Bilder – no comment

Bilder – no comment

Im Fernsehen gibt es eine Sendung, die nur Bilder ohne Kommentar zeigt. Darunter steht no comment.

Heute ein bisschen Fernsehen gesehen… die US-Flagge über Saddams Kopf … Saddams Statue stürzt … jubelnde Leute die skandieren ‚no Saddam Bush Bush Bush’ … ein Mann der auf ein Bild Saddam’s mit einem Schlapfen einschlägt … Jugendliche die den Kopf von Saddam’s Statue hinterherschleifen … Zivilisten die den US-Soldaten zujubeln … auf der anderen Seite … die vielen Toten … die vielen Verletzten … Kinder mit schweren Brandwunden … Verwüstungen … die Angst in den Augen der Kriegsgefangenen …

No comment … kommentieren mögen andere.

Servus
Herbert

Und es könnte vielleicht für die weitere Entwicklung durchaus bezeichnend sein. Ich habe das nämlich länger gesehen:

Heute ein bisschen Fernsehen gesehen… die US-Flagge über
Saddams Kopf … Saddams Statue stürzt … jubelnde Leute die
skandieren ‚no Saddam Bush Bush Bush’ …

Die Irakis (gar nicht mal so viele am Anfang, 20, vielleicht 30 Leute) kletterten an der Statue hoch, warfen ein Seil drüber. Hat natürlich nicht funktioniert. Dann hat ein Iraki versucht, den Sockel durchzuschlagen. Hat natürlich auch nicht funktioniert (war ja viel zu dick).

Dann hat jemand einen US-Panzer geholt. Zuerst war es also eine Aktion der Irakis selbst.

Auf dem Panzer viele Irakis. Mittlerweile war die Gruppe um die Statue auch größer. Die US-Soldaten befestigten ein Stahlseil darum und kletterten an der Statue hoch.

Dann verdeckten sie das Gesicht mit einer US-Flagge. Und - das könnte bezeichnend sein - kam es zu Missfallensbekundungen der Irakis (Das konnte man allerdings nicht erkennen, sagte aber anschließend ein anwesender Reporter). Daraufhin nahmen die US-Soldaten die US-Flagge wieder herunter und machten eine irakische Flagge daran fest.

Fazit: Dieses Ereignis zeigt also, dass die Leute eine irakische Befreiung wollten („No Saddam“), mit Unterstützung der USA (Panzer), aber keine Dominanz der USA (US-Flagge). Also nicht wirklich „Yes Bush“.

War es das?
Servus Ralf,

Fazit: Dieses Ereignis zeigt also, dass die Leute eine
irakische Befreiung wollten („No Saddam“), mit Unterstützung
der USA (Panzer), aber keine Dominanz der USA (US-Flagge).
Also nicht wirklich „Yes Bush“.

Sehe ich auch so. Gibt es da keine Parallelen zu irgendwelchen anderen Ländern?

Servus
Herbert

Moin Herbert :smile:

Sehe ich auch so. Gibt es da keine Parallelen zu irgendwelchen
anderen Ländern?

Wie war das ?

„Wenn Saddam Hussein fällt, jubeln die Iraker, wenn die Hegemonie der USA fällt, jubelt die halbe Welt“.

Gruss
Marion

Die Wahrheit, unser Wissen und der ganze Rest
Moin Marion :smile:

Sehe ich auch so. Gibt es da keine Parallelen zu irgendwelchen
anderen Ländern?

Wie war das ?

„Wenn Saddam Hussein fällt, jubeln die Iraker, wenn die
Hegemonie der USA fällt, jubelt die halbe Welt“.

Ja, das stimmt wohl. Wie war doch der Unterschied von Europa und den USA spürbar. Diese eigenartige großspurige Cowboymentalität ist uns doch so fremd. Aber im Fall Irak, was wissen wir schon? OK, sorry daß ich uns im Plural verwende, vor Deinem Wissensstand ziehe ich noch allemal den Hut. Aber die Bilder haben wohl alle überrascht (auch mich und auch sämtliche Politwissenschafter). Als ich gerade von der Arbeit nach Hause unterwegs war hat mich ein Freund angerufen und mir die Bilder geschildert. Ich hab es ihm nicht geglaubt, dachte er wolle den versäumten 1. April nachholen… Und nicht nur die Bilder, die Tatsache daß es kaum Widerstand gab als die Alliierten in Bagdad einmarschierten. Wenn sie mehr verhasst gewesen wären als das Saddam-Regime hätte es wohl mehr Heckenschützen gegeben… Dann wären sie immer noch und für lange Zeit in schrecklichen Kämpfen in den Vororten von Bagdad verwickelt gewesen. Vielleicht hat man ja durch diesen Krieg noch viel mehr Leid verhindert, als man verursacht hat, auch wenn das kaum zu glauben ist. Was Saddam so alles angerichtet hat, er hätte sicher nicht freiwillig aufgehört. Aber was wissen wir wirklich. Vielleicht wäre es ohne das ganze Blutvergießen möglich gewesen diese grässliche Diktatur zu stürzen? Vielleicht, aber hätte es noch mehr Tote und Leid bedeutet? Und, die Bilder zeigen natürlich nicht die ganze Realität, was wissen wir schon…

Wir hier in Europa haben vielleicht eines schon gelernt. Es ist meist nicht gut unsere Maßstäbe auf andere Kulturen anzulegen. Wer sind wir schon? Zwar sind wir stolz auf unsere Demokratie und denken sie wäre trotz aller schweren Fehler die beste aller Staatsformen (und mit ziemlicher Gewissheit haben wir damit recht) Aber es kann doch nicht gut sein, sie mit Waffengewalt durchzusetzen? Oder ODER? Vielleicht warten die Menschen im nahen Osten nur darauf endlich die Chance zu bekommen einen demokratischen Weg IHREN von ihrer eigenen Kultur gefärbten demokratischen Weg einschlagen zu können. Das geht natürlich nicht mit einem Diktator im Nacken…

Aber Du hast mich längst durchschaut. Wenn ich ins Schwafeln komme bin ich mir selbst uneins. Da bin ich einerseits im Wickel andererseits im Wackel.

Was bleibt noch? Hat am Ende dieser grusige Bush recht gehabt? Da sträubt sich in mir alles dagegen. Da möchte ich lieber ein altes FarkasZitat auskramen und auf ihn münzen: „Der Bush? Hut auf!“

Servus
Herbert

Bevor was auf die falsche Reihe kommt…
Bevor was auf die falsche Reihe kommt…

Angriffskriege sind niemals richtig. Aber die Wahrheit ist nicht schwarz oder weiß. Was aber z. B. wenn Hitler keinen Krieg begonnen hätte? Das Morden immer weitergegangen wäre, zuerst die Juden und dann… Dann wäre man der Bevölkerung nicht zu Hilfe gekommen wenn man sich an obigen Satz hält…

Trotzdem bleibe ich dabei: Angriffskriege sind niemals richtig. Krieg sollte nichtmal das allerletzte Mittel sein. Aber hat nicht Saddam schon längst den Krieg begonnen? Den gegen seine eigene Bevölkerung?

Das passiert wenn man öffentlich nachdenkt…

Servus
Herbert

Moin Herbert,

Was bleibt noch? Hat am Ende dieser grusige Bush recht gehabt?
Da sträubt sich in mir alles dagegen. Da möchte ich lieber ein
altes FarkasZitat auskramen und auf ihn münzen: ?Der Bush? Hut
auf!?

Sicher freuen sich die Iraker über die Aufhebung der Sanktionen, aber dies hätte auch ohne Krieg erreicht werden können (siehe mein posting oben).

Ob sie sich langfristig gesehen über eine die Regierung eines von den USA installierten Regimes mehr freuen werden als über die Regierung von S. Hussein bleibt zunächst erstmal abzuwarten.

Ich befürchte Schlimmes.

Gruss
Marion

Moin Marion,

Was bleibt noch? Hat am Ende dieser grusige Bush recht gehabt?
Da sträubt sich in mir alles dagegen. Da möchte ich lieber ein
altes FarkasZitat auskramen und auf ihn münzen: ?Der Bush? Hut
auf!?

Sicher freuen sich die Iraker über die Aufhebung der
Sanktionen, aber dies hätte auch ohne Krieg erreicht werden
können (siehe mein posting oben).

Nicht (nur) über die Aufhebung der Sanktionen. Da wurde eine Mehrheit (Schiiten & Kurden) unterdrückt. Und Unterdrückung meint in diesem Fall: da wurde sogar mit Giftgas gegen sie vorgegangen.

Ob sie sich langfristig gesehen über eine die Regierung eines
von den USA installierten Regimes mehr freuen werden als über
die Regierung von S. Hussein bleibt zunächst erstmal
abzuwarten.

Ich befürchte Schlimmes.

Ja, bleibt zu hoffen, daß die US-Regierung vernünftig reagiert. Moment, wir reden hier von Bush & Co… aber es solle ja auch schon Wunde passiert sein.

Servus
Herbert

Moin Harald,

Nicht (nur) über die Aufhebung der Sanktionen. Da wurde eine
Mehrheit (Schiiten & Kurden) unterdrückt. Und Unterdrückung
meint in diesem Fall: da wurde sogar mit Giftgas gegen sie
vorgegangen.

Schon, aber soweit ich informiert bin, war das längst Geschichte. Die Kurden hatten unter dem Schutz der Flugverbotszone bereits vor dem Krieg eine ganz gute Teilautonomie.

Bei solchen Fragen halte ich mich lieber an offizielle Meinungen, z.B. die Meinung, dass Asylbewerber aus dem Irak in den Irak wieder abgeschoben wurden mit der Begründung, dass es auch im Irak selbst Regionen gab, in denen Verfolgte vor den Nachstellungen des Regimes von S. Hussein sicher waren.

Ob sie sich langfristig gesehen über eine die Regierung eines
von den USA installierten Regimes mehr freuen werden als über
die Regierung von S. Hussein bleibt zunächst erstmal
abzuwarten.

Ich befürchte Schlimmes.

Ja, bleibt zu hoffen, daß die US-Regierung vernünftig
reagiert. Moment, wir reden hier von Bush & Co… aber es
solle ja auch schon Wunde passiert sein.

Die US-Regierung wird in ihrem Interesse vernünftig handeln. Die Menschen sind ihnen doch furzegal, oder hast du Chile schon vergessen ? Vietnam ? Somalia ? Haiti ? Nicaragua ? El Salvador ? Sudan ? etc.etc.etc.

Gruss
M.

Moin Harald,

Moin Maria :wink:

Nicht (nur) über die Aufhebung der Sanktionen. Da wurde eine
Mehrheit (Schiiten & Kurden) unterdrückt. Und Unterdrückung
meint in diesem Fall: da wurde sogar mit Giftgas gegen sie
vorgegangen.

Schon, aber soweit ich informiert bin, war das längst
Geschichte. Die Kurden hatten unter dem Schutz der
Flugverbotszone bereits vor dem Krieg eine ganz gute
Teilautonomie.

Das mit dem Giftgas mag Geschichte sein. Aber das war ja nur die Spitze des Eisbergs. Die Unterdrückung ist danach weit subtiler verlaufen. Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir ist Iraker und Kurde. Er hat damals Asyl bekommen und fürchtet seither um seine Familie. In deren näheren Umgebung ist schon der eine oder andere verschwunden. Interessant den Amnesty International Bericht 2002 zu lesen. Ich hab ihn rausgesucht. Von Todesstrafe für z. B. Homosexualität oder Prostitution, Folter usw. ist da die Rede.

http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/c1070c04ee…

Falls Du nicht alles lesen willst, hier ein Ausschnitt:
Zahlreiche Menschen, unter ihnen möglicherweise gewaltlose politische Gefangene, wurden hingerichtet. Zu den Opfern zählten Offiziere, die im Verdacht standen, eine Verschwörung zum Sturz der Regierung geschmiedet zu haben oder Kontakte zu Oppositionsgruppen im Ausland zu unterhalten, sowie vermeintliche politische Oppositionelle, insbesondere Schiiten, die regierungsfeindlicher Aktivitäten verdächtigt wurden.

Politische Gefangene und Häftlinge wurden systematischen Folterungen unterworfen. Die Körper von Hinrichtungsopfern wiesen vielfach Spuren von Folterungen auf. Zu den üblichen physischen Foltermethoden gehörten Elektroschocks oder Verbrennungen mit Zigaretten an verschiedenen Körperteilen, das Ausreißen der Fingernägel, Vergewaltigung, das Aufhängen an den Gelenken über lange Zeiträume hinweg, entweder an einem Deckenventilator oder an einer horizontalen Stange, Schläge mit Kabeln, Schläuchen oder Metallstangen und Schläge auf die Fußsohlen (falaqa). Außerdem wurden Gefangene mit Vergewaltigung bedroht und Scheinhinrichtungen unterworfen. Sie kamen in Zellen, in denen sie die Schreie von anderen Folteropfern hören konnten, und wurden vorsätzlich am Schlafen gehindert.

Bei solchen Fragen halte ich mich lieber an offizielle
Meinungen, z.B. die Meinung, dass Asylbewerber aus dem Irak in
den Irak wieder abgeschoben wurden mit der Begründung, dass es
auch im Irak selbst Regionen gab, in denen Verfolgte vor den
Nachstellungen des Regimes von S. Hussein sicher waren.

Oh, wenn wir schon beim Anzweifeln von Wahrheiten sind… In Österreich ist Anfang des Jahres der Dokumentationsfilm „Vielleicht habe ich Glück gehabt“ gelaufen. Hier ist der Link: http://www.glueckgehabt.at/index.php Er erzählt von Flüchtlingsschicksalen damals und heute. Hast Du gewusst, daß in Österreich nur 1 % der Asylanträge durchgehen? Wäre sehr interessant zu wissen wie hoch der Prozentsatz in Deutschland ist. Der Asylansuchende muß erstmal beweisen, daß sein Antrag berechtigt ist. Wie soll ihm das möglich sein?

Ob sie sich langfristig gesehen über eine die Regierung eines
von den USA installierten Regimes mehr freuen werden als über
die Regierung von S. Hussein bleibt zunächst erstmal
abzuwarten.

Ich befürchte Schlimmes.

Ja, bleibt zu hoffen, daß die US-Regierung vernünftig
reagiert. Moment, wir reden hier von Bush & Co… aber es
solle ja auch schon Wunde passiert sein.

Die US-Regierung wird in ihrem Interesse vernünftig
handeln. Die Menschen sind ihnen doch furzegal, oder hast du
Chile schon vergessen ? Vietnam ? Somalia ? Haiti ? Nicaragua
? El Salvador ? Sudan ? etc.etc.etc.

Nein, hab ich nicht vergessen. Hast natürlich recht.

Servus
Herbert

Moin äh…dingens…*g*,

du musst mich nicht von der Art des Regimes von S. Hussein überzeugen. Dies ist schließlich bekannt, nur: diese ist seit über 20 Jahren bekannt und war auch schon zu Zeiten so, als S. Hussein der Liebling und gute Freund der USA war.

Ich bestreite nicht, dass das Regime S. Hussein ein verbrecherisches Regime war, ich bestreite lediglich, dass das in irgend einem Zusammenhang mit dem Angriffskrieg der USA steht. Nun deutlich ?

Vielleicht wirst du mal einen kleinen Blick auf das Regime in Qatar, in dem die USA immerhin ihr operationales Hauptquartier aufgeschlagen haben (good friends of the US of course).

Und ob es für die Irakis jetzt besser wird ? Den Kuweitis hat man auch vor 10 Jahren bei der „Befreiung“ die Demokratie versprochen. Davon ist auch ganz genau nichts übriggeblieben.

Gruss
Marion

Gruss
Marion

Moin Herbert,

Hast Du gewusst, daß
in Österreich nur 1 % der Asylanträge durchgehen? Wäre sehr
interessant zu wissen wie hoch der Prozentsatz in Deutschland
ist.

5,3% (2001).

Aber weitaus mehr dürfen bleiben (in Österreich wohl auch) aufgrund der Genfer Flüchtlingskonvention.

Ciao

Ralf

Moin Marg… – na ja lassen wir das, Moin Marion :smile:

Moin äh…dingens…*g*,

du musst mich nicht von der Art des Regimes von S. Hussein
überzeugen. Dies ist schließlich bekannt, nur: diese ist seit
über 20 Jahren bekannt und war auch schon zu Zeiten so, als S.
Hussein der Liebling und gute Freund der USA war.

Als die USA den Irak im Krieg gegen den Iran unterstützten. Die Folge war 2 Millionen Kriegstote durch Giftgas auf Seiten der Iraner… nicht, daß ich vom Khomeini-Regime mehr gehalten hab als dem von SH.

Ich bestreite nicht, dass das Regime S. Hussein ein
verbrecherisches Regime war, ich bestreite lediglich, dass das
in irgend einem Zusammenhang mit dem Angriffskrieg der USA
steht. Nun deutlich ?

Natürlich, Öl, Waffenlobby, Machtkomlex bei Bush und Co…

Vielleicht wirst du mal einen kleinen Blick auf das Regime in
Qatar, in dem die USA immerhin ihr operationales Hauptquartier
aufgeschlagen haben (good friends of the US of course).

Und ob es für die Irakis jetzt besser wird ? Den Kuweitis hat
man auch vor 10 Jahren bei der „Befreiung“ die Demokratie
versprochen. Davon ist auch ganz genau nichts
übriggeblieben.

Ich weiß es nicht. Es kommt jetzt viel darauf an, was gemacht wird. Einerseits, so froh wohl viele Iraker sind, von dem Regime befreit worden zu sein, eine Besatzungsregierung der USA wird wohl nicht lange akzeptiert werden. Ich hoffe Bush hält seine Versprechungen. Auf der anderen Seite, die nächsten machthungrigen Möchtegerndiktatoren krabbeln schon in ihren Startlöchern herum. Aber wenn es gelingt, und hier entsteht die zweite Demokratie im nahen Osten, was kann das für die ganze Region bedeuten? Wenn die Menschen in den anderen Ländern sehen, daß es den Irakis besser geht?

Servus
Herbert

Moin Ralf,

Hast Du gewusst, daß
in Österreich nur 1 % der Asylanträge durchgehen? Wäre sehr
interessant zu wissen wie hoch der Prozentsatz in Deutschland
ist.

5,3% (2001).

Danke für die Zahl. Läßt mich über Österreich nachdenken…

Aber weitaus mehr dürfen bleiben (in Österreich wohl auch)
aufgrund der Genfer Flüchtlingskonvention.

hoffe ich doch…

Servus
Herbert