Liebe ExpertInnen,
ich zeige Euch ein Bild mit Text und möchte wissen, was da am Ende der zweiten Zeile steht.
Das Ganze ist ein bißchen makaber - zugegeben -, dennoch bin ich neugierig.
Das Bild stammt aus dem cold case vorgestern in Aktenzeichen XY. Ulrikes Leiche wurde im Wald gefunden..
„Grüsse zum Geburstag aus dem
Wald bei RÄDELOH [–???–]
wir werden weiteren Kontakt
haben müssen melde
dich bei meinen Eltern
mit einer Erklärung
Ulrike H.“
.
Von Beginn meiner Schulzeit bis jetzt wurde Grüße stets mit kleinem „ß“ geschrieben.
Bei Großbuchstaben eben bis vor einiger Zeit mit „SS“, seit dem 29. Juni 2017 ist das ẞ möglich.
alt gr + Umschalt + ß = ẞ
In der Schweiz wird dagegen stets „ss“ geschrieben, so dass dort stets in Massen gesoffen werden darf.
Oh ja, grauenhaft. Ich meine, das diese Krankheit mal einer uralten Dienstvorschrift zum Funkverkehr vorkam.
Grusz,
M E I E R, Joerg
Ah, gefunden: PDV / DV 810
3.5.4 Bei Fs/Ft sind folgende Schreib- und Gebeweisen anzuwenden:
3.5.4.1 Im allgemeinen
– ae für ä
– oe für ö
– ue für ü
– sz für ß
– arabische Ziffern mit der vorangestelten Abkürzung “roem” für römische Ziffern
3.5.4.2 Die Zeichen für
– weniger
– minus
– plus
– mal
– gleich
– bis
sind als Wörter auszuschreiben.
Nicht darstellbare Zeichen sind als Wörter und, wenn der Sinn eindeutig ist, abgekürzt
zu schreiben ( z. B. proz für % und par für §).
Sie kam in den deutschen Kurrentschriften bis hin zur modernen Sütterlin ganz regelmäßig vor - das erst im zwanzigsten Jahrhundert erfundene ß besteht aus einem langen s und einem z. Warum in der lateinischen Ausgangsschrift und (meistens) in der Druckschrift das sz aufgegeben wurde und ein eigener Buchstaben (den nichtdeutsche Muttersprachler extra lernen müssen, noch zu dem ganzen ä-ö-ü-, ch- und sch-Salat) erfunden wurde, weiß der Himmel…
Lange Geschichte. Aber das auch heute noch als „eszett“ bezeichnete „ß“ ist keine ſʒ-Ligatur (aus „langem s“ und „zett“), sondern eine ſs-Ligatur (aus „langem s“ und „rundem s“)
Die ſʒ-Ligatur erscheint zuerst in gebrochenen Schriften (Textura, Fraktur) des 15. Jhdt. Bei der Entwicklung der Antiqua ab dem 15, Jhdt wurde das ſʒ nicht übernommen. Stattdessen erscheint die ſs als Ligatur für ſſ und ss.