Blickspannweite vergrössern

Liebe/-r Experte/-in,

Ich möchte gerne folgende Übung zur Verbesserung meiner Blickspannweite durchführen: „Nehmen Sie ein Buch und dritteln Sie den Text, indem Sie zwei Längslinien einzeichnen. Nutzen Sie die Linien als Fixpunkte.“

Ich frage mich nun, ob ich…

a) mein linkes Auge auf die erste Längslinie und das rechte auf die zweite Längslinie richten soll, um so das weiche Sehen zu trainieren, sprich mit den Augen zu schielen? (Meine beiden Augen schauen an zwei unterschiedliche Stellen)

b) nun mit beiden Augen mich auf die erste Längslinie fixieren sollte und dann auf die zweite Längslinie einen Sprung machen? (Meine beiden Augen schauen an dieselbe Stelle)

Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.

Beste Grüsse

Carpediem

… „Nehmen Sie ein Buch und dritteln
Sie den Text, indem Sie zwei Längslinien einzeichnen. Nutzen
Sie die Linien als Fixpunkte.“
b) nun mit beiden Augen mich auf die erste Längslinie fixieren
sollte und dann auf die zweite Längslinie einen Sprung machen?
(Meine beiden Augen schauen an dieselbe Stelle)

Es ist b) gemeint.
Allerdings werden die Übungen mit der Blickspannenerweiterung von Fachleuten kritisiert. Wer pro Zeile nur 2 Mal fixiert (statt wie bei normalem Lesen ca. 5-10 Mal) kommt auf eine Lesegeschwindigkeit von ca. 700-900 wpm. Bei diesen Geschwindigkeiten können nur Personen das Gelesene genau verstehen, die nicht mehr beim Lesen subvokalisieren und in der Lage sind, rein optisch Sinn aufzunehmen. Das schafft man nur, wenn man ein Spezialtraining mit mehreren Wochen Dauer gemacht hat. In der Deutschen Gesellschaft für Schnelllesen nennen wir diese Art von Lesen das „rein optische Zeilenlesen“.

Peter Rösler

Danke für die schnelle Antwort!

Bei a) könnte man in der Summe pro Zeiteinheit zwar mehr Informationen aufnehmen, da die Blickspanne dann erweitert wäre. Leider ist dieses Vorgehen sehr unscharf, und für die Augen sehr anstrengend.

Ich habe mein Lesen ein wenig beachtet, kenne die theoretischen Hintergründe und habe folgende Schwierigkeiten.

-Beim Lesen werde ich mit zunehmender Zeit immer (konstant) langsamer. (Vielleicht von 400 Wpm am Ende nach 40 Minuten auf 200 Wpm hin, oder weniger.) Ich mache aber regelmässig Kurzpausen.

-Ich habe Mühe mit dem Textverständnis, besonders bei deutscher Literatur, keine Fachtexte, sondern Romane, die mich persönlich nicht interessieren. Klar: Die Motivation fehlt, das Lernen erschwert sich.
Beim schnelleren Lesen mache ich mir weniger bildliche Vorstellungen als beim langsamen Lesen.
Ich kann mich daher schlecht an den Ablauf in Romanen erinnern.

Beste Grüsse

Carpediem

Hallo Carpediem!

Ich möchte gerne folgende Übung zur Verbesserung meiner Blickspannweite durchführen: »Nehmen Sie ein Buch und dritteln Sie den Text, indem Sie zwei Längslinien einzeichnen. Nutzen Sie die Linien als Fixpunkte.«

Ich frage mich nun,

a) ob ich mein linkes Auge auf die erste Längslinie und das rechte auf die zweite Längslinie richten soll, um so das weiche Sehen zu trainieren, sprich mit den Augen zu schielen? (Meine beiden Augen schauen an zwei unterschiedliche Stellen) oder

b) ob ich nun mit beiden Augen mich auf die erste Längslinie fixieren sollte und dann auf die zweite Längslinie einen Sprung machen? (Meine beiden Augen schauen an dieselbe Stelle).

Antwort:

Generell ist es wichtig, den Abstand zwischen Buch und Augen auf 35 bis 40 Zentimeter zu vergrößern. Den »weichen Blick« trainiert man zusätzlich mit dem Betrachten von Stereogrammen (http://www.alphareading.de/links-stereogramme.html).

Eine gute Übung zur Verbreiterung der Blickspanne ist auch, wenn Sie in einem Text mit langen Zeilen (kein Magazin mit mehreren Spalten) in die Mitte der Zeile schauen (ohne krampfhaft auf ein Wort zu blicken) und ohne hinzuschauen den Anfang und das Ende der Zeile wahrnehmen. Sie verfeinern die Übung dadurch, dass Sie – ebenfalls ohne hinzuschauen – die Wörter links und rechts von der Zeilenmitte zählen (und immer wieder dem Drang hinzusehen widerstehen. Und das eine ganze Seite lang. Das ist kein Lesen, sondern eine Übung zur Erweiterung der Blickspanne.

Zu Ihrer Frage a): bitte nicht so!

Zu Ihrer Frage b): nachdem Sie obige Übung ein paar Mal gemacht haben, gehen Sie auf Ihrem Text mit den 2 senkrechten Strichen so vor:

Beginnen Sie mit der 1. Zeile:
Legen Sie Ihren Zeigefinger unter den linken Schnittpunkt Zeile/Strich und führen dann den Finger zum rechten Schnittpunkt, wobei die Augen vom Finger mitgezogen werden, ohne vom Text fixiert zu werden. Und weiter Zeile für Zeile in einem gleichbleibendem Rhythmus (der ist wichtig!). Konzentrieren Sie sich nicht auf den Inhalt des Textes, sondern nehmen Sie ihn lediglich wahr. Es geht also nicht ums Lesen, sondern um die strategische Augenführung. Je öfter und je schneller Sie das machen, desto eher werden Sie merken, dass Ihre Aufmerksamkeit »breiter« wird. Außerdem werden Sie merken, dass sich mehr und mehr Textinhalte ins Gedächtnis drängen.

Viele Grüße
Klaus
http://www.marwitz.de

Hallo Klaus

Erstmals im Nachhinein vielen Dank für Ihre Antwort.

a) Hier könnte das Gehirn (unbewusst) mehr aufnehmen, da das Blickfeld grösser wäre.

b)
"Generell ist es wichtig, den Abstand zwischen Buch und Augen auf 35 bis 40 Zentimeter zu vergrößern. Den »weichen Blick« trainiert man zusätzlich mit dem Betrachten von Stereogrammen (http://www.alphareading.de/links-stereogramme.html). "

Es gelingt mir bisher nicht mit einem leicht verschwommenen Blick etwas auf diesem Bild zu erkennen:
http://www-ai.ijs.si/sirds/camera.gif
Wie kann ich das Erkennen von Stereogrammen und somit den weichen Blick trainieren?

Beste Grüsse

Carpediem