Moin Harald,
Moin Maria 
Nicht (nur) über die Aufhebung der Sanktionen. Da wurde eine
Mehrheit (Schiiten & Kurden) unterdrückt. Und Unterdrückung
meint in diesem Fall: da wurde sogar mit Giftgas gegen sie
vorgegangen.
Schon, aber soweit ich informiert bin, war das längst
Geschichte. Die Kurden hatten unter dem Schutz der
Flugverbotszone bereits vor dem Krieg eine ganz gute
Teilautonomie.
Das mit dem Giftgas mag Geschichte sein. Aber das war ja nur die Spitze des Eisbergs. Die Unterdrückung ist danach weit subtiler verlaufen. Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir ist Iraker und Kurde. Er hat damals Asyl bekommen und fürchtet seither um seine Familie. In deren näheren Umgebung ist schon der eine oder andere verschwunden. Interessant den Amnesty International Bericht 2002 zu lesen. Ich hab ihn rausgesucht. Von Todesstrafe für z. B. Homosexualität oder Prostitution, Folter usw. ist da die Rede.
http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/c1070c04ee…
Falls Du nicht alles lesen willst, hier ein Ausschnitt:
Zahlreiche Menschen, unter ihnen möglicherweise gewaltlose politische Gefangene, wurden hingerichtet. Zu den Opfern zählten Offiziere, die im Verdacht standen, eine Verschwörung zum Sturz der Regierung geschmiedet zu haben oder Kontakte zu Oppositionsgruppen im Ausland zu unterhalten, sowie vermeintliche politische Oppositionelle, insbesondere Schiiten, die regierungsfeindlicher Aktivitäten verdächtigt wurden.
…
Politische Gefangene und Häftlinge wurden systematischen Folterungen unterworfen. Die Körper von Hinrichtungsopfern wiesen vielfach Spuren von Folterungen auf. Zu den üblichen physischen Foltermethoden gehörten Elektroschocks oder Verbrennungen mit Zigaretten an verschiedenen Körperteilen, das Ausreißen der Fingernägel, Vergewaltigung, das Aufhängen an den Gelenken über lange Zeiträume hinweg, entweder an einem Deckenventilator oder an einer horizontalen Stange, Schläge mit Kabeln, Schläuchen oder Metallstangen und Schläge auf die Fußsohlen (falaqa). Außerdem wurden Gefangene mit Vergewaltigung bedroht und Scheinhinrichtungen unterworfen. Sie kamen in Zellen, in denen sie die Schreie von anderen Folteropfern hören konnten, und wurden vorsätzlich am Schlafen gehindert.
Bei solchen Fragen halte ich mich lieber an offizielle
Meinungen, z.B. die Meinung, dass Asylbewerber aus dem Irak in
den Irak wieder abgeschoben wurden mit der Begründung, dass es
auch im Irak selbst Regionen gab, in denen Verfolgte vor den
Nachstellungen des Regimes von S. Hussein sicher waren.
Oh, wenn wir schon beim Anzweifeln von Wahrheiten sind… In Österreich ist Anfang des Jahres der Dokumentationsfilm „Vielleicht habe ich Glück gehabt“ gelaufen. Hier ist der Link: http://www.glueckgehabt.at/index.php Er erzählt von Flüchtlingsschicksalen damals und heute. Hast Du gewusst, daß in Österreich nur 1 % der Asylanträge durchgehen? Wäre sehr interessant zu wissen wie hoch der Prozentsatz in Deutschland ist. Der Asylansuchende muß erstmal beweisen, daß sein Antrag berechtigt ist. Wie soll ihm das möglich sein?
Ob sie sich langfristig gesehen über eine die Regierung eines
von den USA installierten Regimes mehr freuen werden als über
die Regierung von S. Hussein bleibt zunächst erstmal
abzuwarten.
Ich befürchte Schlimmes.
Ja, bleibt zu hoffen, daß die US-Regierung vernünftig
reagiert. Moment, wir reden hier von Bush & Co… aber es
solle ja auch schon Wunde passiert sein.
Die US-Regierung wird in ihrem Interesse vernünftig
handeln. Die Menschen sind ihnen doch furzegal, oder hast du
Chile schon vergessen ? Vietnam ? Somalia ? Haiti ? Nicaragua
? El Salvador ? Sudan ? etc.etc.etc.
Nein, hab ich nicht vergessen. Hast natürlich recht.
Servus
Herbert