Es kann nicht einseitig eine Ionen- Sorte fehlen, sonst wäre der
Kristall nicht elektrisch neutral.Diese Aussage bezog sich auf Natriumchlorid mit Fehlstellen,
ohne F- Zentren. Sie war als Antwort gedacht auf deine
BehauptungDer Kristall ist elektrisch neural, wenn die Anzahl der Elektronen
und Chloridionen zusammen genauso groß ist, wie die der
Natriumionen. Das setzt keine Natriumfehlstellen voraus - schließt
sie aber auch nicht aus. Das eine hat mint dem anderen schlichtweg
nichts zu tun.
Damit suggerierst Du, das meine Aussage auf NaCl ohne F-Zentren beschränkt war, was nicht der Fall ist.
Wenn keine Natrium- Fehlstellen
vorausgesetzt werden, dann können auch keine Chlorid-
Fehlstellen vorausgesetzt werden.
Wenn man ein Chloridion oxidiert, dann hat man Cl-Fehlstelle, ohne dass dafür eine Na-Fehlstelle notwendig wäre. Wie stabil dieser Zustand ist, weiß ich zwar nicht, aber immerhin gehst Du selbst davon aus, dass sich das Elektron endliche Zeit im Leitungsband aufhalten kann.
Und genau da schließt sich meine Frage an, warum die Chloratome das
nicht tun. Meine Erkärung besteht darin, dass die Chloratome im
Gitter fest stecken und gar nicht diffundieren können. Da Du der
Meinung bist, dass sie beweglich sind, musst Du eine andere
Erklärung liefern. Das hast Du bisher nicht getan.Ich habe geschrieben, dass wohl Basizität beim Lösen in Wasser
auftritt, wenn Chloratome den Kristall irgendwann zuvor
einseitig verlassen haben. Selbst wenn ich der Meinung wäre,
dass sie das tun könnten, ist das in diesem Zusammenhang eine
Unterstellung deinerseits.
Du hast geschrieben
„Diese [Basizität] würde erst auftreten, wenn Chloratome das Gitter einseitig verlassen haben.“
Da keine Basizität auftritt, ist das logisch äquivalent mit der Aussage, dass keine Chloratome einseitig das Gitter verlassen haben. Dass Dir das nicht bewusst ist macht aus meiner Frage nach einer Begründung keine Unterstellung meinerseits. Ich erwarte nach wie vor eine plausible Antwort auf diese Frage.
Mögen
die Chloratome fest im Gitter stecken oder nicht, ist in dem
Zusammenhang schnurzpiepenegal.
Damit hätten wir uns den Großteil dieser Diskussion sparen können.
Denn es besteht überhaupt
keine feste Beziehung zwischen der Lage eines Chloratoms und
der Lage eines F- Zentrums.
Aber natürlich gibt es da einen Zusammenhang. Sie können z.B. nicht in unmittelbarer Nachbarschaft liegen, weil das Elektron dann wieder vom Chloratom eingefangen wird. Die räumliche Trennung der Chloratome von den farbgebenden Natriumatomen habe ich bereits in meinem ersten Beitrag diskutiert. Für F-Zentren gilt das natürlich genauso.
Und mögen Chlorid- Ionen
diffundieren oder nicht, wenn sie es tun, dann werden es auch
ihre Natriumionen- Kollegen machen. Und alle anderen
Beteiligten ebenso, etwa Fehlstellen, von denen einige
F-Zentren sind usw…
Aber nicht alle mit der gleichen Geschwindigkeit - ganz besonder nicht, wenn sie geladen sind.
Außerdem behauptest du, dass in den blauen Bereichen Chlorid-
Ionen zu Chloratomen oxidiert werden, ich weis nicht wie du
darauf kommst. Nochmal, da sind Elektronen in Fehlstellen
eingelagert. Elektronen, die an ganz anderer Stelle durch
einen „Photoeffekt“ –meinetwegen aus Chlorid-Ionen- gebildet
wurden und die sich zunächst im Leitungsband des Kristalls
frei bewegten, bis sie sich in einem Loch niederließen, dessen
Ort in keiner festen Beziehung zu ihrem Mutter- Chlorid- Ion
stand.
Es fällt mir zunehmend schwerer Dir zu folgen. Willst Du damit sagen, dass die Elektronen gleichmäßig über den gesamten Kristall verteilt frei werden, um sich dann in teilweise scharf begrenzten Bereichen in F-Zentren niederzulassen? Mal abgesehen von der Frage, warum sie das tun sollen, wäre damit die elektrische Neutralität verletzt. Die farblosen Bereiche würden sich positiv aufladen und die farbigen negativ. Das bedeutet, dass ganz schnell keine weiteren Elektronen mehr in die farbigen Bereiche hinein kämen oder Chloridionen hinausgedrängt werden. Letzteres würde zu einem Natriumüberschuss führen, den man nicht beobachtet.
Wenn Chloratome beweglich sind –also
diffundieren- dann werden sie dass überall im Kristall machen.
Die Implikationen scheint Dir noch immer nicht klar zu sein. Mit allem was Du bisher dazu geschrieben hast - einschließlich obiger Aussage zur räumlichen Trennung von Elektronenbildung und F-Zentren - vermittelst Du den Eindruck, dass Du Deine Argumente nicht konsequent durchdenkst. Anstatt das Problem zu lösen, schiebst Du es nur von einer Ecke in die andere.
Überall da, wo sie durch Photonenabsorptionen entstanden sind,
diffundieren sie ohne bevorzugte Richtung. Und kommen
möglicherweise auch in die Nähe eines F- Zentrums und fangen
irgendein Elektron ein. Was möglicherweise eine Erklärung für
die Tatsache ist, dass man blaues Steinsalz durch Erhitzen
entfärben kann, weil dabei die Diffusion beschleunigt wird.
Das spricht im Umkehrschluss gegen eine Diffusion bei Raumtemperatur, weil die Färbung von natürlichem blauen Steinsalz unter Normabledingungen sehr stabil ist. Interessant ist hierbei die Frage, warum eine künstlich erzeugte Färbung häufig auch in der Kälte ausbleicht.