Karpfen blau kann man auch machen. Die bläuliche Färbung erfordert aber (sowohl bei der Forelle als auch beim Karpfen) einen sehr frischen Fisch, also auf keinen Fall Tiefkühlware, am besten schlachtfrisch von der Teichwirtschaft! Die blaue Verfärbung kommt von der Reaktion der unbeschädigten Schleimschicht auf der Außenhaut mit dem sauren Sud, also außen weder schrubben noch salzen!
Außerdem: Blaue Zipfel, das sind in saurem Sud gezogene fränkische Bratwürste. Saulecker!
alternativ auch im Brauereigasthof Blank in Zwiefaltendorf: Dort fließt direkt hinterm Haus der frühere Mühlkanal der Zwiefalter Aach vorbei, und darin hängt der Fischkasten. Wenn jemand in der Gaststube eine Forelle bestellt, langt der Koch in den Fischkasten und nimmt eine heraus, haut sie ins Genick, gibt ihr den Herzstich, nimmt sie aus und bereitet sie zu - interessanterweise beim Blank nicht blau, sondern in Butter gebraten oder im Kräutermantel.
Besonders schön ist es beim Blank in der Bärlauchsaison - jammerschade, dass das jetzt schon im zweiten Jahr nichts damit wird.
In diesem Zusammenhang und auf diese Weise ist das ja auch - finde ich - völlig in Ordnung.
Ich hab bei dieser Gelegenheit übrigens gelernt, dass Forellen mit dem Wasser und dessen Sauerstoffgehalt in so einem Pfuhl in der Südheide klarkommen - hätt ich nicht geglaubt.
Obwohl ich es ja hätte wissen können - unvergesslich ein Besuch vor ungefähr hundert Jahren beim Teichgut zwischen Groß Oesingen und Wahrenholz, wo man sich u.a. auch auf den Umgang mit Saibling und Zander versteht. Dieser Besuch hat mich damals gänzlich mit der (aus südwestdeutscher Perspektive) endlos langweiligen Küche Südniedersachsens versöhnt, trotz der Überraschung, als ich auf die Frage „Was haben Sie denn an Wein da?“ hörte „Ja, wir haben Rotwein und Weißwein…“ - was mich dann zu einem terroir-typischen leckeren Pilsbier brachte.