Bildbearbeitung

Hallo Hans (??),

ein guter Freund von mir ist Wohnbereichsleiter in einer Senioreneinrichtung, und er ist verantwortlich für 26 Demenzkranke.
Je nach Fortschritt dieser Erkrankung leben solche Bewohner in ihrer eigenen Welt, doch wie dem auch sei, das Langzeitge-
dächtnis ist bei fast allen noch intakt, also Kindheit, Jugend …

Er bat mich um einen Gefallen in punkto EDV, den ich ohne Deine Hilfe nicht oder schwerlich erfüllen kann. Es geht darum,
aus Fotos, etwa gescannten „Bildern“ (Säugling - Kleinkind - Heranwachsender - Jugendlicher - Einschulung …) „bewegliche Fotos“,
letztlich eine Art „Video“ zu gestalten. - Natürlich sind mir die geläufigen Programme für DiaShows bekannt, also x - Sekunden
pro Foto, dann das Einbinden des nächsten Fotos durch die verschiedensten Effekte.

Doch nahm Thomas im Frühjahr 2011 an einem Kongress zur Thematik „Demenz“ teil, und ergaben, dass das
Gehirn Demenzerkrankter den Übergang von einem „Foto“ (oder wie auch immer) zum nächsten auch durch langsames Aus-
und Einblenden des nächsten eine Art „Filmriss“ erzeugt und diesen Übergang von Foto zu Foto nicht mehr verarbeiten kann.
Das wusste er bereits vor diesem Kongress …

Thomas würde seinen privaten Laptop zur Verfügung stellen, die Genehmigung für ca. € 150,- für einen Beamer hat er natürlich
seitens der Heimleitung.

Es gibt nun die verschiedensten Einsatzbereiche für „Videos made by Fotos“: die Angehörigen stellen Fotos eben aus Kindkeit,
Jugend etc. zur Verfügung. Oder der Patient („Bewohner“) hatte früher Hobbys, gleiches gilt für seinen zuletzt ausgeübten Beruf.

Oder einfach Fotos aus der Fauna / Flora, mit sedierender Musik unterlegt.

Für alle Bereiche und die, welche mir Thomas als Fachmann noch nennen würde, stellt sich meine Frage an Dich:

Gibt es eine Software, die eine (z.B. jpg - Datei) z.B. für 10 Sekunden im Original „stehen lässt“, sich dann langsam ändert,
etwa in Sepia, dann s/w oder Grautöne … und dann eine Art transparentes Dia für das nächste Foto bildet, dem dann die
nächste .jpg - Datei ganz langsam folgt? - Eben keinen abrupten Bildübergang sondern -für den Patienten- eine Art Film?

Dass ich mich an Dich wende bedeutet keinesfalls, dass ich nicht selbst stundenlang im WEB unterwegs war. So hatte ich auf
meiner HD die 30 - Tage - Testversion von Adobe Photoshop Elements 9, löschte sie jedoch nach 2 Tagen wieder. Neben
„rote Augen entfernen“ und eben verschiedenen Übergängen von Foto A zu B fand ich auch hier nichts Neues.

„Aus Einzelfotos eine Art Video zu gestalten“ - darum geht es Thomas.

Ich bin alles andere als ein „IT“, bringe mir seit WIN 95 eben das Nötigste bei. Thomas kennt nur die auf das Pflegeheim
zugeschnittene Software, sonst im wesentlichen eher weniger in Sachen EDV. Sein Beruf ist anstrengend genug, und ich
möchte nicht in seiner Haut stecken, nach Dienstschluss so einfach abschalten zu können!

So Du mir helfen kannst / möchtest, wäre ich für eine Mail sehr dankbar.

Cu aus dem Berliner Raum von

** Josef **

Hallo Josef,

dein Frage hat eigentlich nichts mit Bildbearbeitung zu tun (daher ist Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop hier mit Sicherheit nicht die Lösung) – darum bin auch ich aufs Raten bzw. Probieren angewiesen, da ich mich beim Thema Diashow auch nicht besonders auskenne. Zudem bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Problem richtig verstanden habe … die Fotos dürfen nicht abrupt wechseln und nicht langsam ein und ausblenden. Dürfen sie ineinander überblenden? Wo ist das Problem bei normaler Slideshow-Software?

Ich würde mir eines der zahlreichen freien Programme zu Bildbetrachtung herunterladen und anschauen, welche Effekte für eine Diashow möglich sind. Vielleicht ist sogar Power-Point eine Lösung?

Beispiele wären:

Die Programme sind kostenlos, von daher einfach auszuprobieren. Natürlich gibt es noch viele andere Programme, die sich unter den Stichworten „Bildbetrachter, Diashow, Slideshow“ finden lassen.
http://www.softonic.de/s/freeware-diashow

Die Alternative wäre, sich mit Flash oder After-Effects seine ganz eigene Lösung zu stricken – aber das schießt für diese Anwendung sicherlich übers Ziel hinaus und ist sehr aufwendig.

Viel Erfolg und beste Grüße

H.

Hallo und ganz herzlichen Dank für Deine so schnelle Mail!
Die -lt. meinem Bekannten als Fachmann- optimalste Lösung wäre, egal für welche Fotos folgende:

Der Demenzkranke sieht für z.B. 15 Sekunden seinen Sohn auf dem Bild, dann schiebt sich eine Art Milchglasscheibe davor, und aus der Milchglasscheibe tritt dann seine Schwiegertochter langsam hervor. Dann Enkel, ggf. Urenkel. - Oder sein Hobby (oder Beruf) war die „alte Dampfeisenbahn“, dann bleibt das Modell „A“ für 20 Sekunden stehen, wiederum diese Milchglasscheibe, aus der die Dampflok „B“ auftaucht.

Auch wenn es für uns Gesunde kein Problem darstellt, mit den üblichen DiaShow - Übergängen umzugehen: Teile des zentralen Nervensystems von Demenzkranken sind eben irreparabel weg. Für immer.

Dann eine Frage, die Dich als Spezialisten wohl eher zum Schmunzeln bringt, dennoch: um ein einfaches Morphing zu generieren, werden doch mindestens 2 Fotos benötigt, nicht? - Vorausgesetzt die Speed eines EDV - Rechenzentrums passt, WIE werden dann Filme wie „das Dschungelbuch“ produziert? - Da gibt es einen „Helden“ mit allen Körperteilen und einem Gesicht. Doch bewegt sich diese Figur während des Films in unendlich vielen Varianten. Und das Gesicht variiert von Lächeln über Lachen, Grinsen und was weiß ich. Das Team, das solche Trickfilme produziert, kann unmöglich alle möglichen Bewegungsarten und Gesichtsausdrücke im Voraus definiert haben…

Kann das „starre“ Foto eines Menschen oder meinetwegen
einer Dampflok werden?

Ich hab’ mir fest vorgenommen, Thomas hier zu helfen, wäre es schon eine Verbesserung der Lebensqualität solcher Demenzkranker, nicht den ganzen Tag an die Decke oder im Rollstuhl an die Wand starren zu müssen. Da ist dann noch ein 2. Hintergrund: Thomas nahm mich im Fühjahr in eine andere Pflegestation mit, die zur Heimgruppe gehört, mit der er jedoch nicht direkt zu tun hat. Das erste Mal in meinem Leben sah ich eine Gruppe von Wachkomapatienten, die in ihrem eigenen Körper gefangen sind. Völlig regungslos, mit stets geöffneten Augen selbst beim Schlafen, so sagte man mir, bekommen diese Patienten alles, rein alles mit, was mit ihnen und rund um sie geschieht, können sich jedoch nicht äußern, nicht mal mit einer Wimper zucken. Haben sie sehr starke Zahnschmerzen, müssen sie diese eben erdulden. Diese Gruppe setzte sich aus den verschiedenen Altersklassen zusammen. Thomas sagte, meist passiert das Wachkoma durch einen Unfall.

Ich hatte nach diesem Erlebnis zwar keine Albträume, doch ließ mich diese Vorstellung, jahrelang in seinem Körper gefangen zu sein, etliche Zeit nicht mehr los, und ich fuhr noch umsichtiger Auto als ohnehin schon.

Den Wachkomapatienten ist nicht mehr zu helfen, Demenzkranken dagegen in gewissem Maße schon.

Wenn Dir zu „Morphing“ auf der Basis eines Fotos etwas einfallen sollte … gerne!

Ich probiere inzwischen die Freeware aus.

CU von

Josef

Hallo,

zunächst zur einfacheren Frage: bei Trickfilmen muss man unterscheiden zwischen Zeichentrick (Dschungelbuch) und Computeranimation (Findet Nemo). Was beide gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie in so genannte Frames unterteilt sind – eine Sekunde besteht aus zwölf Frames, also zwölf Bildern pro Sekunde. Früher sprach man von Keyframes, also wichtigen Frames, bestimmte Punkte in einer Bewegung (z. B. Finger gekrümmt/Finger gestreckt). Diese Zustände wurden vom verantwortlichen Zeichner festgelegt und anschließend von Hilfszeichner aufgefüllt, so dass eine Bewegung entsteht.
Bei der Computeranimation ist das ähnlich, nur dass der Computer die Zwischenschritte errechnen kann, wenn man ihm die Anfangs- und Endpunkte nennt. Dazu werden für die Animation von Menschen nicht nur Gesichter, sondern auch Schädel bis hin zu Muskeln erstellt, die sich gegenseitig beeinflussen können. Dann werden Gesichtsausdrücke über „Morphtargets“ festgelegt, die der Computer miteinander verbinden kann.

http://www.youtube.com/watch?v=R2iR6tEAWbU
http://www.youtube.com/watch?v=NlxdDXd1kyI

Zur anderen Frage: keine Ahnung, ob es eine Software gibt, die genau das kann. Als Behelfslösung könnte ich mir vorstellen, dass man dem Computer etwas hilft, indem man die Zwischenbilder selbst erstellt (mit einer Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop) – das muss dann zunächst mal für jede Slideshow mehr oder weniger per Hand erledigt werden.
Wir haben drei Fotos:
1)Dampflok 2)Enkel 3)Blume. Das Foto von 1) -> 2) -> 3) basteln wir uns selbst, und die Diashow spielt folgendes ab:
1)Dampflok -> 1a)Dampflok mit Milchglaseffekt -> 2)Enkel -> 2a)Enkel mit Milchglaseffekt -> 3)Blume usw.

Wenn diese Bildern einfach ineinander überblenden, sollte der gewünschte Effekt doch erreicht sein, oder? Das ist zugegebenermaßen umständlich, führt aber erstmal zum Ziel.
Es könnte auch sein, dass es gute Slideshow-Plugins fürs Web gibt, die beherrschen, was du brauchst. Macht die Sache aber nicht weniger kompliziert … hier trotzdem ein Link eines sehr beliebten Sliders, der zum Beispiel für Seiten, die mit Wordpress entstanden sind, eingesetzt werden kann: http://nivo.dev7studios.com/

Wenn mir noch ein brauchbarere Lösung einfällt, werde ich sie mitteilen.

Gruß

H.