Bin ich schon ein Messi?

Zur Ehrenrettung des Farmers …

Der Hunter fängt da an, wo der Farmer das Handtuch schmeißt (bei
angeblich unlösbaren Problemen zum Beispiel) - aber er hört
auch da auf, wo etwas zu tun ist, was jeder andere auch kann

… lieber Metapher, dem ich mich doch etwas näher fühle, möchte ich aber doch anfügen, dass vieles vom Hunter Angefangene einfach unfertig liegenbliebe und vergessen und verworfen würde, wäre da nicht ein Farmer, der mit Zähigkeit und Beharrlichkeit das zu Ende führt, was dem anderen nur lästig ist.
Idealer Weise würde ein Individuum sowohl die Kreativität des Jägers als auch das Beharrungsvermögen eines Farmers in sich vereinen. Ich denke auch mal, dass beide Eigenschaften in Reinkultur eher selten vorkommen und sich eher in einer Gaussschen Kurve über die Menschheit verteilen.
Grüße
Eckard

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hallo Babs,

ich will auch knutschen :smile:

Ich habe noch nie einen

Abgabetermin verpasst, aber auch noch nie so „in Ruhe“
angefangen mit dem Arbeiten, dass ich das step by step ohne
Terminstress erledigen kann. Mit einer Freundin, der es
genauso geht, kamen wir darauf, dass wir aber immer gelassener
mit drohenden Deadlines umgehen, weil uns die Erfahrung
gelehrt hat, dass irgendwas im Kopf immer rechtzeitig „klick“
macht, wenn es *wirklich* Zeit wird die Sache anzugehen. Wir
haben dann darüber diskutiert, ob die Gefahr besteht, sich zu
sehr auf diesen „Klick“ zu verlassen und dann doch den
richtigen Moment zu verpassen…bis jetzt war das noch nie der
Fall.

Obiges kann ich nun wieder 100% bestätigen. Ich dümpel mit meiner Arbeit tagelang rum, schreib postings bei w-w-w wenn ich eigentlich am Rechner sitzen und Arbeiten solle, etc.etc., nur um dann kurz vor Abgabeterim ein paar 12-18 Stunden schichten hinzulegen und dann den Termin selbstverständlich doch noch zu schaffen :smile:

Was unseren Hunter-Typus vielleicht hier beeinflusst ist ein gewisses Maß an Perfektionismus. Ich empfände es als persönliche Niederlage, mal einen Termin nicht zu schaffen, genau wie jeden Fehler in der Arbeit.

(ich lerne auch gerade,

meine „Rüstzeiten“ anzunehmen und unkreative und unproduktive
Phasen als „Ausbrüten“ anzunehmen - aber das ist vielleicht
Hunter-unspezifisch und nur charakteristisch für kreativ
Arbeiten?)

Ich denke nicht, denn mir gehts genau so, nur dass ich im Grunde keine kreative sondern eine recht trockene Arbeit habe. Allerdings ist diese recht abwechslungsreich.

Das das **endlos** Aufschieben von eigentlich gar nicht
schlimmen Sachen. *seufz*

Oh, da fällt mir ein, ich müsste seit Wochen mal wieder dringend zum Frisör *g*

Lieben Gruss
Marion

Moin Eckard

Idealer Weise würde ein Individuum sowohl die Kreativität des
Jägers als auch das Beharrungsvermögen eines Farmers in sich
vereinen. Ich denke auch mal, dass beide Eigenschaften in
Reinkultur eher selten vorkommen und sich eher in einer
Gaussschen Kurve über die Menschheit verteilen.

Da kann ich dir nur zustimmen. Meine beste Freundin ist z.B. ein Farmer-Typ. Wir haben uns während des Studiums kennengelernt und ein maximal effektives Lernteam gebildet. Sie ist auch die einzige, zu welcher der Kontakt nach dem Studium bis heute gehalten hat.

Ich bin der Meinung, dass Hunter und Farmer sich im Grunde wunderbar ergänzen können, wenn sie es schaffen, manche Eigenschaften des anderen einfach zu akzeptieren. Wenn meine Freundin z.B. über jede Geburtstagskarte, die 2 Wochen zu spät ankommt, beleidigt wäre, dann wäre unsere Freundschaft längst beendet.

Allerdings Zusammenleben mit ihr könnte ich mir auch schwierig vorstellen *g*.

Gruss
Marion

Konflikte und Management

… dass vieles vom Hunter
Angefangene einfach unfertig liegenbliebe und vergessen und
verworfen würde, wäre da nicht ein Farmer, der mit Zähigkeit
und Beharrlichkeit das zu Ende führt, was dem anderen nur
lästig ist.

das ist in einem team völlig richtig, Eckard. Das habe ich aber auch gemeint, vielleicht nicht deutlich genug gesagt. Das ist dann übrigens der Punkt, wo es die bekannten Konflikte, zumindest Spannungen, gibt und das Wort „bist dir wohl für die Drecksarbeit zu schade“ fällt. Da ist eine gute und eingeweihte Teamleitung nötig - so wie z.B. die, von der Enno Sandner unten sprach. Hier muß auf einer Metaebene vorab vermittelt werden.

…Ich denke auch mal, dass beide Eigenschaften in Reinkultur eher selten vorkommen …

In Reinkultur sicher nicht, aber auch nicht in Mischkultur. Denn die Persönlichkeitsstruktur ist ja nicht aus „Elementerteilchen“ aufgebaut. Jedenfalls gibt es von diesen beiden Typen (und es gibt natürlich viele andere) Extreme, die die Eigenschaften ziemlich durchgängig bei allem aufweisen. Bei den meisten Menschen ist es aber so, daß sich die Eigenschaften in bestimmten Situationen, Kontexten oder bei bestimmten Auslösern zeigen …

Die genauere Betrachtung dieser Auslöser und die unmittelbare Reaktionsweise ist dann auch das Hauptthema in der „Therapie“ - wobei diese nicht darin bestehen kann, die Verhaltensweise zu verlieren, sondern vielmehr im Gewinn eines besseren Verhaltensmanagements mit diesen Eiegenschaften bzw. trotz ihrer.

Grüße

Metapher

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Hallo Metapher!

Ach Hy l tox - wenn man doch vor 2000 Jahren schon dieses geniale
Wortspiel gekannt hätte! :smile:

Da warst Du doch noch klein und Dein wahres Genie war noch nicht entdeckt. :wink:

Vielen Dank für Deine Ausführungen (auch die an die Anderen). Sie waren für mich zum großen Teil sehr aufschlußreich.

ADS hat mir eine Freundin, die ein ADS-Kind hat schon mal „diagnostiziert“. Meine PT lehnte die Diagnose allerdings ab (vielleicht, weil sie nicht von ihr war).

Die Freundin hat es sicher von einem Arzt übernommen.

Ihr Mann ist Arzt. Die Diagnose am Kind stellte eine Ärztin/Psychotherapeutin. Für mich kam meine Freundin auf die Krankheit, da sie mich und meine Wohn-/Lebensverhältnisse schon viele Jahre kennt.

Die PT kannte sich vielleicht besser aus

Nachdem eine Tätigkeitsbeschreibung für „telefonieren“ bei ihr mit dem Satz begann: „Ich suche das Telefon.“ nehme ich an, daß sie sich damit sehr gut auskannte. :smile:

und war ebenfalls der
Ansicht, daß Bezeichnung „ADS“ generell ein Mißverständis ist?

Letzteres halte ich für sehr wahrscheinlich. Da ihre Verhaltensregeln für mich sich weitgehend mit den Methoden anderer ADS-Behandlungen deckten, fand sie wahrscheinlich nur die Bezeichnung „blöd“.
Außerdem hatte und habe ich auch keine Zweifel an der Fachkompetenz meiner PT.

Nochmals Danke und einen schönen Tag

HylTox

wie kann ich helfen?
Hallo Metapher,

eine ziemlich spannende Lektüre, dein Posting - danke dafür.
tja, meine Tochter und ich sind wohl auch solche Jägerinnen. Ich laviere mich durch, mal besser mal schlechter, versuche mich in Schadensbegrenzung zwischen nerviger Pflichterfüllung, sprunghaftem Wissensdurst und dosiertem Einsatz von überschwappenden Tatendrang - aber immer ein Gefühl mit trockenem Räderwerk zu laufen.
Nun habe ich vor einigen Wochen entdeckt, dass meine kleine Tochter genau so eine Kandidatin ist wie ich. Ich bin entschlossen ihr auf dem Weg zu helfen so gut ich kann. Leider bekomme ich in meinem Umfeld (Familie, Schule) wenig Unterstützung. Sie, mit ihren Geistesblitzen, die so schnell aufleuchten, genial aber nie von Dauer sind, hat nicht gleichmäßig gute Noten in der Schule. Wie bringt man einem Kind bei, dass langweilige Arbeiten genauso wichtig sind wie Leistungen die Spaß machen? „wenn ich mit dir Schach spiele, lernst du dann für Erdkunde?“ - da werde ich erpressbar.
Wie verhilft man einem Kind zu einer Einsicht, zu der man erst als Erwachsener kommt, wenn schon alles zu spät ist?
Meinen beruflichen Werdegang habe ich mir verbaut, mit nachhaltigen Folgen. Und genau das sollen meine Kindern nicht erleben müssen - das ist meine Motivation.

viele Grüße
grilla

Hallo Grilla

Da ich Vater von 3 Kindern von leicht bis schwer betroffen bin oder zum Teil waren, kann ich Dir nach intensiven Studium der neusten wissenschaftlichen erken^tnisse folgendes schreiben.

  1. Meist ist ein Erbfaktor wie bei Euch ja scheinbar auch, im Spiel.
    Dieser Erbfaktor ist aber organischer Art, dh eine gewisse Anfälligkeit ist vorhanden und braucht dann nur noch einen Auslöser.

  2. Die Wurzel dieses Verhaltens und dieser Denkmuster liegen im organischen/körpermedizinischen Bereich. Medizinisch spricht man von Biomedizin, oder auch Biochemie. DH das das Immunsystem und/oder der Stoffwechsel irgendwie gestört oder fehlgeleitet ist. Die Auswirkungen und die Gründe sind jedoch individuell. Das Gehirn wird jedoch immer nicht genügend mit Vitalstoffen und/oder mit zuvielen Giftstoffen versorgt. Dies hat zB auch Folge, dass man nur auf bestimmte starke Reize reagiert, hyperaktiv ist, oder vergesslich etc.

  3. Es gibt einige äussere Kennzeichen, die gute indizien für gewisse Defizite im körperlichen Bereich sind.

  4. Das positive ist, dass die meisten individuellen biomedizinischen Defizite mittels Laboranalysen erkannt werden können!!!

  5. Das negative ist, dass im deutschsprachigen Raum praktisch keine Ärzte gibt, die dies kennen und auch Erfahrung damit haben. Ausserdem ist es hier so unbekannt, dass die Kasse nur wenig zahlt.

  6. Das positive ist, dass die Laboranalysen und die entsprechenden Therapieen zahlbar, dh meistens relativ billig sind.

  7. Eine entsprechende Therapie aufgrund der erkannten Ursache(n) hat wesentliche Besserung, oder sogar Heilung zur Folge.

Muss leider gehen, aber wenn Du weitere infos möchtest, schreib einfach zurück

Gruss
Beat

Hallo, Claudia,
nun bin ich zwar nicht Metapher, aber vielleicht interessieren Dich auch meine Überlegungen zum Problem.
Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass man auch Geduld und Durchhaltevermögen trainieren kann - im Gegensatz zu Kreativität, die kann man IMO nur fördern und unterstützen - aber sie ist da oder sie fehlt.
Vielleicht kann man Spiele oder Tätigkeiten vorzugsweise spielen, die eben gerade die gewünschten Verhaltensweisen erfordern. Geduldsspiele z.B oder (ich weiß nicht, wie alt Dein Kind ist), das Colorieren von Mandalas (eben nicht übermäßig kreativ, ich weiß, aber es bringt Kinder meiner Erfahrung nach sehr gut zur Ruhe und zwingt zu Genauigkeit und AKonzentration). Tätigkeiten nicht unbedingt dann einstellen, wenn das Kind die Lust verliert, sondern es anhalten, immer noch ein bißchen länger bei der Sache zu bleiben. Vielleicht auch einmal eine Tätigkeit unterbrechen, solange sie noch nicht ganz langweilig geworden ist und sie dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.
Ich denke, ich konnte Dir mit diesen Beispielen die Richtung deutlich machen, in der ich denke, dass zwar nicht über Nacht, aber doch auf längere Sicht (übrigens auch das Vorausplanen auf längere Sicht trainiert Geduld) zumindest ein wenig in die gewünschte Richtung führt.
Lieben Gruß nach R.
Eckard.

‚heilen‘ ???
Moin Beat

  1. Eine entsprechende Therapie aufgrund der erkannten
    Ursache(n) hat wesentliche Besserung, oder sogar Heilung zur
    Folge.

Ich wer sicher die letzte, die sinnvole Therapien ablehnen würde, aber meinst du nicht, bei „huntern“ generell von „heilen wollen“ zu sprechen, ist nicht ganz der richtige Ansatz ?

Mal von mir selbst abgesehen, aber ich denke, einige meiner besten Freunde sind Hunter, und ich mag sie tatsächlich so, wie sie sind. Sicher ist der Umgang mit Huntern nicht immer einfach, aber ich wüsste nicht, ob ich mir diese Art medikamentös „wegtherapieren“ möchte. Ich finde, es gehört zu meiner Persönlichkeit, so bin ich nun mal, und soooo übel finde ich mich gar nicht, auch wenn ich weiss, dass ICH zum Beispiel auch nicht unbedingt ein einfach zu handhabender Mensch bin.

Ich persönlich finde den von Metahper vorgeschlagenen Ansatz viel besser, nämlich Huntern (und auch anderen Menschen) Werkzeuge an die Hand zu geben, wie sie mit ihren Eigenarten im Leben und mit anderen Menschen gut klarkommen.

Ich weiss nicht, ob ich mich richtig ausgedrückt habe, ich hoffe, du verstehtst, was ich meine.

Gruss
Marion

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Empathie und Grenzen setzen
Hi Grilla

was du über deine Tochter und auch über dich selbst andeutest,

Ich laviere mich durch, mal besser mal schlechter, versuche
mich in Schadensbegrenzung zwischen nerviger Pflichterfüllung,
sprunghaftem Wissensdurst und dosiertem Einsatz von
überschwappenden Tatendrang - aber immer ein Gefühl mit
trockenem Räderwerk zu laufen.

paßt natürlich ins schon angedeutete Bild. Über die Frage, ob diese Eigenschaften vererblich sind oder ob sie sich assimilieren oder ob sie sich ganz individuell entwickeln, möchte ich mich nicht gerne äußern … jedenfalls finden sich Kinder mit solchen Eigenschaften sowohl in Familien, in denen mindestens ein Elternteil sie ebenfalls hat, aber auch in solchen, bei denen die Eltern eher dem Farmer-Typus zuzuordnen wären. Natürlich schauen sich Kinder Vorlagen für ihr Verhalten bei den Eltern ab. Aber manchmal bilden sie auch ein Kontrastverhalten aus. Alles das hat viel mit Empathie zu tun …

Die Frage bleibt, was du tun kannst in Bezug auf deine Tochter. Zunächst wäre es vielleicht günstig, dir einen Überblick zu verschaffen. Hier ist nochmal das Buch von

Thom Hartmann: „Die andere Art, die Welt zu sehen“
ISBN 3795007356 Buch anschauen

in dem er Kritik an den bisherigen ADS-Interpretationen übt und den Begriff des Hunter-Typus einführt. Dort findest du auch einiges über Kinder.

Ansonsten kann ich dir nur ein paar Hinweise zu deinem Text geben:

Ich bin entschlossen ihr auf dem Weg zu helfen so gut ich kann.

Wie alt ist deine Tochter?
Daß du helfen möchtest, ist natürlich nachvollziehbar. Sei aber vorsichtig damit, denn gegen „geholfen kriegen“ könnte sie „allergisch“ sein und blockieren. Hilfe kann demütigen. Wichtig wäre, mit übergroßen Ohren zu horchen, ob sie in irgendeiner Hinsicht von sich aus Hilfe sucht. Solche Kinder (überhaupt solche Personen) wollen ihre Probleme oft auch dann selbst auf die Reihe kriegen, wenn sie sie nicht selbst auf die Reihe kriegen. Und wenn du helfen willst, dann frag sie, welche Art von Hilfe sie sich selbst vorstellt.

Leider bekomme ich in meinem Umfeld (Familie, Schule) wenig Unterstützung.

Das ist leider fast immer so. In den 70ern gab es mal einen pädagogischen Ansatz (ganz unabhängig von der ADS-Diskussion) mit dem Stichwort „Lernen durch Faszination“ (komme leider z.Zt. nicht an meine Bibliothek). Das ist nämlich die Weise, in der die Hunterpersönlichkeit mit enormem Energieaufwand lernt - sie ist dann nicht zu stoppen und viel schneller als andere. Leider ist diese Einsicht nur der individuellen Begabung von Lehrern überlassen, m.a.W. dem Zufall.

Dazu kommt, daß auch bei deiner Tochter sicher das Lerninteresse (und damit das Lernvermögen) hypersensibel von der Sympathie und dem positiven Feedback der Lehrpersonenen abhängt. Lernschwierigkeiten sind bei Hunterkindern oft eine Art Rache für fehlende Beachtung oder für Antipathie.

Sie, mit ihren Geistesblitzen, die so schnell aufleuchten, genial aber nie von Dauer sind

Ja, weil sie irgendwann in Verpflichtungen übergehen. Und da sitzt das Problem: Die Motivation darf nur von innen kommen, sie ist durch äußere Zwänge ganz schnell zerstörbar - wie ein rohes Ei. Bewunderung, positives Feedback läßt sie Gas geben, aber ein nachfolgendes „nun mach was draus!“ löscht unverzüglich das Feuer.

Wie bringt man einem Kind bei, dass langweilige Arbeiten genauso wichtig sind wie Leistungen die Spaß machen?

Diese Kinder scheren sich nicht um ein externes „das ist wichtig“. Wichtig ist nur, was aufregend, spannend ist und Ehrgeiz und Phatasie anspricht. Was wichtig ist, wissen sie daher nur selbst *zwinker* und wenn die Welt nicht mitspielt, ist die Welt selbst schuld …

„wenn ich mit dir Schach spiele, lernst du dann für Erdkunde?“ - da werde ich erpressbar.

Wie meinst du das? wieso erpressbar?
Sie spielt Schach? Möglicherweise mit sehr raffinierten und überlegenen Taktiken - und verliert dann trotzdem?

Was hälst du von der umgekehrten Bedingung: „Du lernst zuerst Erdkunde, dann spielen wir Schach“? Überlass die Wahl nicht ihr durch das „wenn“. Es geht darum, in einer von Sympathie getragenen Atmosphäre Grenzen zu setzen und dadurch Frustrationstoleranz zu trainieren. Bei fehlender Sympathie (z.B. bei bestimmten Lehrern in der Schule) geht das schief.

Wie verhilft man einem Kind zu einer Einsicht, zu der man erst als Erwachsener kommt, wenn schon alles zu spät ist?

Was immer hilft: Sich den kleinen Unterschied mit der Lupe anzuschauen zwischen a. „das Kind zu einer Einsicht bringen“ und
b. „das Kind zu einer Einsicht kommen lassen“

Meinen beruflichen Werdegang habe ich mir verbaut, mit nachhaltigen Folgen.
Und genau das sollen meine Kindern nicht erleben müssen

  • das ist meine Motivation.

So selbstverständlich das ist - aber eben weil du deine eigene Biografie hast, hast du die Möglichkeit, die Augenblicke aufzuarbeiten, an denen für dich Weichen gestellt wurden. Nein, ich meine nicht die Weichen der eigenen Entscheidungen, die du heute vielleicht als falsch interpretierst. Ich meine die viel früheren Erlebnisse, wo du vielleicht genauso mit einem „Sollen“ konfrontiert und traktiert wurdest.

Es könnte die Gefahr aufkommen, daß du mit dem „soll das nicht erleben müssen“ genau das erzeugst, was du verhindern möchtest …

Das sind halt nur ein paar Stichworte. Wichtig ist, die Faszinosa deiner Tochter herauszufinden und die positiv zu verstärken: Das sind die Survivalmaterialien für das Leben in der für das Kind als frustrierend erlebten „Farmer“-Welt. Das andere ist dann, sie erleben zu lassen, daß es auch lustvoll sein kann, sich Spielregeln und Grenzen auszusetzen, die zunächst die eigene Phantasie einzuschränken scheinen.

Vielmehr läßt sich so allgemein nicht sagen, vor allem nicht in dieser Form hier. Jedes Kind, jede Person hat ihre eigenen Gesetze und eigenen brisanten Stellen …

Studier dich also selbst - am besten mit der mit der Lupe und in Zeitlupe - auch wie es früher und ganz früher war bei dir. Was hättest du dir in bestimmten Situationen gewünscht, wie man da und dort mit dir umgegangen wäre … Da liegt der Weg …

Grüße

Metapher

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ein Gefühl von Machtlosigkeit
Lieber Eckard,

nun bin ich zwar nicht Metapher, aber vielleicht interessieren
Dich auch meine Überlegungen zum Problem.

Vielen Dank für Antwort und Interesse, was mir ebenso willkommen ist. :smile:

Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass man auch Geduld und
Durchhaltevermögen trainieren kann - im Gegensatz zu
Kreativität, die kann man IMO nur fördern und unterstützen -
aber sie ist da oder sie fehlt.

Meiner Tochter fehlt es nicht an Geduld und Durchhaltevermögen. Sie wäre ein Paradebeispiel für Maria Montesorie, die von Kindern erzählte, die stundenlang sich mit dem Hin- und Hergießen von Flüssigkeiten beschäftigen konnten, aber nur solange sie Lust hatten.
Meine Tochter schreibt ellenlange Texte fehlerlos ab und im letzten Satz sind 10 Fehler drin, weil sie die Lust verließ. Sie rechnet Aufgaben ihrer großen Schwester, und in Matheproben bekommt sie eine 5 weil ihr Malaufgaben zu doof sind. Sie spielt nur Flötenstücke, die ihr sympathisch sind (armer Musiklehrer), und kann sich ausgiebig mit Nachschlagewerken oder Comics beschäftigen, aber Bücher lehnt sie ab, warum auch immer.

Vielleicht kann man Spiele oder Tätigkeiten vorzugsweise
spielen, die eben gerade die gewünschten Verhaltensweisen
erfordern. Geduldsspiele z.B oder (ich weiß nicht, wie alt
Dein Kind ist), das Colorieren von Mandalas (eben nicht
übermäßig kreativ, ich weiß, aber es bringt Kinder meiner
Erfahrung nach sehr gut zur Ruhe und zwingt zu Genauigkeit und
Konzentration).

Ich war mit ihr schon bei einer speziellen Lehrerin, die sich auch mit ADS-Kindern beschäftigt, und ließ sie dort testen (Motorik, Logik, Sprach- und Merkfähigkeit…). Sie schlug vor, mit ihr Geduldsspiele zu spielen, und hat mir auch eine lange Liste in die Hand gedrückt, was ich alles für mein Kind tun kann.
Ich fürchte mich davor, durch die ständige Versorgung mit spezieller Geistesnahrung ihr eine Sonderstellung in unserer Familie zu geben, was einen Rattenschwanz an Problemen mit sich mitbringen kann. Sie ist nicht hochbegabt, aber intelligent, weiß Leute um den Finger zu wickeln (vor allem mich:wink:))) und sich vor der Sichtweise zu drücken, dass das Erledigen von Malaufgaben auch wichtig ist, egal ob es ihr Spaß macht oder nicht.
Ich bin in dieser Angelegenheit sehr unsicher.
Vielleicht mag sie ja langweilige Aufgaben deshalb nicht, weil sie bisher geistig nicht ausgelastet war - ich weiss das eben nicht. Sie ist an zwei Nachmittagen für 3 Kurse in der Woche unterwegs. Ansonsten sorge ich dafür, dass sie mit anderen Kindern spielt, statt ihr noch einen dritten festen Nachmittag aufs Auge zu drücken.

Tätigkeiten nicht unbedingt dann einstellen,
wenn das Kind die Lust verliert, sondern es anhalten, immer
noch ein bißchen länger bei der Sache zu bleiben. Vielleicht
auch einmal eine Tätigkeit unterbrechen, solange sie noch
nicht ganz langweilig geworden ist und sie dann zu einem
späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.

Solange ich sie an die Kandarre nehme und Druck mache, hält sie auch durch. Mal bereitwillig, weil sie mir eine Freude machen will, mal weinerlich lustlos, weil sie einfach nicht mehr will Und dann frage ich mich, wozu mein Druck gut sein soll. Sie will meine Aufmerksamkeit und zieht dafür alle Register - welches Kind macht das nicht. Ich aber will ihr helfen, damit sie sich irgendwann selber helfen kann. Ihr Fleiß soll sich verselbstständigen, darum geht es mir.
In einem Jahr soll sie auf´s Gymnasium gehen. Und die übervollen Gymnasien in unserer Stadt sägen in den ersten Jahren erbarmungslos Kinder ab, die weniger gleich als gleich sind. Das macht mir Sorge. An mich und meine Abnabelungsträume denke ich ab und zu auch noch.
Wahrscheinlich gibt es kein Patentrezept, aber mir ist vorhin die Idee gekommen, sie in einen Schachclub anzumelden. Wenn sie auf ihrem Gebiet endlich Sattheit verspürt, vielleicht ist sie für die langweilige Maloche bereitwilliger. Das wäre ein Versuch wert, der nicht allzuviel Aufwand bedeuten würde. Mich plagt vorallem der Eindruck machtlos zu sein, weil ich mich in meinem Kind sehe. Das macht es so schwer.

liebe Grüße zurück
Claudia

Hallo Claudia,

vielleicht werde ich jetzt von den Fachleuten hier gesteinigt, oder anders gesagt, ich hab keine Ahnung, ob mein Vorschlag nicht völlig daneben geht. Ich möchte also nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten und die lauten: Gib deinem Kind soviel Freiraum wie möglich.

Versuche mit ihr Ziele festzusetzen, aber es müssen ihre Ziele sein. Red mit ihr übers Gymnasium, red mit ihr darüber, ob sie gerne aufs Gymnasium möchte, bereite dich darauf vor, Fragen zu beantworten, warum der Besuch des Gymnasium aus deiner Sicht einer anderen Schulform vorzuziehen ist. Frag sie ob sie das auch so sieht, oder ob sie vielleicht lieber zur Realschule möchte, warum auch immer.

Falls deine Tochter für sich die Entscheidung gefällt hat, dass sie gerne aufs Gymnasium möchte, könnte ihr gemeinsam Ziele festlegen, wie sie es schafft, dorthin zu kommen, z.B. welche Noten sie dann braucht. Ich kenne ja deine Tochter nicht, aber ich gehe jede Wette ein, wenn sie den Sinn eines bestimmten Notenspiegels erkennt, um ihr Ziel, zum Gymnasium zu gehen zu verwirklichen, dann wird sie vermutlich annähernd fast genau ohne jegliche Hilfe diesen Notenspiegel erreichen :smile:

Wenn ihr euch über die Ziele einig seid und du das Gefühl hast, sie hat auch Begriffen, wie sie da hin kommt, dann lass ihr so viel Freiheit wie möglich. Kümmer dich nicht darum wann sie ihre Hausarbeiten macht oder wie sie lernt, es sei denn natürlich, sie bittet dich um deine Mithilfe. Schau dir die Resultate an, und ob diese mit den Zielen vereinbar sind (falls nicht, sprech sie darauf an, ob sie ihre Ziele vielleicht geändert hat).

Auf diese Weise hab ich es bis zum Abitur geschafft. Meine Eltern haben sich nie groß um meine schulischen Leistungen gekümmert. Sie wären es auch zufrieden gewesen, wenn ich den Hauptschulabschluss gemacht und Bäckerreifachverkäuferin geworden wäre. Aber ich wollte aufs Gymansium. Ich wusste bereits Anfangs der 12. Klasse, mit welcher Durchschnittsnote ich ungefähr Abitur machen wollte und hab mich um 0,3 Stellen (die ich besser war als geplant *g*) genau dran gehalten. Ich wusste genau, wieviel ich dafür tun musste und hab auch keinen Schlag mehr getan.

Was sich sagen will: Versuche mit deiner Tochter Ziele festzusetzen und achte darauf, dass es ihre Zeile sind, nicht deine, auch wenn deine Wünsche und Ziele für sie vielleicht anders aussähen (Dann musst du dich eben bemühen, ihr diese schmackhaft zu machen :smile:)

Gruss
Marion

vielen Dank
Hallo Beat,

vielen Dank für deinen Hinweis. Ich habe schon in einem früheren Posting von dir gelesen, dass du dich mit dem Mineralienhaushalt bei Menschen mit ADSynthomen beschäftigst. Da du damit Erfolg bei deinen Kindern gehabt zu haben scheinst, kann ich verstehen, dass du für diese Methode Feuer und Flamme bist.
Aber ich möchte mich erst in dieses Thema hineinfinden, und bin deshalb bei Ratschlägen für „Zaubermittel“ vorsichtig.
Zumindest weiß ich, dass ich mich an dich wenden darf, wenn ich mehr von deinen Erfahrungen wissen will, wofür ich mich ebenfalls bei dir bedanken möchte.

viele Grüße
grilla

Hallo Marion,

vielleicht werde ich jetzt von den Fachleuten hier gesteinigt,
oder anders gesagt, ich hab keine Ahnung, ob mein Vorschlag
nicht völlig daneben geht. Ich möchte also nur von meinen
persönlichen Erfahrungen berichten und die lauten: Gib deinem
Kind soviel Freiraum wie möglich.

Das soll hier einer wagen - von wegen steinigen - dann werfen wir aber zurück! :wink:))
Nein, du hast recht, dass ist bei meiner Tochter der springende Punkt. Sie muss lernen, sich selbst Ziele vorzunehmen und sie dann verfolgen.
Anders wird sie sich immer treiben lassen, weil ihre Mutter ihr schon den rechtzeitigen Schups in die richtige Richtung geben wird.
Aber ich schätze, dass ich leider nicht die lockere Mutter sein werde, wie es wohltuender Weise deine Mutter war. Doch wie so oft werde ich auch mit dieser Aufgabe immer schlauer werden - hoffentlich :wink:

mit herzlichem Gruß
Claudia

Hallo Metapher,

den Thom Hartmann habe ich mir schon gemerkt, als du in einem anderen Posting davon schriebst. Danke nochmal für den Buchtipp.

Ansonsten kann ich dir nur ein paar Hinweise zu deinem Text
geben:
Wie alt ist deine Tochter?

sie ist 9 Jahre alt.

Und wenn du helfen willst, dann frag sie,
welche Art von Hilfe sie sich selbst vorstellt.

dann muss also Marion wirklich keine Angst vorm Steinigen haben :wink:

Leider ist diese Einsicht nur der individuellen
Begabung von Lehrern überlassen, m.a.W. dem Zufall.

nach den Gesprächen mit sehr engagierten Lehrern in unser Volksschule merke ich erst jetzt, wie sehr diese im Dunklen ihrer Unwissenheit tappen. Ich meine das jetzt nicht arrogant, es sind wirklich tüchtige Pädagogen, eben so gut wie ihre Begabung und ihre Ausbildung. Ich verstehe das sowieso nicht. Es scheinen in der Klasse meiner Tochter einige ADS-Kinder in verschiedensten Variationen zu geben, und im täglichen Schuleinerlei wird dem nicht Rechnung getragen. Schade um das geistige Potenzial mancher Kinder.

Dazu kommt, daß auch bei deiner Tochter sicher das
Lerninteresse (und damit das Lernvermögen) hypersensibel von
der Sympathie und dem positiven Feedback der Lehrpersonenen
abhängt. Lernschwierigkeiten sind bei Hunterkindern oft eine
Art Rache für fehlende Beachtung oder für Antipathie.

tja, davon kann ich ein Lied singen, das mein Psychotherapeut auch schon kennt :smile:

Ja, weil sie irgendwann in Verpflichtungen übergehen. Und da
sitzt das Problem: Die Motivation darf nur von innen kommen,
sie ist durch äußere Zwänge ganz schnell zerstörbar - wie ein
rohes Ei. Bewunderung, positives Feedback läßt sie Gas geben,
aber ein nachfolgendes „nun mach was draus!“ löscht
unverzüglich das Feuer.

mütterlicher oder pädagogischer Übereifer kann zerstörerisch sein, nicht wahr.

„wenn ich mit dir Schach spiele, lernst du dann für Erdkunde?“

  • da werde ich erpressbar.
    Wie meinst du das? wieso erpressbar?

vielleicht war das eine zu drastische Formulierung, mit der ich mich selbst ein wenig auf die Schippe nahm: wenn ich möchte, dass sie etwas tut, dann mache ich ihr ein Angebot, das sie locken könnte. Auf der anderen Seite hat sie kein Problem damit schlechte Noten zu schreiben, und wird interessiert auf mein nächstes Angebot warten, das ich ihr für ihre höchstpersönliche Motivation unterbreiten werde.

Sie spielt Schach? Möglicherweise mit sehr raffinierten und
überlegenen Taktiken - und verliert dann trotzdem?

ich weiss oft nicht, ob sie bei ihren Zügen Eingebungen hatte oder sich etwas überlegt hat, wohl beides gleichzeitig. Aber es stimmt, der König ist ihr egal, auf die Züge und ihre Wirkungen kommt es an. Und wehe sie verliert, dann ist sie untröstlich.

Was hälst du von der umgekehrten Bedingung: „Du lernst zuerst
Erdkunde, dann spielen wir Schach“? Überlass die Wahl nicht
ihr durch das „wenn“. Es geht darum, in einer von Sympathie
getragenen Atmosphäre
Grenzen zu setzen und dadurch
Frustrationstoleranz zu trainieren. Bei fehlender Sympathie
(z.B. bei bestimmten Lehrern in der Schule) geht das schief.

von der bedingung halte ich sehr viel, das ist bestimmt der bessere Weg.

Studier dich also selbst - am besten mit der mit der Lupe und
in Zeitlupe - auch wie es früher und ganz früher war bei dir.
Was hättest du dir in bestimmten Situationen gewünscht, wie
man da und dort mit dir umgegangen wäre … Da liegt der Weg

Als ich durch meine Kinder mir immer wieder selbst begegnet bin, und nicht mehr genau wußte, auf wen ich gelegentlich wirklich sauer war, habe ich mir professionelle Hilfe genommen (wie bereits erwähnt). Aber die Angst davor mit meinem Tun oder Unterlassen Fehler zu machen, sitzt in mir tief. Am liebsten wäre mir für meine Kinder eine Amme mit einem großen Busen, die mit großer Gelassenheit meiner Weibleins Pflichten überwacht, und die Kinder könnten dann nur meine guten Marotten erleben - aber eine Amme hamma net :wink:))
So habe ich mein Kindererziehungs-Ziel vor Augen, nehme mir nur kleine Strecken vor und übe mich in Gelassenheit bei Mißerfolgen. Vielleicht wird aus mir sogar mal eine tüchtige Hunterin :smile:

viele Grüße und herzlichen Dank für deine Zeit
grilla

Hallo Grilla:

Wenn es bei meinen Kindern wirkt, kann dies ja eine Ausnahme sein. Ich bin aber überzeugt, weil ich weiss, dass es vielen anderen geholfen hat, ja sogar fast allen, die entsprechned therapiert wurden
Der Vorteil der Methode ist dazu noch folgende;
Du kannst via Laborwerte feststellen, dass Du diese Probleme hast, schwarz auf weiss. Ist wie ein zu tiefer Eisenwert. Die Werte legen dann auch nahe (wie beim Eisenwert) etwas dagegen zu tun. Ich behaupte, dass Du gleichzeitig dass wichtigeste gegen die ADS Syndrome getan hast und das auch noch Nebenwirkungsfrei. Also mit anderen Worten, schlechtestenfalls wirst Du ein körpliches Problem entdecken und Dank entsprechender Therapie beheben, Bestenfalls wird dadurch das ADS gabnz oder teilweise verschwinden. Du siehst, sogar der schlechteste Fall ist für die Gesundheit empfehlenswert.
Um das simple Beispiel vom Eisen zu nehmen, es ist gut, wenn Dein Eisenwert stimmt, sogar wenn du nicht wegen des zu tiefen Eisenwertes immer Müde warst.

zur Info: schau doch mal in www.greatplainslaboratory.com/german/Aachen_ADHD%202… AD(H)D wird dort für ADS(H) gebraucht. Sind nicht vollständig alle neusten Erkenntnisse aufgeführt, aber doch recht viel. Sehr empfehlenswert

viele ermunternde Grüsse das ADS Übel an der wurzel zu packen… smile

Beat

Moin Beat

  1. Eine entsprechende Therapie aufgrund der erkannten
    Ursache(n) hat wesentliche Besserung, oder sogar Heilung zur
    Folge.

Ich wer sicher die letzte, die sinnvole Therapien ablehnen
würde, aber meinst du nicht, bei „huntern“ generell von
„heilen wollen“ zu sprechen, ist nicht ganz der richtige
Ansatz ?

Da hast Du recht. Meinte damit nur die ADS Syndrome, nicht den Charakter, der sollte bestehen bleiben.

Mal von mir selbst abgesehen, aber ich denke, einige meiner
besten Freunde sind Hunter, und ich mag sie tatsächlich so,
wie sie sind. Sicher ist der Umgang mit Huntern nicht immer
einfach, aber ich wüsste nicht, ob ich mir diese Art
medikamentös „wegtherapieren“ möchte. Ich finde, es gehört zu
meiner Persönlichkeit, so bin ich nun mal, und soooo übel
finde ich mich gar nicht, auch wenn ich weiss, dass ICH zum
Beispiel auch nicht unbedingt ein einfach zu handhabender
Mensch bin.

Das gute an der Wurzeltherapie ist ja, das (fast) keine Medikamente eingesetz werden und Du dabei Deine Persönlichkeit behälst!
Wenn Dein Darm mit Pilzen überwuchert ist, dann bekämpst du den Pilz in Deinem Darm (welcher negative Auswirkungen aûf Dich haben kann), nicht via zB Ritalin Dein Gehirn. Anderes trivales Beispiel. Wenn Du zu tiefe Eisenwerte im Blut hast, nimmst Du Eisen. Dann wirst Du wahrscheinlich nîcht mehr so müde sein. Wenn Du aber ein Pflegmatiker bist, wirst Du danach immer noch einer sein. Dein Charakter , Deine Persönlichkeit wird nicht verändert.

Ich persönlich finde den von Metahper vorgeschlagenen Ansatz
viel besser, nämlich Huntern (und auch anderen Menschen)
Werkzeuge an die Hand zu geben, wie sie mit ihren Eigenarten
im Leben und mit anderen Menschen gut klarkommen.

Möchrte das eine gegen das andere nicht ausspielen. Bedenke jedoch, dass das Verhalten zB durch eine übermässige Schwermetallbelastung, oder durch ein übermässiges Pilzwachstum, welches Dein Immunsystem negativ beeinflusst und langsam deine Darmmembrane zerstört, vielleicht durch Werkzeuge tragbar oder sogar gut wird. Die Körperliche Ursache ist aber nicht harmlos und kann langfristige sogar andere Schäden einrichten.
Ich sehe nicht ein, wieso jemand zB ein Leben lang mit einer Schwermetallvergiftung rumlaufen soll.

Ich weiss nicht, ob ich mich richtig ausgedrückt habe, ich
hoffe, du verstehtst, was ich meine.

Ich hoffe, dass ich Dich verstanden habe. Hoffe Du mich auch, dass ich eigentlich gegen Medikamente bin und nie den Charakter7Persönlichkeit umformen will

Gruss von einem kleinen chaotischen Hunterntyp

Beat

Meiner Tochter fehlt es nicht an Geduld und
Durchhaltevermögen. Sie wäre ein Paradebeispiel für Maria
Montesorie, die von Kindern erzählte, die stundenlang sich mit
dem Hin- und Hergießen von Flüssigkeiten beschäftigen konnten,
aber nur solange sie Lust hatten.
Meine Tochter schreibt ellenlange Texte fehlerlos ab und im
letzten Satz sind 10 Fehler drin, weil sie die Lust verließ.
Sie rechnet Aufgaben ihrer großen Schwester, und in
Matheproben bekommt sie eine 5 weil ihr Malaufgaben zu doof
sind. Sie spielt nur Flötenstücke, die ihr sympathisch sind
(armer Musiklehrer), und kann sich ausgiebig mit
Nachschlagewerken oder Comics beschäftigen, aber Bücher lehnt
sie ab, warum auch immer.

Hallo Grilla,

wenn ich mit o.a. so anhöre, hört es sich eher für mich an, wie die Tochter eines Arbeitskollegen meines Freundes, sie sollte schon als „lernbehindert“ auf eine Sonderschule gehen, als Gott sei Dank ein Lehrer entdeckt hat das sie nicht lernbehindert sondern „einfach nur“ Hochbegabt ist.

Sie hat auch ständig schlechte Noten geschrieben, obwohl sie eigentlich alles konnte, war ohne Ende kreativ hat sich aber bei allem gelangweilt. Heute studiert sie mit 15 in München irgendwas hochtechnisches (Gottograus, ich kann mir noch nicht mal den Namen dieses Studiengangs merken :smile: )

Vielleicht willst Deine Tochter mal in der Richtung testen lassen?

Liebe Grüsse

Corinna

Hallo Corinna,

unsere Schule bekommt regelmäßig Besuch von einer Lehrerin, die sich mit Kindern wie meine Tochter beschäftigt - ich bat darum. Sie hat Anja 2 Tage getestet und mir dann erzählt, dass sie auf ein paar Gebieten über herausragende Begabungen verfügt, und auf jeden Fall das Gymnasium besuchen sollte. Hochbegabt ist sie nicht, aber teilweise unterfordert und teilweise desinteressiert.
Mir war es erst einmal wichtig von Lehrern zu hören, dass sie trotz ihrer Schwierigkeiten in einer Real- oder Hauptschule nicht gut aufgehoben wäre. Leider hat mir die Lehrerin auch nicht sagen können, wie ich Anja am besten fördere. Erstaunlich aber fand ich, dass meine Tochter bis zu den Tests ziemlich schlechte Noten querbeet Heim brachte. Und nachdem sie von der Lehrerin erfuhr, dass sie doch einiges auf den Kasten hat, schrieb sie 2 Klassenbeste Arbeiten, und schüttelte auch sonst mit einem Mal erstaunliche Ergebnisse aus dem Ärmel. Wahrscheinlich liegt das an der positiven Bestätigung, von der Metapher erzählte, die der Hunter-Typ immer wieder braucht.
So wurstel ich mich langsam vorwärts, und versuche mich im Spagat mit dem mieserablen Schulsystem in unserem ach so wunderbaren Bayern fertig zu werden und der Förderung Anja Fähigkeiten und Verringung ihrer Unfähigkeiten.
Nichtsdestoweniger, herzlichen Dank für deinen Hinweis.:smile:
viele Grüße
grilla