Bomben auf Irak

Das Beispiel Belgrad hast Du ganz bewusst ausgelassen, oder?

Jan-Philipp, das Beispiel habe ich keineswegs bewußt ausgelassen. Wie viele andere paßt es hervorragend in die Kette unsinniger Bomberei. Unsere Politiker und Militärs konnten angeblich das Flüchtlingsdrama nicht mit ansehen. Dafür richtete man einen in Milliarden zu rechnenden Schaden an, tötete zahllose Zivilisten („Kollateralschaden“) und verhinderte nicht die Vertreibung und Ermordung auch nur eines einzigen Menschen.
Das war eine militärische „Glanzleistung“, auf die alle ganz besonders stolz sein können. Von der Beugung unseres Grundgesetzes will ich lieber nicht reden. Das war ja „Nothilfe“.

Mein Verdacht damals: Der Bundeswehr war ihr Feindbild und damit ihre Existenzberechtigung abhanden gekommen. Solche Einsätze verdeutlichen dann die Notwendigkeit dieses teuren Spielzeugs. Die Linie zieht sich bis heute durch. Wir müssen natürlich 300.000 Leute unter Waffen halten, damit ein paar hundert nach Mazedonien geschickt werden können. Natürlich brauchen wir auch noch die Wehrpflicht, wir haben ja auch keine anderen Sorgen. In einem Europa der offenen Grenzen braucht jedes Land eine eigene Armee… Mensch, das Ganze finde ich nur noch zum Kotzen.

Wolfgang

Auch von mir vielen Dank für die guten und ausführlichen Beiträge. Ich stimme Dir voll zu.

Thomas

Zumindest ist dort ein Regime gestürzt worden, was ich für einen riesigen Erfolg halte.

Zweitens hätte ich es zynisch gefunden, wenn wir zugesehen hätten, wie zwei Flugstunden von uns entfernt ein Genozid stattfindet. Und wie Du darauf kommst, dass nicht ein Mord verhindert worden wäre, kann ich nicht nachvollziehen.

Für die Abschaffung der Wehrpflicht bin ich im Übrigen auch - das würde den ganzen Laden professionalisieren.

tu quoque, brute
Hi Wolfgang,

es ist natürlich wenig sinnvoll, irgendwen, den man schon die ganze Zeit nervig fand, mal profilaktisch über den Haufen zu schießen oder Kabul dem Erdboden gleich zu machen-weil die Taliban es eh nicht anders wollen oder so.

Ich denke allerdings, dass man ohne Gewaltandrohung und dem festen Willen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln - und das beinhaltet auch! nicht nur! militärische Gewalt- die Täter aufzuspüren und unschädlich zu machen, nicht viel erreichen wird.

Dazu gehört die beispiellose Polizei und Geheimdienstaktion der letzten Tage (innerhalb 2 Tage solche Ermittlungserfolge- ich hätte nicht damit gerechnet), dazu gehört für mich auch die Demonstration der Entschlossenheit.

Ansonsten finde ich durchaus, das bis jetzt noch „Ruhe bewahrt“ wird. Es fliegen bis jetzt keine amerikanischen Bomben auf Kabul, noch muss kein Deutscher als Soldat in den Krieg.

Ich denke, man wird neu Schutzmechanismen entwickeln müssen, neue Wege finden müssen, solchen Konflikten zu begegnen. Das schließt das Militär aber keineswegs aus! Nur die alten Strategien und Waffen scheinen stumpf geworden zu sein.

Was soll deiner Meinung nach getan werden, wenn sich Bin Laden als der Drahtzieher herausstellt und die Taliban ihn nicht ausliefern?

Schließlich werden diese „kleinen Terrorgruppen“ von einigen Ländern tatkräftig unterstützt. Dafmit sind sie für mich genauso verantwortlich für das, was geschehen ist. Diese Länder zu treffen, kann auch heißen, den Terroristen ihre Ausgangsbasis zu zerstören.

Die Waffen gibts aber bis heute. Wer also etwas tun will, muß
die uralten Konfliktherde entschärfen und im Nahen Osten
beginnen. Dort geht es nicht mit Streicheleinheiten, sondern
nur mit massivem Druck. Jedes Volk braucht seinen Platz und
wer das nicht einsehen will, wird nie Frieden haben.

Also befürwortest du doch Gewalt und Krieg? Schließlich musst du hier souveräne Staaten zu Taten zwingen, die sie nicht begehen wollen…welche Wirkung können erzwungene Verträge haben ?
(du auch, mein Sohn…:wink:)

Herr Ben Laden oder wer auch immer als Feindbild dient, ist
nur das Produkt eines schwelenden Konflikts. Diesen Mann
umzubringen, mag Genugtuung verschaffen, ist aber sinnlos,
weil 10 neue Ben Ladens an seine Stelle treten werden.

Das schätze ich anders ein. Er ist eine wichtige Schlüsselfigur, der vor allem viel Geld und Material einbringt und eine charismatische Führerfigur ist, d.h. Kräfte bündelt und Menschen mitreisst…

Gruß,

barbara

Wer also etwas tun will, muß
die uralten Konfliktherde entschärfen und im Nahen Osten
beginnen. Dort geht es nicht mit Streicheleinheiten, sondern
nur mit massivem Druck. Jedes Volk braucht seinen Platz und
wer das nicht einsehen will, wird nie Frieden haben.

Also befürwortest du doch Gewalt und Krieg? Schließlich musst
du hier souveräne Staaten zu Taten zwingen, die sie nicht
begehen wollen…welche Wirkung können erzwungene Verträge
haben ?

Hallo Barbara,

es gibt mehrere Möglichkeiten, im Nahen Osten für Ruhe zu sorgen. Die beteiligten Völker sind wirtschaftlich nicht autark. Israel funktioniert in seiner heutigen Form und mit seinem militärischen Einsatz nur durch amerikanische Hilfe. Kamingespräche zwischen Förderer und Geldempfänger, wo Tacheles geredet wird, können Wunder wirken. Eine Unterstützung der Palästinenser beim Aufbau eines funktionierenden Gemeinwesens ebenso. Eine Friedenstruppe mit Polizeigewalt, die also nicht nur zusieht, wenn irgendwo Unsinn verzapft wird, erledigt für lange Zeit den Rest. Diese Völker haben über Jahrzehnte gezeigt, daß sie nicht fähig und willens sind, ihre Probleme selbständig zu lösen. Statt dessen legen sie die Lunte an den Weltfrieden.

Das geht nicht von heute auf morgen, aber es muß in Angriff genommen werden. Der Frieden in der Region darf nicht länger von einzelnen lebensmüden Fanatikern abhängig sein.

Parallel dazu haben sich Führer der großen Religionen gefälligst zu bequemen, miteinander zu reden. Die Herrschaften sind keine Heiligen und auch von sehr weltlichem Geld abhängig. Ach, das geht angeblich nicht? Man glaubt nicht, wie schnell das funktionieren kann und wieviel Signalwirkung es hat, wenn z.B. in D der staatliche Einzug der Clubbeiträge ernsthaft in Gefahr gerät.

Es gibt noch zahllose höchst wirksame Ideen für wirksame Hebel, die Menschen zur Vernunft bringen. Breitenbildung und Armutsbekämpfung gehören auch dazu. Nur sowas Phantasieloses wie Bomben und Ballerei mit irgendwelchen Schießprügeln kommt dabei nicht vor.

Gruß
Wolfgang

Irakische Nachrichtenagenturen berichten…

sind die im derzeitigen Moment wirklich objektiv?
wäre „Irakische Propaganda“ nicht treffender??
Der Irak hat verständlicherweise kaum Sympathie mit Amerika und der restlichen westlichen Welt.

Ausserdem werden die Piloten die im Irak die Flugverbotszonen überwachen auch „hin und wieder“ mal beschossen, dann ballern die halt zurück.

Gruss, Christof

So was Naives
„Parallel dazu haben sich Führer der großen Religionen gefälligst zu bequemen, miteinander zu reden.“

Na klar. Was träumst Du sonst?

hi ivo,

Abgesehen davon unterstützen die Amerikaner die Nordallianz
mit Waffen schon seit längerem.

wer oder was ist die „nordallianz“?

für infos bedankt sich
frank

und kurzfristig?
Hi Wolfgang,

deine Vorschläge zu Nahost aber ich heute in fast gleicherr Form hier irgendwo selbst vorgetragen. (ist ja nicht so, dass „wir“, die du hier als die Kopflosen schimpfst, die nur Rache wollten, sich nicht Gedanken gemacht hätten…) Einen anderen Weg sehe ich auch nicht, wenn ich ihn auch für sehr unrealistisch halte. UNO-Mandat. Weil mehrere souveräne Staaten: Israel, Syrien, Libanon mindestens davon betroffen sein müssten - meiner Einschätzung nach!! Die Zeche für den Scheiss können nicht allein die Israelis tragen, meine ich! Übrigends auch aus dem einfachen Grund, weil du im Konfliktforschung-Basiswissen schon lernst, dass sich nicht eine Partei völlig übervorteilt fühlen darf, sonst ist so ein Vertrag oder ein Frieden nicht nachhaltig ( was man ja sehen konnte und immer wieder sieht).
Es wird allen weh tun müssen und es werden alle Opfer für den Frieden bringen müssen.

M.E. nach musst du dir aber auch im klaren sein, dass du, sobald du selbst bereit bist, Gewalt auszuüben -und das wird nicht kampflos gehen, die „Rückzugsgefechte“ der Terroristen und der Hardliner, die nicht auf Friedensmodus umschalten wollen und können, werden Jahrzehnte andauern. Erinnerst du dich noch an den Mord an Rabin? So etwas wird wieder und wieder pssieren, bis sie kapieren, dass sie damit nichts mehr verhindern können. Bis dahin muss die UNO den Job der Verteidiger und „Krieger“ übernehmen. Du wirst es also nicht völlig verhindern können, dir deine Hände nicht schmutzig zu machen. Ist halt die Frage der Verhältnismäßigkeit der Mittel.

Ich persönlich glaube aber zur Zeit, dass die zunehmende fundamentailistische Islamisierung keineswegs ein Pbolem des Nahen Ostens allein ist ( schu mal nach Afrika!!!) und ich glaube auch nicht, dass du den Terror, den wir hier gerade hatten, kurzfristig damit in den Griff bekommen. Das sind langfristige Ideen.

Ich denke, langfristig kommen wir zu ähnlichen Ergebnissen, kurzfristig teilen wir eben nicht die gleiche Einschätzung der Gefahr.

Parallel dazu haben sich Führer der großen Religionen
gefälligst zu bequemen, miteinander zu reden.

*gähn*…es gibt keine großen Führer in den anderen Religionen, gerade im Islam gibts noch nicht mal sowas institutionslisiertes wie eine „Kirche“ - oder meinst du den Papst? Der war gerade in den arabischen Ländern und man kann dem Mann ne Menge vorwerfen, aber zur Versöhnung der Religionen hat kaum eine Papst soviel beigetragen wie er. Im übrigen gibt es viele Gespräche auch zwischen Religiösen Gemeinden und Menschen: es gibt einen jüdisch-christlich, einen christlich-muslimischen usw. Schon seit Jahren und Jahrzehnten. Das Problem ist, dass es eben eine ganz bestimmte fanatische Richtung im Islam gibt, die nicht reden will. Und aus verschiedenen Gründen sind einfache Antworten ( USA=Teufel= Schuld an eurem Elend) immer besser zu verkaufen…

…jajajaja: mit der Einschränkung, das Amerika eine Politik gegenüber diesen Staaten betrieben hat, die wenig nachahmenstwert ist…ich hoffe, soviel Differenzierung traust du mir dann noch zu. Ich sehe nur einen Unterschied zwischen amerika-kritischen Bemerkungen und amerika-feindlichen.

Die Herrschaften

sind keine Heiligen und auch von sehr weltlichem Geld
abhängig. Ach, das geht angeblich nicht? Man glaubt nicht, wie
schnell das funktionieren kann und wieviel Signalwirkung es
hat, wenn z.B. in D der staatliche Einzug der Clubbeiträge
ernsthaft in Gefahr gerät.

So’n. Quatsch. Echt. Heut verbrätst du aber echt alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, oder? :wink:)Kichensteuer abschaffen für den Weltfrieden?? So sehr ich deine sonstigen Beiträge schätze, hier hätte ich mehr Informierung von dir gewünscht. Oben habe ich eine der mittlerweile schon oft institutionalisierten Dialoge genannt.

Es gibt noch zahllose höchst wirksame Ideen für wirksame
Hebel, die Menschen zur Vernunft bringen. Breitenbildung und
Armutsbekämpfung gehören auch dazu. Nur sowas Phantasieloses
wie Bomben und Ballerei mit irgendwelchen Schießprügeln kommt
dabei nicht vor.

Alles langfristig, kein Thema und da kommen wir an vielen Punkten sicher zusammen, meine Intention ist die kurzfristige Lösung eines echten Sicherheitsproblems für die
westliche Welt. Das sehe ich keinen Ansatz bei deinen Ausführungen.

beste Grüße,

barbara

Guten Morgen, Barbara!

Ein gefährlicher Irrtum machte sich sofort nach den Anschlägen in USA breit: Dieser wohlorganisierte Terror sei nur mit einer größeren Organisation, vielleicht sogar mit der Infrastruktur eines ganzen Staates möglich. Außerdem seien große Geldmittel sowie ein besonders charismatischer Drahtzieher erforderlich. Auf diese Thesen stützt sich die Zweckmäßigkeit eines Militärschlages gegen ein ganzes Land, voraussichtlich Afghanistan. Wenn aber die Annahmen nicht stimmen, reduziert sich der Militärschlag auf die Motivation Vergeltung und Rache und der Schlag verliert seine präventive Wirkung für die Zukunft, erzeugt also keine Sicherheit vor Terror.

Tatsächlich kann ein zu allem entschlossener Einzeltäter einen Terrorakt mit katastrophalen Folgen planen und ausführen. Ein halbes Dutzend fanatisierter Leute bringt das allemal zustande. Weil die diversen Ausprägungen des fundamentalistischen Islams in zahlreichen Ländern vorkommen, wird man sogar mit einer alles Leben auslöschenden Militäraktion in einem Staat nicht einmal diese eine einzige Terrorquelle stopfen können. Auch die zur Terrorausübung erforderlichen Geldmittel sind vergleichsweise minimal. Die Militärs kennen die Rechnung, die sich am eingesetzten Material und dem angerichteten Schaden orientiert. Der Terrorist braucht diese Rechnung nicht. Er setzt sein eigenes Leben ein. Seine Waffe ist das Material des Gegners. Das müssen übrigens keineswegs Flugzeuge sein. Praktisch zum Nulltarif können mit nur geringen Manipulationen U-Bahnen, Fernzüge, Schiffe und Industrieanlagen zum Anrichten unabsehbarer Verwüstungen und massenhafter Tötung benutzt werden. Die Vielzahl potenzieller Terrorwaffen läßt ohne weiteres erkennen, daß ein Schutz durch Überwachung praktisch ausgeschlossen ist.

Es führt deshalb kein Weg an der Erkenntnis vorbei, daß es einen Schutz oder gar einen sofort wirksamen Schutz vor Terror nicht gibt. Man kann dem Terror nur das Wasser abgraben, indem man seine Ursachen analysiert und mit der Bewältigung der Konfliktherde und so mit dem Abbau von Hass beginnt. Das ist die einzig mögliche und gleichzeitig sinnvolle Maßnahme. Der Militärschlag, egal wie verheerend er erfolgt, taugt dagegen nicht einmal zur noch so bescheidenen Sofortmaßnahme. Er entpuppt sich vielmehr als geplante Ermordung vorwiegend unbeteiligter Zivilisten. Vollkommen sinnlos das Ganze und in diesem Licht übelster Staatsterrorismus. Zudem werden voraussehbar weitere Terrorakte provoziert und damit eine möglicherweise weltumspannende Gewaltspirale in Gang gesetzt.

Gruß
Wolfgang

Hi,

hier findest Du einen Artikel über die Machtverhltnisse in Afghanistan, darin wird auch die Rolle der Nordallianz beschrieben.

http://www.gfbv.de/dokus/hazarrp.htm

Gruß,
Micha

Moinmoin Wolfgang,

aha! Du hast die Lage kritisch analysiert und bist zu Erkenntnissen gekommen, die mehrere hundert erfahrener und ausgebildeter Strategen nicht hinkriegen. Hm! Zumindest würde ich erwarten, dasss du darauf hinweist, bzw. reflektierst, dass auch du nur interpretierst und überlegst. Aber gut. Ich kann natürlich nur überlegen und interpretieren und mag sein, das meine bescheidene Meinung einem Irrtum aufliegt…

…auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:

  1. irgendein Land einfach platt zu machen, habe ich hier nie diskutiert. Das wäre auch wirklich nicht sinnvoll.
  2. trotzdem glaube ich nicht, dass wir kurzfristig sicherheitspolitisch so tatenlos sein sollten, wie du es scheinbar forderst.
  3. wenn ein Land -z.B. Afghanistan- sich weigert, einen Terroristen auszuliefern und er dort nachweisbar lebt und dieser Terrorist nachweisbar die Spinne im Netz einer weltumspannenden Terrororganisation ist, die für diese Attentate verantwortlich ist, dann meine ich sehr wohl, dass das ein Akt der Mitverantwortung in einem Terrorkrieg ist. Das dieses Land ein Kontrahent in einem gewaltsamen Konflikt ist. Und man entsprechend zu reagieren hat.

Beste Grüße,

barbara

  1. wenn ein Land -z.B. Afghanistan- sich weigert, einen
    Terroristen auszuliefern und er dort nachweisbar lebt und
    dieser Terrorist nachweisbar die Spinne im Netz einer
    weltumspannenden Terrororganisation ist, die für diese
    Attentate verantwortlich ist, dann meine ich sehr
    wohl, dass das ein Akt der Mitverantwortung in einem
    Terrorkrieg ist. Das dieses Land ein Kontrahent in einem
    gewaltsamen Konflikt ist. Und man entsprechend zu reagieren
    hat.

Eben. Du betonst das „dann“. Die Taliban hat ja schon angekündigt, Bin Laden auszuliefern, wenn Beweise vorliegen. Ob die Taliban dies nur behaupten oder es auch tun würden, weiß ich nicht. Ich befürchte aber, dass die Amerikaner das erst gar nicht austesten werden.

Einige Terroristen hatten ihre Flugausbildung in den USA. Dennoch hat die USA die Terroristen wohl kaum unterstützt oder gar ausgebildet. Was meinst Du, wie wohl die Reaktion gewesen wäre, wenn die Terroristen ihre Flugausbildung in Afghanistan gehabt hätten? Meinst Du, sie hätten dann noch nach Beweisen gesucht, ob die Regierung von den Plänen wußten?

man wird sehen.
Hallo Ralf,

man wird sehen. Ich finde, es gibt schon sehr viele heiße Spuren, die auf Bin Laden deuten. Doch einige Radikalisten in den islamischen Staaten reden ja schon jetzt von Fälschungen und sogar davon, dass selbst Bin Laden ein Phantom der Amerikaner ist.

Ohne deutlichste Hinweise auf Bin Laden bringt ein „Ausräuchern“ überhaupt nix, weil man sich nicht sicher sein kann, dass er es auch wirklich ist. (und eventuell einen eigentlichen Drahtzieher weitermachen lassen, mit verstärkter Kraft). Das ist meine Meinung, was die Amerikaner letztendlich machen, kann ich nicht voraussehen. Bis jetzt hat Bush zwar sehr laut getönt, aber die Amerikaner haben doch bis jetzt wirklich Ruhe bewahrt und effizient Nachforschungen angestellt.

Hier übrigends ein von Uschi zitiertes Kommentar der SZ, dass ich auch sehr gut finde:

http://www.sueddeutsche.de/kommentare/k_zeitbekenntn…

beste Grüße,

barbara

Die Taliban haben aber auch schon beschlossen, dass er es nicht gewesen sei, da er schließlich keine Ausbilder für Verkehrsflugzeuge gehabt habe.

Harharhar

Eine leider unrealistische Lösung
Jetzt will ich mich auch mal vorwagen und beschreiben, wie ich mir eine Lösung WÜNSCHEN würde.

  1. Annahme: Die USA haben Beweise, dass Bin Laden der Drahtzieher ist.

  2. Die USA fordern die Auslieferung von Bin Laden von der Taliban-Regierung.

  3. Annahme: Die Taliban-Regierung lehnt dies ab, da sie die Beweise erst sehen und selbst beurteilen will.

  4. Dies werden die USA sicherlich ablehnen (Geheimdienstquelle etc.). Außerdem, da ich nicht gerade an den Rechtstaat in Afghanistan glaube, wäre dies wohl auch nicht sinnvoll. Stattdessen legen die USA die Beweise beim UN-Gerichtshof für Menschenrechte vor und klagen Bin Laden in Abwesenheit an.

  5. Bin Laden wird in Den Haag verurteilt.

  6. Die USA fordern die Auslieferung Bin Ladens nach Den Haag.

  7. Wenn die Taliban dies ablehnen, ist ein Angriff fällig.

Leider würde dies wahrscheinlich Jahre dauern und solange blieb der Rachewunsch unbefriedigt. Daher wird die USA diesen Weg wohl kaum gehen.

Nur ginge sie ihn, wäre dies wohl ein sehr effektiver Schlag gegen den Terrorismus. Viele „halb-Fundamentalisten“ (bei den wirklichen Fundamentalisten sicherlich nicht, die sind nicht dafür empfänglich, aber es gibt ja zwischen Gemäßigten und Fundamentalisten auch sehr viele Zwischentöne und diese Leute muß man wieder in das Lager der Gemäßigten bringen, denn sie bilden die breite Basis) würden sicherlich ins Grübeln über den Satan USA kommen.

Vielleicht würde Bush aufgrund von „Schwäche“ die nächste Wahl verlieren, aber er hätte einen Beitrag für den Weltfrieden geleistet.

selbst wenn…
Hallo Rald,

selbst wenn dieser von dir beschriebene „best case“ eintreten würde: Für die Radikalislamisten ist Den Haag genauso ein Teufelswerk wie der Rest vom Westen. Er hat bei ihnen keinerlei Legitimation und ähnlich wie Nazis bis heute von Siegerjustiz sprechen, wenn sie Nürnberg hören, werden die Islamisten das beiDen Haag tun.

Leider:frowning:

In den Augen vieler Diktaturen, sind die Grund- und Menschenrechte irrelevantes Gedankegerüst des Westens,sogar lediglich Instrument der „Repression“ gegen ihre Länder. Auf jedenfall nicht mehr als kulturell bedingte Regeln, die sie nicht interessieren. (und das Verhalten der westlichen Länder ist leider wenig vorbildhaft, was das Thema angeht. )

Ein empfehlenswertes Buch, wie ich finde:

Noberto Bobbio: Das Zeitalter der Menschenrechte. Ist Toleranz durchsetzbar? (Wagenbach)

Ich verfolge die Diskussion um die Universalität der Menschenrechte schon seit einigen Jahren. *seufz*…ich habe keine Lösung.

Liebe Grüße,

barbara

selbst wenn dieser von dir beschriebene „best case“ eintreten
würde: Für die Radikalislamisten ist Den Haag genauso ein
Teufelswerk wie der Rest vom Westen

Klar. Aber es geht mir auch nicht um die Radikalislamisten sondern um alle anderen Islamisten. Die Radikalislamisten sind verbohrt und zu keiner Diskussion mehr fähig. Aber es muß möglichst dafür gesorgt werden, dass alle anderen Muslime zumindest überlegen, ob der Weg der Radikalislamisten der richtige ist. Und das geht nur, wenn man ihnen zeigt, dass der Westen nicht so „teuflisch“ reagiert wie sie es erwarten.

In den Augen vieler Diktaturen, sind die Grund- und
Menschenrechte irrelevantes Gedankegerüst des Westens,sogar
lediglich Instrument der „Repression“ gegen ihre Länder. Auf
jedenfall nicht mehr als kulturell bedingte Regeln, die sie
nicht interessieren. (und das Verhalten der westlichen Länder
ist leider wenig vorbildhaft, was das Thema angeht. )

Auch richtig. Aber auch hier: es ist kaum anzunehmen, dass Bush und Hussein (z.B.) irgendwann mal engste Freunde werden. Wichtig ist jedoch, dassder Westen nicht Ägypten, Pakistan, Marokko etc. gegen sich aufbringt.

Ich verfolge die Diskussion um die Universalität der
Menschenrechte schon seit einigen Jahren. *seufz*…ich habe
keine Lösung.

Ok, dann bist Du hier sicherlich kompetenter als ich. Vielleicht weißt Du dann, was aus der UN-Initiative von v. Weizsäcker u.a. bezüglich „Menschenpflichten“ geworden ist? Das schien mir ein interessanter Kompromiß zwischen West und Ost (allerdings mehr Konfuzianismus, Buddhismus etc. als Islam) zu sein. Existiert das noch oder ist das längst begraben? Wenn letzteres, woran ist es gescheitert?

Ja, Lars, das tun sie jeden Tag.

Also abgesehen davon, daß die Briten das dementiert haben:

Lars hat damit wohl eher auf das selbe Phänomen angesprochen
wie es mit den Raketeneinschlägen in Kabul der Fall war.

hmtja, ich flüchte mich halt gerne in sarkasmus…
schliesse mich aber wolfgangs meinung im groben an.

…denn das ist dort wirklich an der Tagesordnung, so wie
Sonnenauf- und -untergang.

Abgesehen davon unterstützen die Amerikaner die Nordallianz
mit Waffen schon seit längerem.

mit waffen von 1918?!

ich finds schon erstaunlich, wie sich die amerikaner bei der suche nach ihren „verbündeten“ immer wieder selbst ins bein schiessen. die mudschahedin waren ja der unterstützung der usa gewiss - mit welchem resultat sieht man heute.
auch hussein wurde ja in den 80ern gegen den iran untersützt.