Blutgruppenbestimmung

Liebe/-r Experte/-in,
im Rahmen der Recherche für einen Science-Fiction-Roman möchte ich gern folgendes wissen:

  1. was benötigt man für einen DNA-Test (der, bei dem diese hübsch aussagekräftigen DNA-Bilder entstehen, die in Krimis so häufig gezeigt werden und auf denen man rein optisch Unterschiede erkennen kann)?

  2. was benötigt man für einen einfachen Blutgruppentest?

kontext wäre:
könnten diese beiden Tests mit dem nötigen WISSEN auch in der Renaissance etwa oder in einer durchschnittlichen Küche/Keller heutzutage durchgeführt werden?

Danke für Ihre Hilfe,
cornelia gliem

Hallo Cornelia,

sorry für die etwas späte Antwort; ich bin gerade aus dem Urlaub zurück gekommen. Also, das Zubehör für einen DNA-Test ist relativ kompliziert. Man braucht dafür eine DNA-Probe (oftmals ein Abstrich der Munschleimhaut), die DNA muß aus der Probe extrahiert werden und dann müssen spezifische Besonderheiten der DNA sichtbar gemacht werden. Das geht über viele verschiedene Methoden, z.B. über eine Behandlung der DNA mit Restriktionsenzymen, definierte Amplifizierung per PCR etc. Hinterher muß dann eine Auftrennung über eine Gelelektrophorese erfolgen. Eine recht gute Beschreibung findet sich z.B. hier:
http://en.wikipedia.org/wiki/DNA_profiling
Eines ist sicher: in der Renaissance wäre das nicht möglich gewesen. Wenn man das in seinem »Heimlabor« durchführen möchte, braucht man einiges an Material und Wissen. Es ist aber möglich und wurde auch schon von Personen gemacht.

Die Bestimmung von Blutgruppen ist da schon etwas einfacher; da braucht man im Grunde für einen einfachen Test nur die Antiseren für A und B (bei einer einfachen A-, B-, AB- oder 0-Bestimmung; wenn eine genauere Aufschlüsselung benötigt wird, wird es auch wieder komplizierter). Das haben wir schon vor Jahren in der Schule gemacht. Zwei tropfen Blut werden mit A- bzw. B-Antiserum vermischt und es wird nach Koagulation, also Verklumpung des Bluts, geschaut. Verklumpt das Blut mit A-Antiserum, dann ist die Blutgruppe A, mit B ist es B, mit beiden ist es AB und mit keinem ist es 0. Auch dies wäre in der Renaissance nicht möglich gewesen, da es die Antiseren nicht gab, sofern man aber an die Seren gelangen kann (die lassen sich bestellen) kann man das auch zu Hause problemlos durchführen.

Hilft Dir das? Wenn nicht frag noch mal nach. Herzliche Grüße aus England,

Christian

Hallo Christian,

danke für die hilfreiche Antwort.

Blutgruppenbestimmung wäre also denkbar auf diese Weise.
Bräuchte man dafür elektrischen Strom? Kühlgeräte?

wie stellt man die Antiseren her?

-)

danke für die Hilfe,

Cornelia Gliem

Hallo Cornelia,

für den eigentlichen Test brauchst Du weder Strom noch Kühlgeräte; das funktioniert einfach bei Raumtemperatur. Durch Zufall bin ich gerade über diese Seite gestolpert, da ist es noch mal erklärt und gezeigt:
http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/12/bs12-5…

Bei den Antiseren handelt es sich um Antikörper-Seren und die haben eine begrenzte Lagerzeit und sollten kühl gehalten werden. Für eine Lagerung über mehrere Tage/Wochen/Monate ist also ein regulärer Kühlschrank notwendig.

Die Antiseren sind Antikörper und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diese herzustellen. Im kommerziellen klinischen Bereich gehe ich davon aus, daß Zellinien hergestellt wurden, die die Antikörper produzieren. Wenn Du einfach mal nach »Blutgruppen« und »antiseren« suchst, dann findest Du eine Reihe von Firmen, die im Bereich der klinischen Diagnostik Antiseren anbieten. Alternativ kann man andere Tiere wie Kaninchen, Schafe, Ziege etc. Antikörper produzieren lassen. Das ist allerdings normalerweise deutlich teurer und wird eher für Spezialanwendungen in der Forschung gemacht.

Hilft Dir das? Ansonsten: einfach weiter fragen! ;o)

Grüße,

Christian