Hallo, vielleicht kann mir jemand helfen. Ich wurde mit 6 Jahren Adoptiert. Ich habe eine Schwester und einen Bruder die in der USA leben. Mein Adoptivvater ist 2000 verstorben und zu meiner Adoptivmutter habe ich keinen Kontakt mehr. Dementsprechend fühle ich mich sehr einsam in Deutschland. Es sind nur Halbgeschwister. Wir haben den gleichen Vater. Jetzt möchte die Mutter meiner Geschwister und dessen Mann mich nach Amerika holen. Sie sagten es sei kein Problem da ich dort Geschwister habe. Sie möchten mich als Sohn aufnehmen und mich sponsorn. Ist das denn trotz der Adoption überhaupt möglich, da ich ja nur biologisch deren Bruder bin? Auf dem Papier gehöre ich ja woanders hin.
Hi, damit kenne ih mich leider nicht aus, denke aber, die richtige Anlaufstelle wäre die amerikanische Botschaft, um deine Fragen beantwortet zu bekommen.
Viel Glück!
Hallo Balko 92,
tja, das ist eine nicht ganz einfache Frage. Ich selbst habe meine gesamte leibliche Familie innerhalb Europas gefunden; USA hat da möglicherweise ganz andere Rechte und Gesetze…
Bist Du denn schon volljährig? Das wäre sicherlich schon mal eine gute Voraussetzung um auch eigenständige Entscheidungen treffen zu können und zu dürfen. Und dann wäre es sicherlich auch möglich, hier die Zelte abzubrechen; dann kann auch die AD-Mutter nichts mehr (rechtlich) dagegen sagen. Bist als Volljähriger ja selbst für Dich und Dein Tun verantwortlich.
Mit der tatsächlichen und endgültigen Ausreise wäre ich jedoch vorsichtig. Schau, dass Du zunächst mal „unverbindlich“ in die USA zu Deiner Familie / respektive den Halbgeschwistern gehst. Mach Dort sozusagen mal „Langzeit-Urlaub“, so lange wie es irgend möglich ist. Lerne die Menschen aus Deiner (teils zukünftigen) Familie erst mal im Alltagsleben kennen. schau, ob es „passt“. Das ist auf jeden Fall besser, als hier alle Zelte abzubrechen und in die Ungewissheit zu „fliehen“. Es ist immer ja ebenso möglich, dass man sich auch mit der leiblichen Verwandtschaft mal nicht sooo versteht.
Falls Du noch nicht volljährig bist, ist das alles sehr viel schwieriger. Aber, soweit ich weiß, kann man auch 2x adoptiert werden… Ob dann allerdings die erste AD-Mutter einverstanden sein muss, weiß ich nicht… Im Falle einer Minderjährigen-Adoption ist es aber sehr wahrscheinlich.
Hast Du Deine leiblichen Eltern denn schon kennen gelernt? Oder warst Du als kleiner Junge bei den leibl. Eltern / der Mutter … Wäre das nicht ein eventueller erster Schritt …? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als Adptiv"kind" immer ein großes Stück Einsamkeit in sich trägt. Da gibt es viel dazu zu sagen - in Kurzform hat das meist mit der „Entwurzelung“ zu tun, die wir ja alle durchleben mussten.
Ja, ich weiß nicht, ob ich Dir mit meiner Ausführung helfen konnte. Ich würde Dir nur wirklich raten - sei wachsam, vorsichtig und lerne erst kennen, wofür Du Dich ggf. für immer oder für lange Zeit entscheidest.
Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Lebensweg!
Ute Angelika Weinand
Also, ich bin 28 Jahre alt. Meine Adoptivmutter würde es nicht interessieren wo ich bin. Sie wollte damals nur ein kind zum vorzeigen, was ich in älteren Jahren voll zu spüren bekam. Ich war schon 2x für ein paar Wochen in der USA. Ich fühlte mich pudelwohl. Mehrere Monate dort zu verbringen um das entgültige Leben dort zu testen würde ich sofort. Es ist aber auch eine finanzielle Frage. Denn ich möchte nicht Monate auf der Tasche meiner Familie liegen. Und so viele Rücklagen habe ich nicht, dass ich dort Monate ohne Einkommen auskäme. Ich weiss nicht ob es möglich ist, Arbeit auf kurze Sicht zu bekommen.Die Frage die mir aber hauptsächlich Bauchschmerzen bereitet, ob die Behörden der USA das anerkennen, dass ich biologisch mit ihnen verwandt bin. Denn durch die Adoption habe ich ja leider eine andere Familie. Ich habe vor 10 Jahren nach dem Tod meines Adoptivvaters meine leiblichen Eltern kennengelernt. Und tja, was soll ich sagen. Ich weiss warum ich adoptiert wurde. Mein Vater bekommt sein Leben nicht auf die Reihe. Kein Abschluss, keine Ausbildung, lebt Jahre von Arbeitslosengeld. Er führt ein Leben dass ich nicht mit ihm teilen möchte. Es dauerte keine 2 Wochen nachdem wir uns kennen lernten, als er bereits Geld von mir wollte. Deswegen habe ich den Kontakt sofort wieder abgebrochen. Bei meiner leiblichen Mutter ist es ähnlich… Ich danke dir für deine ausführliche Antwort
Ja, nun verstehe ich Deine Frage besser. Gut, dass Du drüben schonmal vorgefühlt hast. Dann würd ich mich zunächst mal informieren, wie man an eine Green Card kommt - die braucht man ja wohl in den Staaten zum arbeiten. Was ich schon des Öfteren gehört habe, ist, dass man mit einer Ausbildung im handwerklichen Bereich ganz ordentliche Chancen habe. Oder hättest Du th. die Möglichkeit, dass Deine Familie drüben mal vorfühlt wegen einer Arbeitsstelle für Dich? Vielleicht erhöht das Deine Chancen für eine Aufenthaltsgenehmigung, wenn Du so quasi schon eine Zusage für einen Job hättest.
Klar, ewig lang ohne Job leben kann keiner und will man ja auch im Normalfall net.
Deine Sorge, Beratung. Und dann bist DU ja auch schon wieder schlauer.
So, vielleicht konnte ich Dir noch ein paar Gedanken-Anstöße geben. ICh wünsche Dir auf alle Fälle alles Gute für Dein Vorhaben und drücke Dir die Daumen, dass alles so wird, wie es gut für Dich ist!
Liebe Grüße
Ute Angelika Weinand
Ich habe eine handwerkliche Ausbildung im elektrotechnischen Bereich (Informationselektroniker) ich muss denn Gesellenbrief und die Zeugnisse in Englisch übersetzen und beglaubigen lassen. Das schicke ich dann nach Texas. Sie helfen mir dann einen Job zu finden. Glaube eine Green Card wird man nicht sofort bekommen. Sie meinten dass sie mich sponsorn würden. Danke dass du mir helfen möchtest
Hallo und guten Morgen,
ja, das hört sich doch schon ganz zuversichtlich an. Ausbildung mit vielen Chancen, würd ich mal denken… Ich hab mir eben meine Mail von gestern abend nochmal durchgelesen und festgestellt, dass ein Teil irgendwie verschollen ist … da stand noch das Stichwort: „Amerikanische Botschaft“ drin. Vielleicht kannst Du Dir dort mal Beratung einholen?
Alles Gute auf diesem neuen Weg!
Ute Angelika Weinand