Bomben auf Atombomben - und dann?

Hallo,

wenn das Wortgeplänkel zwischen den USA und Nordkorea enden sollte, indem die USA den Erstschlag ausüben: Wo die Raketenstartplätze und die Atomwaffenlager Nordkoreas sind, wird man durch Satellitenbeobachtung wissen.

Was passiert aber, wenn man ein Lager von Atom- Bomben oder -Sprengköpfen (konventionell) bombardiert? Werden sie dann einfach nur unschädlich und nicht mehr einsatzbereit, oder setzen sie ihre atomare Strahlungsmöglichkeit frei?

Fragt sich besorgt
Carsten

Guten Morgen Carsten,

Nuklear gesehen passiert da gar nichts. Nuklearwaffen sind so konstruiert, dass Du schon ziemlich viel anstellen musst um sie explodieren zu lassen. Feuer oder eine ungewollte Explosion ist dafür nicht ausreichend.
Durch einen Angriff mit konventionellen Waffen, würden die Dinger nur zerstört werden.
Das Schlimmste was passiert ist, dass das radioaktive Material, was ja in den Nuklearwaffen enthalten ist, die Umgebung des Lagerortes atomar verseucht.

Vermutlich wird es aber nicht soweit kommen, da es den Nordkoreanern bewusst sein müsste, dass jeder Angriff auf die USA oder seine verbündeten Staaten, egal ob konventionell oder nuklear, zur Auslöschung des eigenen Landes führen würde.
Umgekehrt werden sich die USA nach den Erfahrungen in Korea und Vietnam nicht grundlos einen Krieg in Asien anfangen.

Nach meiner Einschätzung dienen die Drohgebärden Nordkoreas dazu eine Annäherung an den Westen zu verhindern, da dies zu einer Schwächung oder Absetzung des Diktators führen könnte.

Fazit: Einfach Brüllen lassen und weiter leben.

Ich hoffe ich konnte Dich etwas beruhigen.

Dein
Ebenezer

Hallo,

Da fangen die Probleme an. Die Nordkoreaner im Allgemeinen und Kim Yong Un im speziellen sind nicht dumm. Natürlich stehen die Fabriken und Lager nicht einfach oberirdisch herum. Als Vorbild könnte man die „V-Waffen“-Produktion gegen Ende des 2. Weltkriegs und die Unterkünfte der Taliban nehmen und die vermutliche Atomwaffenproduktion des Iran - alles bombensicher unterirdisch. Analysten gehen davon aus, „dass das ganze Land untertunnelt ist.“

Und wie einst schon im kalten Krieg in der USA und der UdSSR wird auch Nordkorea seine Atomwaffen nicht in festen Silos installiert haben. Die werden, wie auch auf bisherigen Bilder zu sehen, mobil sein. Damit ist ein Zugriff natürlich nur schwer möglich.

Mit anderen Worten: ein erfolgreicher, das System sofort außer Kraft setzender Erstschlag durch die USA ist zum Scheitern verurteilt. Darum wird es ihn auch nicht geben. Und selbst wenn, dann wird Nordkorea antworten - zu befürchten ist, auf die eine, absolute Weise. Und das wiederum will die USA nicht. Also wird es keinen Angriff geben.

Der ganze wird auf Gespräche hinaus laufen, ähnlich wie im kalten Krieg. Und genau das ist das Ziel von Kim Yong Un - verhandeln auf Augenhöhe, von Atommacht zu Atommacht.

Es ist davon auszugehen, dass eine Kettenreaktion von außerhalb nicht anzustoßen ist. Eine herkömmliche Bombardierung löst also keine Atomexplosion aus. Wenn allerdings durch eine konventionelle Waffe eine Atomwaffe beschädigt wird, ist mit einer Beschädigung zu rechnen. Das Produkt entspricht dann dem Konzept der „schmutzigen Bombe“. Man erhält also atomaren Fallout. Die Folgen kann man in Tchernobyl und Fukushima sehen.

Grüße

Das waren zwei Ereignisse, bei denen bedeutend mehr radioaktives Material involviert war, als bei jeder denkbaren A-Waffe, die NRK entwickelt haben könnte.

Ausserdem befinden sich die mutmaßlichen Lagerstätten bereits in unbewohntem Gebiet; allein aus Geheimhaltungsgründen.

Da es sich nur einen Riß der Hülle des Sprengsatzes handelt würde, wäre die Gefahr der Verseuchung gering und auf sehr engen Raum begrenzt.

IMHO bliebe es auch nicht bei dem Angriff auf Lagerstätten, sondern die USA würden versuchen, erhaltene und beschädigte Sprengsätze zu bergen.

Aber eine Glaskugel haben wir natürlich alle nicht.

Gruß
vdmaster

Dieser Brüller muss sich doch jetzt vor seinem Volk und vor seinem Militär beweisen, dass er nicht nur leere Phrasen gedroschen hat, sonst ist er unten durch, wartsapp, da kommt noch was donnerriges!

Wobei man dabei im Auge behalten sollte, dass das verwendete radioaktive Material in der Regel vergleichsweise harmlos ist. Was das angeht sind explodierende Atomkraftwerke deutlich problematischer als zerstörte Atombomben.

Nicht verwechseln: Bei explodierenden (!) Atombomben entstehen jede Menge häßlicher Spaltprodukte die dafür Sorgen, dass der Fallout unangenehm wird.

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Das stimmt schlicht nicht.

Das Problematische an Tschernobyl und Fukushima sind Spaltprodukte mit mittleren Halbwertszeiten. Sowas wie 137 Cs, 60 Co, 90 Sr. In Atomwaffen werden aber Isotope wie 235 U verbaut und zwar in vergleichweise kleinen Mengen (was ja sozusagen der Witz an der Atombombe ist). Eine 20 kt-Bombe mit niedrig angereichertem Uran enthält ca. 20 kg Uran. In Fukushima lagern über 2500 t angereichertes Uran.

235 U strahlt nicht besonders stark, genug für eine Kontamination, natürlich - aber Fukushima und Tschernobyl spielen in einer ganz anderen Liga.

Danke für die Berichtigung.

Bei solchen „Bastler-Atombomben“ weiss man nie was da passieren kann, wenn da eine konventionelle Bombe drauffällt … und da es auch noch irgend eine „Anreicherungsanlage“ braucht, die dann wahrscheinlich, in der Nähe, von den gebastelten Bomben existiert, kann man auch nicht sicher sein, dass da der Atomreaktor nicht auch noch durchgeht.

Wenn man solche Bastler bombardiert, dann besteht auch noch die Gefahr, dass in der Aufregung nach dem Zünden von einer Bombe, irgend so ein Vollpfosten mit gefährlichem Material abhaut und das dann nutzt um Terror zu machen.

Pierre … Du vergisst, dass das Radioaktive Material von einer Atombombe, in einem Atomreaktor „angereichert“ werden muss … Da hat dann zwar die Atombombe nur 20 Kg gefährliches Material, aber der Atomreaktor, wo das hergestellt wurde ist viel gefäührlicher. Dies in Nordkorea auch deshalb, weil das alles noch schlimmerer Pfusch ist wie in Amerika.