Ich glaube im Jahre 1902 kam es zum sogenannten Boxeraufstand in China, bei dem der begriff :´German to the Front´ geprägt wurde. Es gibt mehrere Spekulationen für die Ursache. Kann mir jemand helfen was mit diesem satzt gemeint ist oder warum er geprägt wurde???
´German to the Front´
geprägt wurde. Es gibt mehrere
Spekulationen für die Ursache. Kann mir
jemand helfen was mit diesem satzt gemeint
ist oder warum er geprägt wurde???
Ob es mehrere Spekulationen gibt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß der englische Oberkommandierende des europäischen Expeditionsheeres diesen Befehl „Germans to the front“ gab, als es zur Schlacht kam.
Ich interpretiere das so, daß er damit die damals stärkste Landstreitmacht Europas für besonders geeignet hielt.
Nebenbei: diese europäische Aktion von 1900 markiert den letzten Sieg, an dem deutsche Truppen beteiligt waren - bis zum Kosovo-Einsatz. Wir leben wirklich in großen Zeiten 
Andreas
Nebenbei: diese europäische Aktion von
1900 markiert den letzten Sieg, an dem
deutsche Truppen beteiligt waren - bis zum
Kosovo-Einsatz. Wir leben wirklich in
großen ZeitenAndreas
Hi,
haben wir uns nicht auch beim Hottentotten-Aufstand mit Ruhm bekleckert. Oder war der früher?
ralph
Nebenbei: diese europäische Aktion von
1900 markiert den letzten Sieg, an dem
deutsche Truppen beteiligt waren - bis zum
Kosovo-Einsatz. Wir leben wirklich in
großen ZeitenAndreas
Hi,
haben wir uns nicht auch beim
Hottentotten-Aufstand mit Ruhm
bekleckert. Oder war der früher?
Du hast einerseits recht; ich meinte eigentlich die Beteiligung an einer siegreichen Koalition.
Andererseits ist die Frage, wie das Niederschlagen von Aufständen in „Schutzgebieten“ rechtlich bewertet wird. Ein eigentlicher Krieg ist es jedenfalls nicht.
Andreas
Lieber Andreas,
Der Boxeraufstand ein eigentlicher Krieg?
Ja, wenn man meinen Duden wörtlich nimmt:
„Krieg: mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt zwischen Staaten, Völkern; größere militärische Auseinandersetzung, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt“ (Duden, Deutsches Universalwörterbuch, 1983).
Danach ist die viehische Niederschlagung des Herero- und Hottentottenaufstands auch ein Krieg. Wen haben die Deutschen in diesem „Schutzgebiet“ eigentlich vor wem beschützt?
Lassen wir Kaiser Wilhelms II. in seiner Rede vom 27. Juli 1900 in Bremerhaven vor dem deutschen Kontingent dazu zu Wort kommen:
„… Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer Euch in die Hände fällt, sei Euch verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen gemacht, der sie noch jetzt in Überlieferung und Märchen gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name „Deutscher“ in China auf tausend Jahre durch euch in einer Weise bestätigt werden, daß niemals wieder ein Chinese es wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzusehen …“ (Deutscher Geschichtskalender 1900, S. 43 f.).
Ich finde, ein eigentlicher Krieg darf nicht mit dem Aufruf zu Kriegsverbrechen beginnen. Mit dem Aufruf zu Kriegsverbrechen beginnt ein Überfall.
Gilt nicht? Krieg ist das, was das Völkerrecht als Krieg erklärt? Nun ja, zumindest benötigt man für einen Krieg eine Kriegserklärung. Lesen wir, was der Altbundespräsident Roman Herzog (CDU) einmal geschrieben hat:
„Diese Kriegserklärung - oder besser: die Erklärung, daß sich die Bundesrepublik völkerrechtlich im Kriegszustand befindet - ist nur eine, wenn auch die wichtigste unter jenen völkerrechtlichen Willenserklärungen, die ein kriegführender Staat, auch wenn er sich nur verteidigt, nach geltendem Völkerrecht abzugeben hat oder doch zumindest abgeben kann.“ (Herzog, Art. 115a in: Maunz/Dürig/Herzog/Scholz, Grundgesetz-Kommentar, 1969)
Also: Weder im Boxeraufstand, noch im Herero-Hottentotten-Aufstand, noch im Kosovo-Einsatz hat es jemals eine Kriegserklärung gegeben. Das Grundgesetz ist klug. Da ein Angriffskrieg strengstens verboten ist, Art 26 GG, wird die Kriegserklärung auch nur Feststellung des Verteidigungsfalls genannt, Art. 115a ff. GG. Kein Mensch hätte im Namen der Bundesrepublik Deutschland dem Staat Jugoslawien den Krieg erklären können, ohne sofort vogelfrei nach Art. 20 Abs. 3 GG zu werden. Und darum hat Bundesverteidigungsminister Scharping immer nur von „internationalen Maßnahmen“ oder „Kosovo-Konflikt“ gesprochen. Und darum ist die Bombardierung Jugoslawiens kein Krieg.
Übrigens hatte ich vergessen, nach dem glorreichen Einsatz der Legion Condor gegen die rechtmäßige Regierung Spaniens 1936-1939 zu fragen. Internationaler Einsatz (Deutschland, Italien, Portugal) ist vorhanden, Kriegshandlungen (z.B. Guernica) sind vorhanden, ein Sieg ist vorhanden.
Ich hatte auch vergessen, nach dem bruderstaatlichen Einsatz der NVA in der Tschechoslowakei 1968 zu fragen.
Da die Offiziere der NVA ohne Rangverlust in die Bundeswehr übernommen sind, muß es sich bei der NVA um eine reguläre Armee gehandelt haben. Auch die Absetzung der Regierung Dubcek war ein siegreicher internationaler Einsatz.
Entschuldige bitte meinen heftigen Ausbruch, aber ich konnte nicht stehen lassen, daß Du das Bombardement Serbiens durch die NATO (nicht die UNO) als eigentlichen Krieg kennzeichnest. Wir leben nicht in großen Zeiten, sondern fischen nach wie vor seit Bismarck im Trüben.
Grüsse
ralph
Hallo Dieter!
Der englische Admiral Seymom gab diesen Befehl am 12.6.1900 beim Angriff auf das Fort Hsiku dem Führer der deutschen Abteilung.
Aber bitte nicht denken, dass die deutschen besonders gut oder tapfer waren! Sie waren einfach dran!
Gruß Werner
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