Blicken / erblicken ahnen/ erahnen

Hallo zusammen!

Was macht das Präfix „er“ bei diesen zwei Paarwörtern?

Darf man schreiben? Das Licht der Welt blicken
Man findet aber überall „das Licht der Welt erblicken“, aber nicht „blicken“.

Ich möchte „erahnen“ mit dem Verb „lassen“ verwenden. Ich finde wiederum „ahnen lassen“

Kennt ihr vielleicht ein Buch oder eine Internetadresse, wo diese Differenzierungen mit Präfixen und Stammverb säuberlich aufgelistet und mit Beispielen erklährt sind? Es müsste irgnedwo so eine Publikation in dieser Richtung zu finden sein.

Grüße und Danke

Hallo,
hier habe ich was dazu gefunden:
http://www.deutsch-als-fremdsprache.de/austausch/forum/read.php?4,41890,41895,quote=1

Erblicken ist im genannten Zusammenhang gemeint: beginnen zu sehen.
Erahnen dagegen bezieht sich auf das Andauern des Vorganges.
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwi-xt7_nYbNAhVCNxQKHbB0CTUQFggcMAA&url=http%3A%2F%2Fis.muni.cz%2Fth%2F146054%2Fff_b%2FSemantische_Leistung_der_Prafixe_bei_deutschen_Verben.doc&usg=AFQjCNFcd83G92jTpa03oLTaYnloG9IYTQ&bvm=bv.123325700,d.d2s

Beatrix

Hier in diesem Forum darfst du alles schreiben. Z.B. auch: „das licht Blicken welt Der“.

Hallo Nadja,

nein. Denn „blicken“ kann man im Gegensatz zu „erblicken“ nicht transitiv verwenden.

(Eine Ausnahme gibt es: Umgangssprachlich sagt man „etwas blicken“ und meint „etwas verstehen“, z.B. Hast Du die Hausaufgaben gestern geblickt? Ich nicht! Das ist aber kein Schriftdeutsch.)

„blicken“ kann mit Richtungsangabe verwendet werden:

Ich blicke in die Landschaft.
Als ich auf den Bildschirm blickte, sah ich Deine Frage.
Er saß da und blickte traurig vor sich hin.
Ich blickte ins Licht.

„erblicken“ braucht ein Akkusativobjekt:

Ich schaute in die Landschaft und erblickte plötzlich einen Reiter.
Als ich auf den Bildschirm sah, erblickte ich Deine Frage.
Er erblickte in Frankfurt das Licht der Welt.

Dagegen spricht erstmal nichts. Was möchtest Du denn schreiben?

Viele Grüße,

Jule

Hallo Jule,

[quote=„Jule, post:4, topic:9376568“]
Dagegen spricht erstmal nichts. Was möchtest Du denn schreiben?

Ich möchte sagen, dass die Ergebnisse nichts Gutes für die Zukunft „ahnen“ oder "erahnen lassen.

Viele Grüße

Hallo Nadja,

spontan würde ich sagen:

Diese Ergebnisse lassen für die Zukunft nichts Gutes erahnen.

„ahnen“ kann man zwar transitiv gebrauchen, aber ich würde es eher für unbestimmte Dinge verwenden:

Ich hatte schon etwas geahnt, bevor der Brief kam.
Und, Achtung:
Ich ahne Gutes., aber nicht: Ich ahne etwas Gutes. oder gar Ich ahne ein gutes Ergebnis.

So, und jetzt wird es ganz diffizil:
Ich ahne für die Zukunft nichts Gutes.

Da empfinde ich „nichts Gutes“ als unbestimmter als in Deinem Satz, weil „die Ergebnisse“ auf eine konkretere Ahnung hindeuten. Deswegen würde ich „erahnen“ nehmen. „Ahnen“ ist aber meiner Meinung nach auch möglich, und es kann sein, dass jemand anders es anders empfindet als ich.

„erahnen“ kann man gut für konkrete Dinge verwenden, auch im Sinn von „unbestimmt erkennen“:

Ich sehe das Bild auf die Entfernung nur sehr ungenau, aber ich kann zwei Bäume erahnen.

Die beiden Worte sind aber ziemlich nah beieinander, der Bedeutungsunterschied ist nicht groß.

Viele Grüße,

Jule

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