Hallo Christian,
Das ganze geht aber noch ein Stück weiter. Das Problem liegt
in zu viel und zu billigem Geld und das bringt uns zum
nächsten Problem: derzeit gibt es noch mehr und noch
billigeres Geld.
Warum kam es denn dazu? Was war der Grund dafür? Weswegen
waren die Zentralbanken geradezu dazu gezwungen, immer und
immer wieder noch billigeres Geld in die Märkte zu pumpen?
Hatten sie einfach Spass daran, die Zinsen niedrig zu halten
und immer mehr billiges Geld einfliessen zu lassen? Kannst Du
mir DAS bitte beantworten? Oder gab es vielleicht nicht doch
einen tieferen Grund dafür, weswegen sie das wirklich tun
mussten? Hmmm?
Deiner persönlichen Attacke weiter unten vorgreifend: wie kannst Du über dieses Thema diskutieren, wenn Du das nicht weißt? Hintergrund ist der Monetarismus, d.h. die Theorie, daß man – vereinfacht formuliert - über Geldmenge und Zinssätze das Wirtschaftswachstum fördern kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Monetarismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Transmissionsmechanismus
Praktisch umgesetzt wurde das dann in der jüngeren Vergangenheit insbesondere von der FED unter Greenspan, der u.a. damit Wahlen beeinflussen und die Wirtschaft nach der ein oder anderen Börsenschwäche am Laufen halten wollte.
Das ist aber eigentliche Allgemeinwissen.
Die Unternehmen, die privaten Haushalte und die Staaten (bzw.
Gebietskörperschaften im allgemeinen) sind nicht so hoch
verschuldet, weil es Zinsen gibt, sondern weil die Zinsen zu
lange zu niedrig waren.
Sorry mit allem Respekt den ich sicher vor Dir habe, aber Du
hast das Prinzip nicht verstanden, weswegen Gesell, Senf,
Creutz und all die anderen den Zinseszins angreifen! Kann ich
Dir nicht verübeln, dafür muss man nun mal wirklich über den
eigenen Tellerrand rausdenken können, was man in den üblichen
Wirtschaftslehren eingetrichtert bekommt. Ich kenn das.
Ach Gottchen, daß ist nun wirklich das langweiligste aller Totschlagargumente. In den letzten zehn Jahren kam hier alle paar Monate immer wieder jemand vorbei, der unbelastet durch eine wie auch immer geartete theoretisch Ausbildung verkündete, er habe die Sache grundlegend verstanden und alle, die ihre Zeit mit einem Studium verschwendet haben, seien aufgrund der dort erhaltenen Gehirnwäsche nicht imstande, DIE WAHRHEIT zu erkennen.
Auch wenn die Kommunikation mit diesen Gestalten nicht ganz einfach ist, weil sie definierte Fachtermini nicht kennen oder neu belegt haben oder – noch besser – eigene Begriffe und Definitionen erfunden haben, ist es auch einem Verblendeten wie mir möglich, die Theorien bzw. den Unsinn/die Unwissenheit, der/die sich dahinter verbirgt, zu verstehen. Gelegentlich gibt es mal Klärungsbedarf, aber es stellt sich auch dann meistens heraus, daß DIE WAHRHEIT meistens einer weitgehenden Unkenntnis der volkswirtschaftlichen Theorie und volks- aber auch betriebswirtschaftlichen Praxis entspringt.
Aber lustig ist es manchmal schon.
die Zinsen
sind schuld.
Nein, sind sie nicht.
Doch, das sind sie, auf jeden Fall sind sie das. Nämlich wegen
des exponentiellen Wachstums. Du hast noch nicht erklärt,
warum der Zinseszins-Effekt NICHT der Grund dafür ist? Kannst
Du mir das darlegen? Wenn Du mir das logisch erklären kannst,
dann bin ich gerne bereit, diese Erklärung auch anzunehmen!
Ansonsten bleibe ich bei der sehr logischen Darstellung von
Prof. Senf und den anderen Ökonomen.
Deine gefühlten 50 Vorgänger haben mich zu der Erkenntnis gebracht, daß jeder Erklärungsversuch sinn- und fruchtlos ist, weil der Glaube an die Ideen, Theorien oder was auch immer unverrückbar ist – wie das Glaube nun einmal häufig so an sich hat. Deswegen spare ich mir die Energie und lasse Dich in Deinem Glauben.
Du kannst jetzt natürlich gerne behaupten, ich ginge der Diskussion aus dem Weg und hätte keine Antwort parat. Im Archiv findest Du genug Diskussionen zu dem Thema mit hinreichend vielen Beiträgen von mir, so daß das Argument nicht zieht. Allein schon nicht, weil es auch die Wirtschaftsesoteriker regelmäßig (wenn auch nicht immer) dabei belassen, auf diejenigen zu verweisen, denen sie hinterher denken. Daß mal einer in eigenen Worten erklärt, an was er eigentlich glaubt, ist höchst selten.
Gruß
C.