Blut spenden bei Hämochromatose

Hallo Gemeinde,

warum darf man bei Hämochromatose kein Blut spenden, wo dies doch die gängige Therapie ist? Bei sehr hohen Ferritin-Werten verstehe ich das ja. Wenn nun der Ferritin-Gehalt durch Aderlass deutlich gesenkt wurde, sollte eine regelmäßige Blutspende doch möglich sein, oder?
Eine Ansteckung ist doch zumindest nicht gegeben.

Gruß,
Spiff

Hi,

das entnommene Blut wird meist Patienten zugeführt die es brauchen. Sprich: Sie sind krank. Ihnen nun eine Überdosis Eisen zu verpassen die Organschäden hervorrufen kann ist nicht im Sinne des Patienten.

Natürlich kann dem „Spender“ im Sinne als Patient Blut in größerer Menge entnommen werden um seine Symptome zu lindern. Das entnommene Blut wird anschließend vernichtet. Aber eine Spende wird ja erst zu einer Spende wenn sie jemand anders zugeführt werden kann

Als nächstes nimmt die Person sicherlich Medikamente die allein schon die Blutspende verbieten.

Als letztes das praktische Problem, dass der Person wahrscheinlich regelmäßig Blut entnommen wird und nicht klar ist wie viel entnommen werden darf ohne das leibliche Wohl zu gefährden.

MFG

Moin!

Zu:

„warum darf man bei Hämochromatose kein Blut spenden“

Dies trifft nicht zu:

"Hämochromatose-Patienten oder heterozygote C282Y-Merkmalsträger sind nicht automatisch von der Blutspende ausgeschlossen. Sie müssen jedoch den allgemeinen Kriterien zur Tauglichkeit als Spender entsprechen.

Nach den Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten, Hämotherapie (2005, Anpassung 05/2010) ist jeder als Blutspender geeignet, der sich nach ärztlicher Beurteilung in einem gesundheitlichen Zustand befinden, der eine Blutspende ohne Bedenken zulässt. Dies gilt sowohl im Hinblick auf den Gesundheitsschutz des Spenders als auch für die Herstellung von möglichst risikoarmen Blutkomponenten und Plasmaderivaten. (nachzulesen unter www.baek.de) ."

Quelle: http://www.haemochromatose.org/faq/faq11.html

Natürlich muß die Blutspende entsprechend berücksichtigt werden. Bei Aderlaß UND Blutspende wird mann doch ein wenig blaß.

Grüße

fribbe

Hallo Safrael,

zu:

„Als nächstes nimmt die Person sicherlich Medikamente die allein schon die Blutspende verbieten“.

Eher selten. Aderlaß gilt nach wie vor als wirksamste Therapie und wird selten durch Medikamente unterstützt. Wenn natürlich die Hämochromatose zu spät erkannt wurde, werden die Folgekrankheiten in der Regel u.a. durch Medikamente „bekämpft“. Aber ein an „Leberkrebs“ erkrankten wird wohl (hoffentlich) kein Blut spenden.

Grüße

fribbe

P.S.: Es warganz lustig, daß mein Hausarzt vor mir noch niemals einen Aderlaß durchgeführt hatte. Hängt aber natürlich auch damit zusammen, daß wenige Ärzte die Symptone erkennen und ihnen diese Krankheit oft nicht einmal ansatzweise bekannt ist. Bei einem 6-monatigen Aufenthalt in einer Uniklinik wurde „meine“ Hämochromatose nicht erkannt. Erst als ich einem Onkologen und Hämatologen aufsuchte, äußerste dieser nach 5 Minuten Gespräch den Verdacht, welche dann durch einen Gentest bestätigt wurde. Mir hat nicht mehr geholfen, meinem Bruder hingegen ja.

Wen’s denn interessiert: http://www.haemochromatose.org/

Heute gibt es allerdings Labore, die bei einem „großen Blutbild“ automatisch entsprechende Verdachtsmomente mitteilen. Muß natürlich jemand lesen (können).

Dankt Euch für die Antworten. Sehr hilfreich.