Hallo
Na ja, man könnte der Polizei mitteilen, dass man nicht
gefahren ist.
Das ist schon mal - entschuldige - grundfalsch, denn das wäre
ja unter Umständen gelogen.
Das ist völlig egal, weil man in eigener Sache immer lügen
darf.
Weißt Du was, glaubs oder nicht, ich würde nicht wegen ein paar lumpiger Euros lügen gehen. Irgendwie fühle ich mich seelenverwandt mr dem von mir beschriebenen Autofahrer, er würde das wahrscheinlich auch so sehen
. Wenn man ihn direkt fragt, ob er das war, würde er nach einigem hin und her und nachdenken wo er an dem Tag war und wer außer ihm sein Auto gefahren haben könnte und angesichts der Wäsche des Mannes auf dem Foto und überhaupt eingestehen, dass er es wohl wirklich war.
Nehmen wir mal an, er würde sich aber nicht gleich freiwillig zum Galgen begeben wollen, und erst mal die Beantwortung der entscheidenden Frage, nämlich wer der Fahrer war, ablehnen, und den Bogen mit dem Hinweis auf das nicht verwertbare Foto zurückschicken … würde das dann ohne weitere Warnung ein vergrößertes Verfahren mit zusätzlichen Kosten lostreten, oder könnte er nicht vielmehr darauf hoffen, dass sich die zuständigen Sachbearbeiter möglicherweise wirklich dicken Fischen zuwenden?
Was man allerdings nicht tun darf, ist einen
Unschuldigen zu belasten. Im Zweifel muss man halt auf seinen
beginnenden Alzheimer verweisen - und bekommt dann das
Fahrtenbuch aufgebrummt.
Na ja, so schnell gehts mit dem Fahrtenbuch wohl nicht. Das ist eine beliebte Drohung, die aber wohl nur selten, und wenn dann in gravierenden Fällen verhängt wird. Abgesehen davon müssen Selbständige und Gewerbetreibende sowieso Fahrtenbücher führen, es ist ein wenig lästig, stimmt, aber kein ultimatives Problem. Abgesehen davon - wer wills denn bitte kontrollieren.
Aber man darf doch wohl den Anhörungsbogen genau lesen. Da
wird ein Beweisfoto angeführt, auf dem man aber nichts Genaues
erkennen kann, und ein Zeuge, der wahrwscheinlich Zeitung
lesend in seinem Hinterhalt saß, wenn er überhaupt anwesend
war.
Das Beweisfoto, das die noch in der Hinterhand haben, ist
besser als die B-Variante in der Post, glaub es mir. Es ist
übrigens keineswegs notwendig, die Augen von jemandem auf dem
Foto zu haben, um eine Person zu identifizieren. Profis machen
das mit individuellem Schmuck (Piercings, „Tattoos“,
Fingerringe,…) oder mit den Sitzfalten in der Hose
Sitzfalten auf einem Blitzerfoto … das möchte ich echt sehen
Einen Geigenspieler hat man schon geblitzt, sogar ein Pärchen wo sie auf seinem Schoß saß, aber die Hosenfalten …? Nun ja, es gibt verschiedene Fahrstile 
Die Frage ist, inwiefern man wegen einer solchen Bagatelle einen echten Profi an das Problem setzt, und wenn man es tut, wer die Kosten trägt, und ob es vorher noch einmal eine Warnung gibt, wo man sich als Autofahrer dann immer noch dazu entschließen würde, klein beizugeben, und ob das die Gesamtkosten erhöht 
oder der
Mundform oder dem Bartwuchs oder oder… Ich habe mal von
einem Fall gelesen, da wurde ein Motorradfahrer anhand seines
Motorrads und seines Helms identifiziert.
Nun ja, wenn er eine Hayabusa fährt, und einen Päpper von seinem Lieblingsfußballclub vorne auf seinem Helm hat … dann ist die Kombination statistisch so einmalig dass man ihn damit überführen kann. Ich denke aber, dass er einen derart gravierenden Verstoß begangen haben muss, dass sich der Aufwand für die Expertise auch lohnt.
Da darf man doch mal etwas genauer nachfragen, oder? Die Frage
ist, wie weit man dabei gehen darf bis es wirklich grob wird
(dann wüde der Klügere kurz zuvor nachgeben, und dazu muss er
sich informieren), und welche Fristen und Formalien
einzuhalten sind.
Schlisßlich nimmt es die Behörde ganz genau, warum sollte man
es ihr gegenüber dann anders halten?
Das ist dein Recht (wenn auch nicht dein gutes Recht).
Ich sehe das als edine Form der Notwehr gegen unangemessene staatliche Übergriffe
Druck muss man mit Gegendruck kompensieren, sonst dehnt sich die staatliche Verwaltungswut über alle Maßen aus. Angesichts des hilflosen Dilletantismus, mit der die verwaltung bei nichttrivialen Problemen vorgeht, scheint mir das kein wirklich erstrebenswertes Staatsmodell zu sein.
Das
Problem ist halt nur, dass unzweifelhaft feststeht, dass mit
einem bestimmten Auto zu schnell gefahren wurde. Es geht für
den Halter nur darum, sich zwischen den beiden möglichen
Folgen (Bußgeld für den Fahrer oder Fahrtenbuch für den
Halter) zu entscheiden.
Nun ja, das mit dem Fahrtenbuch wird wohl bei 08/15 Fällen nicht sooo wahnsinnig konsequent durchgezogen, und selbst wenn, viele müssen aus steuerlichen Gründen eh eins führen, und sterben nicht daran, und wer wills denn bei einem Privaten wie kontrollieren. Im einfachsten Fall schreibt man wohl irgendwann ein Heftchen voll und gibt es ab, und gut isses.
Außerdem kann natürlich bei besonders dummdreisten Kandidaten
ein Exempel statuiert und das Verfahren an die
Staatsanwaltschaft abgegeben werden. Dann entscheidet am Ende
der Richter, ob die Beweise gut genug sind. Und falls er mit
„ja“ entscheidet, wird diese Variante erheblich teurer als
jedes denkbare Bußgeld.
Was ist denn ein „besonders dummdreister Kandidat“? Ist jemand, der nicht gleich „ja ich wars“ schreit, und darauf hinweist, dass das Beweisfoto wohl nicht die durchaus vorhandenen Vorschriften, die an ein solches Foto gestellt werden, erfüllt, ein „dummdreister Kandidat“, oder hat man nicht eine gewisse Aussicht, dass entweder noch ein Warnschuss kommt, oder dass das Verfahren in irgendeiner Ablage für Unbequemes landet und dort verstaubt bis es wegen abgelaufener Fristen irgendwann eingestellt wird?
Gar nicht zu antworten dürfte da die schlechtere Taktik sein, denn für diesen Standardfall hat der Sachbearbeiter mit Sicherheit einen Knopf auf seinem PC, der dann alles Weietre automatisch auslöst. Schreibt man ihm dagegen irgend etwas, wo er denken und erwägen muss, hat man dann nicht eher eine Chance, dass er es einfach bleiben lässt und den Deckel zumacht, zumal es sich ja eigentlich um eine Bagatelle handelt?
Es wäre also eine Vorgehensweise gesucht, die nicht offensichtlich lügt, oder offen „dummdreist“ provoziert, aber dennoch einen gewissen Aufwand auf der Gegenseite auslöst, die Sache weiter zu verfolgen…
AL