Bibelverbot für Katholiken

Hallo,

es geht um Eure Meinung zum Thema Bibelverbot. Mit dem Thema „Buchzensur“ hat sich Prof. Hubert Wolf beschäftigt. Nach seinen Recherchen wurde noch 1904 das Bibelverbot ausgesprochen, da dieses Buch für den Laien als „gefährlich“ eingestuft wurde. Man durfte die Bibel weder lesen noch besitzen. Sie stand auf dem sogenannten „Index“. Erst 1966 verlor der Index seine Stellung.

Hier der Vortrag als mp3 und Skript:
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/i…

Auf das Thema „Bibel“ geht er kurz ab der 15. Minute ein.

Man kann davon ausgehen, dass das biblische Unwissen und der Verfall der Moral vieler Menschen auf dieses Verbot zurückgeht. Biblische Erkenntnis konnte nicht von Generation zu Generation weitergegeben werden - nur die Auslegung der Geistlichen. Es konnten Lehren Einzug halten, die der Politik des Vatikans gerade passten aber im Gegensatz zum Inhalt der Bibel stand (z.B. Ablasshandel). Diese Lehren musste das Volk einfach glauben, ohne sie jemals nachprüfen zu können. Zugegebenermaßen spielt dies heute keine große Rolle mehr, da die Lehren durch Dogmen „abgesichert“ wurden und die Menschen die Lehren ungeprüft übernehmen oder ihnen gleichgültig gegenüberstehen.

Gruß, Robin

Das Bibellese’verbot’ für Katholiken
Hallo, Robin

Auf dem Index standen die Bibel von Martín Luther sowie alle Bibeln in den jeweiligen Landessprachen, die
nicht von der Kirche genehmigt waren. Es gab und gibt aber eine beträchtliche Reihe an genehmigten
Übersetzungen.

Gruss
Adam

Hallo,
wann gab es die erste „katholische“ Bibelübersetzung? Erkennt man überhaupt eine „katholische“ Bibel?
Alexander

Hallo,
wann gab es die erste „katholische“ Bibelübersetzung? Erkennt
man überhaupt eine „katholische“ Bibel?
Alexander

Das Tridentinum (16. Jhdt.) hat die Vulgata des Hieronymus (4. Jhdt.) als authentische lateinische Bibel gekennzeichnet.
Gruss
Mike

Hallo,
wann gab es die erste „katholische“ Bibelübersetzung?

Die Bibel ist ursprünglich überwiegend auf Hebräisch (Altes Testament) und Griechisch (Neues Testament) geschrieben. Bereits im dritten Jahrhundert vor Christus gab es eine erste Übersetzung des AT ins Griechische (die sogenannte „Septuaginta“).

Im 4. Jahrhundert nach Christus wurde eine Lateinische Übersetzung angefertigt, die „Vulgata“. Sie ist (in mittlerweile überarbeiteter Form) die offizielle „katholische Bibel“. Allerdings stützt sich das Alte Testament der Vulgata überwiegend auf die Septuaginta und nicht auf den hebräischen Originaltext.

Schon vor Luther gab es erste deutsche Bibeln, Luther aber hat es als erster geschafft, eine Bibel in der deutschen Hochsprache herauszubringen und dank des Buchdrucks auch so zu vervielfältigen, daß sie sich allgemein durchsetzen konnte. Luthers Anliegen war, daß jeder Mensch selber nachlesen konnte, was in der Bibel steht, und nicht darauf angewiesen sein mußte, die Wahrheit durch den Mund der Kirche gefiltert zu bekommen.

Die katholische Kirche lehnte Bibelübersetzungen in die Landessprachen lange Zeit kategorisch ab - auch um ihre Vorherrschaft in der Auslegung der Bibel zu sichern. Latein war schon lange keine Volkssprache mehr, so daß nur Gelehrte die Bibel lesen konnten. Im 19. Jahrhundert gab es erste katholische deutsche Bibeln, aber da nach wie vor Latein die einheitliche Kirchensprache war, hatten sie keine große Bedeutung.

Erst die Einführung der Landessprache im Gottesdienst durch das zweite Vatikanische Konzil (1962-65) machte eine deutsche Bibelübersetzung notwendig - es entstand (unter evangelischer Mitarbeit) die Einheitsübersetzung. In der Evangelischen Kirche hielt man jedoch am Luthertext fest, da dieser mittlerweile zum allgemeinen Sprachgebrauch geworden war.

Erkennt man überhaupt eine „katholische“ Bibel?

Ja, denn es gibt nur eine - und auf der steht „Einheitsübersetzung“ :wink:. Sie ist nach wie vor die offizielle katholische Bibel (im deutschsprachigen Raum) und ihre Übersetzung ist die Grundlage für die liturgischen Texte der katholischen Gottesdienste.

Auffallendster inhaltlicher Unterschied sind die sogenannten „Apokryphen“. Bücher des Alten Testamentes (wie Jesus Sirach oder die Makkabäer), die von Luther zwar übersetzt wurden, aber keinen Einzug in den Kanon der Lutherbibel gefunden haben - und die auch in anderen gängigen Übersetzungen wie der „Guten Nachricht“ oder „Hoffnung für alle“ fehlen.

Beim Vergleich der Einheitsübersetzung mit Luther fällt auf, daß die Lutherbibel ein wesentlich „blumigeres“ Deutsch spricht, was sie oftmals schwer verständlich macht. Das kommt daher, daß Luther im 16. Jahrhundert versucht hat, die Sprache der Bibel ins Deutsche zu übertragen. Und bei allen Überarbeitungen der Lutherbibel ist dieser Zug erhalten geblieben, auch wenn viele Textstellen mittlerweile ein wenig „entschärft“ worden sind.

Gruß, Martinus…

Beim Vergleich der Einheitsübersetzung mit Luther fällt auf,
daß die Lutherbibel ein wesentlich „blumigeres“ Deutsch
spricht, was sie oftmals schwer verständlich macht. Das kommt
daher, daß Luther im 16. Jahrhundert versucht hat, die Sprache
der Bibel ins Deutsche zu übertragen. Und bei allen
Überarbeitungen der Lutherbibel ist dieser Zug erhalten
geblieben, auch wenn viele Textstellen mittlerweile ein wenig
„entschärft“ worden sind.

Gruß, Martinus…

Hallo Martinus,

da sollte man durchaus erwähnen, dass Deutsch damals „blumiger“ war. Mir fällt da eher „deftiger“ ein. Martin Luther hat versucht, so zu übersetzen, wie die einfachen Leute sprachen. Einer der weniger augenfälligen Unterschiede ist deshalb auch, dass er Metaphern ausgetauscht hat und Formulierungen verwendet hat, die in heutigem Deutsch fast schon sinnentstellend wirken (auch wenn sie zu seiner Zeit eindeutig waren).

Gruß
Peter B.

Hallo,

zur Vollständigkeit: der zweite Teil des Vortrags.

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/i…

Gruß, Robin