Blutwerte interpretieren

Guten Tag in die Runde,

meine Mutter (70) fällt des öfteren in Ohnmacht und muss ins Krankenhaus gebracht werden. Die Ärzte (Kasse) bei denen wir waren haben ihr blutdrucksenkende Medikamente („Ramilich“ 10mg morgens) verschrieben, die sie dann auch genommen hat. Vorgestern platzte unter dem linken Auge ein Äderchen und die gesamte linke Gesichtshälfte war extrem erhitzt (wie so oft), die rechte war bei normal Temperatur.

Sie soll nun laut Krankenhaus-Ärzten die Dosis der blutdrucksenkenden Mittel etwas erhöhen (Einnahme morgens 10mg + abends 5mg). Sie fühlt sich jetzt aber echt übel, lebensmüde und aller Energie beraubt.

Sie zeigte mir soeben ein Blatt von den Blutwerten. Sie trug dazu über 48 Stunden ein Blutdruckmessgerät am Arm, das in Intervallen eine Messung vornahm.

Es geht ihr um die Interpretation der Werte. Ärzten vertraut sich grundsätzlich nicht. Deshalb hofft sie auf die Schwarmintelligenz der Foren im Netz.
Der Glukose-Wert scheint nicht normal zu sein oder?


PS: Bitte nicht zu viele „Ruf deinen Arzt an“, „Foren sind nicht die Lösung“, usw. Ich habe mich bewusst für die Forum-Lösung entschieden, bitte respektiert meinen Entschluss. Ich bedanke mich aber umso mehr für jene, die versuchen mir zu helfen. Danke.

Das ist so, jedenfalls für mich nicht möglich!
Bemüh Dich und stell hier ein Bild in korrekter Ausrichtung ein mit dem man auch in der Vergrößerung bis an den re. Bildrand was sieht. Im Moment ist das nämlich nicht möglich. Zudem sollte das Blatt in eine vollkommen glatte Form gebracht werden und nicht mit den Knicks fotografiert werden!
Davon aber mal abgesehen, kannst Du selbst sehen ob das Ergebnis der Werte von den Normalwerten abweicht denn die Normalwerte sind alle in der 2. Spalte von links aufgelistet. Weichen die Werte Deiner Mutter noch oben oder unten davon ab, besteht u.U. ärztlicher Handlungsbedarf. ramses90

Das ist jetzt eher schwierig. Vor einigen tausend Jahren schon, hat sich eine arbeitsteilige Wirtschaft etabliert, deren Wesen die Spezialisierung war. Brauchte man einen Tisch, ging man zum Schreiner. Brauchte man ein Schwert, ging man zum Schmied. Brauchte man Schuhe, ging man zum Schuster.

Die Spezialisierung ist immer weiter fortgeschritten, so daß es z.B. statt Medizinmännern, Druiden und Schamanen zig verschiedene Schwerpunkte für Ärzte gibt, die sich letztlich auch in gut 30 Facharztrubriken unterteilen. Ähnliches gilt für Autowerkstätten, metallverarbeitende Betriebe und Computerexperten.

Nun setzte vor etwa 20 Jahren aber eine ganz eigenartige Entwicklung ein: die Leute begannen nicht nur, den Fachleuten, denen sie persönlich gegenüber saßen, die ihre Diplome an der Wand hängen hatten und zur Ausübung des Arztberufes von berufener Stelle zugelassen waren und sind, zu mißtrauen, sondern fingen gleichzeitig an, Leuten zu vertrauen, die sie nicht kannten, über deren Qualifikation sie nichts wußten und die bestenfalls eloquent formulieren konnten.

Bis heute ist mir aber noch niemand begegnet, der mit seinem kranken Hund zum Floristen und mit seiner kaputten Lampe zu einem Bibliothekar gegangen ist. Nur bei der eigenen Gesundheit kommen die Leute auf den Gedanken, halt irgendwelche Leute um Rat zu fragen, die im besten Fall mit ihrer Aussage weder Verwirrung noch Schaden, aber selten etwas gutes anrichten bzw. anrichten können, weil es schon einen Grund gibt, warum ein Arzt ein persönliches Gespräch mit einem neuen Patienten zu führen, anstatt auf einen Zettel und die Aussagen einer dritten Person eine Diagnose oder gar Handlungsempfehlung aufzubauen.

Eine sehr eigenartige Entwicklung, die vielleicht mal ein Ende findet, wenn sich diese Leute schon in jungen Jahren aus dem Genpool mendeln.

Viel Glück Deiner Mutter. Sie wird es wahrscheinlich brauchen.

Gruß
C.

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Eine einmalige Messung des Glucose-Wertes sagt genau nichts aus.
Der erhöhte Wert könnte auf den Stress der Langzeit-Blutdruckmessung zurückzuführen sein.

Zudem müßte man wissen, wieviele Stunden vor der Blutabnahme Deine Mutter was genau gegessen und getrunken hat.

Der Referenzwert 55-100 mg/dl bezieht sich immer auf nüchtern.
Nüchtern heißt ca. 12 Stunden nichts gegessen und nur Wasser oder Tee ohne alles getrunken.

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Bei mir ist in der Vergrößerung ein waagrechter Scrollbalken. :wink:

Wer hät´s gedacht? Ich komm trotzdem nicht dahin. Manchmal ist´s enfach besser sich eines Kommentars zu entalten auch wenn das eine Deiner Stärken ist. ! ramses90

Das tut mir jetzt richtig leid für Dich.

Damit hast Du es Dir verscherzt, daß ich Dir die Zahl nenne. Selber schuld. :wink:

Zum Thema „Frag doch die Ärzte“:
Viele hier im Forum verstehen nicht (und ich mache ihnen auch keinen Vorwurf), dass (Kassen-)Ärzte heutzutage bei sehr vielen Menschen nicht mehr den Stellenwert haben, den sie evtl. früher mal genossen hatten. Meine Mutter hat nahezu bei jeder Behandlung durch Ärzte Fehler ausmachen können - bei Dosierung und sogar bei den Medikamenten an sich. Ich fing an sie zu drängen zu mehreren Ärzten zu gehen, um eine klarere Meinung zu erhalten - Schwarmintelligenz halt. Nur hat sie keine Ausdauer ständig zu versch. Ärzten zu wandern, und verlässt sich schliesslich auf einen einzigen. Ein Fehler, der aber verständlich ist.

Ich z.B. war seit 20 Jahren auf der Suche nach einer Behandlungsmethode für mein schmerzendes Knie. Mind. 5x wurde es durch den Röntgen-Apparat gejagt, mit Kälte-, Hitze-, Elektroden-Therapien, Krankengymnastik, Akkupunktur behandelt, etc. Alles durchgemacht. Etliche Kosten für die Krankenkasse (+Zuzahlung durch mich)… Es ist wirklich nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass bislang meist jeder Arzt eine andere Interpretation, Meinung und Diagnose zu bestimmten Symptomen hat. Ich möchte Kassen-Ärzten nicht unterstellen, dass gewisse Behandlungen oder Verschreibungen von Medikamenten je nach Profitabilität erwogen werden - manchmal hat man jedoch so den Eindruck. Denn die Lösung nach knapp 20 Jahren war eine kostenlose Injektion mit Kortison, bzw. anschließender Injektion mit Hyaluron-Säure/Eigenblut-Mischung.
So einfach: Ein Stich, der mich 200 Euro kostete, mich aber bis heute beschwerdefrei leben lässt.
Alles an Akkupunktur, etc. hat mich wertvolle Lebensjahre gekostet und Schmerzen. Ein Orthopäde (von so vielen) hat die Werte und Röntgen-Aufnahmen richtig interpretieren können.

Fazit:
Ich bin der Meinung, dass sich hier im Forum gewiss auch einer aus der Masse die Empfehlung für eine Injektion mit Kortison/Hyaluron/Eigenblut-Säure gegeben hätte. Ganz sicher sogar. Und mit der Information wäre ich dann zu diversen Ärzten gegangen und hätte sie spezifisch darauf angesprochen und mir JAHRELANGE SCHMERZEN erspart. Also, ich hoffe, dass ich meinen Standpunkt klar dargestellt habe, nämlich keine Respektlosigkeit ggü. Ärzten persé - Misstrauen jedoch aus Erfahrung.

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Danke für den Beitrag und die Informationen. Sie helfen mir auf jeden Fall etwas weiter.

Ihr ist wichtig zu wissen, ob die Werte bedenklich sind…

Die behandelnde Ärztin möchte sich nicht dazu äussern. Ich weiss, sie sollte die Ärztin wechseln, aber Menschen in gewissen Altern hängen halt an das Alteingewohnte…

https://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/40merkblaetter/10merkblaetter/aufklaerungspflicht.pdf
Dann druck das aus, leg es ihr auf den Schreibtisch und verlang die Aufklärung über die erzielten
Ergebnisse der medizinischen Untersuchungen.

Dass die sich alle strabar machen scheint weder Dir noch Deiner Mutter bewußt zu sein:

„II.3. Verbot der Aufklärung durch nicht-ärztliches Personal Information und Aufklärung des Patienten durch nicht-ärztliches Personal sind in jedem Fall unzu-lässig. Auch dann, wenn die Aufklärung durch nicht-ärztliches Personal im Beisein eines Arztes erfolgt, kann sie nicht als ordnungsgemäße Aufklärung gelten (OLG Brandenburg vom 27.03.2008 – 12 U 239/06). Und selbst wenn die Aufklärung durch nicht-ärztliches Personal korrekt erfolgt wäre, könnte sich ein Arzt, der über diesen Aufklärungsinhalt mit dem Patienten nicht mehr spricht, nicht darauf be-rufen, dass der Patient diese Informationen bereits von Seiten des nicht-ärztlichen Personals erhaltenhat. Vielmehr muss dem Patienten in jedem Fall Gelegenheit zu einem vertrauensvollen Gespräch mit dem Arzt gegeben werden (OLG Brandenburg 04.11.2010 – 12 U 148/08).“
Quelle: auf Seite 3 des von mir verlinkten Artikels. ramses90

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noch ergänzend:
Die Ärzte, die ein persönliches Verhältnis zum Patienten aufbauen (wollen), haben meist wenig fachlichen Hintergrund. Die anderen haben nicht die Zeit dafür.
Kein Arzt lässt sich heute auf „Experimente“ ein - die allgemeine Handlungsweise erfolgt nach Perzentilen. Ob das zur Person passt oder nicht, ist erst mal egal.
Wirklich genaue Untersuchungen werden erst erwogen, wenn es um Leben oder Tod geht - also Intensiv. Vorher kann das kein Arzt der Krankenkasse rechtfertigen.
Im vorliegenden Fall kann ich nur das zum Besten geben: Als meine Oma keine Betablocker mehr genommen hatte, fühlte Sie sich bis 90 wohl bei einem Blutdruck von 120/180… (KEINE Empfehlung - war Personenbezogen)

Du solltest doch nicht…

Ja, stimmt. Entschuldigung. :frowning:

Du schreibst von Blutwerten und von Blutdruckmessung.
Wenn der Arzt Blutdrucksenker gegeben hat war wohl der Blutdruck über längere Zeit zu hoch.

Solange Du nicht das „Drumrum“ (siehe oben) weißt, ist keine Aussage über bedenklich oder nicht möglich.

Vergleichbar mit: 10 km/h zu schnell gefahren. Ist das bedenklich?
Dann wäre meine Antwort:
bei erlaubten 130 auf der Autobahn: nein,
in der 30er-Zone: ja.

Warst Du dabei, als die Ärztin das gesagt haben soll?
Ich glaube nicht, daß diese Aussage stimmt.
Die Ärztin wird irgendwas veranlaßt haben, z.B. Kontrollmessungen mit den kleinen Handmeßgeräten. Die sind zwar nicht so genau wie der Laborwert, lassen aber eine Tendenz erkennen. Das kann jede Schwester/Pfleger in einer Minute machen und ist nur ein kleiner Pieks am Finger oder am Ohrläppchen.

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Ich denke, du hast überhaupt nicht verstanden, worum es in dem OLG-Urteil überhaupt geht! Hilfreich ist, sich mal anzusehen, wer Kläger, wer Beklagter ist und um welche Frage es geht. Wobei das höchst verwunderlich ist, hast du flugs vorher ja noch etwas zum Thema Aufklärung selbst gepostet.

Nur mal aus dem von dir zitierten Bereich:

Die Frage: Was ist eine ordnungsgemäße Aufkärung?
Antwort: Aufklärung durch nicht-ärztliches Personal ist nicht zulässig. Auch dann nicht, wenn der Arzt daneben steht.
und aus dem zweiten Urteil:
Auch dann, wenn die Aufklärung korrekt war, kann der Arzt sich nicht darauf berufen, sondern muss selbst aufklären (und dem Patienten Gelegenheit zum Gespräch geben)
All das betrifft also nur die Frage ärztlichen Aufklärung, zu welcher der Arzt verpflichtet ist (und die bei Nichterfolgen dem Arzt böse auf die Füße fallen kann)

Was Menschen in ihrer Eigenschaft als Patienten oder Angehörige untereinander tun, steht ihnen völlig frei! Sie dürfen selbstverständlich auch medizinischen Rat erteilen, so sie sich nicht als Mediziner ausgeben. Was genau, glaubst du, passiert in Selbsthilfegruppen? Ärzte sind übrigens im Großen und Ganzen nicht unglücklich darüber, dass sich Patienten vorab oder zwischendrin oder überhaupt informieren! Zwar gibt es gewisse Auswüchse, die dann ins Gegenteil verkehren, und gelegentlich sind Patienten, die aus einer Information eine Forderung ableiten, auch unbequem. Aber das ändert nichts daran, dass der informierte Patient grundsätzlich etwas ist, dem gegenüber die meisten Ärzte positiv stehen. Es kommt halt auf die Informationen an.



https://www.aerzteblatt.de/archiv/36943/Arzt-Selbsthilfe-Auf-gutem-Wege

Ich bin der Meinung, dass sich hier im Forum gewiss auch einer aus der Masse die Empfehlung für eine Injektion mit Kortison/Hyaluron/Eigenblut-Säure gegeben hätte. Ganz sicher sogar. Und mit der Information wäre ich dann zu diversen Ärzten gegangen (…)

Es kann tatsächlich gut sein dass du diese Empfehlung bekommen hättest. Aber neben dieser Empfehlung sicher auch zahlreiche andere. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hättest du auch zu jeder der Behandlungsmethoden

Mind. 5x wurde es durch den Röntgen-Apparat gejagt, mit Kälte-, Hitze-, Elektroden-Therapien, Krankengymnastik, Akkupunktur behandelt, etc. Alles durchgemacht.

mehr als einmal die Empfehlung erhalten, dich genau dieser Behandlungsmethode zu unterziehen.

Nun sagst du, mit dieser einen Empfehlung „Injektion mit Kortison/Hyaluron/Eigenblut-Säure“ wärst du „zu diversen Ärzten gegangen“. Wärst du denn dann auch mit jeder einzelnen Empfehlung aus allen anderen Ratschlägen zu diversen Ärzten gegangen?

  • Falls nein: Wie hättest du denn dann aus allen Empfehlungen genau diese eine Empfehlung als die richtige identifiziert? Hellsehen? Wahrsagen? Göttliche Eingebung?
  • Falls ja: Dann hättest du vollkommen unnötigen Aufwand betrieben und dich unter Umständen extrem verunsichern lassen. Neben all den o.g. Empfehlungen hättest du nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch weitere Empfehlungen bekommen. Die du alle einzeln mit diversen Ärzten besprochen hättest, nur damit dir die Ärzte sagen, dass sie diese Behandlung für nicht sinnvoll halten. Und all jene Behandlungen, denen du dich tatsächlich unterzogen hast, wären dir dann von genau den selben Ärzten empfohlen worden, die dich ja auch entsprechend behandelt haben. Und du hättest dich demnach genau all jenen Behandlungen unterzogen, zu denen du dich in der Vergangenheit tatsächlich entschieden hast.

Unter der Voraussetzung, dass „falls ja“ zutreffend ist: In diesem Fall war dein Vorgehen, direkt zu Ärzten zu gehen, d.h. ohne Umweg über ein Forum, deutlich effizienter und genau so effektiv.

Unter der Voraussetzung, dass „falls nein“ zutreffend ist: Herzlichen Glückwunsch, du hast eine wichtige Lektion gelernt! Du weißt jetzt dass du in Zukunft zu allen deinen Lebensfragen einfach ein Forum befragen kannst! Mit deinen besonderen Fähigkeiten kannst du auch als vollkommen fachfremder die für dich passende Antwort identifizieren! Weiter so!

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Lass mich es so sagen: wenn der Input Müll ist, die Verarbeitungsmaschinerie Müll ist, was wird wohl dabei herauskommen?

Lösung

Müll. Oder manchmal auch Sondermüll

Dann sollte man sich konsequenterweise auch kein Blut abnehmen lassen. Oder halt einen Arzt fragen, die Werte zu interpretieren. Aber das wäre natürlich nicht konsequent.

Bonusfrage: Was würde passieren, wenn im Forum zufällig ein Arzt liest? Dann kannst Du auch dem Forum nicht vertrauen …

Scheint er nicht. Also er ist in der in der Tat nicht im sogenannten Referenzbereich. Und nun?

Danke für deine Geduld und guten Erklärungen.

Da meine Mutter jedoch alteingesessen ist und nicht zu Ärzten geht, bzw. nicht mehr die Energie aufbringen kann (Lungen, Herz und Schildrüsen-Probleme machen ein „sich aufregen“ und großes Hin-und-Her mit Ärzten rumschlagen sehr zehrend) ihre komplizierte Situation neuen Ärzten zu beschreiben.
Sie war bereits bei 3 Hausärzten und keiner konnte helfen, dass meine Mutter (schon seit 10) nicht mehr in Ohnmacht fällt (hoher Blutdruck), sie ständig schmerzende Krämpfe im Bein hat, ihr Gesicht seitlich brennt und extrem erhitzt, ihr ständig schwindelig ist (hauptsächlich beim Aufstehen aus dem Bett, oder vom Sofa) und Leiter besteigen und Fahrradfahren dadurch nur bedingt mehr möglich sind.

Hm, aber die Werte insgesamt sind nicht lebensbedrohlich oder? Bzw. an wen kann man sich wenden, um diese Blutwerte „verständlich“ im Kontext einordnen zu lassen?