Bildrate von Filmen

Hallo

Eigentlich keine direkte Frage, sondern eher eine „Meinungsumfrage“…

Und zwar habe ich einen Fernseher, bei dem ich einen sogenannten „Natürlichen Bildablauf“ zuschalten kann. Dabei werden die Übergänge zwischen den Einzelbildern berechnet und ausgegeben. Das Ergebnis ist ein bedeutend flüssigeres Bild.
Ein Kinofilm läuft ja mit 24 Bildern pro Sekunde (Wenn ich die Zahl jetzt richtig im Kopf habe, man möge mich nicht drauf festnageln, ist ja völlig egal). Was diese Funktion jetzt genau macht kann ich nicht sagen, aber es wirkt dann als würde man z.B. einen Videofilm oder eine Serie schauen, die oft ein viel flüssigeres Bild bieten.

Ich muß ganz ehrlich sagen, das mich dieses „Superflüssige Bild“ mich ganz kirre macht. Ich finde das wirkt irgendwie „unprofessionell“. Der Film sieht dann irgendwie aus wie mit der Videokamera gedreht, so wie man es z.B. hinterher im Making-Of noch einmal sieht oder halt als sei es nur eine „schnell gedrehte Serie“ :smile:
Wobei ich mich auch gerade frage, ob Serien wirklich mit einer Videokamera gedreht werden (Wobei mir jetzt spontan eigentlich nur alte Englische Serien einfallen, wo mir dieses Superflüssige Bild auffällt)

Mich wundert dabei nur, WARUM es einen eigentlich so stört? Eigentlich sieht es wirklich echter und natürlicher aus.
Kennt ihr solche Funktionen vielleicht auch und wie steht ihr dazu?

Wie gesagt, ist jetzt keine Frage im eigentlichen Sinne oder ob und wie man die Funktion ausschaltet. Nur eure Meinung zu der Sache.

Vielen Dank

Gruß
Andreas

Ich kann Deinen Eindruck sehr gut nachfühlen. Diese flüssiger aussehenden Bewegungen bekommst man auch, wenn man eine Aufnahme im „Kino-Feeling“ mit der doppelten Geschwindigkeit ablaufen lässt.

Anscheinend werden zwar viele einfachere Produktionen heute bei knappen Geldern auf Video aufgenommen, aber dank digitaler Technik wird das „Geruckel“ hinterher hinzugefügt, indem die Bildrate verringert wird und man eine leichte Körnung auf das Bild legt. Schon sieht es aus wie chemischer Film.

Mir gefällt der traditionelle Film-Look auch viel besser als die Bilder, die augenscheinlich einem Magnetband entspringen. Letzteres bringt eine gewisse Sterilität und Kälte mit sich. Kinogeruckel hingegen hat noch die analoge Wärme.

hallo,
es gab mal einen versuch die tatortfolgen in dieser technik zu senden. ich glaube nach zwei folgen würde das wieder eingestellt weil sich zu viele zuschauer beschwerd haben…das war aber auch schrecklich anzusehen :frowning:
gruß
mtb

Ja, so eine „Funktion“ hat meine Digicam auch… Danach siehts aber wie ein Stop-Motion-Trickfilm aus :smiley:

Aber dann bin ich da wohl nicht so alleine mit meinem Denken…

Ich habe wie gesagt gestern einen Film geguckt - Star Wars Episode 2 - als ich auf diese Funktion „traf“ (also der hat auch das Bild aufgehellt und verschärft, das sah richtig fantastisch aus hinterher, nur den „Soft-Motion“ Effekt muß ich da noch rausnehmen).
Und ich hatte dann die ganze Zeit gegrübelt, ob das jetzt besser oder schlechter ist :smile:
Ganz ohne Zweifel natürlicher und „echter“ wirkt das Bild dadurch tatsächlich… Aber es gefällt einem doch nicht… :smiley:

Hallo Andreas,

es wird wohl daran liegen, daß wir uns lange Jahre an diese Technik der sichtbaren Bildfolge gewöhnt haben und uns der flüssige Ablauf des Videofilms fremd vorkommt.
Bedenke, daß die auf 24 Bilder/sec. festgelegte Bildfrequenz der Forderung entsprach, einen Film, also Bewegungsablauf möglichst flimmerfrei auf die Leinwand zu bringen. Man wollte ja keinen Film verschwenden, aber ein möglichst ruhiges Bild haben, Im Fernsehen ist die Bildfolge 25 Bilder/s, durch die Wiederholrate 50 Halbbilder/s. Die später geänderte Abtastfrequenz war dann doppelt so hoch.
Beim Flachbild spielt das überhaupt keine Rolle mehr.
Hätte man die heutige Technik damals schon gehabt, wäre keiner auf eine 24 Bilder/s Technik verfallen!

Gruß Heinz

Gruß Heinz

Ich habe da auch noch so eine eigene Theorie…

Erstmal finde ich im nachhinein errechnete Zwischenbilder vom Fernseher ein NoGo. Filme werden (hoffentlich oft) sehr sorgfältig komponiert, also Bildausschnitt, Schwenkbewegungen, Bewegungseindrücke, Farben, Schärfe etc. und da sollte kein Fernseher das Bild verschlimmbessern. Denn in aller Regel darf man sich sicher sein, dass die Kameraleute das nicht abnehmen würden und auch die Regisseure teilweise auf die Barrikaden gehen würden, wenn ihre Filme zu fluid daherplätschern. Es ist ein einschneidender Schnitt in die Bewegungsdarstellung.

Ob nun Filme oder Serien in 50fps (das klassische PAL-Video-Interlace ist ja quasi 50 Bilder pro Sekunde…nur eben in Halbbildern aufgeteilt) toll sind, ist eine Frage der Leute, die dafür eine Inszenierung produzieren. Wenn alle gut sind, kann es durchaus interessant sein.

Meine Theorie ist folgende: Je mehr Bewegungseindrücke eines Schauspielers/Darstellers aufgenommen und wiedergegeben werden, desto schneller würde man maskenhaftes Schauspiel entdecken.

Das mache ich aus der Beobachtung fest, dass einige Models auf ausgewählten Fotos (ist ein starres, eingefrorenes Bild) mit einer bestimmten Mimik richtig überzeugend wirken… Vor laufender Kamera (Bewegtbild) sind sie nicht zu gebrauchen und wirken sofort künstlich und im Schauspiel manieriert.

Desweiteren habe ich eine solche Tatort-Folge gesehen, die mit 50i aufgenommen wurde. Wo ich denen ihr Schauspiel noch bei den Folgen vorher einigermaßen abgekauft hatte, wirkten sie hier fast durchweg lächerlich und unglaubwürdig (wohl, weil die höhere Bewegungsauflösung dokumentarisch wirkt).

Chaplin hat gesagt, das 24 Bilder pro Sekunde nicht zu viel und nicht zu wenig sind, um eine gute Illusion zu erzeugen. Recht hatte er! Alles an Mehrinformation ist redundant und trägt keinen µ zur Geschichte bei!

hallo

Bedenke, daß die auf 24 Bilder/sec. festgelegte Bildfrequenz
der Forderung entsprach, einen Film, also Bewegungsablauf
möglichst flimmerfrei auf die Leinwand zu bringen.

klugscheissmodus an:
das stimmt so nicht - die anforderung war eine natürliche bewegung zu erreichen ohne ein „ruckeliges“ gefühl zu haben.
dabei geht es um den „Nachbildeffekt“ im menschlichen auge, durch den zwei auffeinanderfolgene bewegungsabläufe „scheinbar“ ineinanderschmelzen - was sich eigentlich schon ab 16-18 frames einstellt (auch Phi-Effekt oder Phi-phänomen).
http://de.wikipedia.org/wiki/Phi-Ph%C3%A4nomen
http://de.wikipedia.org/wiki/Nachbildeffekt
gegen das „flimmern“ wurde (und wird noch heute) das kinobild in doppelter frequenz auf die leinwand projeziert - jedes bild 2 mal direkt hintereinander, also insgesamt eine bildwiederholrate von 48 bildern/sekunde (entgegen einer framerate von 24 bewegungsabläufen pro sekunde).
das entspricht dann auch dem gedanken im tv, 50 mal ein bild aufzubauen - egal ob ein halbes oder ein ganzes.
klugscheissmodus aus
aber ich glaube deine schlussfolgerungen beeinflusst das jetzt nicht . .

grüße

Ich habe da auch noch so eine eigene Theorie…

Stimmt.

Es ist ein einschneidender Schnitt in die Bewegungsdarstellung.

Ich würde es einen Betrag nennen zu versuchen den Film ruckelfrei
zu bekommen.

Recht hatte er! Alles an Mehrinformation ist redundant und
trägt keinen µ zur Geschichte bei!

Man kann ja auch ein Buch lesen.

Der Plem

Hai!

Wie gesagt, ist jetzt keine Frage im eigentlichen Sinne oder
ob und wie man die Funktion ausschaltet. Nur eure Meinung zu
der Sache.

Das Problem ist wie gut ist es in dem Fernseher implementiert. Sicher
eine Preisfrage aber auch ein wenig Liebe zum Detail vom Entwickler.

Es gibt hunderte von Varianten wie diese Zwischenbilder erzeugt
werden, abhängig vom Filmmaterial dynamisch die richtige Lösung
finden ist die Kunst.

Als Beispiel: erkennt der Fernseher das der Film ursprünglich ein
Kinofilm mit 24Hz war der nun aufgrund von PAL mit 50Hz interleaved
ausgestrahlt wird. Wenn er dies bemerkt kann er den Interleaver
abschalten und ändert seine Algorithmen entsprechend.

Es gibt auch einfache Techniken die oft nicht genutzt werden. So ist
es heute immer noch nicht durchgängig das der Videodecoder
Informationen weiter gibt ob ein Block (typisch 16*16 Pixel)
interlace oder nicht übertragen wurde.
Ja selbst bei normalen PAL Übertragungen hat der 25.000 Euro
Encoder bei jedem Block länger darüber nachgedacht ob er diesen
besser interleave oder progressiv codiert.

Qualitativ hochwertige Fernseher können viel machen und es sieht
wirklich besser aus, zaubern können sie nicht.

Der Plem

Der eine empfindet es (mehr aus technisch-ästhetischer Sicht) als Verbesserung des Bildes, der andere als einen Eingriff in die kinematographische Gestaltung von teilweise wahren Künstlern. Mittlerweile gibt es ja die Möglichkeit, Filme in 48fps zu drehen und in einigen ausgewählten Kinos auch so zu zeigen (HOBBIT).

Ob das wirklich weitgreifend genutzt wird, muss man abwarten.

Ich finde es unnötig, und als Ruckeln empfinde ich es nur, wenn die Kameraarbeit schlecht ist. Man kann bei 24 bzw. 25p mit einer Verschlusszeit von 1/48 bzw. 1/50 Sek mit Hell- und Dunkelphase nicht schwenken, wie man lustig ist. Je nach Brennweite, Motivkontrast, Fixpunkten und Helligkeit kann das Bild mehr oder weniger stark ruckeln.

h muß ganz ehrlich sagen, das mich dieses "Superflüssige

Bild" mich ganz kirre macht. Ich finde das wirkt irgendwie
„unprofessionell“. Der Film sieht dann irgendwie aus wie mit
der Videokamera gedreht

Hi,
ich glaube, du meinst den sog. „Soap opera effekt“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Soap-Opera-Effekt

Grüße
Christian

Das würde auch erklären, warum es mich so kirre macht *lach*