Hallo liebe Wissenden,
ihr könnt mir bestimmt mal einen Rat geben.
Es geht um meinen Vater, der hat seit ca. 3Jahren einen Herzschrittmacher.
Der Doc sagte damals zu ihm er solle es vermeiden direkt mit dem Handy zu telefonieren, da die Funkwellen eines Mobiltelefons den Schrittmacher stören könnten. Mit einem Headset wäre das allerdings ok.
Daraufhin hatte er sich damals ein Headset (so eins mit Kabel) zu gelegt.
Jetzt hat er bei mir gesehen wie vorteilhaft es ist mit einem Bluetooth Headset zu telefonieren und will auch so etwas haben.
Mein Einwand dazu war, das Bluetooth ja auch irgendwas mit Funkwellen zu tun hat.
Meine Frage nun, kann eine Bluetooth Verbindung wenn man z.B. das Handy in der Hosentasche hat und das Headset am Ohr, den Herzschrittmacher stören?
Über fachliche Antworten wäre ich euch dankbar.
Danke
Der Ronny
Mein Einwand dazu war, das Bluetooth ja auch irgendwas mit
Funkwellen zu tun hat.
Meine Frage nun, kann eine Bluetooth Verbindung wenn man z.B.
das Handy in der Hosentasche hat und das Headset am Ohr, den
Herzschrittmacher stören?
Über fachliche Antworten wäre ich euch dankbar.
Hallo Ronny,
da hast Du absolut recht - Bluetooth ist Funk. Und bei den Headsets ist dann auch noch Funkverkehr zwischen Headset und Handy zusätzlich zum den Wellen, die das Handy ohnehin schon sendet. D.h. wenn eine Handy alleine schon vom Arzt als bedenklich erklärt wird, wird es mit Bluetooth noch bedenklicher.
Hier ist ein Text zur Zulassung - daraus geht hervor, daß Bluetooth eindeutig Funk ist:
Bestimmungen zur Funkzulassung
Wireless LAN und Bluetooth sind Funkstandards, die spezielle Genehmigungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde in den einzelnen Ländern erfordern. Die meisten europäischen Länder benutzen das vereinfachte R&TTE Verfahren, das auf ein Konformitätszertifikat bezüglich Gesundheitsschutz, Benutzersicherheit und elektromagnetische Kompatibilität basiert. Dieses Zertifikat ist die Grundlage für die Zustimmung in den unterschiedlichen Ländern. Hebt ein Land Einspruch gegen dieses Zertifikat ein, kann das Land nicht mit Produkten und Lösungen einschließlich WLAN und/oder Bluetooth ohne vorherige Rückname dieser Einwände beliefert werde
Ich hoffe, Du kannst Deinen Vater von dieser Idee abbringen.
Viele Grüße
Tania
Hallo Ronny,
bei Bluetooth brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Es ist zwar Funk, aber es ist die Technologie mit der geringsten Sendeleistung.
Zum Vergleich:
Bluetooth: Sendeleistung max. 2.5 Milliwatt (Klasse 2) und max. 1 Milliwatt (Klasse 3), Reichweite bis zu 10 Meter. Es ist damit vergleichbar mit dem kleinen Sender von einer Auto-Zentralverriegelung (Schlüsselanhänger des Autoschlüssels).
Ein Schnurlostelefon hat schon eine wesentlich höhere Sendeleistung, vielleicht 50 Milliwatt, dafür eine Reichweite bis zu einigen hundert Metern. Ähnliches gilt für Wireless LAN.
Ein Handy muß die Verbindung bis zum nächsten Sendemast schaffen, u. U. einige km. Daher schätze ich dessen Sendeleistung auf bis zu einigen hundert Milliwatt.
Liebe Grüße,
I.
Hi,
Ein Handy muß die Verbindung bis zum nächsten Sendemast
schaffen, u. U. einige km. Daher schätze ich dessen
Sendeleistung auf bis zu einigen hundert Milliwatt.
das stimmt so nicht. Die Sendeleistung eines Handys ist dynamisch, also im Normalfall nicht dauerhaft hoch (außer man steht im Fahrstuhl der Stahlbetontiefgarage).
Hier gibts die max. Leistung:
Je nach Typ der Mobilstation beträgt die maximale Sendeleistung der Mobilstation: 1 W, 2 W, 5 W, 8 W oder 20 W. Wobei die E-Netze eine maximale Leistung von nur 1 W und die D-Netze von nur 2 W für Handys haben. Die Leistungsstufen 5 W, 8 W und 20 W werden nur für transportable Stationen mit externer Antenne verwendet. Die Regelung der Sendeleistung erfolgt zwischen dem Maximalwert von 2 Watt in den D-Netzen und einem Minimalwert von 0,003 W. In den E-Netzen beträgt der Maximalwert 1 Watt und der Minimalwert 0,001 W.
Für weitere Information empfehle ich die Quellenangabe http://www.mobilfunk-information.de/index.php?kapID=125 ganz zu lesen.
Unter http://www.mobilfunk-information.de/ gibt es noch mehr Infos des „Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit“ zum Thema Strahlenbelastung.
J~
Hallo Jame~,
Du hast recht. Das Prinzip der dynamischen Sendeleistungsregelung wußte ich, die Zahlenwerte wußte ich nicht.
Da man aber nicht weiß, mit welcher Leistung das Handy gerade sendet, muß man für die Abschätzung der Gefährlichkeit für Herzschrittmacher-Patienten wohl von den oberen Grenzen (Tiefgarage) ausgehen.
Herzschrittmacher werden so gebaut, daß sie störfest sind gegenüber Handy-Strahlung, wenn ein Abstand von mindestens 20 cm zwischen Herzschrittmacher und Handy besteht.
Das bedeutet:
Das Handy eingeschaltet in der Brusttasche zu tragen, kann gefährlich sein, weil in gewissen zeitlichen Abständen Funkkontakt zwischen Handy und Sendestation stattfindet.
Mit dem Handy telefonieren sollte unproblematisch sein, weil dann der Abstand größer ist als 20 cm, ich wäre vielleicht lieber vorsichtig.
Ein Bluetooth-Headset sendet mit max. 2.5 Milliwatt (wenn Klasse 2), also äußerst wenig im Vergleich zur maximalen Sendeleistung des Handys von 1 bzw. 2 Watt. Deshalb unproblematisch.
http://www.mobilfunk-information.de/index.php?faq=31
http://www.mobilfunk-information.de/index.php?faq=34
Grüße,
I.
Hi,
Da man aber nicht weiß, mit welcher Leistung das Handy gerade
sendet, muß man für die Abschätzung der Gefährlichkeit für
Herzschrittmacher-Patienten wohl von den oberen Grenzen
(Tiefgarage) ausgehen.
natürlich.
Allerdings ist die Gefährlichkeit von Strahlung andererseits keineswegs einfach propotional zur Sendeleistung. Du als Physiker weißt das sicher. Anderen die hier lesen möchte ich sagen, dass grade die Pulsung (ständiges Ein- und Ausschalten) die Gefährlichkeit der Handystrahlung ausmacht. Näheres weiß ich aber dazu nicht.
Ein Bluetooth-Headset sendet mit max. 2.5 Milliwatt (wenn
Klasse 2), also äußerst wenig im Vergleich zur maximalen
Sendeleistung des Handys von 1 bzw. 2 Watt. Deshalb
unproblematisch.
Allerdings scheibt http://www.mobilfunk-information.de/index.php?bsID=26 auch:
_Verwendung von Bluetooth-Headsets
Ein Anwendungsfall für Bluetooth ist der schnurlose Kopfhörer fürs Handy.(…)
Die Zeitschrift Öko-Test hat in der Februar Ausgabe 2003 (Heft 2/2003) (…) Bluetooth Headsets „Knopf im Ohr“ getestet.
Hierbei zeigte sich, dass Werte für die spezifische Absorptionsrate (SAR-Werte) für Bluetooth Einrichtungen noch nicht vorliegen. Ökotest behalf sich mit Hilfsgrößen, die für das Nahfeld jedoch nicht aussagerelevant sind.
Das Bundesamt für Strahlenforschung (BfS) vergibt Ende 2003 einen Forschungsauftrag, der die durch Bluetooth bewirkte elektromagnetische Einstrahlung untersuchen soll._
Es bleibt also ggf das Ergebnis der Untersuchung abzuwarten und so lange vorsichtig zu sein und seinen Arzt um Rat zu fragen.
Viele Grüße,
J~
Hallo Ronny,
mit Zahlen kann ich leider nicht aufwarten. Aber ich würde auf jeden Fall den Tip geben mit der Freisprecheinrichtung auf der dem Schrittmacher abgewandeten Seite zu telefonieren. Also: bei meinem Mann sitzt der ICD links, d.h. er telefoniert mit dem Handy mit dem rechten Ohr.
Grüßlis
Sueh