Biodiesel, Herstellung?

Hallo,

ich suche ein Herstellungsverfahren für Biodiesel, welches man zu Hause (z.B. in einer Werkstatt) verwenden kann um für den Eigenbedarf Biodiesel herzustellen. Strom aus einem kleinem Eigenbau-Windrad (12V mit Autolichtmaschine und LKW-Batterie) würde für den Prozess ausreichen zur Verfügung stehen. Wenn da ein bis 3 Liter pro Tag herauskommen ist das genug. Soll eigentlich bloß erst mal ein Test sein, mit wenig Aufwand und aus Schrott- bzw. Abfallteilen hergestellt.

1.: Wie wird das Öl verestert (Temperatur, Katalysator)?
2.: Wie trennt man danach das freiwerdende Glyzerin ab?
3.: Wohin mit dem Glyzerin?

Gruß Tilo

Hallo Tilo,

soviel ich weiß, ist das am wenigsten Agressive kaltgepreßtes Rapsöl.
vielleicht hilfts dir weiter.

Frank

Hallo Frank,

kaltgepresstes Rapsöl kann man nur mit einer Vorwärmung auf 70 - 90 Grad Celsius fahren (außer Mercedes Vorkammermotoren, da gehts auch kalt). Den kalten Motor muß man bei den meisten Autos mit Diesel starten, ist also ein Zweitanksystem erforderlich. Ob das Zeug aggressiv ist, ist mir dabei relativ egal, da mein Auto biodieselgeeignet ist.

Deshalb möchte ich Biodiesel fahren. Viele Anbieter machen aber damit das große Geschäft, indem sie den Biodieselpreis ständig dem steuerlich steigenden Dieselpreisen anpassen und sich vermutlich dabei dumm und dämlich verdienen. Daraus habe ich die Idee gebohren, mit Windenergie normales Rapsöl, welches ich sehr günstig aus einer Ölmühle beziehen kann, selbst umzuestern und vom dabei anfallenden Glyzerin zu trennen.

Soweit mir bekannt ist, benötigt man 98,5% Rapsöl, 1% Methanol und 0,5% Natronlauge als Katalysator. Was mir fehlt, sind Angaben zur Reaktionstemperatur und Reaktionsdauer. Weiterhin weiss ich nicht, wie man anschließend das Glyzerin aus der Mischung von Rapsmethylester und Glyzerin herausbekommt und in welchen Mengen es anfällt.

Mit freundlichen Grüßen
Tilo

Hallo,

meinst Du dieses Patent??

http://www.biodiesel.de/cdpro.htm

Gruss

Gerd

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Hallo Tilo,

… indem sie den Biodieselpreis ständig dem steuerlich steigenden Dieselpreisen anpassen und sich vermutlich dabei dumm und dämlich verdienen.

Da ich die Idee auch schon hatte - allerdings fragte ich mich, warum ich die Ölheizung im Keller mit Mineralöl fahren soll: Biodiesel unterliegt genauso der Kraftstoff- und ÖkoSteuer wie Mineraldiesel. Hat man mir zumindest der (zugeben einzige)Anbieter versichert. Da hast Du den Grund für die steigenden Preise.

viele Grüße
Angelika

Hallo Angelika,

Biodiesel unterliegt genauso der Kraftstoff- und ÖkoSteuer wie
Mineraldiesel. Hat man mir zumindest der (zugeben
einzige)Anbieter versichert. Da hast Du den Grund für die
steigenden Preise.

da hat man dir Unfug erzählt. Mineralölsteuer gibt es nur für Mineralöl. Allerdings die Ökosteuer? Das könnte sein. Weiss das irgendwer genau? Jedenfalls Pflanzenöl unterliegt da keiner Steuer!

Übrigens kannst Du Deine Öl-Heizung mit reinem Pflanzenöl betreiben. Da ist keinerlei Umbau erforderlich. Der Druck an der Ölpumpe muß höher eingestellt werden. Ich empfehle Dir aber nicht das Pflanzenöl in die Öltanks zu kippen, sondern Dir einen kleineren Behälter (z.B. 600 Liter Leihbehälter von der Ölmühle Riesa - kostenlos) zu benutzen, da dir das Pflanzenöl verderben kann. Ölfiltereinsatz evtl. nach jeweils 1000 Litern wechseln (100 Filtereinsätze kann man für ca. 50 Euro bestellen). Die Brennereinstellung muß mit einem Abgasmessgerät vorgenommen werden. Wenn Du das zusammen mit der jährlichen Wartung machst, sollte es nichts kosten, da dabei sowieso der Brenner neu eingestellt werden muß. Zweiten Ölfilter montieren, damit die Anlage mit den Heizöltanks ohne Umbau bei Bedarf verwendet werden kann (erneute Brennereinstellung erforderlich). Da die Brennereinstellung nicht schwer ist (man muß nur wissen, wie es geht), kann man auch ein gebrauchtes Abgasmessgerät von einem Schornsteinfeger kaufen und es selbst machen. Kosten zur Zeit etwa 57-58 Cent je Liter, also nocht teurer als Heizöl, aber viel billiger als Diesel.

Gruß Tilo

Hallo,

meinst Du dieses Patent??

http://www.biodiesel.de/cdpro.htm

das hab ich auch schon gefunden, damit kann man aber praktisch nichts anfangen. Ist nur ein schönes Bild, ohne jede Beschreibung.
Trotzdem Danke

Gruß
Tilo

Hallo Tilo,

da hat man dir Unfug erzählt. Mineralölsteuer gibt es nur für
Mineralöl.

Richtig, mein Fehler. Ich habe nicht bedacht, daß Diesel und Heizöl grundsätzlich verschieden besteuert werden.

Danke für die ausführliche Antwort zur Umrüstung meiner Heizung. Nur leider war das Bioöl beim einzigen Anbieter wegen der Ökosteuer letztes Jahr sogar teurer als Mineralheizöl; deshalb und weil ich erst meinen 8000l kellergeschweißten Tank leer kriegen muss, wird daraus in diesem Jahr zumindest noch nichts.

Ich hoffe aber auf die Zukunft. Vielleicht gibt es bald mehr Bio-Erzeuger und damit wirds auch wirklich machbar.

Nochmal Danke
Angelika

Hallo Angelika,

nochmal zum Ölverbrennen:
Überlegenswert ist es nicht frisches Bioöl zu verbrennen, sondern altes Pflanzenöl bzw. auch Tierfett, welches ja jetzt wegen der neuen BSE-Bestimmungen anfällt. Das müssen die Firmen teuer entsorgen, weshalb es kostenlos zu bekommen sein dürfte. Einen kleinen Teil der daraus gewonnenen Energie kannst du für die Vorheizung einsetzen, damit es im Behälter flüssig bleibt. Ist das Öl kostenlos, kannst du das Flammenbild auch mit dem Auge (ohne Messgerät) einstellen, was bei wechselnder Ölqualität auch ausreicht, da etwas mehr Luftüberschuss etwas Sicherheit gegen Ruß bietet (alter Gelbbrenner ist da gut einzustellen).

Als ich noch mein altes altes Haus mit Ölheizung hatte, habe ich zum Schluß kein Heizöl mehr verbraucht. 50% Abfallholz und 50% verschieden Öle(zwei getrennte Kessel, beide kostenlos, weil gebraucht und die gesamte Anlage selbst gebaut), was gerade kostenlos zu haben war. Im neuen Haus habe ich eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrungen (85m), weil ich mittlerweile 60% meiner Zeit 400 km von zu Hause entfernt arbeite und meine Frau nicht mit dieser Allesverbrennungsanlage bei -15 Grad im Winter allein lassen kann. Ist halt doch nicht ganz so komfortabel und vollautomatisch, weil irgenwas ist immer mal einzustellen oder zu reinigen oder nachzufüllen. Ein Ölbrenner verbrennt aber wirklich jedes Öl oder flüssige Fett, problemlos.

Ich habe einen Abschluß als Dipl.-Ing. für Technische Gebäudeausrüstung (Gasanlagen, Heizung, Klima, Wasser, Abwasser) und war mehrere Jahre technischer Leiter in einer Heizungsfirma. Dort habe ich auch Anlagen im Megawattbereich geplant und ausgeführt (Erfahrung ist da reichlich vorhanden). Wegen fehlender Arbeit in Sachsen arbeite ich aber seit 2,5 Jahren als Softwareentwickler am Host (IBM-Großrechner), was auch Spaß macht.

Falls du irgendwann mal was zur Ölverbrennung konstruieren willst, schicke mir einfach eine mail, ich kann da ein Wenig Unterstützung per mail liefern.

Gruß Tilo

Hallo Angelika,

moin

nochmal zum Ölverbrennen:
Überlegenswert ist es nicht frisches Bioöl zu verbrennen,
sondern altes Pflanzenöl bzw. auch Tierfett, welches ja jetzt
wegen der neuen BSE-Bestimmungen anfällt

und jeden tag die umliegenden pommesbuden abklappern ?

ciao norbert

Hallo Norbert,

und jeden tag die umliegenden pommesbuden abklappern ?

Nein! eine Liefervereinbarung mit der Tierkörperverwertung abschließen.

Gruß Tilo

Hallo Tilo,

ich möchte mich ganz herzlich bei Dir bedanken. Das war mehr Information zum Thema, als ich erwartet hatte.

viele Grüsse
Angelika

Hallo,
ich würde vorher erst mal durchrechnen, ob es nicht billiger ist, den Motor direkt auf (Raps-)Öl umzustellen, das spart einiges an Aufwand, da die Anlage ja nicht nur gebaut, sondern auch gewartet werden muß.

Cu Rene

Hallo,

kaltgepresstes Rapsöl kann man nur mit einer Vorwärmung auf 70

  • 90 Grad Celsius fahren (außer Mercedes Vorkammermotoren, da
    gehts auch kalt).

Unter http://www.elsbett.com/ (der einzige Anbieter, den ich kenne) steht, daß im Winter lediglich eine Beimischung von 5% Diesel empfohlen wird, sonst aber keine Probleme zu erwarten sind.

Cu Rene

Hallo Rene,

der Motor ist schon auf jede Menge Mehrleistung umgestellt, da ist das mit der Umstellung auf Raps nicht ganz so einfach. Dann soll das Ganze auch erst mal experimentellen Charakter haben.

Danke und Gruß
Tilo