Hallo,
Es geht mir darum, was in meinen Augen passiert
und wie das Gehirn das für die Melatoninproduktion :umsetzt. Und vorallem
in welchem Maße bei welchem Licht (Helligkeit, Farbe)
http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Halten-LED-Le…
http://eggetsberger-info.blogspot.de/2012/01/halten-…
oh je, diese Links halte ich für eher rein populär-
wissensschaftliches Geschwätz.
Entweder die Journalisten haben wenig verstanden und
sich den Inhalt passend zurecht geschrieben oder die
ganze Studie ist wenig wissenschaftlich entstanden.
Ich will nicht behaupten, dass die genannten Effekte
nicht generell so wirken, aber etliche Bemerkungen
und erklärte Zusammenhänge kommen mir sehr konstruiert
vor und es scheint mir, als dass man auf Zwang einige
Zusammenhänge unbedingt an Effekten festmachen will.
Ohne also diese Studie auf korrekte Durchführung
geprüft zu haben, traue ich den Aussagen nicht so recht.
Wissenschaftlich: Brainard GC, Hanifin JP, Greeson JM, Byrne
B, Glickman G, Gerner E, Rollag MD (August 2001). „Action
spectrum for melatonin regulation in humans: evidence for a
novel circadian photoreceptor“. J. Neurosci. 21 (16): 6405–12
worin zu finden ist:
„…which identifies 446-477 nm as the most potent wavelength
region providing circadian input for regulating melatonin
secretion“
Es ist erwiesen, dass bläulicheres Licht (muss nicht UV sein)
länger konzentriert und wach hält, eben weil es die
Melatoninproduktion bremst/hemmt. Und zwar von allen
Wellenlängen am meisten.
Ja ok, wenn es so ist, was ich nicht bestreiten will,
dass der Blauanteil die Melatoninprod. bremst,
dann wird weißes Licht ausreichender Intensität
natürlich entsprechend wirken. Darauf ist unsere
Biologie seit Mio. Jahren eingerichtet.
Dass aber die LED-Beleuchtung dabei eine relevant
neue Qualität darstellen soll, kann ich nicht so recht
nachvollziehen. Auch herkömmliche Monitore mit
Gasentladungslampen und alte CRT-Monitore oder
Röhrenfernseher haben schon rel. weißes Licht
erzeugt. Der Blauanteil darin muß also ebenso
enthalten sein, sonst sieht das Bild nicht weiß aus.
Auch konnte man auch früher die Farbtemp. des
Monitors zwischen ca. 3000K bis über 6000K
parametrieren. Dabei wird natürlich das Verhältnis
Blauanteil zu Rotanteil modifiziert.
Selbst wenn die Quelle bei einem LCD-Monitor mit
gutem Blauanteil daherkommt, kann man durch
wegfiltern das Blauanteils im LCD die Farbtemp.
deutlich nach unten schieben.
Natürlich sieht das Bild dann eher gelbstichig aus,
was dem Benutzer wegen dann unkorrekter Farbdarstellung
meist nicht so gefallen wird.
Also ist hier auch Nutzerverhalten und Anwendungzweck
nicht ohne Bedeutung. Für Textschreiben in Office
ist es egal, wer Fotos bearbeiten will, wird sich
damit natürlich nicht zufrieden geben.
Ich sehe da aber auch noch ganz andere Fragestellungen,
die gar nix mit der Lichtquelle direkt zu tun haben,
sondern mit vielen Randbedingungen, die sich geändert
haben.
-> Größe der Quelle und Abstand zur Quelle
Wenn man mal das Thema Fernsehen analysiert, kommt
z.B. sehr schnell dabei raus, dass die Größe der
Quellen (Bildschirmfläche) und der Betrachtungsabstand
sich in den letzten 10 Jahren stark verändert hat.
Selbst wenn früher die Flimmerkiste genauso viel
Blauanteil hatte und die Lichtleistung pro
Flächeneinheit ebenso groß war, so war die Fläche
insgesamt rel. klein und der Abstand eher größer
(Faustregel 3…5 Diagonalen Abstand).
Heute ist die Fläche viel größer und der Abstand meist
kleiner (ca. 2…3 x Diagonale).
In Konsequenz empfängt das Auge vom großen Flatscreen
viel mehr Licht als von der alten Flimmerkiste.
Ähnlich sehe ich das bei PC-Monitoren.
Ein 24" Breitbild gibt bei gleicher Helligkeit viel
mehr Licht ab als ein 17"-Röhrenmonitor.
Da in den Jahren die Pixelauflösung gegenüber der
Vergrößerung der Monitorfläche progressiv zugenommen
hat, wird der Betrachtungsabstand bei PC-Monitoren
heute oft auch noch kleiner sein.
- Änderung der Helligkeit durch neue Lichtquellen
zu den genannten Aspekten ist es auch noch möglich,
dass man heute die Helligkeit des Monitors mit den
modernen Lichtquellen noch höher bekommt, als das
früher möglich war. Ein Röhrengerät, dass ständig
an der oberen Grenze benutzt wurde, ist auch
schneller gealtert.
Natürlich kann man auch abdimmen, aber wenn man die
Helligkeit auf Tageslicht eingestellt hat und dann
abends davor sitzt, ist es wohl zu hell.
Die wenigsten Geräte habe dafür eine Automatik, die
sich der Umgebung anpasst und von Hand verstellen ist
meist umständlich. Früher mußte man nur den Drehregler
für die Helligkeit benutzen. Heute muß man irgend
ein „verstecktes“ OSD-Menü aufrufen.
Für mich interessant ist, wie ich diesen Effekt umgehe, wenn
ich Abends noch was machen will. Reicht es da aus, den Monitor
zu dimmen? Oder muss er wirklich in einem anderen Spektrum
leuchten. Und wie ist es mit einer LED-Deckenbeleuchtung, die
ich nicht dimmen und auch nicht im Farbton ändern kann? Sollte
man sowas dann gänzlich ausmachen wenn man lieber gut schlafen
will?
Da möchte ich darauf hinweisen, dass es überhaupt fraglich
ist, bei Schlafstörungen abends bis in die Puppen aktiv zu
sein.
Natürlich sollte man das Licht herunter dimmen bzw. schwächere
Hintergrundbeleuchtung nutzen und sich nicht unter die
300W-Strahler für gutes Arbeitslicht setzen.
Aber auch geistig anspruchsvolle Betätigung bis in die späten
Abendstunden bis kurz vor Zubettgehen halte ich nicht
für vorteilhaft. Computerarbeit ist eben nicht nur
„Beleuchtung“ durch den Monitor. Wenn man bis spät in die
Nacht geistig aktiv ist, dann kann das Gehirn danach
nicht einfach kurz abschalten.
Bei manchen Menschen klappt das, aber wer Probleme hat,
sollte so was vermeiden.
Mit scheinen diese psychologischen Aspekte von viel
größerer Bedeutung, als die Diskussion um etwas mehr
Blauanteil im Licht.
Fernsehen halte ich da übrigens eher nicht für so kritisch,
weil das passive Berieseln lassen eher zum Abschalten
dienen kann (Fernsehschlafen ist ja eh weit verbreitet).
Gruß Uwi