Ich hätte eine Frage zum 3-Monats-Blutzucker. War eben zum Check beim Hausarzt (alle 3 Monate). Der Wert ist jetzt bei 7.3 (vor 3 Monaten 7.8). Seit längerer Zeit nehme ich die verschriebenen Medikamente des Hausrztes.
Die Frage ist folgende :
Es gibt viele Empfehlungen (Berichte) zu Lebensmitteln, die einen positiven Effekt bezüglich des Blutzucker-Wertes aufweisen sollen (also reduzieren des Blutzucker-Wertes).
Berichte und Empfehlungen sind jedoch meistens nicht wissenschaftlich belegt. Vielmehr liegen höchstens vage Vermutungen zugrunde.
Es gibt kaum eine verlässliche Übersicht dazu.
Bekannt ist zum Beispiel der Weissdorn in Form eines Tees.
Wissenschaftlich sicher und dokumentiert scheint mir nicht sehr viel zu sein.
Ich vermute sehr viel „Scharlatan“-Wissen in Zusammenhang mit dem Blutzucker.
Was sicher ist, ist dass das Gewicht eine grosse Rolle spielt (Übergewicht ist schädlich).
Für Eure im voraus guten Beiträge zu diesem Theme bin ich Euch im voraus dankbar.
Du könntest bei Pubmed nach entsprechenden Studien suchen. Pubmed ist DAS Portal der westlichen Welt, in dem Studien landen, die fast immer wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. (Zur Sicherheit schränke ich es etwas ein.)
Solche Lebensmittel gibt es nicht.
Es gibt nur Lebensmittel, die den Blutzucker nicht oder nur gering ansteigen lassen, weil sie keine oder wenig Kohlenhydrate haben.
Um das herauszufinden genügt eine Nährwerttabelle.
Meiner Kenntnis nach ist Weißdorn gut bei Herzkrankheiten.
Für Blutzucker gut ist Bittermelonentee. Den gibt es lose oder als Teebeutel im Asia-Laden oder bei online-Händlern.
Bittermelone (heißt auch Bittergurke) kann man auch als Gemüse essen. Gibt’s auch im Asia-Laden oder online als Konserve oder frisch.
Den Tee finde ich lecker, das Gemüse ist m.E. Geschmackssache. Das mußt Du halt probieren.
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Bei mir hat sich der Umstieg auf „Zero“ Getränke positiv auf den Blutzucker (und Gewicht) ausgewirkt. Wenn man so wie ich schon fast abhängig von Limonaden ist, kann das auch helfen.
Bei fast allen/vielen dieser Aussagen ist wie immer ein Körnchen Wahrheit dabei. Viele dieser Kräuter & Co haben sicher eine unterstützende Wirkung, sind aber eben keine Wundermittel! Das ist eben als wenn man einem guten Läufer ein paar bessere Laufschuhe anzieht. Es hilft ein bisschen, aber das meiste kommt vom Läufer selbst.
Mir ist da eher grüner Tee bekannt. Dieser enthält u.a. Polyphenole (z. B. EGCG), die eine gewisse insulinsensitivitätssteigernde Wirkung haben können. Ähnliches gilt für Zimt.
Richtig. Was auch noch hilft ist bei der Ernährung die Ballaststoffe zu erhöhen und natürlich viel Bewegung.
Richtig. Gerade bei Stichworten wie z.B. „Superfoods“ und „Nahrungsmittelergänzung“ aufpassen! Bei fast allen Nahrungsergänzungsmitteln sind ist die Dosierung der eigentlichen wirkenden Inhaltsstoffe so verschwindend gering, das in vielen Fällen ganz normale Ernährung mehr enthält und wirksamer wäre. Nur für personen,d ie eh schon Mangelerscheinungen haben KÖNNEN solche NahrungsERGÄNZUNGSmittel unter Umständen hilfreich sein.
Folgende Mittel oder Empfehlungen sind häufig fragwürdig oder überbewertet:
Bittergurke (Karela): kaum solide Studien
Aloe Vera: Wirkung nicht konsistent belegt
Apfelessig: oft empfohlen, Nutzen aber minimal bis fraglich
Kurkuma: interessante Laborbefunde, aber unklare praktische Relevanz
Detox-Tees: reiner Marketingbegriff, keine Relevanz für Blutzucker
Diabetikerprodukte mit Fructose: nicht zu empfehlen , da Fructose langfristig sogar ungünstig sein kann
Am Ende bleibt das was Dir hilft und was Dir gefällt übrig. Jeder Mensch und jeder Körper reagiert anders was DIR letzendlich gut tut wirst Du dann schon herausfinden. Viel Spaß.
Guten Tag,
Ja, danke für den Zusatz. Ich bin derzeit laufend am Essgewohnheiten umstellen, was gar nicht so einfach ist, vor allem wenn man gerne kocht und isst.
Mir haben Personen in meinem Bekanntenkreis vor allem hervorgehoben, dass man noch wenig Beilagen nimmt zu einem sonst zu üppigen Menü. Das heisst folgendes :
110 g Teigwaren (gekocht, da Gewichtszunahme bis zu 250 %). Zuviel gekochtes kann man gut zu Portionen einfrieren. Dann hat man immer die Zielmenge zur Hand um zum Menü.
100g Reis (gekocht, auch da bis zu 200 % Gewichtszunahme beim Kochen in Wasser).
180 g Kartoffeln (Pommes, Bratkartoffeln, etc.)
Spaghetti explizit : 150 g (gekocht natürlich, wegen der Gewichtszunahme beim Kochen mit Wasser).
Beerenmix zum Müsli zum Morgenessen. Aber nicht diejenigen mit hohem Fruchtzuckeranteil.
Weniger Käse (vor allem die fettigen).
Allgemein Kohlenhydrate und Zucker reduzieren.
zeigt, dass ein Diabetiker ungefähr nichts von seiner durch die Erkrankung veränderten Disposition verstanden hat.
Das Allererste, was bei Diabetes II in der Ernährung zu machen ist, ist dass man sich von dem Schema „Fleischgericht - Gemüsebeilage - Sättigungsbeilage“ verabschiedet - je schneller, desto besser.
Es ist ferner Unsinn, „Beilagen“ in einen Topf zu werfen - bei Kohlenhydraten ist entscheidend, wie schnell sie ins Blut übergehen und dort anfluten. Ein Maßstab dafür ist der Glykämische Index - da rangieren z.B. Kartoffelgerichte mit sonst annähernd gleichem Kohlenhydratgehalt ganz wo anders als al dente gekochte Pasta.
Und das klassische totgekochte „Leipziger Allerlei“ aus der Dose kann man genauso vergessen wie Kartoffelpü.
Man kann sehr schöne Gemüse- und Salatgerichte mit niedrigem GI ohne jede „Beilage“ machen.
In Sachen Ernährung sind Vollkornprodukte günstig, da der BZ sehr viel langsamer ansteigt und auch sanfter abfällt. Damit bleiben Hungerattacken aus. Schau dich mal bei den Bäckereien um, ob die Brot und Brötchen aus fein vermahlenem Vollkornmehl haben. Das schmeckt mir richtig gut.
Ich lebe seit Jahrzehnten schon low carb, auch vor der Diagnose Diabetes Typ II.
Kartoffeln sind noch günstiger, wenn du sie erkalten lässt und dann erst weiter verarbeitest. Beim Erkalten bilden sich komplexe KH, die nicht mehr so schnell zu Glucose verwertet werden können.
Beim Obst sind alle Beeren günstig, Bananen und Weintrauben solltest du meiden.
Schau dir mal de Nährwerttabellen im Netz an, dann bekommst du ein Gefühl dafür, was dir hilft, den Blutzucker im Griff zu halten.
Nicht verboten, aber extrem ungünstig sind alle Weißmehlprodukte. Die solltest du als absolute Ausnahme sehen.
Viel frisches Gemüse, etwas Fleisch und Fisch, Salate und auch Käse können problemlos eine vollständige Mahlzeit ergeben, die satt macht und hält.
Es bildet sich resistente Stärke, die auch beim erneuten Erhitzen/Erwärmen erhalten bleibt.
„Es gibt Hinweise darauf, dass resistente Stärke sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt: Er steigt weniger stark und die Insulinempfindlichkeit wird verbessert.“
danke für das Stichwort - auf diese Weise ließ sich auch das geheimnisvolle „bildet sich“ aufklären.
Beiläufig: Lt. Veröffentlichung der DAK enthalten gekochte und abgekühlte Bohnen(kerne) und Vollkorn-Haferflocken RS 3 in dreifacher Menge im Vergleich zu gekochten und abgekühlten Kartoffeln.
Unabhängig davon scheint die Kristallisation zu RS 3 bei gekochten und abgekühlten Kartoffeln und Nudeln auch noch von anderen Faktoren abzuhängen - meine Gattin war vor einigen Wochen eine Weile stationär auf der Unfallchirurgie, wo die Nachtkappen schlicht nicht wussten, dass es an dieser Klinik Verpflegung für Zweierdiabetiker gibt, so dass sie dann darum gebeten hat, ausschließlich Salat zu bekommen, damit man nicht Tag für Tag ihr Essen wegwerfen muss. Die Nachtkappen reagierten auf diese Bitte ausgerechnet mit Kartoffel- und Nudelsalat, Folge war ein Peak von 300 mg/dl Blutzucker.
Kurzer Sinn: Der Hype um die „Resistenten Stärken“ (es gibt drei verschiedene Gruppen davon) ändert nichts Wesentliches an Ernährungsempfehlungen bei Diabetes 2. Wer Angst vor Quetschhafer hat, führt sich die RS sinnvollerweise über Hülsenfrüchte zu - da kann nicht so viel schiefgehen.
als Diabetiker solltest Du den Glykämischen Index von Lebensmitteln schnellstens in Dein grundlegendes Handwerkszeug aufnehmen.
Der Glykämische Index beschreibt (viel genauer und besser als die pure Angabe von Mengen, selbst wenn diese nach Glukose, Saccharose, Fruktose unterschieden angegeben sind, was höchst selten der Fall ist), wie stark und wie schnell der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr eines Lebensmittels ansteigt. Es gibt viele verschiedene Einflüsse darauf - so ist z.B. der GI von gekochten Kartoffeln markant höher als der von al dente gekochter Pasta, und ein und dieselbe Karotte hat nach dem Dünsten einen viel höheren GI als roh.
Guten Tag,
Deinen Ratschlag bezüglich Glykämischen Index habe ich befolgt und mich eingehend informiert. Auch Tabellen von Lebensmittelgruppen mit Angaben von Glukose, Fruktose und Saccharose habe ich gefunden und studiert. Herzlichen Dank nochmals für Deine Info.
Gruss
Werner7 (Werner)