Biologischen Virus nach Bauanleitung

kann man einen biologischen Virus nach einer „Bauanleitung“ erschaffen?
Ein Kollege von mir schreibt gerade einen Roman. Dabei kam die Frage auf, ob man alleine mit abgespeicherten Daten einen Virus „zusammenbauen“ kann --> ganz ohne einen „echten“ Virus in bspw. einem Reagenzglas o.ä. zu haben.

In diesem Beispiel geht es darum die „Bauanleitung/Zusammensetzung“ von einem Virus zu bekommen, abgespeichert auf einen USB-Stick. Wie ein Kochrezept.

Ist so etwas theoretisch überhaupt möglich?

Danke

Das ist auch praktisch möglich, nur mit einem extremen Aufwand verbunden, wenn man ein Virus wirklich komplett neu aus den Nukleobasen (und den anderen Zutaten) zusammenbauen will. Ob das schon gemacht wurde, weiß ich nicht, aber die Technik steht mit der sog. Polymerase Cycle Assembly-Technik grundsätzlich zur Verfügung, wurde aber m.W. bisher nur benutzt, um bekannte Viren aus größeren DNA-Bröseln zusammenzubauen und eben nicht, um ein neues Virus aus einzelnen Basen zusammenzubauen.

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ok. Das heißt unterm Strich: in der Theorie wäre es praktisch möglich… ich denke diese „Basis“ soll für einen Roman ausreichend sein :slight_smile:

Vielen Dank @C_Punkt!

Wie bei „Resident evil“? :ear: :eyes:

ne, bei resident evil wollten sie den Virus + das Gegenmittel stehlen. Das befand sich in diesem gläsernen, spiralförmigen Behältnis.
So viel ich mich erinnern kann, wurden da keine „Daten“ vom Virus gestohlen… ?

Das ist übliche Praxis bei der Herstellung von Impfstoffen. Man exprimiert das Oberflächenprotein z.B. vom Coronavirus auf einem harmlosen Adenovirus. Damit hat man ein Virus geschaffen, das in der Natur nicht vorkommt. Damit impft man dann und die geimpfte Person entwickelt dann Antikörper gegen Coronaviren. Das wäre eine Art „Lebendimpfstoff“, wobei lebend natürlich falsch ist, weil ein Virus kein Lebewesen ist. Aber im Organismus des Geimpften wird das veränderte Adenovirus natürlich vermehrt.
Udo Becker

Das ist eine Modifikation eines existierenden Virus, keine Neukonstruktion bzw. Rekonstruktion nach Bauplan. Dabei wird keine neue RNA/DNA aufgebaut, sondern eine bestehende - naja eben modifiziert.

Nein kann man nicht, das käme einer medizinischen Revolution gleich die mit einem Schlag dutzende Krankheiten heilbar machen würde von Diabetes bis Krebs , quasi die Nächste Stufe der Medizintechnik.

jetzt kenne ich mich nicht mehr aus… das steht im Widerspruch zu @C_Punkt

?

was stimmt jetzt?

In den Roman geht es darum, dass aus einem Biolabor ein tödliches Virus entwendet wird um diesen einer kriminellen Organisation zu verkaufen.
Der Autor des Romans hätte die Idee, anstelle einer direkten Probe (den Virus selbst), „nur“ die „Daten“ davon zu stehlen. Quasi das „Kochrezept“ - wie der tödliche Virus gezüchtet/erstellt wurde.

Wenn dem nicht so ist, dass dies - zumindest theoretisch - möglich ist, schreibt er es um auf eine auch praktische/reelle Variante; sprich, den Virus selbst zu stehlen.

Dann käme aber die nächste Frage:
Ist es möglich einen existierenden Virus - mit einer Probe (in einem Reagenzglas bswp? k.a. wie so etwas gelagert wird?) - vollständig zu replizieren und/oder zu vermehren?

Wie gesagt:

Man kann auch mit der sog. Gen-Schere CRISPR/Cas einzelne Gene (also eine Sequenz der DNA, die zur Produktion eines Enzyms gebraucht wird) ausschneiden und einfügen. Auch die Konstruktion von DNA-Abschnitten ist heute schon möglich.

Daher ist das Handwerkszeug zur Konstruktion eines Virus theoretisch vorhanden. Ich verstand, dass es sich um ein fiktionales Buch handeln soll, so dass nichts dagegen spricht, eine „noch nicht marktreife“ Technik im Buch zu verwenden, wie das ja im neuesten James Bond-Film mit Hercules ja auch geschehen ist.