten könne.
Tja, was denn jetzt?
Allemal: Vergehen an der Schöpfung lassen sich mit dem zitierten Passuk auf jeden Fall nicht legitimieren.
Schöne Grüße
MM
Nein. So darf man das nicht verstehen.
Ach. Sagt wer? Die kirchliche Gedankenkontrollpolizei?
Das Tier, wenn es nicht
gezähmt ist, hat eine natürliche Scheu vor dem Menschen, da
dieser ihm geistig überlegen ist.
Cool!!! Das Tier an sich kann gedanken lesen, bzw. erkennen wie klug man ist. Und wir machen uns die ganze Mühe mit I.Q.-Tests und so… alles klar, werd gleich mal anregen, dass wir bei uns in der Firma ab jetzt immer meine Kaninchen die Einstellungsgespräche durchführen lassen (dann ist auch mein Job sicher, mich mögen meine Kaninchen ja!).
Grüße,
Anwar
ABER ! !
In der Bibel steht zwar, man möge die Tiere Untertan machen, man solle sie auch essen:
ABER:
In der Bibel steht auch, dass man Tiere respektvoll, würdevoll und liebevoll behandeln soll. Man soll sie nicht misshandeln oder sie aus Freude töten, da Gott dies ein „Graus“ ist.
(siehe Massentierhaltung, Fleischkonsum, Pelz und Lederzucht, Haustierhaltung…)
Hallo Dalga
(b) Die Variante „„es sei“ Furcht und Schrecken unter den
Tieren“ klingt nach göttlicher Fügung und Fatalismus.
Göttliche Fügung eher ja, aber Fatalismus nein.
Möchte dies an einem bsp erklären: Nehme an, dass du auch furcht vor gewissen tieren hast, Tiere die Dich erschrecken könnten, wenn sie plötztzlich vor dir stehen würden.
Diese Furcht ist den Tieren gegenüber dem Mennschen gegeben worden. Wir machen diese erfahtrung bei wilden Tieren ja auch wirklich, sie haben Furcht vor einem unbekannten Menschen.
Wenn
Gott das so gemacht hat, dann können ohne schlechtes Gewissen
draufhauen, quälen, einsperren, ausrotten, Experimente dran
ausführen. Sind ja nur Tiere und außerdem steht das schon in
der Bibel.
Diese schlussfolgerung ist aber nicht zulässig. Nur weil jemand Furcht hat, darf man Ihn doch nicht verhauen, ob dies jetzt ein tier oder ein Mensch ist. Eher ist doch das gegenteil der fall, wenn jemand Furcht hat, nähern wir uns ihm doch vorsichtig.
Oder wie wäre Dein Verhalten gegenüber einem Kleinkind, welches sich vor Dir fürchtet und/oder ein Schrecken wegen Dir bekommen hat?
LG
Beat
Schlauer bin ich nicht und wohler fühle ich mich auch nicht.
dalga
BS"D
Hallo dalga.
Wie heißt das genau und wo steht es?
Es steht ja (Bereischis 9:1ff) nach malbul (der Flut) als G’tt sich an Noach und seine Familie wendet und dort offenbart, was sich durch die Flut geändet hat. Einer dieser Punkt welcher sich geändert hat, ist das Verhältnis der Tiere zum Menschen. Diese Stelle kann aber nicht so ausgelegt werden, dass es sich dabei um einen Auftrag handelt. So kenne ich auch keine jüdische Quelle welche dieses so auslegt oder überhaupt sich gegen Tierschutz etc. ausspricht. Hier scheint das genaue Gegenteil zu gelten.
Aber es ist wohl (leider) modern in der Bibel die Ursache für die Umweltverschmutzung und die Tierquälereien bedingt durch modernen Lebensstil zu suchen.
Kol tuw,
Eli
Hai, Rolf,
Nein. So darf man das nicht verstehen. Das Tier, wenn es nicht
gezähmt ist, hat eine natürliche Scheu vor dem Menschen, da
dieser ihm geistig überlegen ist. Diese Überlegenheit kommt
automatisch durch den Geist zustande, den ihm mit den Worten
der Bibel, der Gott gegeben hat.
Sorry, aber: Unsinn!
Tiere haben „natürlicherweise“ überhaupt keine Scheu vor dem Menschen. Die Scheu entsteht erst, wenn sie durch den Menschen bejagt werden - und selbst dann braucht es noch ein gewisses Maß an Intelligenz auf der Seite der Tiere, um zu verstehen, daß sie abhauen müssen…
Die Dodos z.B. haben nicht rechtzeitig gepeilt, daß der Mensch ein Freßfeind ist und sind prompt restlos aufgefuttert worden.
Und wenn Du mal das Glück hast, in eine Weltgegend zu geraten, in der noch nie, oder wenigsten in den letzten 50 Jahren nicht, gejagt wurde, dann werden die Tiere nicht vor Dir flüchten - höchstens einen Sicherheitsabstand wahren (z.B. Wildschweine in Berlin - die weichen einem Menschen nicht mal einen Zentimeter aus…)
…und „geistige, von Gott gegebene, Überlegenheit“ interessiert die Tiere schon mal überhaupt nicht…
Gruß
Sibylle