Bin noch keine 50 und schon zu alt zum Arbeiten?

Hallo, ich weiß jetzt garnicht, ob ich mich mit meinem 47 Jahren hier rumtreiben darf? Tu ich jetzt aber, weil ich nicht mehr weiß, wo ich denn überhaupt hingehöre, wenn ich den Arbeitsmarkt so sehe. Bis März 2006 war ich noch Halbtagssekretärin, leider lief der Laden nicht mehr so gut und man musste Personal abbauen. Bin direkt zum Arbeitsamt gegangen, aber das hätte ich auch direkt knicken können, da hätte ich mich auch mit einer Parkuhr unterhalten können. Harz 4 kommt für mich nicht in Frage, mein Mann verdient zu viel, wir haben Haus usw. will auch gar kein Harz - will arbeiten. Schaut man die Annoncen in den Zeitungen an, will doch keiner mehr Menschen mit Erfahrung haben. Steht mal eine Anzeige drin, wo Frauen ab 45 Jahren gesucht werden, dann ist es die Rezeption in einem Massagestudio, in der Pommesbude o.ä. Ich habe viele Bewerbungen geschrieben, weiß auch wie sie aussehen müssen, da ich in einer Personalberatung gearbeitet habe und jeden Tag mit Bewerbern zutun hatte. (Dort wurden auch alle über 45 jährigen schon aussortiert - wo ich mich oft geweigert habe das zu tun!) Also, was läuft da auf dem Arbeitsmarkt? Ich kenne mich mit sämtlichen gängigen PC-Programmen aus (MS-Office, Excel, Word, Lotus Notes, Access uvm.) Bin fit am Telefon, war jahrelang Empfangssekretärin und auch Messehostes, sehe also auch nicht aus wie „Luise Kuschinski“ :wink:! Ich habe 2 Söhne, einer studiert und einer ist gerade auf dem Gymnasium angekommen. Ich habe vormittags Zeit und mir fällt die Decke auf den Kopf. Das kann doch jetzt nicht alles gewesen sein? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Hei,

ich habe mich vor kurzem auch mit Bewerbungen auseinandersetzen müssen, und dabei ist mir wieder einmal aufgefallen, dass besonders für das höhere Management ältere Assistentinnen/Sekretärinnen gesucht werden. Da hätte ich bei manchen mit meinen 29 Jahren keine Chance gehabt, Quali hin oder her.

Hast Du es schon mal mit Zeitarbeit versucht? Ist ja auch nicht jedermanns Sache, hilft aber manchmal, in einen neuen festen Job reinzukommen - und besser, als daheim rumzusitzen, ist es allemal. :wink:

Grüße
Natascha

moin,

erfahrungen habe ich da aus deiner sicht ( noch ) keine gemacht, aber was du schilderst , ist bekannt…
ich unterhalte mich in meiner stammkneipe mit vielen arbeitslosen bankern, edv-lern, werbefuzzis — einem wurde doch kuerzlich gesagt, er sei mit 35 etwas zu alt fuer die werbebranche…

andererseits: unsere firma hat kuerzlich 2 leute über 50 eingestellt - beide kamen vom wettbewerb, der in richtung jung-dynamisch umstrukturierte, beide kommen aus dem vertrieb, und beide bringen neben ihrer reichen berufserfahrung noch den biss mit, es ihren alten arbeitgeber noch mal richtig zu zeigen - soll heissen, dass die einen altkunden nach dem anderen anschleppen…

aber in der tat scheuen sich viele firmen, ältere arbeitnehmer einzustellen - gängige argumente sind im umlauf…

was spricht denn in deiner lage gegen selbststaendigkeit?

mit den voraussetzungen, die du schilderst, koennte ich mir prima ein schreib/sekretaerinnenbuero vorstellen.
das muss nicht vollautomatisch zu hause laufen, sondern es gibt auch etliche existenzgruender, die froh waeren, wenn sie einmal woechentlich fuer wenige stunden eine fachkraft ins haus bekaemen, die ueberschaubar gegen rechnung wichtige dienstleistungen erledigt.

es gibt auch unheimlich viele freiberufliche vertriebler, die unterstuetzung brauchen, ein bestimmtes marktsegment abzutelefonieren…

usw
usw

lote doch mal exakt aus, wo deine staerken liegen, und biete das mal an.
kunden fuer diese leistungen zu finden, ist gar nicht so schwierig:

wenn du guten mutes damit leben kannst, dass du auf mailaktionen nur einen ruecklauf von ca 2% bekommst, dann weisst du, dass du 500 briefe schreiben und versenden musst, um 10 kunden zu gewinnen.

frag doch mal deinen hausarzt, ob er nicht jemanden braucht, der ihm patientenbriefe schreibt - kennst du keinen rechtsanwalt, der nicht in seiner ablage erstickt?

usw
usw

das schoenste an der selbsstaendigkeit ist dann, dass man nicht fuer einen kuemmerlichen stundenlohn hochwertige arbeiten erledigt, sondern projektbezogen fuer alle leistungen bezahlt wird.

so , wie du dein umfeld schilderst, hast du alle moeglichkeiten, was in dieser richtung aufzubauen.

gruss
khs

Hi Himbi,

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Die gleichen … :frowning:

Gruß,

Anja

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Hallo, Himbeere,
als ich mich mit 52 als EDV-Fuzzi aus meiner damaligen Firma quasi selbst herausrationalisiert hatte, stand ich ähnlich dumm da, wie Du jetzt.
Ich habe mich dann einfach selbständig gemacht - Gewerbe angemeldet und so gut es ging Kunden aufgetrieben und beraten, alle möglichen Programmierarbeiten erledigt etc. Nach zwei Jahren erhielt ich dann einen Anruf eines Kunden, dass man mich gern einstellen möchte.

Also - nicht aufgeben! weitersuchen, weitermachen. Nataschas Vorschlag mit Zeitarbeitsfirma ist vielleicht gar nicht so schlecht, sonst eben auf eigene Faust!

Wird schon. Der Frosch, der nicht strampelte, ertrank in der Milch, der andere zappelte und schlug die Milch zu Butter!

Grüße
Eckard

Vielen Dank für die Antworten und Tipps. Das mit der Selbständigkeit habe ich auch 2 Jahre gemacht. Ich habe, nachdem meine damalige Firma schließen musste, mich nebenbei mit einem Schreibservice selbständig gemacht. Das Problem war, dass man wenig Aufträge bekam, trotz Werbung. Vielleicht war es auch eine schlechte Zeit so um 2000 herum? Da man als Selbständiger auch seine Krankenkasse bezahlen muss, dass war bei mir ca. 500,- Euro für die Selbständigkeit, kam da an Gewinn nicht so viel heraus. Auch das man dann trotzdem den ganzen Tag alleine vor dem PC hockt, ist auch nicht immer die ERfüllung. Man stellt sich das so schön vor, man kann nebenbei die Wäsche waschen, kochen, etc. am Anfang ist das auch schön, aber es fehlt einem die Ansprache. Ein paar nette Kollegen wäre doch schön und mal raus aus dem Haus ist doch auch gut. Ich habe ja noch unser Nesthäkchen (Schulkind)zuhause, deshalb kann ich auch nur 20 Std. /Woche am Vormittag arbeiten gehen. hatte gerade jetzt am Mittwoch wieder eine Annonce in der Zeitung. Es hat sich ein Mann gemeldet, er bat mir einen Telefondienst an, den er sehr gut bezahlen würde. Klar, wußte ich - wie ich seine Stimme hörte - was der wollte:wink: Bin ja nicht von vorgestern! Als ich ihn fragte, was für einen Telefondienst, sagte er, er wollte mit mir erotische Gespräche führen! Na toll - solche Angebote bekommt man heute - sonst hat keiner angerufen! Dabei war es eine ganz normale Anzeige, ich weiß wie man eine Anzeige formuliert. So, ich suche aber immer weiter und danke für Eure Reaktionen! LG Himbeere

Hallo,
ich wurde mit 43 Jahren aufgrund einer Berufserkrankung Berufsunfähig! Von heute auf Morgen stand ich vor dem Nichts! Ich ging zum Arbeitsamt ins BIZ und informierte mich über verschiedene Berufsbilder. Dort entschied ich mich für eine Umschulung in einen neuen Beruf. Ich arbeitete nach Absprache mit dem AG solange weiter, bis ich einen Platz bekam. Mit 44 begann ich die Umschulung, welche mit 46 Jahren beendet war.Nach nur 7 Wochen ALO und Rentenbezug, (diese war noch nicht gezahlt!) bekam ich 3 Monate vor meinem 47. Geburstag eine Anstellung in einem großen Betrieb. Dort arbeite ich noch immer, allerdings wurden zwischenzeitlich auch dort schon die Hälfte aller Arbeitsplätze abgebaut und im nächsten Jahr werden es nochmal ca. 40% der verbliebenen Arbeitsplätze sein. Ich bin zwischenzeitlich schwerbehindert und habe eine Erwerbsminderungsrente beantragt, welcher wahrscheinlich auch stattgegeben wird (mit jetzt fast 52 Jahren), da ich völlig ausgebrannt bin. Die Menschen werden verheizt, das geht auf Kosten der Gesundheit. Sollte ich nochmal arbeitslos werden, weiß ich auch nicht mehr weiter.Die Arbeitsmarktsituation ist derart miserabel, dass Deutschland wohl ein Volk von Rentenbeziehern und Arbeitslosengeldempfängern bleiben wird. Also: Herzlich willkommen in Deutschland!

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Ach Himbi,

mir geht’s genauso - und es ist zum Kotzen (gut, gut, ich bin ja schon „wesentlich“ älter - schon fast 52).

Als Künstlerin und Mutter zweier Kinder musste ich immer dazuverdienen und hatte auch gute Jobs - zum Schluss allerdings immer nur Zeitverträge bis der letzte vor 3 Jahren zu Ende ging. Dann erst Arbeitslosengeld, dann HartzIV - jetzt lebe ich gerade von dem Geld, was mir mein Hausverkauf in Frankreich gebracht hat (brav angegeben, wofür mich viele zum Idioten gestempelt haben), danach wieder HartzIV.

Mein Traum: 1/2-Tage-Job, damit ich eine Grundversorgung incl. Kranken- und Rentenversicherung habe, den Rest würde ich über die Kunst oder über Vermietung von Arbeits-/Ausstellungsräumen schon hinkriegen, aber: ist nicht! Ich glaube mittlerweile, die gucken auf’s Geburtsdatum und dann klappen sie die Mappe zu. Und mit HartzIV kann ich mir keine Nebeneinnahmen „leisten“, also auch wieder kein Material für die Kunst kaufen - es ist schlicht zum kotzen!

Mitfühlende Grüße,

Anja

Entweder Du hast viel Geduld, verschwendest so eine Menge Zeit oder Glück schnell etwas Neues zu finden. Durch das Haus und Familie bist Du wohl auch ziemlich gebunden, sodass Du nicht mal eben ins Ausland gehen könntest, wo es auch „Ältere“ nicht so derart diskriminiert werden.

Ich würde dir aber raten, dir selbständig etwas aufzubauen, vielleicht eine Personalberatung mit Zusatzleistungen.

Gruß
Isac

Hallo,
habe die Erfahrung (noch) nicht gemacht.
ABER bilde Dich auf jeden Fall in der Informatik weiter!!! Vielleicht kannst Du IT-Kurse geben?
Viele haben immer noch Berührungsängste mit dem PC (auch Studenten, auch Doktoren!!!, nicht nur Hausfrauen). Die wären doch über so einen Kurs sehr erfreut. Gib Einzelunterricht. Aber bleib auf alle Fälle dran.
Viele Grüße und wirklich VIEL GLÜCK!!!
eve

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grüss dich himbeere,

zum einen bist du natürlich nicht zu alt zum arbeiten. was da derzeit und wohl noch eine weile geschieht auf dem arbeitsmarkt ist geradezu pervers. wann undwie man sich besinnen wird, keine ahnung.

doch zu deinem konrektem problem:

2 dinge fallen mir spontant ein - zum einen zeitarbeitsfirmen - dort verdeinstdu weniger als bei einer „normalen“ firma, aber wenn du gut bist und ein wenig geduld hast, kannst du glück haben und eineder firmen bei der du eingesetzt wirst, wirbt dich ab. dieses „sprungbrett“ nutzen viele - sei es weil sie bestimmte kenntnisse nicht belegen können, sei es weil es ihnen geht wie dir. - ich habe vielen menschen diesen weg empfohlen und kenne keinen, der/die auf diese weise keinen festen arbeitsplatz gefunden hat. - wobei des sicher davon abhängt wo man lebt und wie dort die arbeitsmarktlage ist - mancherorts würde dieser weg wohl auch kaum helfen.

zum anderen könntest du mal versuchen mit einem der frauennetzwerken kontakt aufzunehmen (gugg mal im internet). vielleicht findest du dort rat und hilfe oder gar tips.

und was man auch bedenken sollte - die bewerbung selbst ist nat. elementar - sicher für dich ab, das deine unterlagen und die darstellung dem entspricht was man erwartet.
z.b hilfreich ist stets ein profil - das heisst - die beruflichen stationen werden erwähnt und hier von dir selbst nochmal formuliert welche bereiche, was getan, was eigentverantwortlich, was z.b auch an projekten, was aus eigentinitiative, welche kenntnisse, evlt sogar führungsverantwortung in teilbereichen… etc.

im grunde stellt so ein profil eine mischung aus den inhalten von arbeitszeugnissen dar, die aber inhaltlich nie alles vermitteln können - und einer erweiterung des lebenslaufes - du beschreibst dich und deine erfahrungen auf eine weise, bei der sich jeder ein echtes bild machen kann - schlägst die brücke zwischen den obirgen genannten unterlagen die - mal ehrlich - meist nicht genug aussagen.
und wer unterlagen vorlegt die nicht klar genug umreissen was die person drauf hat - wird einfach nur verglichen mit den anderen - da sagt ja keiner - so richtig kann ich mir unter den angaben nichts vorstellen… - vor allem als sekretärin ists sonne sache - die eine ist ne bessere tipse, die nächste erledigt selbständig spezifisches, andere führen sogar personmalgespräche und tragen führungsverantwortung in teilbereichen.

man hocht an sowas schon ne weile - am besten grossen zettel hinlegen und immer wieder aufschreiben was einem einfällt - stichwort langt.
und dann die vorhandenen unterlagen nehmen und hieraus sich in erinnerung rufen was man geleistet hat undwie und womit z.b
das alles muss man dann nat. in reihenfolge zu den jeweiligen posten bringen und dann noch gut ausformulieren - mühsam wenn man sich nicht so auskennt - aber höchst lohnenswert!

falls du diese art unterlage bereits erstellt hast, bleiben noch punkt 1 + 2 :smile:

LG
nina

mon moin,

es ist wie es ist . basta !
und aus eigener anschauung kann ich dir nur raten - werde freelancer.
alles andere kannste knicken.
und wenn du so etwas für dich passendes gefunden hast - glückwunsch - dann kommt das zweite problem. die nutzen dich gnadenlos aus. mit einbischenglück zahlst du drauf. manchmal sogar heftig.
auf der anderen seite wenns den gut geht gibts richtig kohle.
viel glück du wirst es brauchen
sm

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Hallo,

ich habe den gleichen Eindruck gewonnen wie Natascha: Als Chefsekretärin sind die älteren Semester durchaus beliebter als junge Mädels, die primär gut aussehen und ansonsten weder selbstbewußt sind (selbstbewußt ohne Grund zählt nicht) noch über die entsprechenden Erfahrungen im Umgang mit „anspruchsvolleren“ Kunden verfügen (ist natürlich nicht nur eine Frage des Alters, aber man unterstellt das bei älteren eher als bei jüngeren Mitarbeiterinnen.

Allerdings funktioniert das in der Regel nicht, wenn man nur dienstags und donnerstags vormittags sowie jeden dritten Mittwoch (außer bei Vollmond) arbeiten kann. Will sagen: Da ist Vollzeit angesagt. Darüber hinaus sollte man als Sekretärin über perfekte Rechtschreibkenntnise verfügen und da … tja … da sehe ich gewisse Schwächen.

Gruß,
Christian

Meine Schwester knapp 59Jahre wollte Harz 4 entgehen,
Kurz und gut (oder eher schlecht) Es ging in die Hose, nicht durch ihre Schuld sondern durch dieses Supersystem.
Resultat ist= Denoch Harz4, aber mit dem Vorteil, nun 8000€ mehr Schulden zu haben.
Wie im richtigen Leben: endweder gar oder nicht`s.

Ich kann dir hier gar keine Hoffnung machen.
Trotzdem ein Gruß aus Wiesbaden
Peter

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