Blattläuse an Kirschbaum - kann Leimring helfen?

Hallo,

mir ist aufgefallen, dass an unserem Süßkirschbaum die meisten Blätter an den Astspitzen gekräuselt sind - bei näherem Besehen durch starken Blattlausbefall.

Da ich weiß, dass die Ameisen an der Verbreitung der Blattläuse tatkräftig mitwirken: Ist es denkbar, dem Baum einen Leimring zu verpassen, auf dem die Ameisen kleben bleiben? Ich weiß, dass Leimringe eigentlich gegen die Frostspanner gedacht sind - aber es könnte doch auch gegen Ameisen wirken.

Oder klappt das nicht ?

Danke für Eure Hinweise.

Gruß
Martin

PS: Im nächsten Jahr probiere ich mal den Tipp aus dem Archiv mit der Kapuzinerkresse unter dem Baum …

Hi Martin,

ja, der Leimring hält die Ameisen fern (eben die „Züchter“ der Läuse). Aber die Läuse solltest du trotzdem bekämpfen (wahrscheinlich geht hier bei den Massen nichts ohne diverse Chemie).

Kapuzinerkresse kann Ameisen vertreiben, Leimring bitte trotzdem. Ist eben nur eine unterstützende Methode.

Gruß
André

Hallo!

Biologische Unterstützung für den Kampf gegen Blattläuse bieten „Ohrenkneifer“! (wie die Viecher richtig heißen, weiß ich leider nicht)

Um denen eine optimale Brutmöglichkeit zu geben, solltest Du zwei bis vier Blumentöpfe mit Holzwolle füllen (diese natürlich gut befestigen) und die Töpfe mit der Öffnung nach unten in den befallenen Baum oder Strauch hängen.
Es sollten sich innerhalb weniger Tage einige Ohrenkneifer dort ansiedeln (und fruchtbar sein…) und sich künftig an deinen Blattläusen schadlos halten!

Diese Viecher sind zwar nicht unbedingt schön anzusehen, aber für dich und deine Pflanzen jedenfalls harmlos - was man von den Blattläusen ja nicht behaupten kann…

Schönen Gruß,
Robert

Hi Robert,

Biologische Unterstützung für den Kampf gegen Blattläuse
bieten „Ohrenkneifer“!

bei mir im Garten hängen seit 3 Jahren 4 Blumentöpfe mit Holzwolle (jedes Jahr frisch), aber glaub ja nicht, dass sich darin auch nur ein einzioger Ohrenkneifer niederlassen würde. Was mache ich falsch?

Gruß Ralf

Hallo Ralf!

bei mir im Garten hängen seit 3 Jahren 4 Blumentöpfe mit
Holzwolle (jedes Jahr frisch), aber glaub ja nicht, dass sich
darin auch nur ein einzioger Ohrenkneifer niederlassen würde.
Was mache ich falsch?

Oh…
Sowas höre ich jetzt zum ersten Mal!

Bei uns hatte es keine Woche gedauert, bis die Töpfe wirklich übervoll waren mit diesen Viechern.

Ich glaube, etwas feuchte Holzwolle mögen sie am liebsten - ist bei uns auch kein Problem, da ohnehin durch das Loch im Boden (jetzt „Dach“) des Topfes immer etwas Regenwasser hindurchläuft.

Haben die Tierchen denn eine Möglichkeit, dort hineinzukommen? An was für einer Strippe hängen deine Töpfe denn?
Ich habe dafür besonders grobe Naturkordel genommen, das sollte ähnlich bequem sein wie für uns eine breite Treppe…
Mit Blumendraht oder ähnlichem kann es vielleicht schwieriger sein für die Viecher…?

Wenn es daran nicht liegt, dann weiß ich auch nicht weiter!

Vielleicht GIBT es bei dir im Garten einfach keine Ohrenkneifer?
:wink:))

Schönen Gruß,
Robert

1 Like

Hi Robert,

das war’s wohl:

etwas feuchte Holzwolle mögen sie am liebsten -

Bei mir hängen die Töpfe knochentrocken (Knochen trocken?) im Strauch bzw. unter einem Vordach.

Danke und Gruß
Ralf

(wahrscheinlich geht hier bei den Massen nichts ohne diverse
Chemie).

Ganz genau, bei der Gelegenheit beseitigst Du auch gleich gründlich die Ohrenkneifer und Marienkäfer, die Deine Blattläuse normalerweise fressen. Die Blattlauspopulation erholt sich aber bestimmt 10 mal schneller als die Blattlausfresser.
Da die üblichen Insektenvertilgungsmittel starke Nervengifte sind(extrem gefährlich ist vor allem dieses Zeug aus Chrysanthemenblüten), die z.Z. aus chemischen Kampfstoffen(!) entwickelt werden, wünsche ich dann guten Appetit bei den Kirschen.

Gruß Tilo

Moin zusammen,
also ich muss hier erstmal etwas richtig stellen:
mit Leimringen bekämpft man keine Blattläuse. Leimringe werden zum Schutz vor Frostspannern an Kernobst angewandt. Sie werden im Herbst angelegt, wenn die Falter des Kleinen und Großen Frostspanners nach den ersten Nachtfrösten schlüpfen. Dann klettern die flügelosen Weibchen an der Stämmen der Obstbäume hoch, um in der Baumkrone ihre Eier abzulegen.
Mit gärtnerischem Gruß
Leonhard

Grundsätzlich richtig
Hallo Tilo,

chemische Keule nur im Notfall und als letztes Mittel. Richtig.

Zum einen vernichtet man alles. Dann nach ein paar Tagen noch die schlüpfende Brut. Nun, wo alles tot ist, wird es Zeit die biologischen Feinde der Läuse anzusiedeln. Das klappt im allgemeinen erst dann ganz gut.

Was die Kirschen angeht, jedes Insektizid ist schädlich, hat aber bestimmte Karenzzeiten. Wer das nicht mag, kann bestimmt auch mal ein Jahr auf die Ernte verzichten.

Im übrigen, nur das ausgewogene Verhältnis von Blattläusen und Feinden derselben garantiert den Erfolg, dabei sollten die „Vertilger“ der Läuse natürlich schon bei der ersten Lausinvasion vorhanden sein, ansonsten haben auch diese Tierchen kaum eine Chance.

Ich bin auch grundsätzlich gegen Chemie, aber es gibt Fälle, wo nur dieser Einsatz der chemischen Mittel noch Rettung bringt. Übrigens, die Eier der Blattläuse überstehen auch den härtesten Winter, dezimiert, aber sie schaffen es. Gut wenn man schon im Frühjahr für Nützlinge sorgt …

Gruß
André

Hallo,

extrem gefährlich ist vor allem dieses Zeug aus
Chrysanthemenblüten

kann ich nur bedingt zustimmen. Naturpyrethrum (aus Chrys.-blüten) ist zwar ein Nervengift, aber sehr instabil und bereits nach wenigen Tagen abgebaut. Anders die synthetischen Pyrethroide wie zB Permethrin, welches eine Halbwertszeit von mehreren Monaten hat.

Grundsätzlich ist aber der Verzicht auf solche Gifte die beste Gesundheitsvorsorge.

Gruss, Niels

Hallo,

Kapuzinerkresse kann Ameisen vertreiben

Kapuzinerkresse dient weniger zum vertreiben der Ameisen, als vielmehr dazu, die Läuse anzulocken und von den Kulturpflanzen fernzuhalten.

Gruss, Niels

Hallo André,

ich verstehe nicht ganz, wie Du Blattlausfresser ansiedeln willst, wenn Du vorher die Blattläuse vergiftest, wovon sollen die Blattlausfresser denn dann leben. Die müssen doch qualvoll verhungern?
Na ja, kommt sicher auf die Tierarten an. Spinnmilben lassen sich am besten mit Raubmilben dezimieren, wenn es viele Spinnmilben sind. Die Raubmilben vermehren sich dann innerhalb kürzester Zeit rasant und fressen alles auf, echt alles, weil sie jetzt zu viele sind suchen sie auch die letzte Spinnmilbe.
Dann verteilen sie sich im Garten und weiter und sind bei Gefahr sofort wieder zur Vermehrung bereit. Ausserdem sind sie für Menschen völlig harmlos und sehen wunderschön aus.
Mit den anderen Viechern kenne ich mich nicht so gut aus.

Gruß Tilo

Hallo,

extrem gefährlich ist vor allem dieses Zeug aus
Chrysanthemenblüten

kann ich nur bedingt zustimmen. Naturpyrethrum (aus
Chrys.-blüten) ist zwar ein Nervengift, aber sehr instabil und
bereits nach wenigen Tagen abgebaut. Anders die synthetischen
Pyrethroide wie zB Permethrin, welches eine Halbwertszeit von
mehreren Monaten hat.

Es ist völlig egal, ob das Zeug sich in der Umwelt schnell oder langsam abbaut, wenn der gewöhnliche deutsche Gartengiftsprüher das Zeug ohne Atem- und Hautschutz versprüht und sich dabei eine ordentliche Dosis Gift verpasst.
Ausserdem sind Pyrethroide für den Menschen erheblich giftiger und gemeiner als manch andere Gifte (z.B. Lindan) die bereits seit langem verboten sind und damit habe ich ein Problem. Deshalb benutze ich auch grundsätzlich keinerlei solche Stoffe in meinem Umfeld.

Übrigens Blattläuse von Rosen beseitige ich mit etwas in Wasser gelöster flüssiger Pflanzenseife. Damit die Rosen gegossen und die Blattläuse sind am nächsten Tag um 90% reduziert. Es ist unschädlich für Nützlinge, die kommen dann mit dem Rest an Blattläusen auch gut klar. Für einen Kirschbaum evtl etwas aufwendig, weil man mit der Gießkanne über den Baum muß.

Die Idee mit dem Leimring finde ich gut. Hilft zwar nicht gegen die Blattläuse, hindert aber die Ameisen daran, sich neue Blattlauskolonien im Baum anzulegen.

Gruß
Tilo

Danke … und weitere Fragen
Hallo,

nach einer Woche Urlaub lese ich heute Eure vielfältigen Antworten. Vielen Dank allen!

Aber nun noch einige Fragen:

  • Wenn Leimring - kann man da die gleichen nehmen, die gegen Frostspanner verkauft werden ?
  • Bringt ein Leimring _jetzt_ noch was, wo die Blattläuse schon fröhlich in größeren Mengen drauf sind ?
  • Ich habe beobachtet, dass die Blattlauskolonien speziell in den äußersten Astspitzen angesiedelt sind (so doe letzten 10-20 cm). Ist es empfehlenswert, diese Spitzen einfach abzuschneiden ?

Gruß
Martin

PS: Das mit den Blumentöpfen mit Holzwolle für doe Ohrenkneifer werde ich auf jeden Fall probieren.

Hallo,

Es ist völlig egal, ob das Zeug sich in der Umwelt schnell
oder langsam abbaut, wenn der gewöhnliche deutsche
Gartengiftsprüher das Zeug ohne Atem- und Hautschutz versprüht
und sich dabei eine ordentliche Dosis Gift verpasst.

nun, es baut sich nicht nur in der Umwelt schneller ab, sondern kann auch im Körper besser verstoffwechselt werden. Das grosse Problem der Pyrethroide ist die Anreicherung im Körper.

Ich wollte das aber nicht als Verharmlosung verstanden haben. Du hast recht, dass man besser auf solche Gifte verzichtet. In den FAQ ist die Schmierseifen-Spiritus-Methode gegen Blattläuse (und auch andere Schadinsekten) beschrieben.

Gruss, Niels

Hi,

die Leimringe sind die gleichen, jetzt bringts nur bedingt noch was und Spitzen abtrennen (Blätter) hilft auch nicht mehr viel - von Chemie halte ich nicht viel (wurde ja auch schon ausgiebig diskutiert).
Generell helfen Leimring und „Ohrenzwicker-Töpfe“ - Wunder kann man aber keine erwarten. Pflanzenseife hab ich noch nicht probiert - werd’s aber noch machen denn auch unsere Bäume sind von ein paar Läusen befallen.
Am besten hat aber „aussitzen“ geholfen, denn inzwischen sind die Bäume groß und stark genug, daß ein paar Läuse nichts mehr ausmachen.

Gruß Max

Hallo,

  • Wenn Leimring - kann man da die gleichen nehmen, die gegen
    Frostspanner verkauft werden ?

Nochmals: Leimringe wirken nicht bei Blattläusen, aufgrund ihrer Lebensweise!

  • Bringt ein Leimring _jetzt_ noch was, wo die Blattläuse
    schon fröhlich in größeren Mengen drauf sind ?

s.o.

  • Ich habe beobachtet, dass die Blattlauskolonien speziell in
    den äußersten Astspitzen angesiedelt sind (so doe letzten
    10-20 cm). Ist es empfehlenswert, diese Spitzen einfach
    abzuschneiden ?

Abwaschen oder Abwischen bringt auch schon etwas. Ich empfehle sonst Neudosan von der Firma Neudorff.
Mit gärtnerischem Gruß
Leonhard