Bootsbau

Liebe/-r Experte/-in,
Hallo zusammen, in meiner Fachliteratur steht eine Menge über Spanten. Doch über Planken steht so gut wie gar nix. Ich kann die Länge ja nicht einfach mit einer Kreissektorberechnung oder so bekommen. Wie weiss ich, wie lang eine Planke, wie breit sie in verschiedenen Längen ist und wie kann ich es ausrechnen?
Würde mich sehr über eine Antwort freuen
freundliche Grüsse

Hallo, die PLanken werden manuell an die Spanten angepaßt beim Holzbootsbau.Dazu braucht man eine Menge Erfahrung und Laien kriegen das nicht hin.

Hallo Schalke 04,
Das ist ein umfassendes Thema! Ich kann da nur auf das Buch „Moderner Holzbootsbau“ von den „Gouegon Brothers“ verweisen, die sehr genau auf Beplankung eingehen.Vor allem kann ich da nichts zu sagen, weil ich nicht weiss, um welche Art von Beplankung es sich handelt( diagonal karwel, Klinker etc).Aus der Praxis kenne ich das nur so, daß jede einzelne Planke am Rumpf angepaßt und auch die Schmiege an Ort und Stelle abgenommen und übertragen wird. Es gibt in Dorsten einen sehr versierten Bootbauer, den ich nur empfehlen kann, der mit Sicherheit auch alle Fragen beantworten kann. Lax Bootsbau Dorsten.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.
MfG
udelkon

Lieber Bootsbauer.
Ich kann Dir leider nicht weiter helfen.
Vielleicht versuchs Du im Internet eine Antwort zu finden.
Mit freundlichen Grüssen
Albert Blum

Hallo Schalke o4
Also ich habe Holzbootsbau gelernt, aber die Daten, die hier abgefragt werden wurden von uns nie berechnet; wozu? Wenn das Spantgerüst stand, wurde auf Grund der Holzart, die von der geünschten Sorte eingekauft war, festgelegt, wieviel Gänge, also Planken von unten nach oben eingebaut werden sollten. Das hat etwas damit zutun, wie breit maximal die Planke sein konnte. Hatten wir gutes Holz, also stehende Jahresringe, auch Wagenschottholz genannt, dann konnte im Bodenbereich und im Seitenbereich die Blanke bis zu 200mm breit werden. Im Kimmbereich, also der Übergang von Boden zur Seitenbeplankung waren die Planken schmaler. Die Breiten der einzelnen Planken wurden nun am Hauptspant eingeteilt, aufgemessen und nummeriert. Die gleiche Anzahl wurde nun am Steven und am Heck eingeteilt. Nun hatten wir einen Plankenverlauf. Jede einzelne Planke ergibt eine Abwicklung und wurde mit einem sogenannten Reebrett vermessen und ausgeschrieben. Diese Kunst des Ausschreibens kennen heute nur noch wenige Holzbootsbauer. Der Ablauf geht so: Zuerst die beiden rechten und linken Kielbretter. Die sind vorne und hinten schmal, und in der Mitte breiter. Danach die Gänge bis zur Kimm. Die werden nach außen Stück für Stück gekrümmter. Dafür brauchen wir das Reebrett. Das Brett ist dünn und breit, so das es sich nicht nach oben oder unten biegt. Und es ist so lang wie die Planken. Es wird neben den bereits verbauten Planken mit Zwingen angebracht, und schnabelt vorn und hinten von den bereits verbauten Planken ab, weil es sich nicht seitlich verbiegt. Es soll sich auch nicht verbiegen. Nun werden die Spanten auf dem Reebrett angerissen, und an jeden Spannt wird das Maß zu Nebenplanke gemessen und notiert. Ist das geschehen, wird das Reebrett abgenommen, und man marschiert zum Holplatz. Es wird ein Planke ausgesucht, die sind bereits gehobelt, und das Reebrett wird daraufgelegt und mit Stiften fixiert. Nun werden die notierten Maße zur makierten Seite ausgemessen und und am Punkt x wird ein Nagel eingeschlagen. Sind alle Maße übertragen, wird ein dünne Holzlatte, auch Straaklatte genannt, mit einem zweiten Nagel an die Nagellinie festgesetzt. Es ergiebt eine gekrümmte Linie. Einmal mit dem Bleistift entlang, und dann kann die Latte und das Reebrett entfernt werden. Nun wird mit der Kreissäge die Planke ausgeschnitten, die Breite abgesetzt, und noch mal gestraakt und gesägt. Dann wird die Planke mit dem Handhobel und Langhobel angepasst. Das nennt man übrigens Kraweelbauweise. So geschehen im Frühjahr 1965 in Heilgenhafen bei einem 15 Meter Kutter. Die Planken waren 45mm dick, und bis zu 8 Meter lang,und wurden zur vollen Länge geschäftet. Heute geht das mit einem 3D Programm, und wenn der Konstukteur die Plankeneinteilung festlegt, spuckt das Programm jede Planke einzelnd aus. Aber wer baut heute noch ein Holzboot in Kraweel.
gruß reinhard

Hallo liebe® Bootsbauer(in),
beim meinem Kahn geht es mehr um Stahl und so…
aber über die Beplankung mit Holz weiß ich auch ein paar Gundlagen.
Es gibt hauptsächlich zwei Beplankungsarten und zwar Klinker- und Kraweel-Planken.
— Klinker schaut so aus, dass die Planken vom Kiel ausgehend wie überlappende Dachziegeln festgemacht werden mit Bronzeschrauben oder speziellen Niet-Nägeln. Auf die Fuge der „unteren“ Planke wird vor dem Anbringen der „oberen“ Planke als Dichtmittel ein getränkter spezieller Baumwollfaden aufgelegt. Stöße werden geteert und durch Anstrich und Quellung des Holzes wird das dann dicht. Die Plankenbreite ist gleich.

— Kraweel-Planken werden nebeneinander auf Stoß verlegt. Eine genaue Berechnung der Breite wird es wohl nicht geben, weil es auf die Bauchigkeit des Rumpfes ankommt, wie die Planken verjüngt werden müssen. Manche Planken werden auch gedämpft, damit sie sich besser biegen. Die Fugen werden kalfatert (Dichtschlagen mit Kalfathammer durch einschlagen einer speziell getränkten Dichtschnur). Der Anstrich und die spätere Quellung des Holzes im Wasser halten das Boot dann dicht.
Bei Rissbildung nach langjähriger Beplankung wird die Fuge ausgefräst und ausgeleistet. Es gibt aber auch Leute, die Silikon verwenden, weils schneller geht - ist aber Obermist.

Klinkerbauweise verhilft kleineren Booten zu mehr Stabilität und haben auf jeden Fall eine bessere Dichtigkeit.

Schau mal wikipedia oder www.fky.org - die von fky.org halten auch Wochenendkurse ab für verschiedene Holzarbeiten an Booten und vor allem bekommt man vermittelt, welche Holzarten und Qualitäten verwendet werden können.

Mehr weiss ich in diesem Fall leider nicht. Hoffe aber, dass es trotzdem ein Stückchen weitergeholfen hat.

Freundliche Grüße

Josef Mattausch