Blitzableiter

Hallo WWW-ler,

da es in letzter Zeit gewittermäßig ordentlich gekracht hat, stellt sich mir die Frage, ob es Sinn macht, einen Blitzableiter nachträglich installieren zu lassen und ob das möglich ist.
Das Haus steht seit 15 Jahren und ist 3 Etagen hoch. Gebaut wurde es am Hang auf Felsen (für die Bodenplatte musste gesprengt werden). Grundwasser für die Erdung gibt’s nicht (schätzungsweise 100 Meter unterhalb des Hauses).
Es wäre prima, wenn Ihr mir Eure Meinung dazu mitteilt. Vorab schon mal vielen Dank dafür.

Gruß
Jürgen

Hallo Jürgen,

mein Haus (Baujahr 1928) hatte früher einen Blitzableiter. Als wir das Dach komplett neu decken ließen, meinte der Dachdecker wir bräuchten keinen, weil rundum viele Bäume stehen, die wesentlich höher als das Haus sind. Dabei zeigte er auf die anderen Häuser in der Nachbarschaft und sagte: Die haben auch keinen.

Das ist jetzt 15 Jahre her, bis jetzt ist nichts passiert - weder bei uns, noch bei den Nachbarn.

Grüße
Carsten

Hallo!

Also auf unserem Haus, gebaut ca. 1914 , war schon immer eine Blitzableiteranlage drauf.
So richtig aufwändig, mit 3 m langen Eisenstäben auf dem Dach, obenauf Kupferspitzen, und auf diesen ist ganz oben vermutlich eine Platinfolie aufgelötet oder wie auch immer.

Ich habe das bei der Dach-Neudeckung vor paar Jahren alles wieder gereinigt, gestrichen und ordentlich montiert.
Die Erder hab ich auch erneuert, weil die alten weggefault waren, und auch der heutigen Norm nicht entsprochen haben.

Das war auch gut so, mir ist nähmlich aufgefallen, dass einer der weiss gestrichenen Bliztableiterstangen irgendwann urplötzlich mal ziemlich schwarz aussah, und auch heute noch ist. Da war bestimmt mal ein Einschlag.

Ich persönlich würde jedem raten, so eine Blitzschutzanlage zu installieren, wenn das Dach neu gedeckt wird.
Das ist nicht teuer, und kann auch selbst gemacht werden. Eine Selbstinstallation
die so halbwegs dem Stand der Technik entspricht, und auch nicht jedes Jahr gemessen wird, ist besser als garkeine.

Zu der Erdung:
Ich habe da nach langer Suche im Internet, (hab glaub sogar hier im Forum Hilfe bekommen)
bei mir Pfahlerder 6 m tief eingeschlagen, weil der Untergrung dafür geeignet ist.

Bei Dir mit dem Felsen wird das natürlich nichts,
es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten,
man kann da so netzartige oder sternförmige Erder in den Boden eingraben.
Das macht zwar Mühe, ist aber möglich.

Wesser wäre es natürlich gewesen, das gleich beim Bau des Hauses unter die Bodenplatte oder unter den Hof zu legen.

Grüße, Steffen!

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Wir haben, nach Rückfrage bei der Gebäudeversicherung, nach dem Neudecken des Daches keinen Blitzableiter mehr montieren lassen.

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Hallo Jürgen,

ich habe vor einigen Jahren meinen Dachstuhl erneuern müssen und der Zimmermann wie der Dachdecker meinten, ein Blitzableiter wäre nicht nötig, weil die Anlagen, die üblicherweise installiert würden nur Augenwischerei seien. Das wollte ich so nicht glauben und hab sicherheitshalber bei meinem Gebäudeversicherer nachgefragt und der hat das bestätigt.

Also kein Blitzableiter.

Gandalf

Hallo Jürgen,
es ist doch verblüffend, dass viele denken, dass ein Dachdecker der richtige Fachmann für Blitze ist.
Weiterhin ist es genau so verblüffend, sich fachlichen Rat bei einem Versicherungskaufmann zu holen.
Wenn ein Blitzableiter keinen Sinn ergibt, warum wurde er dann erfunden?
So weit ich dass mal gelesen habe, sucht sich ein Blitz den geringsten Widerstand, daher ist ein Blitzableiter auch ein potenzielles Ziel für den Blitz.
Eigentlich soll der Blitzableiter den Blitzeinschlag verhindern, indem er die Spannung „sanft“ ausgleicht. Daher währe für mich das Wort „Blitzverhinderer“ eher richtig.
Schaue mal hier http://de.wikipedia.org/wiki/Blitzschutz
Du erkennst schlell, dass eine Blitzschutzanlage nichts für Dachdecker o.ä ist.
Hole Dir also Rat vom Fachmann!

  • Volker -

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Hi Volker,

Eigentlich soll der Blitzableiter den Blitzeinschlag
verhindern, indem er die Spannung „sanft“ ausgleicht.
Daher währe für mich das Wort „Blitzverhinderer“ eher richtig.

sehe ich nicht so. Blitzeinschläge kann man nicht verhindern, also kann es keinen Blitzverhinderer geben. Der Blitz kommt, sucht sich meist aber nicht immer den höchsten Punkt in seinem Einschlagbereich und schlägt da zu.

Um Schäden an Gebäuden zu vermeiden gibts Blitzableiter und die leiten halt die Energie des Blitzeinschlages in den Boden ab, deshalb heißen sie korrekt Blitzableiter.

Blitzverhinderer wäre irgendwas was ähnlich wie die Russen es machen um Wolkenfreien Himmel über Moskau zu haben bei der Maiparade o.ä. Tage vorher irgendwelchen Jod- oder sonstigen chemischen Kram in die Wolken schießen damit die sich abregnen/auflösen.

Ein Blitzverhinderer müßte analog dazu für einen Potentialausgleich zwischen Erdboden und „aufgeheizter“ Atmosphäre schaffen, wie auch immer *nixweiß*

Gruß
Reinhard

Halo,

Das ist jetzt 15 Jahre her, bis jetzt ist nichts passiert -
weder bei uns, noch bei den Nachbarn.

Früher sind wir alle ohne Sicherheitsgurt gefahren und die meisten haben überlebt. Ist deshalb der Sicherheitsgurt überflüssig?

Gruß
Waldemar

Hallo,

es ist doch verblüffend, dass viele denken, dass ein
Dachdecker der richtige Fachmann für Blitze ist.

Das natürlich nicht, aber da es um Blitzschutzanlagen geht, die
mit seinem Fachgebiet direkt in Verbindung stehen, hat er doch
zumindest eine Ahnung über Normen und Richtlinien in denen
sowas evtl. vorgeschrieben wird oder nicht.
Fakt ist, auf normalen kleinen Wohnbauten in nicht exponierter Lage
werden schon seit Jahrzehnten keine Blitzschutzanlagen mehr erzwungen.

Weiterhin ist es genau so verblüffend, sich fachlichen Rat bei
einem Versicherungskaufmann zu holen.

Da der fachlicher Rat hier nicht die techn. Ausführung betrifft,
sondern nur die Frage „Ist eine solche Anlage vorgeschrieben?“,
sollte ein Versichungsvertreter allemal aussagekräftig sein,
zumindest wenn er auch Gebäudeversicherungen vertreibt.

Du kannst sicher sein, daß gerade Versicherungen sehr genau
darauf schauen, das die Gebäudesicherheit ausreichend ist und
wie Schäden verhindert werden können.
Versicherungen im allg. werden also sehr gut darüber informiert sein
und auch wissenschaftliche Untersuchungen sowie statistische
Auswertungen in Auftrag geben oder selber machen, inwieweit solche
Anlagen zum Verhindern von Gebäudeschäden nötig sind.
Ansonsten geht das nämlich heftig zu ungunsten ihres Geschäftsmodelles.

Wenn ein Blitzableiter keinen Sinn ergibt, warum wurde er dann
erfunden?

Naja, solche Fragestellung kann man sich anhand vieler wirklich
überflüssiger Erfindungen wohl eher stellen.
Eine technische Begründung ist das aber überhaupt nicht.

So weit ich dass mal gelesen habe, sucht sich ein Blitz den
geringsten Widerstand, daher ist ein Blitzableiter auch ein
potenzielles Ziel für den Blitz.

Eben. Unter Umstanden führt eine vorhandene Blitzschutzanlage zu
einem höheren Gefährdungspotential.
Deshalb sind solche Anlagen auch nur für bestimmte Gebäude in
exponierter Lage vorgeschrieben.

Eigentlich soll der Blitzableiter den Blitzeinschlag
verhindern, indem er die Spannung „sanft“ ausgleicht.

Wurde ja schon geschrieben, daß das unlogisch ist.
Blitzschutzanlagen verhindern nicht den Blitz, sondern nur
Folgeschäden.

Daher währe für mich das Wort „Blitzverhinderer“ eher richtig.

Nö, dann solten wir es besser „Blitzfolgeschädenverhinderer“ nennen :wink:

Schaue mal hier http://de.wikipedia.org/wiki/Blitzschutz
Du erkennst schnell, dass eine Blitzschutzanlage nichts für
Dachdecker o.ä ist.

Weil der Fragesteller sich darüber wohl auch mehr oder weinger
im klaren ist, deshalb fragt er ja wohl hier auch nochmal.
Gruß Uwi

Vielen Dank!
Hallo zusammen,

ich möchte mich bei allen für ihre Antworten bedanken!

Als Fazit ziehe ich daraus, dass ein Blitzableiter für mein kleines Häuschen nicht erforderlich und womöglich sogar kontraproduktiv ist.

Nochmals vielen Dank!

Gruß
Jürgen

Hallo Volker,

es ist doch verblüffend, dass viele denken, dass ein
Dachdecker der richtige Fachmann für Blitze ist.

der, der mein Dach gedeckt hat, hat zusammen mit Spezialfirmen einige Anlagen installiert. Die Anlagen, die zumeist an Wohnhäusern installiert sind, verdienen die Bezeichnung nicht, weil sie entweder falsch gebaut oder völlig unterdimensioniert sind.

Weiterhin ist es genau so verblüffend, sich fachlichen Rat bei
einem Versicherungskaufmann zu holen.

Wie Uwi schon schrieb, ging es schlicht darum, ob sich meine Versicherungsprämie verschlechtert, wenn kein Blitzableiter installiert ist. Und glaub mal, wenn sich das Risiko verschlechtert, schenken die Versicherer den Versicherungsnehmern nichts. Und die Risikoabwägunf haben Fachleute gemacht, auch das darfst Du glauben.

Wenn ein Blitzableiter keinen Sinn ergibt, warum wurde er dann
erfunden?

Ein ordentlich dimensionierte und installierte Anlage ist sicher von Nutzen, wenn das Gebäude exponiert ist oder anderen besonderen Nutzen hat, wie z.B. Schulen oder Krankenhäuser.
Aber wenn Du mal die Anlagen dort mit denen an Wohnhäusern vergleichst, wird Dir sicher was auffallen.

Gandalf