Blutspenden nach Darmkrebs OP

Ich hatte voriges Jahr im August eine Darmkrebs OP.
Mir wurde 40 cm Darm entfernt. Da sämtliche untersuchte Lymphknöten (48) tumorfrei waren und keine Metastasen im Körper waren, bekam ich keine Chemotherapie und auch keine Bestrahlung. Ich habe gleich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder zu Arbeiten begonnen, da ich mich gesundheitlich sehr gut fühlte. Ich lebe heute beschwerdefrei und habe keine körperlichen Einschränkungen.

Meine Frage:Ich wüßte gern, ob ich Blutspenden gehen kann. Leider vergesse ich immer, meinen Arzt bei der Nachsorgebehandlung, zu der ich vierteljählich muß, zu fragen. Ich habe während meines Krankenhausaufenthaltes insgesammt 12 Blutkonserven erhalten und möchte deshalb nun selbst aktiver Blutspender werden.

Huxtable

Hallo!

Ich hatte voriges Jahr im August eine Darmkrebs OP.

Meine Frage:Ich wüßte gern, ob ich Blutspenden gehen kann.

Für alle mir bekannten seriösen Blutspendedienste und Transfusionsmedizinische Abteilungen in Krankenhäusern gilt, daß nicht spenden darf, wer einmal an einer „bösartigen Neubildung“, also an Krebs, erkrankt war.

Der Hintergrund ist folgender: Durch die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen soll ein möglicher „Rückfall“, also ein Rezidiv der Krebserkrankung, möglichst in einem frühen, behandelbaren Stadium erkannt werden. Aber jede Nachsorgeuntersuchung ist lediglich eine Momentaufnahme, aus der man meist nicht schließen kann, wann genau das Rezidiv aufgetreten ist. Somit kann keine „Tumorfreiheit“ beim Spender garantiert werden, auch wenn sie z.B. in Deinem Fall sehr wahrscheinlich gegeben ist.

Da aber die Blutspendedienste auch eine rechtliche Verantwortung für den Empfänger der Blutspende tragen, sind sie gezwungen, übervorsichtig zu sein.

Grüße,
Vlado

Hallo,

die einfachste Möglchkeit wäre, beim DRK nachzufragen:

http://www.drk-blutspende.de/index.php

Ich weiß nicht, ob man außer nach Tumorerkrankung, mit erhaltenen Transfusionen noch Blut spenden darf.

Gerhard

Somit kann keine „Tumorfreiheit“ beim Spender
garantiert werden, auch wenn sie z.B. in Deinem Fall sehr
wahrscheinlich gegeben ist.

Da aber die Blutspendedienste auch eine rechtliche
Verantwortung für den Empfänger der Blutspende tragen, sind
sie gezwungen, übervorsichtig zu sein.

Warum sollte eine (unerkannte und daher unbehandelte) Tumorerkrankungen einen von der Möglichkeit der Blutspende ausschließen? Dem Körper des Empfänger der Blutspende wird es sicherlich vollkommen egal sein. Krebs ist nicht ansteckend.

Benni

Hallo!

Warum sollte eine (unerkannte und daher unbehandelte)
Tumorerkrankungen einen von der Möglichkeit der Blutspende
ausschließen? Dem Körper des Empfänger der Blutspende wird es
sicherlich vollkommen egal sein. Krebs ist nicht ansteckend.

Sicherlich ist Krebs nicht in dem Sinne ansteckend, wie Schnupfen oder Masern, aber: es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß bei einem Tumorpatienten außer den bekannten Blutzellen eben noch andere Zellen, nämlich Tumorzellen, im Blut zirkulieren, die im Empfängerorganismus zu Immunreaktionen führen können; es handelt sich ja um körperfremde Zellen!
Die Wahrscheinlichkeit, daß sich körperfremde Tumorzellen im Empfängerorganismus festsetzen und so der Empfänger an Krebs erkrankt, ist wohl eher sehr gering…

Einen Aspekt habe ich in meinem ersten Posting übrigens vergessen: wenn jemand Bluttransfusionen erhalten hat, steigt die Wahrscheinlichkeit, daß er im eigenen Blut sogenannte „irreguläre Antikörper“ entwickelt, also Antikörper gegen Merkmale auf Blutzellen, die über das ABO- und Rhesus-Blutgruppensystem hinausgehen. Das würde zwar bei einer gründlichen immunhämatologischen Laboruntersuchung des Betreffenden auffallen, ihn aber gleichzeitig als Blutspender auf Dauer ausschließen.

Grüße,
Vlado

Sicherlich ist Krebs nicht in dem Sinne ansteckend, wie
Schnupfen oder Masern, aber: es besteht eine gewisse
Wahrscheinlichkeit, daß bei einem Tumorpatienten außer den
bekannten Blutzellen eben noch andere Zellen, nämlich
Tumorzellen, im Blut zirkulieren, die im Empfängerorganismus
zu Immunreaktionen führen können; es handelt sich ja um
körperfremde Zellen!

Klar, das verstehe ich. Aber im Blut eines Menschen gibt es immer entartete Zellen, die unser eigenes Immunsystem oder die des Empfängers erfolgreich bekämpft.

Also ich finde diese Restriktion etwas weit hergeholt, genau wie das Verbot der Blutspende für die Dauer von sechs Monaten nach einem USA-Aufenthalt. Das ist ein schlechter Witz.

Blutspenden sollen und müssen sicher sein. Das ist unbestritten und auch richtig. Deshalb muß es Bestimmungen geben, die Risikospender von der Spende ausschließen. Nur sollte auch schon ein Risiko vorliegen, um einen Spender auszuschließen. Bei Krebserkrankungen mag dies ja noch hinkommen, obwohl ich da auch meine Zweifel habe, aber spätestens bei einer Reise nach Kanada oder in die USA ist das schlicht Quatsch.

Benni

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Hallo!

Klar, das verstehe ich. Aber im Blut eines Menschen gibt es
immer entartete Zellen, die unser eigenes Immunsystem oder die
des Empfängers erfolgreich bekämpft.

Nun, aber wer bekommt denn Bluttransfusionen und Blutpräparate? Meist schwer kranke Menschen, denen man nichts zumuten will, was schaden könnte, beispielsweise Leukämiepatienten, deren Immunsystem gerade „am
Boden ist“…

Also ich finde diese Restriktion etwas weit hergeholt, genau
wie das Verbot der Blutspende für die Dauer von sechs Monaten
nach einem USA-Aufenthalt. Das ist ein schlechter Witz.

Blutspenden sollen und müssen sicher sein. Das ist
unbestritten und auch richtig. Deshalb muß es Bestimmungen
geben, die Risikospender von der Spende ausschließen. Nur
sollte auch schon ein Risiko vorliegen, um einen Spender
auszuschließen. Bei Krebserkrankungen mag dies ja noch
hinkommen, obwohl ich da auch meine Zweifel habe, aber
spätestens bei einer Reise nach Kanada oder in die USA ist das
schlicht Quatsch.

Mir liegen gerade nur die entsprechenden Richtlinien des Instituts für Transfusionsmedizin der Uni-Klinik Erlangen vor, da steht nichts speziell über USA-Reisen. Es wird lediglich bei jedem Spender nach Aufenthalten außerhalb der EU gefragt und ggf. nachgehakt, um evtl. potentielle symptomlose Überträger irgendwelcher fiesen tropischen Parasiten und Keime identifizieren zu können; manchmal können bestimmte Keime „aus dem Urlaub“ nämlich noch Monate nach der Reise gefährlich sein - zumindest will man das mit Sicherheit ausschließen können. Der Grund ist derselbe wie oben: Transfusionsempfänger sind meist schwerkranke Menschen, die man möglichst keinen Risiken aussetzen möchte.

Grüße!

Mir liegen gerade nur die entsprechenden Richtlinien des
Instituts für Transfusionsmedizin der Uni-Klinik Erlangen vor,

Auch ich beziehe mich auf Richtlinien einer Uniklini - der in Magdeburg, Sachsen-Anhalt. Dort wird speziell nach Reisen in die USA gefragt. In einem Artikel der regionalen Tageszeitung über Blutspenden an der Uniklinik wurde das Thema ebenfalls behandelt und damals geschrieben, daß aus „Sicherheitsgründen“ ein Besuch in Nordamerika von der BLutspende für sechs Monate ausschluießt - ohne Begründung.

Es wird lediglich
bei jedem Spender nach Aufenthalten außerhalb der EU gefragt
und ggf. nachgehakt, um evtl. potentielle symptomlose
Überträger irgendwelcher fiesen tropischen Parasiten und Keime
identifizieren zu können; manchmal können bestimmte Keime „aus
dem Urlaub“ nämlich noch Monate nach der Reise gefährlich sein

  • zumindest will man das mit Sicherheit ausschließen können.
    Der Grund ist derselbe wie oben: Transfusionsempfänger sind
    meist schwerkranke Menschen, die man möglichst keinen Risiken
    aussetzen möchte.

Keine Widerrede von mir. Warum ein Besuch in Nordamerika dann aber von der Blutspende ausschließen soll, erklärt das jedoch nicht.

Benni