Borderline -wie lange stabil

Hallo,
Mich würde mal interessieren ob es Erfahrungen, ca. statistiken gibt wie lange man als Borderliner „stabil“ sein kann.
Mit stabil meine ich sich nicht zu verletzen.
Gibt s eine Zeit nach der das Risiko steigt wieder in das svv muster zu fallen?
Wie lange schafft man es Erfahrungsgemäß ohne Medikamente?
Ich bin nun seit mehr als 1 Jahr nicht mehr ins SVV ( in form von Ritzen) gefallen.Habe aber Angst , das es durch den Steigenden Druck wieder passiert. Oder kann man sagen man ist nun so " vernünftig" geworden das man es nicht mehr tut?

Vielen Lieben Dank für Antworten
Sonja

Hi Sonja,

zu nächst einmal herzlichen Glückwunsch. Ein Jahr ist eine lange Zeit und ohne Medikamente ist es einfach ungleich schwerer.
Aber es ist tatsächlich von den Triggern abhängig und zudem wie „stabil“ man selbst ist.
Plötzliche Ereignisse können, aber MÜSSEN NICHT zu einem Rückfall führen. Auch wenn es nur einmal sein könnte.
Aber es gibt ja auch neben dem Schneiden andere Formen des SVV.
Dabei sind Promiskuität, Alkohol, Extremsport mit Verletzungsrisiko oder Drogen genau so ein Ding wie Schneiden.

Das Risiko aber sollte theoretisch immer mehr abfallen. So du dir deiner Triggerpunkte bewusst bist und dich davon fern hältst. Wenn das nicht geht, Alternativen suchen/finden, mit denen du dann diese Situationen überstehst.

Ich ich hab dir da helfen können
Olli (leider noch nicht ganz ohne! SVV)

Hallo Olli,
danke für deine Antwort und dein Glückwunsch :smile:
Triggerpunkten versuche ich aus dem Weg zu gehen, wobei das nicht immer gelingen kann.
Ja, es gibt auch andere Formen, jedoch war neben Benzodiazepinen das Schneiden Aber eben ich mehr das schneiden, was vorher recht ausufernde Maße annahm, so das es nicht mehr ohne nähen ging. Davor hab ich nun aber Angst, das WENN es wieder kommen sollte dann erst recht schlimm wird.

Sonja ( Ps: du schaffst das auch :smile: )

Hallo,

man sagt, das man so um die 40 damit urplötzlich aufhört, aber man weiß noch nicht so warum. Eine Pause vom ritzen ist immer schwer einzuordnen. Die Psyche ist sehr wichtig , also die Betreuung und die Lebenspartner um einen herum. Ein ganz großes Problem stellt ja auch die labilität dar.

Statistik ist mir persönlich keine bekannt. Meine Erfahrung mit Betroffen ist, dass wegen einer noch nicht verarbeitete Angst/Krise wieder in die SVV fallen.
Die beste Alternative ist, die bereffenden Krisenauslöser mit einem Therapeut/in in der Zeit aufzuarbeiten, dann kommt die Routine der Verarbeitung.

Ist zwar schmerzhaft, aber der einzige Weg heraus.

Am Besten stellt man sich seiner Angst/Krise und hinterfragt woher sie kommt. Ein erfahrener Therapeut/in findet den Ursprung heraus, wenn er bereits den Betroffenen länger betreut.
Wenn die Ängste oder Krisenauslöser beseitigt sind und ein stabiles Umfeld geschaffen ist, dann kommt es eigentlich nur mehr zu kleinen Krisen, die man durch die bereits gemachte Erfahrung selbst bewältigen kann.

Die „Tresorübung“ ist eine Möglichkeit, wie man auch bestimmte Dinge vorerst „Ad Akta“ legen kann. Somit kann man sich dem Thema stellen, wenn man dazu bereit ist.

Ich hoffe die Antwort ist hilfreich

LG
Jogy

Vielen Dank für Die Antwort.
Eine Tresorübung ist mir nicht bekannt. Eine Therapie nach linehan ( richtig?) habe ich bereits gemacht und vieles daraus mitgenommen, auch wenn die umsetzung lange dauerte.

Danke

Hallo Sonja, deine Fragen kann man nicht allgemein beantworten. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. So wie es trockene Alkoholoker gibt die trocken bleiben und solche, die wieder rückfällig werden. Mein dringender Rat ist eine langfristige lebensbegleitende Therapie einmal wöchentlich bei einer/m erfahrenen Psychtherapeut/in um stabil zu bleiben. Im Alleingang, besonders wenn noch Ängste da sind, solltest du nicht mit dir experimemtieren.
Alles Gute von Astrid

Danke für Deine Antwort,
Ich bin schon seit 1 Jahr nicht mehr beim Psychiater deswegen gewesen, eigentlich seit dem ich die Medikamente nicht mehr nehme.
Im grunde währe es aber schon gut mal wieder jemanden zum Reden/ Abreagieren zu haben. Ich muss schon zugeben einfach viel „herunterzuschlucken“ .
Also Vielen Dank

Hallo Sonja, ich danke dir auch, nämlich dafür dass du dich bedankt hast. Ich bin auch so Eine und habe mich für jede Antwort die ich auf meine Anfragen bekomme immer bedankt. Auch ich habe schon sehr oft auf Anfragen geantwortet und gebe mir immer viel Mühe. aber ein Dankeschön habe ich noch nie bekommen. Deshalb musste ich mich mal dazu äußern, dass ich mich sehr gefreut habe! Alles Gute für dich!

Hallo Astrid,
Bitte :smiley:,
Danke:smiley:

LG

Hallo Sonja!

Erst mal herzlichen Glückwunsch zu dem 1 Jahr ‚clean‘ sein.
Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach war.

Eine direkte Zeit gibt es leider nicht, wo das Risiko eines Rückfalls wieder steigt.
Ebenso was die Medikamente betrifft ist das bei jedem einzelnen sehr unterschiedlich. Manche schaffen es von Anfang an ohne Medikamente. Andere können es irgendwann absetzen und kommen zurecht und wieder andere müssen es fast ein Leben lang einnehmen.

Wichtig ist, dass du dir Alternativen suchst, um den steigenden Druck anders los zu werden.
Schau dir mal diese Seite an:
http://www.sevenfelicce.de/skillkit/skillkit.html
Da gibt es viele nützliche Sachen, um den Druck ohne Selbstverletzung zu mildern.

Ansonsten kann ich dir noch von mir selbst erzählen…
Seit ich 13 Jahre alt bin hatte ich mich selbst verletzt. Anfangs nur ab und an, bis es dann immer mehr wurde. Also täglich kam es vor. Als ich 18 wurde kam trat dann eine Essstörung in mein Leben, wodurch das Schneiden etwas weniger wurde. (Übrigens: Nicht zu empfehlen, weil ich die Essstörung als weitaus größere Belastung für Körper und Seele empfinde. *seufz*)
Nun denn… Irgendwann hatte ich einen ganz lieben Freund gefunden, der absolut positiv eingestellt war und mir viel davon mitgeben konnte. Das war das erste Mal seit all den Jahren, wo auch die Selbstmordgedanken mal ganz weit nach hinten in den Schrank gestellt wurden.
Die Selbstverletzung trat in der Zeit nur auf, wenn es z.B. einen heftigen Streit mit meinen Eltern gab.
Dieses hat sich bei mir dann eigentlich immer weiter so fortgesetzt. Also das ich mich heute mit 28 Jahren noch selbst verletze muss schon irgendwas ganz heftiges passieren. Aber zum Glück kommt es ja nicht so häufig vor, dass ich von ner Beziehung verarscht wird oder so austicke, dass ich alles um mich rum vergesse. …
Man kann also sagen, dass es heute noch 1-5 Mal im Jahr vorkommt. Im Vergleich zu früher wo es teilweise mehrmals täglich war, finde ich das okay und ich kann damit leben.

Vielleicht berichtest du ja weiter, wie es dir ergeht?!
Liebe Grüße, Maria

Vielen Dank für deine Lange und persönliche Antwort.
Stabil bin ich in so fern das ich mich nicht mehr selbst verletze, aber austicken tue ich dennoch regelmäßig.
Leider. Das bakomme ich irgendwie auch nicht in griff, jedoch dauert es meist nur einige Minuten und nicht mehr tage.
Liebe Grüße
Sonja