Blaulicht am Einsatzort

Hallo zusammen,

heute ist mir anlässlich der Berichte von der eingestürzten Eishalle in Berchtesgaden wieder einmal folgendes aufgefallen: Auch an Einsatzstellen, an denen 10, 20, 30 Einsatzfahrzeuge stehen und keinerlei Gefahr besteht, dass jemand sie übersieht und hineinfährt, laufen an allen Fahrzeugen die Blaulichter, so dass ein regelrechtes Blaulichtgewitter entsteht.

Da man das überall sieht, muss es einen Grund geben, aber welchen?

Es blendet doch und stört damit mehr, als es nützt, oder?

Grüße
Sebastian

Hi,

heute ist mir anlässlich der Berichte von der eingestürzten
Eishalle in Berchtesgaden wieder einmal folgendes aufgefallen:
Auch an Einsatzstellen, an denen 10, 20, 30 Einsatzfahrzeuge
stehen und keinerlei Gefahr besteht, dass jemand sie übersieht
und hineinfährt, laufen an allen Fahrzeugen die Blaulichter,
so dass ein regelrechtes Blaulichtgewitter entsteht.

Da man das überall sieht, muss es einen Grund geben, aber
welchen?

es gibt nur den einen (offiziellen) Grund für die beliebten Blaulichtpartys: Warnung vor der Einsatzstelle. Der Inoffizielle: Feuerwehrleute (aber nicht nur die) sind verliebt in ihre Blaulichter…

Es blendet doch und stört damit mehr, als es nützt, oder?

Nun, Deine Einschätzung, bei großen Einsatzstellen bestehe keinerlei Gefahr der Schädigung/Störung „von Außen“, trifft leider nicht zu. Würden alle Einsatzfahrzeuge ihr Blaulicht abschalten, sähe die Einsatzstelle wieder anders aus.
Man muß sich auch vor Augen halten, daß in Feuerwehreinsätzen über grundlegende Dinge nicht nachgedacht wird. Die Absicherung der Einsatzstelle gehört dazu, dies läuft immer nach Schema F. Würde man diese Automatismen in Frage stellen, würde man die betroffene Wehr schnell ihrer Handlungsfähigkeit berauben (müßte man jedesmal neu über die Basics nachdenken, hätte man keine (oder zu wenig) Kapazitäten frei um die vielen nicht planbaren Umstände ausreichend zu berücksichtigen). Ein Feuerwehreinsatz ist derart komplex, da müssen die Grundtätigkeiten einfach im Schlaf ablaufen.
Feuerwehrleuten wird von Beginn ihrer Ausbildung beigebracht, daß die Absicherung der Einsatzstelle höchste Priorität hat. Daher verschwendet auch keiner einen Gedanken daran, ob das Blaulicht in der konkreten Situation wirklich notwendig ist. Man läßt es einfach laufen.

Zur Blend- oder Störwirkung des Blaulichtgewitters: Das ist wirklich halb so wild. Von außen betrachtet sieht die Einsatzstelle furchtbar chaotisch aus, für die Beteiligten hat alles aber (meist) seine durchdachte Ordnung. Und wir sind daran gewöhnt bei zuckendem Blaulicht zu arbeiten. Wenn’s stört, macht man eben den Rest ein wenig heller…

Aber wenn du Dir wirklich große Einsatzstellen ansiehst, wenn die erste „Hektikphase“ überstanden ist, wird auch das Blaulichtgewitter merklich schwächer. Und das, obwohl dann meist wesentlich mehr Fahrzeuge im Einsatz sind als in der ersten Hochphase wenn die Presse ihre Bilder schießt oder dreht.

Gruß Stefan

Hi!

Ich stand gestern abend in dem Eck um BGL im Stau.
Glaube mir, bei dem Wetter war es besser, alles an Beleuchtung anzustellen, was man hat…
Es war dichtes Schneetreiben.

Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Bergungsarbeiten durch jedes bisschen Licht unterstützt werden.

Wichtig gemacht hat sich jedenfalls kein Polizist dort, sondern sie haben 50 Leute aus dem Betonhaufen gekrazt. Meine Hochachtung dafür.

Noch ein Kommentar: wenn der Arsch mit dem Wohnmobil hier mitliest, der im Ort „Hammer“ den Streifenwagen über Kilometer blockiert hat, obwohl er mit Signales fuhr und es genügend Ausweichmöglichkeiten gab: der Blitz möge Dich beim Sch… treffen! Solche Typen gehören in die Bahn!

Grüße und ein gutes neues Jahr!

Mathias

Hi,

Ich stand gestern abend in dem Eck um BGL im Stau.
Glaube mir, bei dem Wetter war es besser, alles an Beleuchtung
anzustellen, was man hat…
Es war dichtes Schneetreiben.

Na ja, da ist manchmal weniger mehr. In Wolken / im Nebel und bei dichtem Schneefall ist alles, was blitzt, durch die Reflektion sehr hinderlich. Aber beim Fahren und an Einsatzstellen, die abgesichert werden müssen, ist das Blaulicht selbstverständlich sinnvoll.

Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Bergungsarbeiten
durch jedes bisschen Licht unterstützt werden.

Aber nicht durch flackerndes Blaulicht.

Wichtig gemacht hat sich jedenfalls kein Polizist dort,

Um Gottes Willen, das habe ich auch nicht andeuten wollen. Ich wollte nur wissen, ob es einen bestimmten Grund dafür gibt, dass, egal wie weiträumig eine Einsatzstelle abgesperrt ist, immer alle Blaulichter weiterlaufen.

Grüße
Sebastian

Hi,

Nun, Deine Einschätzung, bei großen Einsatzstellen bestehe
keinerlei Gefahr der Schädigung/Störung „von Außen“, trifft
leider nicht zu. Würden alle Einsatzfahrzeuge ihr Blaulicht
abschalten, sähe die Einsatzstelle wieder anders aus.

Na ja, ich meinte eigentlich Einsatzstellen, die weiträumig abgesperrt sind, so dass sowieso kein Fahrzeug näher als 500 Meter rankommt und dann dort schon Polizei steht, die alles absichert und jeglichen Verkehr umleitet.

Man muß sich auch vor Augen halten, daß in Feuerwehreinsätzen
über grundlegende Dinge nicht nachgedacht wird. Die
Absicherung der Einsatzstelle gehört dazu, dies läuft immer
nach Schema F. Würde man diese Automatismen in Frage stellen,
würde man die betroffene Wehr schnell ihrer Handlungsfähigkeit
berauben (müßte man jedesmal neu über die Basics nachdenken,
hätte man keine (oder zu wenig) Kapazitäten frei um die vielen
nicht planbaren Umstände ausreichend zu berücksichtigen). Ein
Feuerwehreinsatz ist derart komplex, da müssen die
Grundtätigkeiten einfach im Schlaf ablaufen.
Feuerwehrleuten wird von Beginn ihrer Ausbildung beigebracht,
daß die Absicherung der Einsatzstelle höchste Priorität hat.
Daher verschwendet auch keiner einen Gedanken daran, ob das
Blaulicht in der konkreten Situation wirklich notwendig ist.
Man läßt es einfach laufen.

DAS leuchtet mir ein. Wenn man das Blaulicht in bestimmten Fällen abschalten würde, dann müsste es dafür Kriterien geben. Dann wiederum gäbe es Grenzfälle, in denen nicht ganz eindeutig klar ist, ob diese Kriterien nun erfüllt sind oder nicht. Dann müsste das jemand entscheiden usw. usw., also lässt man sie einfach immer laufen, um gar nicht erst in die Gefahr einer Fehleinschätzung/Fehlentscheidung zu kommen.

Ich glaube, das ist die Antwort auf meine Frage.

Grüße
Sebastian

Ganz einfach

Da man das überall sieht, muss es einen Grund geben, aber

welchen?

Die Feuerwehrmänner haben, das Blaulicht nicht ausgemacht…

Es blendet doch und stört damit mehr, als es nützt, oder?

Würde es sie stören, hätten sie es ausgemacht…

ElC.

Hi!

Ich stand gestern abend in dem Eck um BGL im Stau.
Glaube mir, bei dem Wetter war es besser, alles an Beleuchtung
anzustellen, was man hat…
Es war dichtes Schneetreiben.

Na ja, da ist manchmal weniger mehr. In Wolken / im Nebel und
bei dichtem Schneefall ist alles, was blitzt, durch die
Reflektion sehr hinderlich. Aber beim Fahren und an
Einsatzstellen, die abgesichert werden müssen, ist das
Blaulicht selbstverständlich sinnvoll.

Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Bergungsarbeiten
durch jedes bisschen Licht unterstützt werden.

Aber nicht durch flackerndes Blaulicht.

Mehrere davon bringen schon mehr Licht.

Wichtig gemacht hat sich jedenfalls kein Polizist dort,

Um Gottes Willen, das habe ich auch nicht andeuten wollen. Ich
wollte nur wissen, ob es einen bestimmten Grund dafür gibt,
dass, egal wie weiträumig eine Einsatzstelle abgesperrt ist,
immer alle Blaulichter weiterlaufen.

Ich bezog mich hier auf Goosis Kommentar ("…verliebt in ihre Blaulichter…").

Grüße,

Mathias

Hi,

Ich bezog mich hier auf Goosis Kommentar ("…verliebt in ihre
Blaulichter…").

erkläre mir mal, was es mit „wichtig tun“ zu tun hat, wenn man die Atmosphäre einer Einsatzstelle mag.
Und Blaulicht (auch viele zusammen) sind eine ausgesprochen ungeeignete Lichtquelle für unsere Arbeit. Man gewöhnt sich daran, man strahlt die Umgebung heller aus um die Störwirkung zu verringern, aber hilfreich im Sinne einer zusätzlichen Lichtquelle ist Blaulicht ganz bestimmt nicht. Wie Du auf diese Idee kommst, ist mir wirklich schleierhaft… (aber das sind mir ja so manche Deiner Gedanken)

Gruß Stefan

Hi!

Ich bezog mich hier auf Goosis Kommentar ("…verliebt in ihre
Blaulichter…").

erkläre mir mal, was es mit „wichtig tun“ zu tun hat, wenn man
die Atmosphäre einer Einsatzstelle mag.

So hast Du das nicht geschrieben. Wenn Du möchtest, dass es so verstanden wird, musst Du es so schreiben.

Und Blaulicht (auch viele zusammen) sind eine ausgesprochen
ungeeignete Lichtquelle für unsere Arbeit.

Danke für den Hinweis. Ich hatte hier lediglich eine Vermutung ("…könnte…") geschrieben.

Man gewöhnt sich
daran, man strahlt die Umgebung heller aus um die Störwirkung
zu verringern, aber hilfreich im Sinne einer zusätzlichen
Lichtquelle ist Blaulicht ganz bestimmt nicht. Wie Du auf
diese Idee kommst, ist mir wirklich schleierhaft… (aber das
sind mir ja so manche Deiner Gedanken)

Danke für die Blumen…
Ich werde mich nicht auf das Niveau der persönlichen Anfeindungen herablassen.

Mathias

Hi,

Und Blaulicht (auch viele zusammen) sind eine ausgesprochen
ungeeignete Lichtquelle für unsere Arbeit. Man gewöhnt sich
daran, man strahlt die Umgebung heller aus um die Störwirkung
zu verringern, aber hilfreich im Sinne einer zusätzlichen
Lichtquelle ist Blaulicht ganz bestimmt nicht.

Das bestätigt meine Vermutung, dass das viele Blaulicht bei der Arbeit (im Gegensatz zur Absicherung) eher ungünstig ist.

Da dieses Licht aus einer schnellen Folge von Blitzen besteht, trägt es wenige zur Orientierung bei, reizt aber das Auge ständig dazu, sich anzupassen, und darüber hinaus wird die Empfindlichkeit der Netzhaut beeinträchtigen, zumal auch noch ausgerechnet Blau ein sehr viel höhere Blendnachwirkung hat als beispielsweise Rot. Das hat mit dem Abbau des Sehfarbstoff Rhodopsin (Sehpurpur) zu tun, der ist bei rotem Licht am geringsten (daher auch das Rotlicht in U-Booten, damit der Mann am Sehrohr und Besatzungsmitglieder, die bei Nacht auf den Turm wg. Ausguck kraxeln, nicht geblendet sind).

Ich kann mich erinnern, dass man an Unfallstellen mit viel Blaulicht und noch ohne Ausleuchtung ziemliche Probleme mit der Blendung haben kann, aber gerade da kann man natürlich nix abschalten.

Grüße
Sebastian

Hi!

Sehr interessante Info, danke dafür.
Man lernt halt nie aus… :wink:

Grüße,

Mathias

Stimmt Blaulichter vor allem so viele und möglichst noch welche die Blitzlichtgewitter nachempfinden sind sehr störend.
Hilfreich nur als Signal im Straßenverkehr für die Sonderrechte und bei Absperrmassnahmen etc.
Es hat zusätzlich auch einen psychologischen Effekt. Manche hält es ab näher zu kommen und viele zieht es geradezu magisch an.
Zusätzlich wird es von den Hubipiloten als Orientierungshilfe bei Nacht benötigt.
Viel Licht gibt es immer wieder aber mehrere Blaulichter signalisieren deinen Unfallort. Nur bei dem Schlechtwetter wie in BGL keine Chance für den Hubi ohne Blindflugausrüstung.
Servus

Hi,

Nur bei dem Schlechtwetter wie
in BGL keine Chance für den Hubi ohne Blindflugausrüstung.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland auch nur einen einzigen Rettungshubschrauber ohne IFR-Ausrüstung gibt. (IFR=Instument Flight Rules, Instrumentenflug, manchmal auch „Blindflug“ genannt.)

Die Rettungshelis fliegen zwar meistens nach VFR (Visual Flight Rules), also nach Sicht, aber es kann bei dem Wetter in Deutschland immer sein, dass man irgendwo per VFR nicht hinkommt, z.B. weil man durch Wolken durchmuss, daher sind die mit Sicherheit alle IFR-tauglich, und auch die Piloten haben IFR-Rating.

ABER: Auch bei IFR-Flügen braucht man für die Landung eine gewisse Mindestsicht, speziell bei Außenlandungen. Echte „Blindlandungen“ sind nur auf speziell dafür ausgestatteten Flugplätze mit speziell dafür ausgestattetem Fluggerät (ILS CAT III) möglich, und das haben meines Wissens noch nicht mal alle Verkehrsflugzeuge der Lufthansa.

Außerdem setzt eine Landung nach Instrumenten (der Landeanflug erfolgt bis kurz vor der Landung nicht nach Sicht) voraus, dass der Landeplatz entsprechend ausgestattet ist (ILS=Instumentenlandesystem=Kurs- und Gleitpfadsender, DME=Entfernungsanzeige, usw.), das haben noch nicht mal alle Flugplätze, und in „freier Wildbahn“ lässt sich das nicht mal eben schnell aufstellen (muss sehr aufwändig eingemessen werden).

Daher ist bei entsprechender „Suppe“ auch für den bestausgestatteten Rettungsheli kein Flug möglich, speziell dann nicht, wenn die Landung nicht auf einem Flugplatz stattfinden soll. Kein Instrument zeigt einem an, wo sich Hindernisse wie Stromleitungen und Bäume befinden, wie genau der Untergrund aussieht usw.

Aus diesem Grund gibt es bei schlechtem Wetter auch Einsätze, bei denen ein Patient zunächst mit dem NAW zum nächsten Flugplatz (der ein ILS hat) gekarrt und dort von einem Heli übernommen wird.

Grüße
Sebastian

3 Like

Hi,

viele würden sich wundern wenn sie „Heli- oder Flugzeugerfahrung“ aus dem Cockpit heraus hätten.

Von oben sind Blaulichter fast nicht erkennbar, selbst Feuerwerke sehen von oben absolut unspektakulär aus. Diese Ernüchterung mußte ich seinerzeit erstmal verkraften, früher dachte ich immer es müsse gigantisch aussehen wenn man bei guter Fernsicht aus der Luft heraus ein „Feuerwerk-Meer“ sehen könne. Aber nix da…

Gruß,

MecFleih

Von oben sind Blaulichter fast nicht
erkennbar,

Das hoert sich logisch an weil die Dinger natuerlich zur Seite blitzen/schwenken/wasdannauch und nicht nach oben…
Aber wieso das Feuerwerk? (Sorry bissel off-topic, ich weiss)

Gruesse

Fonz