ich erhielt Deine Anfrage von Ariane Hügelmann, weil ich Euch vielleicht Infos geben kann.
Hier ein Link über den Borderline Dachverband, dort könnt ihr zertifizeirte Kinder und Jugendkliniken finden. http://www.dachverband-dbt.de/index.php
Ich weiß nicht in wie weit Ihr Euch mit DBT auseinander gesetzt habt, daher hier ein paar Eckpunkte:
DBT ist eine Therapie, die auf Wissensvermittlung zählt. Das bedeutet, in den Therapiestunden werden die Patienten angehalten sich selbst zu beobachten und damit Streßpunkten paroli bieten zu können.
Für die DBT Therapie gibt es IMMER eine Informationsveranstaltung, die 4 mal eine Stunde beträgt. In dieser sollen die Patienten über die Therapie informiert werden und sich damit entscheiden, ob diese Therapieform für sie leistbar ist.
Es wird ein Vertrag zwischen Patienten und Ärzten gemacht, der unbedingt einzuhalten ist. Darin steht
auch Selbstverletzende Verhalten zu unterlassen.
Ich denke in dem Fall Eurer Tochter könnte das ein schwieriges Thema sein.
Ein weiterer Punkt ist die begleitung der DBT Therapie, wenn ambulant gemacht, einen externen Therapeuten geben muss, der die Therapie begleitet. Therapeuten, die sich das zutrauen sind ziemlich rar.
Es gibt eine CD Rom-interaktiv, die im Buchhandel zu erwerben ist, diese ist für Borderlinepatienten leicht und verständlich aufgebaut. Da geht es um Achtsamkeit (also sich selbst wahrnehmen und in einer situation ganz sein ) Nach meinem Wissen sollte diese aber auch in Begleitung mit einer Therapeutin bearbeitet werden, aber Denkansätze kann vllt Euche Tochter schon dort wenigstens lesen. Auch die erklärung von Skills (also Hilfshandlungen, um den inneren Druck auf andere weisen zu begegnen, als mit Selbstverletzung)
Unter dem Link DBT Dachverband unter Skilltraining zu finden (Startseite unten links)
Tägliche Therapiegespäche werden wohl kaum bewilligt, zumal die Frage ist, welcher Therapeut kann und will das leisten.Außerdem wird dadurch Eure Tochter aus der Verantwortung für sich entlassen und das ist nicht zielorientiert. Bitte setzt Eure Tochter auf die Wartelisten der Kliniken, die ihr Euch ausgesucht habt.
Ich weiß 8 Monate sind eine lange Zeit, aber diese kann man leichter überbrücken, wenn man das Ziel der stationären Therapie im Auge hat.
Borderliner neigen dazu, die Verantwortung für ihr Handeln auf Ihnen nahestehende Personen zu übertragen (schreien nach Hilfe) das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite müssen sie lernen, dass nur sie allein diese Verhaltensweise ändern können. Das ist eine absolute Gradwanderung für die Angehörigen.
Wichtig in dem allen ist, für Eure Tochter, dass ihr ganz bewußt werden muss, A) es gibt andere Wege als das Schneiden oder den Suizid und B) sich selbst klar zu machen, dass sie das Gefühl hat, sie aber nicht dieses Gefühl ist. Das heißt übersetzt: Wenn ich eine Zeit versuche mich abzulenken, mit Skills mich wieder zu spüren, dann wird dieses Gefühl wieder vergehen. Also nicht zwingend ist die Selbstverletzung das einzige Mittel.
Ariane erwähnte schon Spin.de in der es Gruppen zu diesem Thema gibt,mit Gleichgesinnten. Eine andere Adresse wäre http://www.borderline-plattform.de/.
Dort gibt es auch die Möglichkeiten informaitonen für Angehörige zu bekommen, die meist sehr hilfreich sind.
Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass sich Eure Tochter anvertraute. Nutzt dieses Vertrauen um ihr durch den Hinweis zu helfen, wo sie Gleichgesinnte findet. Begleitet diese Kontakte bis zu einem gewissen Maße, ohne ihr das heft aus der Hand zu nhemen, aber schon einen Rückhalt und eine Möglichkeit des Austausches zu bieten.Aber ein völliges Einlassen der Eltern auf diese Thema, ein ungewollte Begleitung, kann Eure Tochter eher schaden. Also auch hier eine Gradwanderung.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft in dieser Zeit.
Gabriele Buchholz