Hallo ihr kulinarisch bewanderten Experten,
bei obigem Begriff handelt es sich um eine offensichtlich ausgestorbene Mehlspeise aus dem slowakischen Raum.
Meine Oma väterlicherseits stammte von dort. Handlova, eine deutschsprachige Enklave ein paar Kilometer von Bratislava, dem damaligen Preßburg.
Oma hat vor nunmehr 8 Jahren sehr hochbetagt das Zeitliche gesegnet. Als kleines Überbleibsel aus ihrer Jugendzeit bescherte sie uns 40 Jahre lang jedes Jahr an Heiligabend traditionell dieses Gericht.
Ich versuchs mal zu beschreiben. Eine Woche vor Weihnachten buk sie eine Art 4 cm lange Brötchen, so approx. 2-3 Kilo und liess diese dann steinhart trocknen.
Heiligabend wurde eine erkleckliche Menge Schichtkäse innem Küchenhandtuch über Wasserdampf bis etwa zur Schafskäsekrümelkonsistenz ausgedrückt. Hernach wurde ein halbes Pfund Butter gebräunt. Ordentlich Zwiebelwürfelchen geröstet. Ein großer Topf mit Milch erhitzt, etwas Salz rein.
Dann, kurz vorm Servieren, die Minibrötchen rein. Krümelkäse drauf, die zerlassene Butter und ggf. die Zwiebelchen obendrüber.
Eher nix für unsere Weightwatchers, schätz ich mal.
Gibs übrigens auch als süße Variante, dann anstelle von Schichtkäse und Zwiebeln halt Zucker mit Backmohn und ordentlich Mandelsplittern rösten. Ist aber nich so mein Fall, ehrlich gesagt.
Nun zu meiner Frage. Meine Mutter hat nun einige Jahrzehnte zwar der Zubereitung beiwöhnen dürfen, aber irgendwie scheitert sie bei der Hauptingredienz unseres traditionellen Weihnachtsmahls, eben dieser komischen Brötchen.
Weit entfernt davon, die Kochkünste meiner Frau Mama in Abrede stellen zu wollen, hols der Teufel, aber seit 8 Jahren sind die Dinger entweder zu fest und trocken innendrin oder zu matschich, jedesmal schmeckt man überdies einen deutlichen Hefegeschmack raus.
Oma erlärte auch seinerzeit unverblümt, sie würde die Dinger zudem noch hinkriegen, ohne ein einziges Ei zu benutzen. Halt ich allerdings für nen Gerücht. Man hatte halt so seine Schwierigkeiten mit der lieben Schwiegermama…
Aber wie zum Geier bekam sie diese Betonklötzchen so unfassbar lecker auf den Punkt in die heiße Milch praktiziert?
Würde der Oma zu Ehren und der hungrigen Familie zu Gefallen gerne next X-mas als kleine Überraschung selbst Hand anlegen.
Es wird nämlich seit einigen Jahren ernsthaft darüber nachgedacht, der Mama die alljährliche Schmach zu ersparen und fortan beispielsweise so Würstchen mit Kartoffelsalat, wie jeder halt, den Heiligabend zu begehen.
Ich will das aber nicht. Mönsch ey!
Bedauerlicherweise ist das einzige Bokanzlrezept, dessen ich im I-Net fündig wurde, eine absolute Zumutung. Man versucht es, als sudetendeutsches Nationalgericht zu verkaufen und bereitet es allen Ernstes dahingehend zu, altes Weißbrot in Stücke zu schneiden, in Milch zu werfen und Hüttenkäse raufzupampen.
Örgs.
Nun, da ja bekanntlich Bratislava nur nen Steinwurf von Wien entfernt ist und sich hier ja so einige Ösis bei wewewa rumtreiben, dachte ich mal, da ihr ja, wie man weiss, doch so einigermaßen Experten in Sachen Mehlspeisen seid *schmeichel*, frag ich euch mal.
In meinem Bekanntenkreis kennt das Zeug keine Sau.
Also, falls ihr da im speziellen irgendwelche uralten Tips und Rezepte habt, wäre ich euch wirklich sehr verbunden.
Habe die Ehre
Awful Annie