Tach,
also Rot-Grün hatte de-facto seit 1999 keine Mehrheit mehr im Bundesrat. Zwar besaß auch Schwarz-Gelb keine positive Mehrheit, da Länder mit gemischter Regierung (schwarz-rot, rot-gelb) neutralisiert werden. Aber genau dies bedeutete bei absoluter Mehrheitsregel im Bundesrat, dass Rot-Grün seit 1999 Hessenwahl die Zustimmmung einer mit-FDP- oder CDU-besetzten Regierung benötigte.
Dass der Bundesrat alle Gesetzte abgelehnt hatte, ist natürlich falsch. Die Quote der endgültig im Bundesrat gescheiterten Gesetzte überstieg im Bundesrat in allen Legislaturperioden nie die 3 Prozent-Marke, sodass die große Mehrheit der Gesetze durch kommt. Näheres hier:
http://www.bpb.de/publikationen/M4G0Z1,3,0,Konflikt_…
http://www.bundesrat.de/cln_099/SharedDocs/Downloads…
Natürlich gibt es eine gefühlt höhere Blockade, da die seltenen Ablehnungen häufig öffentlichkeitswirksame Gesetze betreffen. Allerdings sprechen die nüchternen Zahlen eben eine andere Sprache.
Wenn dein Freund behauptet, dass von den wenigen Gesetzen einige danach 1:1 übernommen wurden, soll er doch den Beweis erbringen. Da wird aber vermutlich nicht viel kommen. Das Föderalismusreformgesetz war zwar unter Rot-Grün gescheitert und unter der Großen Koalition danach beschlossen - allerdings mit Veränderungen.
Insofern sind die Aussagen deines Freundes dummes populitisches Gerede. Im Übrigen ist das Phänomen der „divided government“ mit entsprechenden Konflikten nun wahrlich nicht auf Deutschland beschränkt.
kann man das sagen, dass zu den Zeiten der Rot-Grün-Regierung
also von 1998-2005, der Bundesrat (der von Anfang an eine
oppositionelle Mehrheit gehabt hätte), alle Gesetzesentwürfe
der Regierung abgelehnt hatte und jetzt, in der Grossen
Koalition, genau die gleichen Gesetze eins zu eins im
Bundesrat durchgehen?
Das hat ein Freund von mir behauptet und gemeint,
„diese Blockadepolitik sei typisch deutsch und eine Schande
für Deutschland. Anstatt konstruktiv für das Land zu wirken
sind sie (die Oppositionellen) nur dagegen, weil die
Gesetzesvorhaben von der anderen Seite kommen. Sobald sie dann
selbst an der Macht seien, würden sie genau die gleichen
Gesetze ohne Änderungen durchwinken.“
Ich habe jetzt etwas nachgelesen und festgestellt, dass der
Bundesrat allerdings erst seit 2003 eine Oppositionsmehrheit
hatte (und damit Gesetze blockieren konnte). Über
Gesetzesentwürfe die 1:1 übernommen werden kann ich aber
nichts finden.
Weiss da jemand mehr?
Danke, Gruss franc