Bogen vs Vorderlader

Hallo Allerseits,

die Vorderlader, die im 16., 17. und Anfang des 18. Jahrhundert verwendet wurden, waren in ihrer Brauchbarkeit relativ beschränkt, maximal 2 Schuß pro Minute, wenn ich richtig informiert bin,
mäßige Treffgenauigkeit,
und nach dem ersten Schuß war alles in Nebel gehüllt.
OK, die Trefferwirkung auf Menschen war brutal.

Im Verhältnis dazu waren Bogenschützen nicht schlecht, die viel häufiger schießen konnten. Was waren die Gründe dafür, dass Bogen so schnell und flächendeckend durch Schußwaffen verdrängt wurden.

Gruß
Carlos

Das ist zum Glück mal recht einfach zu beantworten.
-Schußwaffen brauchen zur Bedienung eher wenig Übung und kein körperliches Training
-Schußwaffen lassen sich laaange schußbereit rumtragen
-Zielen ist erheblich einfacher und schneller zu erlernen
-Ein Schütze kann 50-100 Schuß Kugel und Pulver am Mann führen.50 Pfeile…eher nicht
-Pfeile sind aufwändih herzustellen, Spitzen schmieden, rundhölzer machen, fletches schneide, alles richtig zusammenbauen= teuer. bleikugel gießen kostet fast nichts.
-Bogen ist witterungsanfällig und benötigt viel Pflege. Schußwaffe ist die Witterung relativ schnuppe, und einfach zu pflegen ist das obendrein.

Gibt noch diverse weitere Gründe.

Grüße,

Marcus

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Hallo Allerseits,

Servus

die Vorderlader, die im 16., 17. und Anfang des 18.
Jahrhundert verwendet wurden, waren in ihrer Brauchbarkeit
relativ beschränkt, maximal 2 Schuß pro Minute, wenn ich
richtig informiert bin,
mäßige Treffgenauigkeit,
und nach dem ersten Schuß war alles in Nebel gehüllt.
OK, die Trefferwirkung auf Menschen war brutal.

Im Verhältnis dazu waren Bogenschützen nicht schlecht, die
viel häufiger schießen konnten. Was waren die Gründe dafür,
dass Bogen so schnell und flächendeckend durch Schußwaffen
verdrängt wurden.

Zunächst muß man schon sagen dass mit dem entsprechenden Training und der entsprechenden Waffe (-> Vorderlader) es durchaus möglich war 3-4 Schuß in der Minute abzufeuern.
Was die Feuerwaffe dem Bogen überlegen macht sind im Prinzip die gleichen Eigenschaften die auch eine Armbrust besitzt:

  • hohe Durchschlagskraft
  • einfachere Handhabung

Richtig gute Bogenschützen waren teuer ausgebildete Experten und die schwierigsten Ziele für Schützen waren die gepanzerten Rittern. Ein Langbogenschütze konnte zwar verheerend gegen einen Ritter eingesetzt werden allerdings waren sie teuer. Ein Bauer mit Armbrust konnte genauso gut einen Ritter töten (so gut sogar dass die Ritter die Benutzung einer Armbrust als unfair ansahen).

Außerdem muß man dazu wissen, dass zunächst große Kanonen entwickelt wurden. Aus denen entwickelten sich immer kleinere Modelle die dann auch von einzelnen Soldaten eingesetzt werden konnten. Und währen Bogen und Armbrust mehr oder weniger am Ende ihrer Entwicklung waren gab es bei den Feuerwaffen immer wieder neue, revolutionäre Entwicklungen (Luntenschloß -> Steinschloß -> Radschloß -> Perkusionsschloß, gezogene Läufe, Karabiner, Pistolen etc). Auch bei der Munition wurden Fortschritte erzielt und schließlich wurden Rütungen abgeschafft weil sie einfach keinen Schutz mehr lieferten.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass ein Gewehr mit Bayonett eine starke Nahkampfwaffe war (anfangs war das Schießen eher ein Vorspiel für den Sturmangriff) während ein Bogenschütze im nachkampf eher chancenlos war.

Schußwaffen gibt es seit dem frühen 14. Jhdt und hat dann nach nach Bogewaffen verdrängt von daher muss man sich auch diese Zeit ansehen um zu verstehen wieso der Bogen den kürzeren zog. Das 16. Jhdt ist dazu schon fast ein wenig zu spät…

Gruß
Carlos

MfG
Christoph

Im Prinzip stimmt natürlich was hier gesagt wird, aber nicht für den Zeitraum als die ersten Vorderladergewehre eingeführt wurden - die Arkebusen. Das waren tatsächlich eher psychologische Waffen.

Aber für die trifft auch die Aussage nicht zu, dass sie die Bögen schnell verdrängten, denn dieser Prozess dauerte dann doch mehrere Generationen, in denen die Gewehre immer leichter und schneller zu bedienen waren.

Ein wenig möchte ich einige Aussagen in Frage stellen.
Dass Gewehrschützen billiger waren, als Bogenschützen mag vielleicht für den Sold gelten (dazu weiß ich nichts), aber das Gewehr an sich war in der Frühzeit unglaublich teuer.
Ein Gewehrschütze hatte kaum mehr Schuss eher weniger als ein Bogenschütze. Vor allem war die Munition viel teurer.
Die Zündmechanismen der frühen Vorderlader waren so empfindlich, dass man auch nicht wirklich sagen kann ein Vorderlader sei im Gegensatz zu Bögen länger Schussbereit gewesen. Bei Regen konnten Arkebusen praktisch überhaupt nicht eingesetzt werden und auch später bei Musketen gab es dann massenweise Zündversager.

Gruß
werner

Danke für die Antworten (o.w.T.)