Bitte Tipps im Umgang mit Schwiegermutter (lang!)

Liebe Wer-Weiss-Was Gemeinde,

ich habe ein großes Problem mit meiner Schwiegermutter und da mir leider die Erfahrung im Umgang mit psychisch instabilen Personen fehlt bitte ich um Tipps für ein harmonisches Miteinander :smile:

Meine Schwimu ist noch relativ jung (46 Jahre) und leidet seit vielen Jahren an Panikattacken, welche sie mit Medikamenten jedoch ganz gut im Griff hat.
Sie ist ist nicht in psychologischer Behandlung, zeigt aber einige Verhaltensweisen die mir sehr seltsam vorkommen und evtl. kann mir jemand eine Diagnose leifern oder Tipps im Ungang damit.

Zum einen hält sie es nicht aus wenn ihre Wohnung zu voll ist, was dazu geführt hat dass sie in ihrer alten Wohnung die Tapeten von den Wänden und den Fußboden rausgerissen hat. Letztlich hauste sie in dieser Wohnung ohne vernünftigen Boden, ohne Tapeten, ohne Küche (hat sie alles rausgerissen und verschenkt) ohne Herd, ohne Kühlschrank ohne Kästen 2 Jahre lang.
Sie hatte nur einen Karton mit Kleidung, einen Tisch, Bett, 2 Sessel, und eine Kafeemaschine (und ja ich meine das Ernst kein Kühlschrank, nichts!!!)
Wenn ich ihr angeboten habe dass ich für sie eine Kochplatte zum anstecken besorge hat sie ganz entschieden abgelehnt ebenso bei anderen Hilfsangeboten meinerseits.

Nun hat sie eine neue Wohnung, die Vormieterin hat ihr zum Glück alle Möbel dagelassen. Sie fällt jedoch schon wieder in alte verhaltensmsuter zurück und hat bereits den Trockner sowie couch und Couchtisch verschenkt mit der Begründung dies ohnehin nicht zu brauchen. ich habe Angst dass es wieder so endet wie bei der ersten Wohnung.

Wie kann man mit sowas umgehen?

Ich traue mich nicht ihr gegenüber das Thema anzuschneiden da ich mit ihr gut asukommen möchte, aber es kann so nicht weiter gehen. ich bekomme demnächst mein erstes Kind und habe wirklich bedenken es mit ihr allein zu lassen…

Moin!

Was du beschreibst hört sich ungewöhnlich an, aber für mich noch nicht beängstigend.

Wie lebt sie denn in dieser „entkernten“ Wohnsituation? Wäscht sie sich noch und isst sie regelmäßig?

Solange sie selbst dabei nicht verwahrlost sehe ich da noch nicht so ein dramatisches Problem. Das Problem sehe ich momentan bei dir, dass du keine Akzeptanz aufbringen kannst für Menschen, denen andere Dinge wichtig sind.
(Mir fällt dabei ein Freund ein, der sein Haus verkauft hat und in einem großen Wohnwagen lebt. Er ist glücklich damit, entspricht aber sicher nicht den spießigen Vorstellungen von Vorgarten-Idyllikern).

Und zu deinem Kind: Warum willst du denn einen Säugling gleich bei ihr lassen? Und was genau befürchtest du? Wenn dir ihre Wohnumstände nicht gefallen, kannst du doch sicher klären, dass das Kind nicht allein bei ihr bleibt.

Ach ja: Und was sagt denn dein Mann dazu, der ja schließlich ihr Sohn ist und der Vater deines Kindes?

just my 2 cents, IANAD

Gruß, Noi

Sie isst regelmässig, aber mit der Hygiene gibt es Probleme. Die Hausärztin, welche von ihr auf Grund eines Ausschlages letztens aufgesucht wurde, hat ihr schon zu mehr Hygiene geraten.
Laut Arzt kommt der Ausschlag daher dass sie die Betten mit der neu bezogenen Bettwäsche überzogen hat ohne diese vorher zu waschen und dass sie mehr auf regelmäßige Körperpflege achten sollte.

Sie ist auch antriebslos… im Juni ist der Einzug in die neue Wohnung erfolgt, ihre insgesamt nur 5 Kartons mit persönlichen Gegenständen hat sie erst im September geschafft auszuräumen.
Es wird ihr immer gleich alles zu viel…

Zu deinem Beispiel mit dem Wohnwagen möchte ich nur sagen: wenn jemand in einem Wohnwagen leben möchte wäre das für mich ok, aber Teppichböden herauszureissen und dann jahrelang ohen Kühlschrank und Herd leben finde ich persönlich schon bedenklich.

Mein Baby möchte ich ihr nicht anvertrauen da ich insgesamt den Eindruck habe, dass sie eine sehr instabile Persönlichkeit ist. Was wenn sie eine ihrer Panikattacken bekommt während meine kleine bei ihr ist?
Sie ist auch so leicht überfordert mit allem…

Hallo,

die letzte Frage von Noi hast Du nicht beantwortet: was sagt Dein Mann dazu?

Ganz ehrlich würde ich ihr mein Kind an Deiner Stelle und nach dem was Du schreibst auch nicht anvertrauen.

Vielleicht kannst Du sie ja dazu bewegen eine Therapie zu machen. Falls sie selbst unter ihrer Situation leidet kann es sein, dass sie darauf eingeht. Dabei meine ich nicht das minimalistische Leben, sondern eher die Panikattacken und die mangelnde Hygiene (beides auch keine fruchtbaren Umfeldfaktoren für einen neuen Erdenbürger).

Viele Grüße

Wie kann man mit sowas umgehen?

Ich traue mich nicht ihr gegenüber das Thema anzuschneiden da
ich mit ihr gut asukommen möchte, aber es kann so nicht weiter
gehen. ich bekomme demnächst mein erstes Kind und habe
wirklich bedenken es mit ihr allein zu lassen…

Hallo Powerup,

ich kann nachvollziehen, dass Du nach einer Art Anleitung, einer Landkarte für den Umgang mit der Schwiegermutter suchst, denn das Verhalten, das sie an den Tag legt, ist für Dich vollkommen neu - damit konntest Du bisher noch keine Erfahrungen sammeln.
Ich kann mir auch gut Vorstellen, dass Dich das Verhalten verunsichert und ängstigt, oder?

Zunächst einmal glaube ich, dass Du Dein Gefühl hören solltest, wenn Du bedenken hast, es mit ihr alleine zu lassen. Immerhin bist in erster Linie DU zusammen mit Deinem Mann für Dein Kind verantwortlich.

Ich glaube, es würde gutes Entwicklungspotential für Euch beide, für Dich und Deine Schwiegermutter bedeuten, wenn Du trotz (oder gerade wegen) Deiner Angst, das Thema anzuschneiden, mit Ihr ins Gespräch kommen könntest. Wenn Du in einem passenden Moment den passenden Ton triffst, dann könntet ihr Euch näher kommen.

In der systemischen Betrachtungsweise geht man davon aus, dass das ungewöhnliche „gestörte“ Verhalten, die „Symptome“ aus einer gestörten Kommunikation unter den Mitgliedern eines Systems darstellen (in dem Fall z.B. die Familie). Man nimmt an, dass das Verhalten des „Patienten“ eine Komminikationsfunktion erfüllt.

Keine Ahnung, in wieweit dies bei Euch zutrifft und - gesetzt den Fall es wäre wirklich so - die Schwiegermutter mitteilen möchte.

Du hast jedoch die Möglichkeit, etwas zu verändern - indem z.B. Du mit Ihr ins Gespräch kommst, MIT und NICHT ÜBER sie redest, die Mauer des Schweigens durchbrichst, Dich auf sie einlässt: MIT Deinen Gefühlen von Verunsicherung, Zweifel oder vielleicht auch mal Ärger über ihr Verhalten. Dies ist ein - wie ich finde - wichtiger Punkt, den ich auch immer wieder bei meinen Klienten in der Gestalttherapie anspreche.

Interessant finde ich auch die Frage meines Vorredners: Was sagt Dein Mann dazu?

Viele Grüße
Michael

[MOD Jule: Werbelink gelöscht]

Nach allem, was du schreibst, verstehe ich nun deine Bedenken.

Ich denke, dass deine SChwiegermutter Hilfe benötigt.

Leider hast du eine Frage nicht beantwortet: Was sagt dein Mann dazu? Der ist doch nicht unbeteiligt an der Geschichte!!

Er sollte seine Mutter dazu bewegen, sich Hilfe zu holen.

Das Kind würde ich ihr nicht anvertrauen, solange diese Zustände anhalten.

Also: Was ist mit deinem Mann?

Du hast jedoch die Möglichkeit, etwas zu verändern - indem

z.B. Du mit Ihr ins Gespräch kommst, MIT und NICHT ÜBER sie
redest, die Mauer des Schweigens durchbrichst, Dich auf sie
einlässt: MIT Deinen Gefühlen von Verunsicherung, Zweifel oder
vielleicht auch mal Ärger über ihr Verhalten. Dies ist ein -
wie ich finde - wichtiger Punkt, den ich auch immer wieder bei
meinen Klienten in der Gestalttherapie anspreche.

Interessant finde ich auch die Frage meines Vorredners: Was
sagt Dein Mann dazu?

Vielen Dank für deine Antwort, das hat mir einige Denkanstösse geliefert :smile:

Mein Mann sagt ich darf ich mich nicht einmischen und hat mir , als meine Schwiegermutter noch ohne Herd lebte, auch verboten ihr einen Mini Backofen o.ä. zum Geburtstag zu schenken.
Ich habe den Eindruck dass er ihr Verhalten als „normal“ bzw. unbedenklich ansieht.

Ein weiteres Problem ist dass der Großvater meines Mannes (Vater der Schwimu) sehr sehr dominant ist. Der Großvater ist der Meinung seine Tochter brauche keine Therapie, ein Satellitenreciver zur Ablenkung würde ihr mehr helfen…
Es traut sich dann auch niemand dagegen etwas zu sagen und ich als angeheiratete habe sowieso kein Mitspracherecht.
Mein Mann ist übrigens das einzige Kind und außer Schwiegermutter und deren Eltern gibt es keine weitere Verwandschaft.
Ich habe in einigen Gesprächen den Eindruck gewonnen dass die Großeltern eine Therapie beim Psychologen verhindern, bzw dass es ihnen auch nicht recht ist wenn meine Schwimu ihre Tabletten nimmt.

Ich habe oft den Eindruck dass meine Schwiegermutter eine sehr einsame Person ist und dass diese soziale Isolation aber durch ihre Eltern gefördert wurde und wird.
Es gibt seit mehr als 7 Jahren keinen Mann in ihrem Leben, auch von anderen sozialen Kontakten erzählt sie kaum.
Habe versucht mich mit ihr anzufreunden aber sie sieht mich als Feindbild an, immerhin nehme ich ihr das einzige Kind weg (wortwörtliche Reaktion ihrereseits auf die Bekanntgabe der Verlobung vor 2 Jahren)

Die Probleme mit der Wohnung wurden übrigens ab dem Zeitpunkt akut als absehbar war dass es zwischen meinem Mann und mir ernst ist (vor ca. 4 Jahren also, nach der Verlobung vor 2 Jahren hat es angefangen mit Böden rausreissen etc. und nach der Hochzeit wurde es ganz schlimm)

Nach den Antworten habe ich sehr lange über die Situation nachgedacht. Könnte es sein dass das verschenken der Dinge quasi ein Ruf nach mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung ist?

Hallo

es gibt eine seltene Angststörung namens Orthophobie, die sich sehr unterschiedlich äussert - unter anderem fürchten viele diese Betroffenen, Besitz anzuhäufen (ungefähr das Gegenteil eines Messies) und tendieren mitunter auch dazu, sich selbst zu vernachlässigen (manche benehmen sich auch ausgesprochen unhöflich und asozial)

Im Web ist fast nichts zu finden, auch englische Seiten sind eher mager, aber anscheinend ist das ganz gern auch mit Attacken (Panik, Wut) gekoppelt.

Das ist keine Diagnose, nur der Hinweis darauf, dass es ein Krankheitsbild für das gibt, was du beschreibst - eine Therapie wäre wohl angebracht, aber sie könnte empört reagieren, wenn du ihr das vorschlägst - sie fühlt sich ja wohl nicht wirklich krank und Medikamente gegen die Attacken nimmt sie ja bereits.

Wegen dem Kind: Natürlich soll die Oma ihr Enkelkind sehen - ich finde, sie hat ein Recht darauf - aber Hütedienste würde ich ihr nicht überlassen, zumindest in der ersten Jahren nicht - nicht wegen der Wohnung, damit kann ein Kind umgehen, eher wegen den Attacken

Gruss, Sama