Bio-Methan aus Wasserstoff und CO2

Hallo zusammen,

aus interesse an dem thema habe ich mir das video http://www.youtube.com/watch?v=qg9hbihghAo dazu angeschaut.
Als aussenstehender würde ich gerne dazu wissen in welchem rahmen sich das ganze bewegt.

  1. Nehmen wir ne 1mW windkraftanlage und stellen damit nur wasserstoff her.
    Wieviel Wasserstoff kann man damit gewinnen? Und wieviel kubikmeter methan lässt sich damit in verbindung mit CO2 erstellen?
  2. Ist CO2 wirklich einfach aus der Luft zu gewinnen wie man das so propagiert bekommt? Zumindest in den industriell verwertbaren mengen oder muss man wohl oder übel von der industrie CO2 kaufen?

Danke für eure Antworten

Asi

Moin,

  1. Nehmen wir ne 1mW windkraftanlage und stellen damit nur
    wasserstoff her.

hm, ein Milliwatt ist schon arg wenig :wink:
Ich vermute mal, Du meinst Megawatt.

  1. Ist CO2 wirklich einfach aus der Luft zu gewinnen wie man
    das so propagiert bekommt? Zumindest in den industriell
    verwertbaren mengen oder muss man wohl oder übel von der
    industrie CO2 kaufen?

Man kann CO2 aus Luft gewinnen, es ist aber energetisch recht aufwendig.
Besser ist es aber, Quellen bei Erzeugern direkt anzuzapfen. Fürs Biokonzept böte sich da das CO2 aus Biogasanlagen an, das nach dem Abscheiden des Methans übrig geblieben ist.
Oder größere Verbrennungsanlagen, sprich Kraftwerksabgase nach der Rauchgasreinigung.

Gandalf

Hi Gandalf,

danke für die schnelle Antwort.
Natürlich solltens ein MegaWatt sein.

Grüsse aus der Schweiz

Asi

Hi!

  1. Nehmen wir ne 1mW windkraftanlage und stellen damit nur
    wasserstoff her.
    Wieviel Wasserstoff kann man damit gewinnen? Und wieviel
    kubikmeter methan lässt sich damit in verbindung mit CO2
    erstellen?

Die Mengen und Volumina habe ich jetzt nicht ausgerechnet, aber im Video wird ab 03:00 gesagt:

„Dabei stört es auch nicht, dass nur zwei Drittel der eingesetzten elektrischen Energie im Energieträger Methan dann [sic] vorhanden sind.“

Das entspricht dann einem Wirkungsgrad von ~67% was gar nicht mal schlecht ist wenn man bedenkt, dass ein „modernes“ Braunkohlekraftwerk gerade mal 35% Wirkungsgrad erreicht - je nach Quelle und Berechnungsgrundlage.

Die Methode ist im Kleinen übrigens nicht ganz neu. Der Fachbegriff für die chemische Reaktion dabei ist Methanisierung. In der Wikipedia gibt es sogar nen kleinen Artikel darüber.

Schöne Grüße

Sven

Das entspricht dann einem Wirkungsgrad von ~67% was gar nicht
mal schlecht ist wenn man bedenkt, dass ein „modernes“
Braunkohlekraftwerk gerade mal 35% Wirkungsgrad erreicht

Da das Braunkohlekraftwerk ziemlich genau das Gegenteil von dem macht, was hier diskutiert wird, ist dieser Vergleich wenig hilfreich. Tatsächlich steht der Wirkungsgrad von Wärmekraftmaschinen nicht in Konkurrenz zur Methanisierung von Windstrom, sondern er kommt zusätzlich dazu, wenn das Methan anschließend wieder verstromt werden soll. Bei einem Gasturbinenkraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 39 % würde der Gesamtwirkungsgrad bei rund 26 % liegen. Im Vergleich zu Pumpspeicherwerken mit 75-80 % oder Akkumulatoren mit 60-95% (je nach Bauart) ist das erbärmlich. Dass man ernsthaft erwägt, solche Verluste in Kauf zu nehmen, zeigt, wie groß das Speicherproblem ist.

Wobei ich adiabatische Druckluftspeicherung auch für eine probate Alternative halte (google: ADELE).

Das Konzept ist eigentlich Blödsinn.

Zum einen ist der Wirkungsgrad extrem gering, wie Dr.Stupid schon schrieb. Zum anderen muss das Gas irgendwo gelagert werden, was zusätzlich Energie benötigt. Sowohl die Einlagerung als auch die Auslagerung von Gas kostet relativ viel Energie.

Der Beitrag ist 2 Jahre alt und inzwischen ist das Konzept weitgehend vom Tisch.

Das Konzept ist eigentlich Blödsinn.

Deshalb hat es sich bisher auch nicht durchgesetzt, obwohl es im Prinzip seit einem Jahrhundert bekannt ist. Mit ständig steigenden Ölpreisen könnte es aber langfristig für mobile Verbraucher wie Autos, Schiffe oder Flugzeuge sowie für die Chemieindustrie interessant werden. Dann wird man es allerdings nicht bei Methan belassen, sondern gezielt höhere Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Momnomere für Kunststoffe und dergleichen herstellen. Außerdem wird man wohl nicht unbedingt von Windkraftwerken ausgehen, sondern eher auf solarchemischen oder solarbiologischen Systemen aufbauen, die den Wasserstoff ohne den Umweg über elektrischen Strom liefern.