Bitumenschweißbahnen nicht vollflächig verschweißt

Hallo,

ich habe eine Frage zu Bitumenschweißbahnen:

Was ist zu tun, wenn Bahnen bei einem Neubau (vor wenigen Tagen) nicht vorschriftsmäßig verlegt wurden, weil sie nicht vollflächig verschweißt wurden?

Es handelt sich um eine nach Baufertigstellung genutzte Dachterrasse mit einer Fläche von 5x2m und einem Gefälle von ca. 1%. Die Fläche ist umlaufend umgeben von einer Attika bzw. einer Gebäudewand.

Der Aufbau ist folgendermaßen (über einer Styrodur-Dämmung, von oben nach unten):

  1. PYE PV 250 S5, beschiefert
  2. PYE PV 250 S5, blank
  3. V60 S4, blank
  4. V13, besandet

Die Bahnen der untersten Lage (V13) liegen auf Stoß und lose auf dem Styrodur auf, also ohne Überlappung. Die Bahnen der jeweiligen Lagen darüber wurden mit Überlappung von 8,5cm und Fugenversatz verlegt. Sie wurden im Bereich der Überlappungen verschweißt, als Wanne an die umgebende Attika bzw. Gebäudewand hochgeführt und dort angeschweißt. Sie liegen im Übrigen weitgehend unverbunden übereinander, wobei vor dem Auflegen noch die schmelzbare Folie von Lage 2 vollflächig abgezogen wurde. Lage 2 wurde damit bei Außentemperaturen von ca. 11°C leicht haftend.

Derzeit gibt es zwischen den Lagen keine Blasen oder Wellen, also sie liegen vollflächig aufeinander. Es scheint auch alles dicht zu sein.

Der weitere Aufbau ist wie folgt geplant: Beton-Gehwegplatten auf Stelzlagern, diese wiederum mit Unterlagern aus Bautenschutzmatten.

Nach meiner Einschätzung wäre ein vollflächiges Verschweißen der Lagen 1. und 2. sinnvoll bzw. erforderlich gewesen. Da dies nicht geschehen ist, stellt sich die Frage, ob und wenn ja, was nun zu tun ist.

Würden sich die Lagen im Sommer durch Hitze von allein verbinden? Die Fläche wäre jedenfalls täglich einige Stunden voll besonnt. Falls ja, könnte ein derartiges Selbst-Verbinden forciert werden, indem die Beton-Gehwegplatten zunächst vollflächig unmittelbar auf Lage 1. gelegt werden, wobei das ganze vorläufig nicht betreten wird? Es ist möglich, die Fläche bis zur heißen Zeit des Jahres nicht zu betreten. Wenn es heiße Tage mit über 35°C gibt, dürfte die Fläche wohl ca. 50°C heiß werden.

Ich habe auch davon gehört, dass es möglich sein soll, eine Verbindung der Lagen durch „Anwärmen“ der Oberlage, also von oben zu erzeugen. Grundsätzlich erscheint das auch möglich, allerdings könnte hierbei die Beschieferung von Lage 1 einsinken bzw. stark „abdunkeln“ und ihre Eigenschaft teilweise verlieren. Außerdem habe ich die Sorge dass durch ein derartiges Anwärmen das Styrodur schaden nehmen könnte. Es ist Temperaturbeständig nur bis etwa 90°C.

Eine weitere Variante wäre es, die Bahnen der obersten Lage 1 mittig einzuschneiden, aufzuklappen und dann vollflächig auf Lage 2 aufzuschweißen. Damit würde allerdings eine als solches tadellose Lage beschädigt werden, sodass hierdurch mehr Schaden als Nutzen entstehen könnte.

Schließlich könnte man auch einfach nichts tun und schauen, ob sich irgendwann Probleme, z.B. in Gestalt von Blasen bilden. Das wiederum würde ich aber gerne vermeiden, wenn das möglich ist.

Worum geht es denn hier? War das eine DIY-Aktion, bei der Du jetzt persönlich den ggf. nötigen zusätzlichen Arbeits- und ggf. auch doppelten Materialaufwand klein halten willlst? Oder war das eine ganz offiziell an einen Handwerksbetrieb vergebene Leistung, bei der jetzt die Abnahme ansteht?

Es geht um die sinnvolle Lösung eines tatsächlichen Problems, nicht um eine Rechts- oder Haftungsfrage.

Gibt es denn überhaupt ein Problem?
Normalerweise würde ich ja davon ausgehen das wenn die Arbeit von einem Fachbetrieb erledigt wurde es auch fachmännisch gemacht wurde.

Wie beschrieben, wurde die oberste Lage 1 nicht mit der darunterliegenden Lage 2 vollflächig verschweißt. Das ist unfachmännisch, denn das vollflächige Verschweißen ist vorgeschrieben. Es geht somit nicht um die Frage ob es fachmännisch gemacht wurde oder nicht, sondern um die Frage, wie das beschriebene Problem = die unfachmännische Aufbringung der obersten Lage nunmehr zu lösen ist. Einfach alles abreißen und neu machen kann man jedenfalls nicht.

Wenn das eine berechtigte Mängelrüge wäre müsste man es ggf. machen. Aber eben der Dachdeckerbetrieb der das gemacht hatte, auf seine Kosten natürlich.

Und übrigens, wenn díe Terrasse mit Betonplatten abgedeckt ist verschweißt sich da nichts mehr an den Bitumenbahnen. Dazu wäre direkte Sonnenhitze erforderlich, nicht Lufttemperatur.

MfG
duck313

Ich kann die Gehweg-Beton-Platten zunächst noch weglassen, um Sonnenhitze direkt einwirken zu lassen. Man kann die Platten aber auch vorübergehend unmittelbar auf die oberste Lage Bitumenbahnen auflegen (vielleicht mit einer Folie dazwischen). In diesem Fall würden die Betonplatten heiß und sie würden die Hitze wegen des direkten Aufliegens an die Bitumenbahnen weiter geben. Die Betonplatten haben ein Gewicht von ca. 90 kg/m². Gewicht und Sommer/Sonnenhitze in Kombination könnten einen Verbackungs-/Verschweißungseffekt haben.

Ich weiß nicht, auf welche Temperatur die Sonne Betonplatten bzw. eine grau beschieferte Bitumenoberlage erhitzen kann, aber ich schätze, dass es 50°C wohl mindestens werden. Um den Effekt zu testen, könnte ich Reststreifen der Bitumenbahnen übereinander legen und bei 50°C in den Backofen geben. Auch eine Beton-Platte passt in den Ofen, sodass ich sie auflegen und das ebenfalls testen kann… falls niemand Erfahrungen hat oder weiß, was zu tun ist.

Ich habe es schon gehabt, dass Rollen mit Bitumenschweißbahnen im Sommer (wegen falscher Lagerung in der Sonne) teilweise verschmolzen sind. Es ist also wohl so, dass Sonne bzw. Wärme trotz der schmelzbaren Schutzfolie auf der Rückseite der Bahnen einen erheblichen Verbackungseffekt hat. Wenn ich nun glatt/wellenfrei liegende Bahnen habe, die zusätzlich durch Betonplatten gleichmäßig beschwert werden, klingt mir das nach einer Lösungsmöglichkeit.

Wir halten fest: Außer Infragestellung des Problems oder Schuldzuweisungen fällt niemandem etwas in der Sache ein? :wink:

Definitiv nicht.

Auch nicht.

Nein.
Dafür wäre eine viel zu hohe Temperatur erforderlich.

Das wäre die schlechteste Vorgehensweise von allen.

Das wäre meine Vorgehensweise wenn du das nicht erneuern möchtest .
Dein Problem könnte Blasenbildung bei starker Sonneneinstrahlung werden.
Sonne wird da später durch die Abdeckung mit Betonplatten ja gar nicht mehr drauf scheinen können.
Blasen werden sich durch die Auflage der Stelzlager auch nicht nennenswert ausbilden können.

Einfallen tut mir viel.
Eine Lösung ohne alles neuzumachen nicht.
Sagen das alles so ok ist wird auch keiner.
Ob es irgendwann einmal zu Problemen kommen könnte ?
Vielleicht.

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Sei ehrlich zu Dir selbst! Du möchtest hier die Absolution für eine vollkommen unfachmännische Rettugsaktion einer selbst produzierten Heimwerker-Katastrophe, damit Du dann bei absehbaren Folgeschäden zur Beruhigung des eigenen Gewissens und ggf. Dritter, wie Ehefrau, Verwandte und Freunde darauf verweisen kannst, dass Du diese Entscheidung nicht alleine vollkommen laienhaft getroffen hast, sondern Dir immerhin in einem Internet-Forum mehr oder weniger fachlich qualifizierten Rat geholt hast.

Dafür ist dieses Forum aber nicht da, und da sich hier Leute rumtreiben, die tatsächlich nicht so ganz unbeleckt sind, hüten die sich alle davor, diesem Wunsch zu entsprechen. Hättest Du auf meine Rückfrage geantwortet, dass diesen Mist ein von Dir beauftragter Handwerker fabriziert hat, dann hätte ich Dir ganz deutlich geraten, diesen nicht abzunehmen und auf fachgerechter Arbeit zu bestehen, da die Folgen eines nicht ordnungsgemäß hergestellten Flachdachs - insbesondere, wenn man das auch noch als Dachterrasse nutzen will - je nachdem, was sich darunter befindet, desaströs sein können. Jetzt mag das bei Dir nur ein alter abbruchreifer Schuppen sein, bei dem es nicht so drauf ankommt, ob da Wasser durch die Decke dringt. In meinem Fall wäre es mein gesamter Wohnbereich und der Wintergarten meiner Mieterin, wenn die beiden Flachdächer bei uns am Haus nicht fachgerecht erstellt worden wären. Und daher bin ich - obwohl sonst begeisterter Heimwerker - an diese beiden Dächer/Dachterrassen nicht selbst dran gegangen, sondern habe die an qualifizierte Handwerker vergeben und jeweils von unabhängigen Fachleuten überwachen lassen.

Es liegt einzig und alleine an Dir einzuschätzen, welche finanziellen Folgen dieses Pfuschs Du als akzeptabel im konkreten Fall betrachtest und wie hoch Du deren Eintrittswahrscheinlichkeit einschätzt. Bei einem alten Schuppen kann man da recht großzügig sein. Wenn der eigene Wohnbereich, oder noch schlimmer der Wohnbereich Dritter, die dann Ansprüche gegen Dich stellen können, betroffen ist, dürfte die Entscheidung für eine fachgerechte Neuerstellung vermutlich die bessere sein.

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