Bodenbestrahlung zur Verbesserung der Ernte

Hallo,
ich glaube mich an eine Meldung erinnern zu können, dass man in einer Scheune in Russland mehrere LKW gefunden hat, die zu Sowjetzeiten umgebaut wurden um Ackerland mit dort angebrachten Geräten zu bestrahlen und so die Ernte zu verbessern. Die LKW standen seit Jahren dort und sollen noch immer mit radioaktivem Material bestückt gewesen sein.
Leider finde ich Internet nichts dazu und die Geschichte klingt viel zu sehr nach einem Urbanen Mythos, dennoch möchte ich wissen, ob es so etwas gab, wie es heißt und ob sich dieser Vorfall wirklich ereignet hat.
Ich danke für Antworten!

Hallo!

Die Sowjets waren ja nicht auf den Kopf gefallen. Sie werden gewusst haben, dass das nichts bringt. Vermutlich schadet es sogar eher, weil durch die Bestrahlung viele Mikroorganismen abgetötet werden, die für das Pflanzenwachstum nützlich sind.

Was denkbar ist: Sie haben Saatgut bestrahlt, um neue Sorten zu erschaffen. Das wurde (wird?) aber bei uns auch gemacht.

Oder es war eine Methode der Schädlingsbekämpfung. Da kann ich mir aber auch nicht vorstellen, dass das besonders wirksam ist.

Übrigens: Ich kenne einen Lehrfilm aus den 60er Jahren, in dem den Kindern beigebracht wird, wie man die Atomkraft nutzen kann. Da wird gezeigt, wie Dünger absichtlich radioaktiv kontaminiert wurde, um die Nahrungskette in der Landwirtschaft zu untersuchen. Der Film stammt halt aus einer sorgloseren Zeit und heißt (das ist kein Witz!): „Unser Freund das Atom“ (Produziert von Walt Disney)

Michael

Hallo Michael!

Ich kenne einen Lehrfilm aus den 60er Jahren, in dem
den Kindern beigebracht wird, wie man die Atomkraft nutzen
kann. Da wird gezeigt, wie Dünger absichtlich radioaktiv
kontaminiert wurde, um die Nahrungskette in der Landwirtschaft
zu untersuchen. Der Film stammt halt aus einer sorgloseren
Zeit und heißt (das ist kein Witz!): „Unser Freund das Atom“

In den 60ern gabs viel Unfug. Der Bevölkerung sollte die Furcht vor einem Krieg mit Nuklearwaffen genommen werden. So wurde empfohlen, möglichst nicht oder nur mit Sonnenbrille in den „Atomblitz“ zu gucken und unter einem Tisch Zuflucht zu suchen. Für einen Haufen Geld wurden überall Schutzräume errichtet, bzw. in der Erde verbuddelt. In meiner Heimatstadt entstand unter der Regie des zivilen Bevölkerungsschutzes für etwa 7.000 Einwohner ein unterirdischer Schutzraum, der in drangvoller Enge immerhin einem halben Dutzend Menschen tagelanges Überleben ermöglichen sollte. Häuslebauer erhielten Zuschüsse, wenn sie in ihrem Keller einen Schutzraum einrichteten. Für den Fall der Fälle sollten Lebensmittel und Batterien bevorratet werden. Nicht für Dildos, sondern für Kofferradios. Derweil wurde an den Schulen gelehrt, die Amerikaner würden in Vietnam unsere Freiheit verteidigen.

Bis Helmut Schmidt (das nehme ich ihm bis heute übel) waren deutsche Politiker sowas von geil darauf, amerikanische Nuklearwaffen ins Land zu bekommen (von denen wohl immer noch welche vorhanden sind). Idioten mit Denkmustern schon damals längst vergangener Zeiten.

Gruß
Wolfgang

Hallo Michael
Zu dem Lehrfilm aus den 60ern gehören auch „Animationen“ mir denen man den Bau großer Kanäle mit Atombomben erklärte.
Aus dem Mond sollten - durch Atomraketen vorher erkundete- Bruchstücke heraus gesprengt und zur Erde geschickt werden.
Das ganze Ding war von der Diktion und dem Inhalt die übelriechende Kopfgeburt kommunistischer Demagogen.
In der Zeit wurde auch ernsthaft über senkrecht startende Düsenjets (aufrecht stehend, es gab sogar Papierbausätze) diskutiert, die später als Raumtransporter oder Interkontinental Flieger eingesetzt würden.
Den Verlauf dieser Entwicklungen kennen wir ja.
Gruß
Rochus

Servus,

kann man Walt Disney tatsächlich unter die Spezies der kommunistischen Demagogen einreihen?

Beiläufig: Die V3 „Natter“ Ba 349, die Du beschreibst, besaß ein gewöhnliches Raketentriebwerk, nix Nukleares, und erfunden wurde sie von Erich Bachem, der möglicherweise kein glühender Nazi, aber jedenfalls auch kein kommunistischer Demagog war. Sie blieb keine Kopfgeburt, sondern ist tatsächlich geflogen - obwohl in den handelsüblichen Quellen von einem einzigen Flug die Rede ist, waren das eine ganze Reihe, deren meiste oder alle mit dem Tod des Piloten durch Genickbruch gleich beim Start endeten, weil die Sperrholzkonstruktion, mit der der Körper incl. Kopf des Piloten gestützt werden sollte, der Beschleunigung nicht standhielt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo CriMiLe,

es hat mal in Dresden (leider weiß ich nicht, ob vor oder nach der Wende), Versuche gegeben, Getreidekörner mit Elektronenstrahlen zu behandeln. Das klingt noch unglaubwürdiger, weil Elektronenstrahlen in Luft eine sehr kurze Reichweite haben, ist aber trotzdem versucht worden. Weil das aber absolut nicht meine Baustelle ist, weiß ich nicht, ob man damit versucht hat, neue Sorten zu züchten (eher unwahrscheinlich), oder ob man versucht hat, das Getreide nach der Ernte zu sterilisieren, um es vor dem Verschimmeln zu schützen und/oder lange haltbar zu machen.

Eben habe ich noch mal gegoogelt: Das Fraunhofer-FEP in Dresden hat ein Verfahren entwickelt, um mit niederenergetischen Elektronen Saatgut zu beizen, um so die DNA von Schädlingen zu zerstören. Wenn Du „Sterilisation Getreide“ bei Google eingibst, kommt irgendwann ein Link auf eine Seite des FEP, wo Du ein entsprechendes Produktdatenblatt herunterladen kannst, das über das Verfahren informiert (da ist ein künstliches Hüftgelenk abgebildet, das auch sterilisiert werden kann).

Da die von radioaktivem Material emittierten Teilchen/Strahlen in Luft eine z.T. recht hohe Reichweite haben (je nach verwendetem Nuklid, das muss man aber googeln), halte ich eine solche Anwendung nicht für unwahrscheinlich. Für das Beizen mit Elektronenstrahlen benötigt man eine Elektronenkanone mit hoher elektrischer Leistung, was vermutlich schwieriger auf einen russischen Acker zu bringen ist, als eine einfache Kiste mit Radionukliden (um die Leute hat man sich vermutlich wenig gekümmert).

Grüße, Thomas