Branntwein, Wein für Laien

Hallo liebe Leute.

Ich brauche unbedingt eine ganz genaue Erklärung, wie man als Laie Branntwein/-haltige Getränke von anderen alkoholischen Getränken unterscheidet.

Ich werde durchs googeln nicht sicher schlau.

Branntwein ist lediglich hochprozentigerer Alkohol, durch Destillation gewonnen?

Ein Getränk kann aber insgesamt einen niedrigen Alkoholgehalt haben, wenn Branntwein mit drin ist (Anteil anderer Flüssigkeiten)?

Weine mit hohem Alkoholanteil müssen nicht zwingend Branntwein sein, da deren Alkohol kein Destillat?

Gibt es Schulungen zu dem Thema?

Ich wäre dankbar endlich bescheid zu wissen.
Liebe Grüße

Hallo Agouti,

Ich brauche unbedingt eine ganz genaue Erklärung, wie man als
Laie Branntwein/-haltige Getränke von anderen alkoholischen
Getränken unterscheidet.

eine juristische - im Sinn von Lebensmittelgesetz?

Ich werde durchs googeln nicht sicher schlau.

Branntwein ist lediglich hochprozentigerer Alkohol, durch
Destillation gewonnen?

das kann man so nicht sagen
erstens kommt destillierter Alkohol in aller Regel mit schwankenden %-Zahlen aus der Destillationsapparatur
je nachdem, wie professionell die Sache veranstaltet wird.
zweitens - und da fängt die Verwirrung richtig an, definiert der Gesetzgeber Branntwein anders, als das landläufig vom Konsumenten benützt wird

da ich ganz sicher keine „Rechtsauskunft“ hier abgeben kann oder möchte, empfehle ich wirklich eine Anfrage im Rechtsbrett zu speziell diesem Punkt

Ein Getränk kann aber insgesamt einen niedrigen Alkoholgehalt
haben, wenn Branntwein mit drin ist (Anteil anderer
Flüssigkeiten)?

jein

Weine mit hohem Alkoholanteil müssen nicht zwingend Branntwein
sein, da deren Alkohol kein Destillat?

wieder sind wir bei der Definition des Lebensmittelrechts
landläufig wird der Alkohol im Wein durch Gärung erzielt
alles jenseits davon, nämlich Destillieren von Vergorenem gibt keinen Wein mehr.

Gibt es Schulungen zu dem Thema?

sicherlich erfahren Auszubildende in Berufen des Gaststättengewerbes und des Lebensmittelhandels im Rahmen ihrer Ausbildung(Berufsschule) die nötigsten Grundlagen

  • vielleicht fragst Du mal eine IHK?

viele Grüße
Geli

Hallo Agouti
man muss unterscheiden zwischen Branntwein im engeren/umgangssprachlichen Sinn und Branntwein im steuerrechtlichen Sinn. Im steuerrechtlichen Sinn ist Branntwein:

1.) Wein aus frischen Weintrauben, einschließlich mit Alkohol angereicherter Wein, sowie Traubenmost, dessen Gärung durch Zusatz von Alkohol verhindert oder unterbrochen worden ist

2.)Wermutwein und andere Weine aus frischen Weintrauben, mit Pflanzen oder anderen Stoffen aromatisiert

3.) Andere gegorene Getränke (z. B. Apfelwein, Birnenwein und Met); Mischungen gegorener Getränke und Mischungen gegorener Getränke und nicht alkoholischer Getränke

  • aber nur wenn diese einen Alkoholgehalt von über 22% vol Alkohol haben.

Kriterium sind hier also nicht die Herstellungsweise oder das Ausgangsmaterial, sondern alleine der Alkoholgehalt.

Außerdem Flüssigkeiten, bei denen der Alkoholgehalt praktisch keine Rolle spielt (er muss lediglich mindestens 1,2% vol Alkohol betragen), dafür jedoch ihre Herstellung:

1.) Ethylalkohol (auch ‚Ethanol‘, ‚Weingeist‘, ‚Spiritus‘ - vergällt oder unvergällt)
2.) Likör (unter Verwendung von Ethylalkohol z.B. durch Mazeration hergestellte Getränke)
3.) Branntwein im engeren bzw. umgangssprachlichen Sinne.

Im engeren, umgangssprachlichen Sinne ist Branntwein etwas, das aus einem zucker- (z.B. Obst, Zuckerrohr) oder stärkehaltigen (Gerste, Kartoffeln …) Grundstoff durch alkoholische Gärung und anschließende Destillation (‚Brennen‘) hergestellt wird. Stärkehaltige Grundstoffe müssen zunächst gemaischt werden, so dass vergärfähiger Zucker entsteht. Wird solcher Branntwein speziell zum Verzehr produziert, spricht man von ‚Trinkbranntwein‘ - andere Branntweine dienen technischen oder pharmazeutischen Zwecken (z.B. Franzbranntwein).

Branntweinhaltige Getränke im engeren Sinne werden unter Verwendung von Branntwein hergestellt (z.B. Liköre) oder enthalten Branntwein (z.B. Alkopops).

Freundliche Grüße,
Ralf