Bindungsangst oder Egomane? WTF?

Guten Tag,

stellt euch mal folgenden Typ vor:

Seitdem er 18 ist nicht eine richtige Beziehung gehabt, immer nur Fickbeziehungen oder „Halbbeziehungen“ die immer auf der Kippe zu was festem stehen.

Das ganze läuft IMMER nach dem gleichen Motto ab:

Typ trifft sich mit Mädl, hat den Auftrag sich selbst zu beweisen was er für ein toller Hengst ist. Meistens kommt es zu mehreren Treffen über Monate hin weg, mal mit Sex mal nur mit rummachen etc. Jedesmal wenn die jeweilige Frau auf das Thema Beziehung zu sprechen kommt weicht er aus, so lange bis die FRau nichts mehr von ihm wissen will. Meistens fallen Wörter wie Arschloch, Arschprolet etc. Typ ist eigentlich jedesmal ganz froh das die FRau einen Schlußstrich gezogen hat und denkt nicht weiter drüber nach - bis er die Frau irgendwann mit nem anderen Typen sieht. Dann mutiert der Arschprolet plötzlich zum Weichei, schiebt Liebeskummer und denkt sich „scheisse“. Da die FRau zu diesem Zeitpunkt in der Regel nichts mehr von ihm wissen will bleibt ihm nichts anders übrig als das ganze auszusitzen und in die nächste Beinahe-Beziehung zu stolpern - die dann genau so endet. Teufelskreis.
Was ist das für ein Typ? Ist er Beziehungsunfähig, hat Bindungsangst oder einfach nur ein Arsch und Egomane?

Das Problem: Der Typ bin ich. Arrgh.

Wirklich JEDE meiner FRauengeschichten lief bis jetzt so ab.
Aktuelles Beispiel:

Auf einer Party ein super süßes Mädel kennengelernt. Mehrere Dates. Dann sex. Dann regelmäßige Treffen, auch zusammen mit ihren Freunden etc. Trotzdem habe ich das Wort Beziehung immer vermieden. Ca. 3 mal hat sie mich direkt drauf angesprochen was ich dann mit „brauche zeit“ etc. übergangen habe. Es kommt wie es kommen musste: Irgendwann war es ihr zu blöd, keine Treffen mehr. Ich habe das ganze fast gleichgültig aufgefasst und mir gedacht „Ok…kein Sex mehr, zumindest nicht mit ihr, war eh nicht die große Liebe.“

Nun treffe ich die FRau am WE wieder…mit ihrem neuen Freund. Der typ ist das genaue Gegenteil von mir: Anhänglich, zuvorkommend. N OKer Typ. Sie hat ihn sogar ihren Eltern vorgestellt. Etwas das ich von Anfang an vermieden habe (ich habe sie nicht mal zu hause besucht, sondern immer zu mir kommen lassen)

OK, sie hat nun nen Typ der Bock auf das hat worauf sie bock hat. Kein Problem so weit. Doch. Als ich die beiden zusammen gesehen hab sind bei mir spontan alle Sicherungen durchgebrannt. Seitdem beiß ich mir in den Arsch nix festes draus gemacht zu haben. Ich schreibe diesen Text auch nur um mich von der fixen Idee abzulenken sie anzurufen (hätte null sinn, nach dem was ich mir geleistet habe).

Ziemlich ambivalent was? Was ist da los? So geht das bei mir schon seit ich 18 bin. Das Gefühl mich verliebt zu haben kommt nur dann auf wenn die Frau lange weg und mit wem anderes zusammen is. Ist das Eifersucht? Oder einfach nur pure Egomanie? Das ganze klingt wahrscheinlich ziemlich lustig aber diesmal ist es wirklich ziemlich hart (die Frau war objektiv betrachtet echt perfekt für mich) und ich frage wie das weitergehen soll.

wtf?

Hallo,

Huuuiiih, das hört sich schon fürchterlich an.

Bindungsangst könnte hinkommen.

Andererseits: kann es sein, dass Du deinem eigenen Geschmack nicht traust und deshalb die Frauen erst toll findest, wenn ein anderer sie noch toller findet?
Wie war denn dein Verhältniss zu deinen Eltern? Wie alt bist Du überhaupt - Du schreibst immer `seit Du 18 bist´, was aber ohne Dein jetziges Alter nicht viel aussagt.
Wenn Du jetzt z.B. 19 bist, könnte man ja noch auf Lerneffekte hoffen. Bist Du 40 wäre diese Hoffnung illusorisch.

Ich schätze, proffesionelle Beratung wäre angesagt - das kriegt man alleine kaum in den Griff.

Gruß, Anne

Nabend Anne,

Ich bin 25…also mir jetzt irgendwelche Komplexe aufgrund meiner Eltern anzudichten fände ich etwas übertrieben. Meine Eltern sind geschieden, aber ich habe da nie sonderlich drunter gelitten, da ich auch sehr jung war als sie sich trennten. Es ist auch nicht so das ich irgendwie gefühlskalt erzogen worden wäre o.ä. eher im Gegenteil.

Ich verliebe mich ja auch, teilweise wirklich hart, nur kommt dieses Gefühl meistens wirklich erst dann wenn die Frau schon weg ist. Innerhalb der Beziehung bin ich fast gleichgültig, ich denke mir dann meistens einfach das sie einfach nicht die richtige ist. Aber wie kann es dan sein das es mich plötzlich SO anpisst sie mit anderen Männern zu sehen? Ich bin mir garnicht sicher ob das dann Liebeskummer ist den ich schiebe oder einfach nur ein Ego Trip ala „kein Anderer hat die frau zu ficken die ich gefickt habe“. Ich schlitter auch oft von einer Affäre in die nächste um mich zu trösten und dann geht die ganze scheisse wieder von vorne los. Ich bin da auch völlig ambivalent. Als das Mädl aus obigem Beispiel „Schluß“ gemacht hat war ich wirklich fast erleichtert, 1 Woche später nun das genaue Gegenteil.

Ich wehre mich da auch gegen so küchenpsychologische Ansätze. Ich habe von der ersten Frau in die ich wirklich verknallt war ne ziemlich üble Abfuhr bekommen, ich war damals n ziemliches Weichei und habe mir geschworen nie wieder in sowas reinzuschlittern. Ich habe mich damals um 180 grad gewandelt, vom schüchternen Weichei zum abgeklärten Arsch der Frauen auch mal ins Gesicht sagt das er Bock hat sie zu ficken etc., kommt in den Kreisen in denen ich verkehre (Uni/Geisteswissenschaften) aufgrund des hohen Weichei Faktors ziemlich gut an. Ich glaube aber nicht das ich da irgendwie ne Störung davon getragen habe. Ich sehe mich selbst recht objektiv, glaube ich, ich benutzte dieses Arschproleten Verhalten auch nur gezielt um Frauen ins Bett zu kriegen und denke mir immer wenn die Richtige dabei is kann ich immer noch „umschalten“. Nur scheinbar kommt der Schalter immer zu spät.

Und was mich halt anätzt: Wer alles Richtung Fickbeziehung lenkt darf sich eigentlich nicht beschweren wenn sich die Frau dann nen „richtigen“ Partner sucht.

WTF?

wtf?

Was heißt das?

Interessiert

el_condor

Hallo!

Schön beschrieben und gut geschrieben.
Laß Dir mal gleich am:Anfang bescheinigen, daß Du zumindest nicht doof bist. Dir braucht man nicht zu sagen, was Du machen kannst, was ratsam wäre, wie die Welt zwischen Männlein und Weiblein funktioniert. Vielleicht ist der Zweck schon erfüllt, wenn Deine Beschreibung in andere Worte gefasst wird. Es schadet jedenfalls nichts, eine weitere Meinung einzuholen, bevor das OP-Besteck ausgerollt wird.

So eine klassische Beziehung ist nicht zu verachten, was?
Begriffen hast Du das schon, nur stellt sich da das Problem, daß man nicht immer alles kontrollieren kann.

Die Frau bekäme Gewicht und Einfluß auf Deine Belange, hätte Zugriff auf Deine Zeit und auf Deine Aktivitäten, würde Gefühl erwarten und das sogar noch mit allem Recht. Es würde dieser erschreckende Autonomietransfer stattfinden, wenn man dem Anderen kleine Teile aus dem großen Puzzle der eigenen Persönlichkeit überträgt und die im Gegenzug erhaltenen Teile in sich selbst einbaut.
Man nennt es auch Vertrauen und Verantwortung, was beim Besiegeln einer Beziehung so über den Tisch geht. Vor ihr und vor Dir und vor dem Rest der Welt würdest Du dafür unterschreiben müssen, daß sie die Befähigung und das Recht hat, in allen Aspekten der Beziehung von Dir zu fordern und sich von Dir fordern zu lassen.

Der Schritt ist nicht ganz ohne. Veränderungen finden plötzlich nicht mehr autonom statt.
Aber das ist noch nicht alles!
Schon die Möglichkeit (und natürlich auch allergrößte Wahrscheinlichkeit) von Veränderungen, an denen eine fremde Kraft mitwirkt (die also auf Dich einwirkt), ist bereits eine Veränderung, die dramatischer kaum sein kann.
Hui, das wird bedrohlich!

Dann kommt der Tag, an dem die in den Arsch Getretene mit ihrem neuen Typen an Dir vorbeischwadroniert. Zugegeben, blöde Situation. Da hängt sie also am Arm dieses Typen, der … tja, wie soll man sagen? … der irgendwie die härteren Eier hat? Der hat das gemacht, was Du nicht auf die Reihe kriegst. Schließlich braucht es Mut für die Schritte, die notwendig sind, um auch nur einen einzigen Schritt mit einer Frau als der Partner dieser Frau gehen zu können.

Das Lamentieren zum Schluß ist unwichtig, denn es kostet Dich nichts und birgt keine Gefahren. Das Ding ist ja gelaufen. Doch es erinnert Dich an „normale“ Verhaltensweisen. So ganz weit weg vom Schuß bist Du also noch nicht. Ein Grund zur Hoffnung.

Larry

What The Fuck auf e-mailish owt
.

Hallo derScheich

Ich wehre mich da auch gegen so küchenpsychologische Ansätze.

Ich nehme an deine Beziehungsprobleme sind nicht organischer Natur - du darfst das natürlich korrigieren -, du selbst hast dein Beitrag mit „Bindungsangst oder Egomane?“ betitelt, dass lässt doch vermuten dass dein Problem psychologischer Natur ist, und dafür gibt es auch Gründe.

Dass du dich aber gegen das wehrst was du als „küchenpsychologische Ansätze“ definierst, kann ich jetzt nicht verstehen. Was erwartest du du denn hier ? Du fragst um Rat, und aus den paar Zeilen die du geschrieben hast, wird man dir kaum die Definition oder die Zauberformel für die Lösung deines Problems geben können. Da wirst du dich schon mit Ansätzen zufrieden geben müssen, mit Denkanstössen, die dich vielleicht etwas weiterbringen. Wenn da welche dabei sind die dir unbequem sind, dann lass sie eben. Aber dann muss ich mich fragen was du erwartest, oder warum du dich überhaupt mit all den Fragen beschäftigst, die aus deinen Beiträgen hervorgehen.

Lg

allround

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‚Wie komme ich zu mir selbst?‘
Hallo Scheich,

obwohl dir deine Deklaration wichtig ist, in der Regel ist auch eine sog. Halbbeziehung eine Beziehung.
Und das, was du beschreibst (Sex, Spaß, mit Freunden treffen), war auch eine Beziehung.

Also, du hattest eine Beziehung und hast gedacht (denkst die ganze Zeit, wenn auch unbewusst? halbbewusst? :wink:), wenn du dazu stehst und Gefühle zeigst, bist du ein Weichei.

In Wirklichkeit bist du ein Weichei, wenn du NICHT dazu stehst und dich als Arschloch aufführst. Und vor lauter Coolseinwollen, zum Teil auch aus Angst vor Enttäuschung, vergisst du DICH und verwehrst DIR den Zugang zu deinem Gefühlsleben.

Erst wenn es die „Notwendigkeit“ nicht mehr gibt (zu meinen) spielen zu müssen (was ja auch sehr anstrengend ist), erst wenn du entspannt bist, wenn deine (lange) Leitung frei ist, erst dann erkennst du, was du wirklich fühlst. SO sehe ich das.

Zu sich selbst zu kommen und zu erkennen was man fühlt, was man wirklich will und braucht ist nicht einfach. Dazu muss man sich mit sich beschäftigen. Mit den Tiefen in einem selbst. Wenn man aber nicht so viel von sich hält, und meint den „Coolen“ spielen zu müssen, Angst vor Verletzungen hat, ist das umso schwieriger.

Ich finde es nicht lustig. Auch wenn du es versuchst, dich sehr selbstkritisch darzustellen, dich schonungslos als Arschloch bezeichnest, merkt man schon von weitem, dass dem nicht so ist.
Deine vermeintliche 180 Grad Drehung hat gar nicht statt gefunden. Und dein Schutzkonstrukt und Abwehranlage ist aus dünnem Holz, wie du selbst merkst.
Ein wirklich cooler Typ steht zu seinen Gefühlen und muss sich nicht hinter einer, sich selbst zugedachten Arschlochrolle verschanzen.

Mein Rat: hör auf Weichei zu sein! :smile:
Nimm dich ernst, befrage nicht nur dein dünnes Selbstbewusstsein und deine Ängste vor Enttäuschung, sondern auch deine Seele und dein Herz. Das kann man ja lernen.

Versuche das nächste mal folgende Übung: nimm ihre (die nächste, die kommt :wink:) beide Hände, schau sie an und versuche *mental einzuchecken*… Was fühlst du (solltest du dich dabei fragen)? Ist es warm, ist es schön, regt sich nur dein Unterleib dabei, oder auch deine Seele? Was wünschst du dir von ihr und mit ihr?

Findest du das albern, oder kannst du drüber nachdenken?

Gruß
Maja

wo ist das Problem?
Lieber Scheich,

wo ist das Problem?

Du bist begehrt, weißt, was Du nicht willst, hast Deine für einen vermeintlichen Liebeskummer Ablenkungsdosen parat, kennst die Gründe…

Wie nanntest Du es so schön: „Küchenpsychologie“!

Ich fasse mal provokativ zusammen:

Verzogenes Kind, das von Scheidungsmama mit Liebe überhäuft wurde, was dann einmal von einer Frau weggestoßen wurde, wonach er aus einem dem kindlich gleichenden und nie überwundenen Trotzverhalten beschlossen hat, dass es nie wieder passiere. Seitdem spielt und spielt und spielt er - und wundert sich, wenn irgendwann der Spielpartner keine Lust mehr hat. Erst dann fängt er an zu plärren - aber Mama kann hier nicht helfen.

Bedarf es denn einer Hilfe? Du findest doch schnell wieder ein neues „Opfer“. Willst Du denn überhaupt eine Beziehung?

Dass Du Dich nicht gleich in alle möglichen Frauen verliebst, macht Dich nicht unsympathisch.

Man könne auch schlicht behaupten, dass eben dann noch nicht die Richtige dabei war.

Denn trotz aller Eitelkeit und Abwehr wird diese es „schaffen“, dass Du wieder ein „Weichei“ wirst! :smile:

F…Dich aus und grübele nicht (solange Du es Dir mit Deinem Bekanntenkreis nicht vermiest)! Letztlich hast doch schon selbst anscheinend alles betrachtet und bist nicht gerade bereit, Einschätzungen anzunehmen.

Falls mal die „Richtige“ kommen sollte, ist der Sex ohnehin sooooo gut, dass Du gar nicht wagen wirst, sie an einen anderen zu verlieren.

Viel Spaß

Kathleen

Denkanstöße
Hi Scheich,

du willst also besser funktioneren. Das höre ich heraus. Entweder willst du eine echte Beziehung führen können oder du willst Fickbeziehungen ohne spätere Reue beenden können. Ja, ist schon blöd, wenn die Gefühle nicht so wollen, wie du es dir wünschst.

Irgendwas in dir ist unruhig. Du merkst, dass da was nicht stimmt, sonst würdest du hier nicht von einem Problem sprechen.

Ein Pflaster gibt es nicht. Setz dich ruhig mal mit dir auseinander. Bist du wirklich ohne Blessuren durch die Kindheit gekommen?
Ich kopiere mal aus einem anderen Beitrag von dir:

Ich bin 25…also mir jetzt irgendwelche Komplexe aufgrund meiner
Eltern anzudichten fände ich etwas übertrieben. Meine Eltern sind
geschieden, aber ich habe da nie sonderlich drunter gelitten, da ich
auch sehr jung war als sie sich trennten. Es ist auch nicht so das
ich irgendwie gefühlskalt erzogen worden wäre o.ä. eher im
Gegenteil.

Normalerweise leiden Kinder unter einer Trennung der Eltern. Irgendwelche Ideen, warum es dir relativ egal war? Gab es damals schon einen Schutzpanzer, den du dir in der schlecht laufenden Beziehung deiner Eltern angezogen hast, damit du vor Verletzungen geschützt warst? Kinder passen sich an ihre Umgebung an und Trennungen und streitende Eltern können existenzielle Ängste auslösen, die die Kinder (und gerade, wenn sie noch sehr klein sind) nur durch eine emotionale Abschottung ertragen können. Vielleicht verhindert dieser Schutzpanzer, dass du dich verliebst, denn sich verlieben heißt auch, sich verletzlich zeigen. „Aber ich verliebe mich ja“, magst du einwenden. Richtig, aber erst dann, wenn keine Beziehung mehr droht, wenn also alles nur noch in der Fantasie stattfinden kann, wo Verletzungen nicht passieren können.
Du redest von dir selbst auch als Arschloch. Kein nettes Wort. Es verletzt dich aber nicht. Andere Menschen wären schon getroffen, du aber nicht. Auch hier wieder der Schutzpanzer?

Also ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du in deiner Kindheit mehr abbekommen hast, also du glaubst. Dass du keine Schmerzen hast, könnte eine emotionale Dauerbetäubung sein. So angenehm eine Betäubung ist, wenn Schmerzen drohen, sie verhindert aber auch andere, schöne Gefühle. Du ahnst, dass du da einen Mangel hast, dass es noch mehr geben muss, als das was du bisher gefühlt hast.

Tychi

wtf?

Was heißt das?

JFGI http://de.wikipedia.org/wiki/WTF

S-J

wtf?

Was heißt das?

JFGI http://de.wikipedia.org/wiki/WTF
S-J

Wieder was dazu gelernt.
Danke. :smile:

el_condor