Bismarck und Weltkrieg

Werte Gemeinde,
die Innenpolitik Bismarcks ist eine Weile her, vielleicht bin ich hier falsch?

Frage:
Ich habe in Erinnerung (Schulwissen), dass der erste Weltkrieg auch deshalb ausbrach, weil die Bindungen, die Bismarck zu seiner Verhinderung knüpfte zu stark auf seine Person bezogen waren. Und als der Lotse von Bord war, zerfiel alles.

Stimmt das so, in Kurzform?
Wo kann ich diesen Zusammenhang nachlesen, ohne mich in die gesamte deutsche Geschichte einarbeiten zu müssen?

Danke,
Tilli

Moin,

du hast damit sehr recht, mit deiner Aussage. Link zum nachlesen, welche Bündnisse er gemacht hat und was nach der Entlassung passiert ist:

http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnispolitik_Ott…

mfg,

Hanzo =)

Moin,

du hast damit sehr recht, mit deiner Aussage. Link zum
nachlesen, welche Bündnisse er gemacht hat und was nach der
Entlassung passiert ist:

http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnispolitik_Ott…

ja,
wiki hatte ich zuerst angeschaut, aber es war dann doch zu viel detailinfo.
ich hab das da nicht rauslesen können. aber wenn das stimmt, was ich dachte, bin ich zufrieden.

lg und dank
tilli

Werter Tilli,

… dass der erste Weltkrieg
auch deshalb ausbrach, weil die Bindungen, die Bismarck zu
seiner Verhinderung knüpfte zu stark auf seine Person bezogen
waren. Und als der Lotse von Bord war, zerfiel alles.

Schwierige Bündnisverhältnisse und Staatenkonstruktionen sind wohl immer auf den Konstrukteur zugeschnitten. Nur so als kleines Beispiel: Nach Karl dem Gr. zerfiel sein Reich auch innerhalb kürzester Zeit.
Einer der großen Webfehler in Bismarcks Konstruktionen war wohl das Aussen-Vorhalten Frankreichs, statt zu einer Annäherung zwischen beiden Staaten zu kommen. Aber das Denken aller deutschen Politiker war halt noch aus einer anderen Welt. So gesehen, war da schon der Keim des 1. WK.
Ich sage immer etwas flapsig, eine der größten Erfolge deutscher Politik damals war, England und Frankreich zusammen und gegen sich aufzubringen - zwei Staaten, die sich in den Jahrzehnten, Jahrhunderten davor ständig Feind waren, die sich im Rahmen des Kolonialismus überall auf der Welt bekämpft hatten.

Gruss
Laika

Hallo Laika,

DU musst schon zwischen Bismarck und Wilhelminismus unterscheiden. Bismarck hat alles versucht, um die Balsam in die französischen Wunden von 1870/71 zu streichen. Z.B. hat Deutschland, wo immer möglich, die französische Kolonialpolitik unterstützt.

Aber die Wunde Elsaß-Lothringen saß zu tief („nie drüber reden, immer dran denken“) und es kam noch während Bismarcks Regierunsgzeit zu heftigen Revanchegelüsten (Boulanger) auf französischer Seite.

Gruß,
Andreas

Hallo Andreas,

DU musst schon zwischen Bismarck und Wilhelminismus
unterscheiden.

Klar, unter Bismarck wäre sowas wie der 1. WK vielleicht nicht passiert. Unter „Wilhelminismus“ verstehst du doch aber wohl das Denken der gesamten Elite des Kaiserreichs. Wilhelm II mit seinen Allüren hätte doch kaum für den Krieg ausgereicht!?

Bismarck hat alles versucht, um die Balsam in
die französischen Wunden von 1870/71 zu streichen.

Hat nicht Bismarck eine Bündnispolitik zwecks Ausgrenzung, ja Isolation von Frankreich betrieben? „Nach dem Sieg über Frankreich im Jahr 1871 wollte Reichskanzler Bismarck das Deutsche Reich außenpolitisch absichern und Frankreich isolieren.“ (Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnispolitik_Ott… u.a.). Auch die Vorgänge während der „Krieg-in-Sicht-Krise“ 1875 waren ja wohl nicht gerade Frankreich-freundlich.

Aber die Wunde Elsaß-Lothringen saß zu tief („nie drüber
reden, immer dran denken“) und es kam noch während Bismarcks
Regierunsgzeit zu heftigen Revanchegelüsten (Boulanger) auf
französischer Seite.

Nun ja, der eigentliche Sündenfall war wohl die Kaiserkrönung in Versailles, einem Nationalheiligtum der Franzosen. Clemenceau hat das nie verwunden und genau aus diesem Grund die Deutschen gehasst.

Gruss
Laika