Hallo!
Diese Vorstellung „sein Blut komme über dich/über dein Haupt“ in all ihren Variationen, gibt es die auch im Islam? Anders und laienhaft ausgedrückt, würde auch ein Muslim sagen/denken: „Das Blut derer, die du getötet hast, komme über dein Haupt?“
Danke & Gruß,
Eva
Hallo Eva,
hab ich jetzt nichts gefunden. Es gibt zwar Stellen in denen Leute getötet werden, aber die getöteten kommen nicht zurück und nicht über sie. Der Verweis ist mehr oder weniger immer, dass Allah die Untaten sieht, wie gut sie auch verborgen sein mögen und sie bestraft.
Gruß
Peter B.
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Hallo Eva,
eine jüdische Vorstellung ist das auch nicht.
Viele Grüße
Iris
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Hallo Iris;
eine jüdische Vorstellung ist das auch nicht.
Zumindest die Begrifflichkeit findet sich im Tanach / Alten Testament
- Könige 2:31-33
Hesekiel 33:4-5
Josua 2:19
Gruß
Carlos
Hallo Carlos,
Zumindest die Begrifflichkeit findet sich im Tanach / Alten
Testament
- Könige 2:31-33
Hesekiel 33:4-5
Josua 2:19
wenn Du einen Zusammenhang siehst, wäre zu klären:
- was war zu der Zeit damit gemeint, auf die diese Stellen sich beziehen
- was war gemeint, als diese Stellen niedergeschrieben wurden
- Wie ist die weitere Traditions- und Überlieferungsgeschichte
Die Feststellung, daß Begrifflichkeiten sich finden führt meiner Ansicht nach erst einmal nicht weiter.
Schließlich findet sich im Neuen Testament als überlieferte Einsetzungsworte von Jesus: Dies ist mein Leib … Esset alle davon …
Niemand, der seriös mit den Texten umgeht, würde unterstellen, daß man daraus eine kannibalistische Praxis des Christentums ableiten kann.
Und genau in diesem Sinne habe ich festgestellt:
„Es ist keine jüdische Tradition“
Viele Grüße
Iris
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nicht wörtlich zu nehmen!
Hallo nochmal 
Ich lese da in den Postings etwas von „Kannibalismus“, dazu: Die - gängige - Floskel ist nicht wörtlich zu nehmen, es ist eine Umschreibung dafür, dass derjenige Schuld auf sich geladen hat und göttlicherseits zur Rechenschaft gezogen werden wird.
Mir ist die Floskel sehr geläufig; meistens handelt es sich auch um unschuldig vergossenes Blut. Ich kann mich nur nicht erinnern, wenn ich sie wo gelesen habe, ob es immer in christlichem Kontext gewesen ist. Im aktuellen Fall will ich sie einfach nur verwenden, um einen Text etwas „blumiger“ zu gestalten.
Grüße,
Eva
Hall Eva,
um einen „Text blumiger zu gestalten“?
Nun ja; die - wenn überhaupt noch vorhandene - Assoziation wird die sein dass die Juden, als Pilatus Jesus freigeben wollte, die Freilassung des Barabbas forderten und ebendiesen Saz schrien: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“
Manche haben darin einen Antismintismus schon des Matthäus sehen wollen; jedenfalls ist dieser Satz Hunderttausende von Malen missbraucht worden.
Ich werde ganz gewiss nicht Godwins Law erfüllen, wollte aber nur daran erinnern.
Unter http://www.texteundkontexte.de/Artikel.htm
findest Du eine Auslegung zu der Stelle (Mat 27, 25) von Andreas Bedenbender.
Gruß - Rolf
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Hallo, Eva,
möglicherweise beruht Deine Erinnerung auf der Passionsgeschichte: Matth. 27.25
„24 Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu! 25 Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“
Ähnliche Bilder kommen auch im AT vor: 5.Mos 19,10, 2Sam 1,16, 1Kön 2,32 ff, Hos 12,15
Immer kommt irgendjemandes „Blut über ihn“. M.E. ist dies eine sprachliche Verkürzung für „Blut schuld“, die über den Täter kommt.
Zum Begriff der Blutschuld werden die Theologen etwas sagen können.
Gruß
Eckard
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Links & Zitate für Interessierte
http://books.google.com/books?id=qDcPBDyyoa4C&pg=PA3…
„Es ist zu beachten, daß (Sonderzeichen) stets im Plural steht, sobald es das gewaltsam vergossene fremde Blut betrifft, während der Singular benutzt wird, sobald es sich um das dem Menschen eigene Blut handelt. K. Koch, der Spruch „Sein Blut bleibe auf seinem Haupt“ und die israelitische Auffassung von vergossenem Blut (lange Quellenangabe, leider lässt sich aus dem Dokument nichts kopieren), bei (Sonderzeichen) sei eine streng begrifflich-logische Unterscheidung im Gebrauch des Numerus nicht durchzuhalten, ist berechtigt und erzwingt eine Prüfung von Fall zu Fall.“
http://www.onlinebibel.ch/bibel.php?ntat=0&bu=9&ka=1…
15 Und David rief einen seiner Jünglinge und sprach: Tritt her und erschlage ihn! Und er schlug ihn, dass er starb.
16 Da sprach David zu ihm: Dein Blut sei auf deinem Haupt! _(d.h. „Du bist selber schuld!“)_Denn dein Mund hat wider dich selbst gezeugt und gesprochen: Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet!
http://books.google.com/books?id=qDcPBDyyoa4C&prints…
"Hinterher hörte David davon und erklärte: „Ich und mein Königtum sind für immer schuldlos vor Jahwe am Blut Abners, des Sohnes Ners. Es komme über das Haupt Joabs und über das Haus seines Vaters und nie soll es im Haus Joabs aufhören, dass einer an Blutfluss und Aussatz leidet, sich an Krücken hält, durch das Schwert fällt und Hunger leidet.“
Eine jüdische Vorstellung kann es also durchaus sein, oder? Und ich könnte mir denken, dass ähnliche Vorstellungen auch im Islam vorhanden sind?
Gruß,
Eva
und ich google wie verrückt…
Matth. 27.25
„24 Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete,
sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und
wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin
unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu! 25 Da antwortete das
ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über
uns und unsere Kinder!“
Hallo Eckart!
Latürnich, das hätte mir als erstes einfallen müssen! Da habe ich mal wieder den Ox vorm Berg gegeben (aber beim Suchen viel gelernt, u.a. ein paar Bücher aufgetan, die ich mir gerne zulegen würde. Mal nach dem Preis schauen…)
Danke Dir!
Eva
Hallo, Rolf!
um einen „Text blumiger zu gestalten“?
Um eine dramatische Wirkung zu erzielen, hätte ich vielleicht besser sagen sollen, aber du kannst mir zutrauen, dass ich aufpasse, dass es in den Kontext passt 
Außerdem ist es eine, wie aus meinem obigen Posting zu ersehen - gängige Floskel. Antisemitismus wäre mir dabei gar nicht in den Sinn gekommen, aber du hast schon recht, allerdings finde ich nicht, dass die „Kontamination“ so stark ist, dass man die Formel in all ihren vielen Variationen nicht mehr benutzen darf.
Danke & Gruß,
Eva
Hallo Eva,
Im aktuellen Fall will ich
sie einfach nur verwenden, um einen Text etwas „blumiger“ zu
gestalten.
Rolf hat Dir ja mitgeteilt, welche schwierige Geschichte dieser Text hat. Und gerade dieser Satz aus dem Matthäusevangelium ist jahrhundertelang dazu mißbraucht worden Pogrome und andere Ausschreitungen gegen Juden zu rechtfertigen. Deshalb ist das Eis vermutlich sehr dünn, auf dem Du Dich bewegst, wenn Du das Zitat verwenden willst um einen Text etwas „blumiger“ zu gestalten.
Und Vorstellungen wandeln sich, deshalb nochmals:
Das ist (Gegenwart / Präsens!!!) keine jüdische Vorstellung.
Ob es eine war, wenn ja, wie sie zu verstehen ist und in welchen Kontext sie gehören würde, wäre wieder eine ganz andere Frage.
Viele Grüße
Iris
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Hmm, Eva,
wenn ich recht verstanden habe geht es Dir aber eher nicht um das jüdische oder christliche Verständnis von „Blutschuld“.
Es scheint ein ziemlich allgemein verbreitetes Konzept zu sein und natürlich kennt auch der Islam diesen Begriff. In Mohammeds Auseinandersetzung mit Banu n-nadir ging es genau darum.
Gruß
Eckard
Hallo Eckard!
wenn ich recht verstanden habe geht es Dir aber eher nicht um
das jüdische oder christliche Verständnis von „Blutschuld“.
Ganz richtig. Mir wollte nur partout nicht einfallen, wo und wie ich diese Formulierung schon gelesen hatte, um hier ein belegbares Beispiel anführen zu können.
und natürlich kennt auch der Islam diesen Begriff. In
Mohammeds Auseinandersetzung mit Banu n-nadir ging es genau
darum.
Für diesen wertvollen Hinweis herzlichen Dank!
Grüße,
Eva
nicht ganz richtig
Hi Eva,
und natürlich kennt auch der Islam diesen Begriff. In
Mohammeds Auseinandersetzung mit Banu n-nadir ging es genau
darum.
Für diesen wertvollen Hinweis herzlichen Dank!
Dort, ind den Kämpfen mit den Banu Nadir, vor allem in Sure 59, geht es zwar um „Blutschuld“. Aber dir geht es doch speziell um den Ausdruck „Blut über mein/sein Haupt“. Dieser Ausdruck kommt aber im Koran nicht vor.
Ich schreib gleich noch was zu dem Ausdruck.
Gruß
Metapher