Hallo Robert
Jedes Jahr das gleiche Spiel:smiley:ie „bösen“ Gewerkschaften wollen
mehr Geld. Und die armen Arbeitgeber werden durch
Streikforderungen unter Druck gesetzt.
Ja genau, unter Druck gesetzt. Da eigentlich alle Seiten von vorne herein wissen, wie sich die Tarifabschlüsse entwickeln, würde ich es begrüssen, dass martialische Gehabe und die uferlos überzogenen (aber medienwirksamen) Forderungen sein zu lassen und von Anfang an realistische, auf Konsens ausgerichtete Gespräche zwischen AG und AN zu führen. Realistisch ist meiner Meinung nach je nach wirtschaftlicher Lage ein Wert rund um den Inflationsausgleich. Alles, was darüber hinausgeht, ist m.E. nach nur aussertariflich in Einzelverhandlungen aufgrund entsprechender Arbeitsleistung zu rechtfertigen. Ansonsten halte ich die von Mathias geäusserte Idee der Haustarifverträge für absolut gerechtfertigt, da sie der wirtschaftlichen Situation der einzelnen Unternehmen wesentlich gerechter werden können als Flächentarifverträge.
Aber kann unser Wirtschaftsystem ohne diese Tariferhöhungen
auf Dauer überleben ?
Zwangsläufig nicht, da die Binnennachfrage nur durch ein entsprechendes Lohn-/Gehaltsniveau aufrecht erhalten werden kann. Ich will auch die Gewerkschaften nicht abschaffen, da ich gerade im arbeitsrechtlichen Bereich eine Interessenvertretung der AN für erforderlich halte. Allerdings wäre es langsam an der Zeit, dass sich die Gewerkschaften der wirtschaftlichen Realität stellen.
Also wieder großes Blendwerk,oder liege ich irgendwie falsch?
Auf jedenfall ein dummes und unnötiges Schauspiel; die Drohgebärden der Gewerkschaftsbasis hätte man sich auch schenken können. Besonders interessant war für mich das Ergebnis der Urabstimmung im öffentlichen Dienst: die Gewerkschaftsführer waren gegen einen Streik, diejenigen, bei denen eine Tariferhöhung wirklich sinnvoll wäre haben sich gegen (DAG: 72,8%) bzw. nur knapp für (ÖTV: 76,02%) einen Streik ausgesprochen. Die grösste Zustimmung kam von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und von der Polizei, also von Staatsdienern und Studenten. Merkwürdig, nicht wahr?
Gruss
Peter